Gründung

Sabine Wild

Sabine Wild

Kartei Details

Karten 53
Lernende 15
Sprache Deutsch
Kategorie Recht
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.03.2016 / 26.05.2024
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Definieren Sie den Begriff der Firma

Als Firma gilt der gewählte und im Handelsregister eingetragene Name eines Unternehmensträgers.

Unternehmensträger kann eine Einzelperson oder eine Gesellschaft sein.

Wer ist firmenfähig?

Einzelunternehmen, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften, AG, KommAG, GmbH, Genossenschaften soiwe die Gesellschaftsformen des KAG

Wem steht keine Firma zu?

Der einfachen Gesellschaft.

Auch  Verein und Stifung zählen nicht dazu, diese sind durch das Namensrecht geschützt.

Was bedeutet die "Firmengebrauchspflicht" Art. 954a OR und was beinhaltet diese?

Wann immer eine Gesellschaft seriös im Geschäftsleben auftritt, hat die im Handelsregister eingetragene Firma vollständig und unverändert anzugeben.

Es beinhaltet u.a. die Korrespondenz, Bestellscheine, Rechnungen sowie Bekanntmachungen.

Was besagt der Grundsatz der Firmeneinheit?

Jeder Unternehmensträger darf für sein Unternehmen nur eine einzige Firma führen.

Was muss bei der Übernahme eines Einzelunternehmens, einer Kollektiv- oder KOmmmanditgesellschaft beachtet werden?

Zur Vermeidung von Täuschungen, darf die Firma nur weitergefürt werden, wenn durch einen Zusatz auf das Nachfolgeverhältnis hingewiesen wird und der neue Inhaber genannt wird (z.B Meier und Co., Inhaber Fritz Meier).

Wie sind Marke und Firma auseinanderzuhalten?

Die Firma individualisiert einen bestimmten Unternehmensträger, währenddessen die Marke zur Kennzeichnung eines bestimmten Produktes oder einer Dienstleistung dient.

Was ist ein Enseigne?

Dies ist eine besondere Bezeichnung eines Geschäftslokals (z.B Wirtshaus zum goldenen Schlüssel). Für die Enseigne kommen die Bestimmungen über den Firmenschutz nur dann zur Anwendung, wenn diese als Zusatz in die Firma aufenommen wird.

Nennen Sie die Firmenarten und deren Bestandteile

Personenfirma; Hauptelement sind ein oder mehrere Familiennahmen

Sachfirma; In der Firma wird auf den Gegenstand des Unternehmens hingewiesen, z.B Zürich Versicherungen

Fantasiefirma; Die Firma vermittelt keine inhaltlichen Angaben über das Unternemen oder dessen Träger, z.B Novartis

Gemischte Firma; Kombination aus allen dreien, z.b Möbel Pfister

Falls es zur Auflösung einer Firma kommt, für welche Gesellschaften ist der Zusatz "in Liquidation" nicht obligatorisch?

Für die Kollektiv- und die Kommanditgesellschaft.

Was gilt für Zweigniederlassungen?

Zweigniederlassungen müssen die gleiche Firma wie die Hauptniederlassung führen, sie dürfen optional einen Zusatz verwenden, um auf die Zweigniederlassung hinzuweisen (Art. 952 Abs. 1 OR).

Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen müssen zusätzlich zum ausländischen Firmennahmen den Ort der Hauptniederlassung, den Ort der Zweigniederlassung sowie die ausdrückliche Bezeichnung als Zweigniederlassung in der Firma führen (z.B Müller Bank AG, München, Zweigniederlassung, Basel).

Was besagt Art. 944 Abs. 1 OR?

Der Inhalt einer Firma muss der Wahrheit entsprechen und darf keine Täuschungen verursachen, die dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen.

Nennen Sie den obersten Grundsatz der Firmenbildung

Dies ist der "Schutz des öffentlichen Interesses". Ausserdem soll die Firma nicht gegen das relgiöse, sittliche oder nationale Empfinden verstossen (BGE 101 Ib 361).

Was besagt das Täuschungsverbot?

Die Firma darf beim durchschnittlichen Kunden keine Erwartungen wecken, denen der Unternehmensträger nicht genügen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Täuschungsgefahr von der Firma als Ganzes oder nur durch einen einzelnen Bestandteil der Firma herbeigeführt wird.

Auch das Weglassen relevanter Tatsachen kann unter Umständen täuschend sein (BGE 117 II 192)

Was kann bei einem unbefugten Gebrauch einer Firma durch einen Dritten unternommen werden?

Klage auf Unterlassung, Beseitigung und Schadenersatz (OR 956 Abs. 2).

Welches Prinzip gilt im Firmenrecht?

Das Prinzip der Alterspriorität, d.h. Massgebend für den Zeitpunkt ist der Eintrag ins Handelsregister.

Wie weit geht der örtliche Schutzbereich bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften?

Es gilt der Eintragungsort unter einschluss des dazu gehörenden Wirtschaftsraumes, (Art. 946 Abs. 1, Art. 951 Abs. 1 OR).

Wie weit geht der örtliche Schutzbereich bei der AG, GmbH und Genossenschaft?

Diese geniessen landesweiten Schutz, Art, 951 Abs. 2 OR.

Bsp. Ist bereits eine Muster AG eingetragen, kann keine Muster GmbH erfolgen.

Wo ist die AG im Gesetz geregelt?

Art. 620 - 763 OR

Definieren Sie Aktiengesellschaft

Eine körperliche Gesellschaft mit eigener Firma, deren zum Voraus bestimmtes Kapital (Aktienkapital) in Teilsummen (Aktien) zerlegt ist und für deren Verbindlichkeiten nur das Gesellschaftsvermögen haftet.

Nennen Sie grob die Schritte der Gründung eine AG

Art. 625 ff. OR; Mindestens ein Aktionär, Gründungsstatuten, Zeichung und Liberierung der Aktien, Organbestellung, formeller Errichtungsakt.

Art. 643 OR; Erwerb der Rechtspersönlichkeit mit der Eintragung in das Handelsregister.

Welches sind die Mitglieder einer AG?

Natürliche und juristische Personen sowie Handelsgesellschaften ohne Rechtspersönlichkeit.

Wo ist die AG im Handelsregister einzutragen und wie wirkt der Eintrag?

OR Art. 640 Am Sitz der Gesellschaft. Der Eintrag ist konstitutiv (Rechtsbegründend).

Wieviel Gesellschaftsvermögen muss mindestens vorhanden sein?

Mind. CHF 100'000.-, wobei mindestens 50% liberiert werden müssen.

Wieviel muss der Nennwert einer Aktie mindestens sein?

Art. 622 OR Abs. 4; 1 Rappen pro Aktie.

Welches sind die Organe einer Gesellschaft?

Generalversammlung (OR 698ff.), Verwaltungsrat (OR 707ff.), Revisionsstelle (OR 727 ff.).

Welche Pflichten haben die Aktionäre?

Die einzige Pflicht der Aktionäre ist die Liberierungpflicht, Art. 680 Abs. 1 OR.

Wie ist die Haftung bei einer AG? Wer haftet? für was?

Art. 620 Abs. 2 Ausschliessliche Haftung des Gesellschaftsvermögens.

Ausserdem haftet die Gesellschaft für rechtsgeschäftliche und für unerlaubte Handlungen, die eine zur Geschäftsführung oder Vertretung befugte Person in Ausübung ihrer geschäftlichen Verrichtung begeht (OR 722).

Definieren Sie die Aktiengesellschaft

Die Aktiengesellschaft ist eine körperliche Gesellschaft mit eigener Firma, deren zum Voraus bestimmtes Kapital (Aktienkapital)  in Teilsummen (Aktien) zerlegt ist und für deren Verbindlichkeiten nur das Gesellschaftsvermögen haftet.

Welches ist das wesentliche Merkmal der Aktie?

Sie hat die Eigenschaft eines Wertpapiers und ist somit Handelbar.

Warum wird die AG als kapitalbezogene Rechtsform bezeichnet?

Weil im Vordergrund nicht die Person des Gesellschafters steht, sondern der Kapitaleinsatz.

Was bedeutet der formelle Gründungsakt im Zusammenhang mit der AG?

Zur Gründung einer AG bedarf es eines formellen Gründungsaktes. Es genügt beispielsweise nicht, wie bei den Personengesellschaft, dass eine formlose Einigung besteht. Bei der AG ist die Einhaltung einer gesetzlichen Prozedur notwendig.

In welche zwei Phasen kann der Gründungsakt der AG aufgeteilt werden?

Die Errichtung und die Entstehung.

Was geschieht bei der Errichtungsphase?

In der Errichtungsphase werden alle für das Bestehen der AG notwendigen Vorkehrungen getroffen.

a. Anzahl Mitglieder (OR 625, auch nur ein Aktionär möglich)

b. Gründungsstatuten (Verfassung der Gesellschaft)

c. Zeichnung der Aktien (OR 629 Abs. 2 Ziff. 1 ) Mind. 100'000.-, Mind. Nennwert = Ausgabebetrag

d. Liberierung (Mind. 50'000.-, mind. 20% des Nennwerts jeder Aktie)

e. Organbestellung (Verwaltungsrat und Revisionsstellle Art. 629 Abs. 1 OR)

f. Errichtungsakt (öffentliche Beurkundung anlässlich der Versammlung)

Welche Angaben müssen zwingend in der Urkunde des Errichtungsakts enthalten sein?

HRegV 44;

- Personenangaben zu den Gründerinnen und Gründern, Vertreterinnen und Vertreter

- die Erklärung eine AG zu gründen

- die Bestätigung, dass alle Statuten festgelegt wurden

- Erklärung über die Zeichung der Aktien unter Angabe von Anzahl, Nennwert, Art, Kategorie und Ausgabebetrag

- dass der Verwaltungsrat gewählt wurde mit den entsprechenden Personenangaben

- dass die Revisionstelle gewählt oder darauf verzichtet wurde

- dass sämtliche Aktien gültig gezeichnet sind, die versprochenen Einlagen dem gesamten Augsgabebetrag entsprechen, die gesetzlichen und statuarischen Anforderungen an die Leistung der Einlagen erfüllt sind

- die Nennung der Belege und die Bestätigung der Urkundsperson, dass diese den Gründerinnen und Gründern vorgelegt wurden

- die Unterschrift der Gründerinnen und Gründer

Was gilt alles als Beleg im Zusammenhang mit dem Errichtungsakt der AG?

OR 631 Abs. 2

- die Statuten, der Gründungsbericht, die Prüfungsbestätigung, die Bestätigung über die Hinterlegung von Einlagen in Geld, die Sacheinlageverträge sowie bereits vorliegende Sachübernahmeverträge

Was gehört zur Entstehungsphase einer AG?

Die AG entsteht mit dem Eintrag ins Handelsregister (OR 643 Abs. 1). In diesem Zeitpunkt erlangt sie ihre Rechtspersönlichkeit.

Was bedeutet eine "qualifizierte Gründung" einer AG?

Bei der qualifizierten Gründung ist die Entstehung einer AG an zusätzliche Bedingungen geknüpft, die dem Schutz Dritter dienen sollen (Hauptsächlich bei Konstellationen, wo die Liberierung nicht ausschliesslich in bar erfolgt).

Werden Vermögenswerte statt Bargeld in die AG eingebracht, besteht die Gefahr, dass diese überbewertet sind und damit für das ausgegebene Aktienkapital kein angemessener Wert in die AG einbezahlt wird.

Welches ist die wichtigste Vorschrift bei der qualifizierten Gründung?

Zusätzlich zu einem schriftlichen Gründungsbericht muss Rechenschaft über die Einlage abgelegt werden, der anschliessend von einem zugelassenen Revisor überprüft wird (OR 635a).

Weiter müssen die Statuten Aufschluss über die besonderen Umstände der Gründung geben.

Für welche Gründungsarten gelten die Vorschriften der qualifizierten Gründung?

Art. 628 Abs. 1-3, Sacheinlage, Sachübernahme, Gründervorteile

Art. 635 Ziff. 2, Verrechnung