Aggression_Sozialpsych

Kapitel 11 Aggression

Kapitel 11 Aggression

Annalena Müller

Annalena Müller

Kartei Details

Karten 56
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 07.06.2014 / 23.03.2019
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Wie ist Aggression sozialpsychologisch definiert?

Nicht versehentliches bzw. absichtsvolles Verhalten mit dem Ziel, eine andere Person, sich selbst oder einen Gegenstand zu schädigen.

Was ist instrumentelle Aggression?

Schädigung ist Mittel zum Zweck, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Aggression dient als Mittel, um ein Ziel zu erreichen, das über die Schädigung des anderen hinausgeht. 

Kosten-Nutzen-Überlegungen gehen voraus

sog. "kalte" Aggression: vorsätzliches und geplantes Verhalten.

Was ist feindselige Aggression?

Schädigung ist hier das Endziel der Handlung. Aggression erfolgt aus Emotion (wie Ärger und Wut) heraus und dient dazu, jemandem zu schaden.

sog. "heiße" Aggression

wann wirkt Bestrafung?

Bestrafung vermindert Aggression besonders dann, wenn der Aggressor nicht besonders ärgerlich ist, einen eher geringen Nutzen von der Aggression hat und das Ausmaß der zu befürchtenden Bestrafung groß ist.

Was spricht für eine biologisch-genetische Basis aggressiven Verhaltens?

  • Kultirübergreifendes Auftreten
  • Hiweise auf Vererbbarkeit
  • Neurobiologische Basis
  • Zusammenhang mit Testosteron

Gibt es aggressionshemmende Mechanismen?

Ja, Aggression kann unterdrückt werden, wenn dies von Vorteil ist.

Ist Aggression angeboren oder erlernt?

Das kann man pauschal nicht sagen, es existieren konkurrierende Forschermeinungen.

Wovon hängt es ab, ob Aggression ausgedrückt wird oder nicht?

Wird durch den sozialen Kontext und die Vorerfahrungen bestimmt.

Welche neurobiologischen Grundlagen gibt es für aggressives Verhalten?

  • Amygdala: Bereich im Gehirn, der mit aggressiven Verhalten in Verbindung gebracht wird
  • Serotonin: Chemischer Stoff im Gehirn, der möglicherweise der Hemmung aggressiver Impulse dient (Gewaltverbrecher weisen häufig einen niedrigen Serotoninspiegel auf)
  • Testosteron: männliches Sexualhormon, das mit Aggression in Verbindung gebracht wird. Gewaltverbrecher weisen im Vergleich zu anderen einen höheren Testosteronspiegel auf.

Gibt es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Aggressives Verhalten?

Ja.

  • Jungen neigen zu offener Aggression. Mädchen zeigen vermehrt verdeckte Aggression.
  • Eine Metaanalyse aus 64 Experimenten zeigte:
    • Männer verhalten sich unter gewöhnlichen Umständen aggressiver als Frauen
    • Männer fassen mehrdeutige Situationen aggressiver auf
    • Bei einer Provokation gibt es jedoch KAUM Geschlechtsunterschiede

Nennen Sie drei situationsbedingte Ursachen von Aggression.

  • Schmerz und Unwohlsein
  • Soziale Situation
  • Anwesenheit aggressiver Cues

Was bedeutet "Schmerz und Unwohlsein" in Bezug auf Aggression?

  1. Unangenehme äußere Umstände
    1. z.B. stieg bei Studenten, deren Hand in kaltes Wasser getaucht wurde, die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Handlung
    2. politische Unruhen und Krawalle finden eher an heißen Tagen statt
    3. Studenten in heißen Räumen waren feindseliger als die in normal temperierten
    4. Gewaltverbrechen kommen an heißen Tagen eher vor
  2. Interpreation innerer Zustände
    1. negative Gefühle jeder Art können die Aggressionsbereitschaft erhöhen
    2. Typische Quelle dieser Gefühle sind: Angriffe gegen die eigene Person; Bedrohung, Blockierung eigener Ziele
    3. Missatribution von Erregung

Was sind Angriffe gegen die eigene Person?

  • Provokation
  • soziale Zurückweisung
    • beides sind wichtige Quellen negativr Gefühle und können die Aggressionsbereitschaft erhöhen, besonders, wenn es in der Öffentlichkeit erfahren wurde

Durch welche Determinanten (Art der Attribution) wird eine Provokation wahrscheinlich nicht mit einer Gegenaggression erwidert?

  • Absichtlichkeit: provokation wird als unabsichtlich wahrgenommen
  • Mildernde Umstände: Wenn der andere wahrscheinlich einen schlechten Tag hatte

Was besagt die Frustrations-Aggressions-Hypothese?

Frustration (also die unerwartete Blockade eines wichtigen Ziels), ist Quelle negativer Gefühle und kann die Aggressionsbereitschaft erhöhen

Frustration stellt sich ein, wenn ein erwartetes Ziel nicht erreicht werden kann oder sich eine Befriedigung aus irgendeinem Grund nicht einstellt.

Welche 3 Faktoren führen zur Frustrationssteigerung?

  1. Nähe: Je näher ein Objekt, desto stärker die Eerwartung, dass das Bedürfnis bald erfüllt wird. Wird es das nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit zur Aggression
  2. Unerwartbarkeit (Gegen die Erwartung): Wenn man sich Erfolg von etwas verspricht und das stellt sich nicht ein, ist man aggressiver, als wenn man sich nichts davon erwartet
  3. Relative Deprivation: Man sieht sich selbst als schlechter gestellt als andere bzw. als man es erwartet hat

Was besagte die Frustrations-Aggressions-Hypothese früher?

Aggression geht auf Frustration zurück, Frustration führt immer zu Aggression. 

Das ist falsch, Frustration führt auch z.B. zu Rückzug

Welche situativen Einflüsse beeinflussen, ob wir oberflächlich denken?

Emotionale Erregung

Alkoholkonsum: Nicht Alkohol alleine macht aggressiv, sondern die Kombination mit Frustration

Was bedeutet Missattribution von Erregung?

  • Erregung aus einer vorangegangenen Aktivität kann auf eine neue Erregungssituation übertragen werden
  • fehlattribuierte aversive Erregung kann die Aggressionsbereitschaft erhöhen
  • Das ist immer dann zu erwarten, wenn die Person den Grund der Erregung nicht kennt oder er ihr nicht bewusst ist

Nennen Sie drei Beispiele einer sozialen Situation, die Aggression begünstigt.

  1. Frustrations-Aggressions-Hypothese
  2. Direkte Provokation
  3. Deindividualisierung

Was ist das Stanford-Prison Experiment?

Experiment von Zimbardo von 1971, in dem 24 Studenten zufällig als Wärter und Häftlinge eingeteilt wurden. 

Die Wärter hatten Knüppel, Uniformen und Sonnenbrillen, die Gefangenen waren Nummern. 

1/3 der Wärter zeigte sadistische Handlungen, besonders, wenn sie sich unbeobachtet fühlten

Nach 3 Tagen musste der erste Gefangene mit extremen Stressreaktionen entlassen werden, nach 6 Tagen wurde das Experiment ganz abgebrochen.

Was ist Deindividualisierung?

Wenn Personen Teil einer Masse sind, kann ein Verlust normaler Verhaltenseinschränkungen eintreten - impulsives und abweichendes Verhalten kann bewirkt werden

Anonymität und Reduktion der Identität durch Uniformen oder Masken wie z.B. beim Ku-Klux-Klan

Welche 2 Prozesse liegen der Deindividualisierung zugrunde?

  1. Personen fühlen sich für ihre Handlungen weniger verantwortlich - Verantwortungsdiffusion
  2. Die Gruppenorm erhält verstärkten Einfluss, der Einfluss anderer Normen wird verringert. Unterstützt eine Gruppe Gewalt, dann wird aggressives Verhalten durch Deindividualiserung wahrscheinlicher

Nennen Sie 3 Beispiele für die Anwesenheit aggressiver Vues.

Vorhandensein von Schusswaffen: Aggressiver Hinweisreiz: mit dem Objekt werden aggressive Handlungen assoziiert - Mordrate in Ländern korreliert hoch mit der Verfügbarkeit von Schusswaffen. 

Imitation Aggressiven Verhaltens

Gewalt in den Medien

Welche 2 Prozesse vermitteln die Wirkung von Hinweisreizen?

  1. Schemaaktivierung: Umgebungsreize aktivieren Verhaltensschemata, die mit diesen Reizen assoziiert sind, und machen das entsprechende Verhalten verfügbar.
  2. Normaktivierung: Hinweisreize für Aggression können darüber hinaus signalisieren, dass aggressives Verhalten in dieser Situation angemessen ist.

Welche Bedeutung haben Normen in Bezug auf Aggression?

Eigentlich dienen Normen der Regulation von Aggression, ABER Aggression kann durch Normen auch gepusht werden (Ehrenmorde, Kriege)

Welche Bedeutung haben Belohnung und Bestrafung in Bezug auf Aggression?

Aggression wird als wirksames Verhalten gelernt, wenn der Aggressor dafür belohnt wird. -> hier Geschlechterunterschied: Mädchen werden dafür eher bestraft, Jungen lässt man es eher durchgehen.

Das Bandura (Bobo-Doll)-Experiment beschäftigt sich mit der Imitation von aggressiven Verhalten - was waren die Ergebnisse?

  • Sozialverhalten wie zum Beispiel Aggression wird durch Imitation und Beobachtung gelernt (children see - children do).
  • Bobo-Doll-Experiment: Kinder sehen, wie ein Erwachsener rüde mit einer Puppe spielt. Kinder imitieren das Verhalten danach - Effekt besonders groß, wenn Verhalten belohnt wird. Kontrollgruppe behandelte die Puppe fast nie aggressiv.

Wie kann man die Sozialisationserfahrung in Bezug auf Aggression beschreiben?

Die Beobachtung aggressiver Modelle (Eltern, peers, Kultur, Medien) beeinflussen die Annahmen hinsichtlich Angemessenheit, Wirksamkeit und Konsequenzen von aggressiven Verhalten ebenso wie Belohnung/Bestrafung von aggressiven Verhalten. 

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gewalt in den Medien und aggressiven Verhalten bei Kindern?

Es gibt eine hohe Korrelation zw der Menge gesehener gewalttätiger Sendungen in der Kindheit und späterer Aggrssivität im Teenageralter.

generell stehen 78% der Gewaltszenen im TV in keinerlei Zusammenhang mit Reue, in 40 % der Szenen sind Charaktere involviert, die bei Kindern als Vorbilder fungieren.

Die größte Auswirkung hat Gewalt im Fernsehen auf die Kinder, die von vorneherein zu Gewalt neigen. 

In einer Studie wurden die teilnehmenden Männer von einer Asistentin des Versuchsleiters geärgert, danach sahen verschiedene Gruppen unterschiedliche Filme: A: aggressive erotische Filme mit Vergewaltigungen B erotische Filme ohne Gewalt und C nicht erotische Gewalt gegenüber Frauen. in einem Folgeversuch sollten sie der Assistentin mit Elektroschocks etwas beibringen. Was war das Ergebnis?

Nur die Männer, die vorher den gewalttätigen Pornofilm gesehen hatten, verabreichten die höchste Schockstärke. Einem Mann wurden weniger starke Elektroschocks verabreicht als der Frau.

Die Mordrate nach Schwergewicht-Boxkampf in den USA wurde analysiert - was kam dabei heraus?

Die Mordrate stieg nach dem Kampf an, je größer die Publicity für den Kampf, desto höher die Mordrate. Verlor ein weißer Boxer, stieg die Mordrate an Weißen, nicht aber an Schwarzen und umgekehrt.

Gibt es durch Gewalt in den Medien Abstumpfungseffekte?

Ja.

  • Menschen, die viel fernsehen, zeigen weniger physiologische Anzeichen von Begeisterung, Angst oder anderer Erregung beim Anschauen eines brutalen Kampfes im Fernsehen, als Menschen, die weniger fernsehen. 
  • Desensibilisierung gegenüber Gewalt schützt vor innerer Aufregung. Gleichzeitig fällt die Reaktion auf Gewalt bzw. Sensibilität gegenüber Opfern geringer aus. 
  • Probanden, die vorher Gewalt im Fernsehen gesehen haben, reagieren auf reale Gewalt weniger sensibel als die, die nur eimn Volleyballspiel sahen.

Hat häufiger Fernsehkonsum Auswirkungen auf die Weltanschauung?

Ja. 

Menschen, die viel fernsehen (mehr als 4 Stunden täglich) schätzen die Gewalt außerhalb ihres Zuhauses höher ein als andere. Und sie hatten mehr Angst vor einem persönlichen Angriff. 

Warum beeinflusst Mediengewalt die Aggression der Zuschauer (5 Gründe)?

  1. 1.  Schwächung angelernter Hemmungen gegenüber Aggressionsverhalten.

  2. 2.  Imitation

  3. 3.  Aggressions-Priming. Aggression wird salient und eigene

    Gefühle von Irritation werden leichter als Ärger interpretiert.

  4. 4.  Gewalt verliert ihre abschreckende Wirkung, bei gleichzeitiger verringerter Sympathie mit dem Opfer.

  5. 5.  Weltanschauung von einer feindseligen Welt führt zu größerer Wahrscheinlichkeit von Aggression gegenüber z.B. Fremden. 

Was war das Ergebnis der Korrelationsstudie zum Zusammenhang von gewalttätigen Computerspielen und Gewalt?

Es gibt einen Zusammenhang von r=0.19, aber die Kausalrichtung ist unklar und eine Erklärung durch nicht erfasste Drittvariablen möglich. 

Was besagte das experimentelle Design zum Zusammenhang zw Konsum gewalthaltiger Computerspiele und Aggression?

Es gibt einen Zusammenhang zw gewalthaltigen Computerspielen führen und aggressven Verhalten.

Wie kann Aggressionsverhalten bei Kindern reduziert werden? Durch schwere oder leichte Bestrafung?

Durch leichte Bestrafung, da das Kind hier seine Einstellung ändert - es denkt dann, dass es von sich aus die Handlung nicht mehr ausführen möchte.

Schwere Bestrafung ist oft selbst aggressiv. 

  • Keine Verringerung der Attraktivität der unerwünschten Aktivität.

  • Kinder von strafenden, aggressiven Eltern entwickeln später eine Neigung zur Gewal 

Bewirkt die Androhung harter Strafen bei Erwachsenen, dass weniger Gewaltverbrechen stattfinden?

Als effektive Abschreckungsmaßnahmen eignen sich weniger die schweren Strafen. Wichtiger ist, dass die Strafe konsistent und mit Sicherheit dem gewalttätigen Verbrechen folgt (Berkowitz, 1993)

Was besagt die Katharsis-Hypothese nach Freud?

Man lässt Dampf ab durch

› durch eine aggressive Handlung,
› das Beobachten anderer bei Aggressionsverhalten

oder
› der Hingabe zu aggressiven Phantasien

Und das reduziert die Wahrscheinlichkeit einer weiteren aggressiven Handlung.