A3 Anatomie und Physiologie

A3 Anatomie und Physiologie: Sinnesorgane und Haut, Nervensystem, Endokrinsystem

A3 Anatomie und Physiologie: Sinnesorgane und Haut, Nervensystem, Endokrinsystem

Peter Lässig

Peter Lässig

Kartei Details

Karten 63
Lernende 127
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin/Pharmazie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 20.03.2014 / 14.01.2025
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Ischiasnerv

N. ischiadicus ist ein Geflecht aus lumbalen und sakralen Spinalnerven und ist der grösste Nerv im menschlichen Körper. Versorgt Beugemuskeln des Oberschenkels und die Beuge- und Streckmuskeln sowie die Haut des Unterschenkels und des Fusses.

Dermatome

Die sensiblen Fasern jedes Spinalnervs versorgen meist einen scharf begrenzten, streifenförmigen Hautbezirk (= Dermaton) - daher kann jedem Rückenmarkssegment, d.h. Spinalsegment ein Hautbezirk zugeordnet und nach diesem bezeichnet werden.
Von grosser Bedeutung für die Diagnostik bei Rückenmarksschäden (Ausfall von Sensibilität an einem Dermatom lässt auf die Lokalisation schliessen).

Head'sche Zonen

Die Haut und die inneren Organe sind miteinander im Nervensystem verknüpft und beeinflussen sich. Die zuleitenden Nervenfasern aus den Hautarealen und den inneren Organen eines Rückenmarksegments werden im Rückenmark "zusammengeschaltet" und in einer Nervenzelle zum Gehirn geleitet. Das Gehirn interpretiert die Erregung dieses Neurons als Schmerz im Hautareal. So erklärt sich, dass Schmerzen der inneren Organe in ihrem zugeordneten Hautbezirk, welche man als Head'sche Zone bezeichnet, wahrgenommen werden.
So wird beispielsweise der Schmerz der Angina pectoris (Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels) in der linken Brusthälfte und dem linken Arm verspührt.
Zudem kann es bei Erkrankungen der inneren Organe über nervliche Rückkopplungen zu Hautrötungen der zugeordneten Zonen kommen. Dies ist neben den Änderungen der Sensibilität diagnostisch verwendbar.
Die Verbindung zwischen inneren Organen und Haut wird auch therapeutisch genutzt - bei der Massage, Wickelbehandlungen, Schröpfen und vielen anderen Therapieformen wird durch Stimulation der Head'schen Zonen Einfluss auf die inneren Organe genommen.

Vegetatives Nervensystem

Autonomes, unwillkürliches NS passt unseren Körper unbewusst an innere und äussere Aufgaben und Bedürfnisse an. Regelt Lebensfunktionen und koordiniert ein harmonisches Ineinandergreifen der Tätigkeiten einzelner Körperteile, unter anderem der inneren Organe. Arbeitet weitgehend autonom, das heisst ohne Beeinflussung durch Willen und Bewusstsein.
Innerviert die glatte Muskulatur der Eingeweide, der Gefässe, der Augen und die Herzmuskulatur sowie die Drüsen.
Nimmt so Einfluss auf den Kreislauf, die Atmung, den Wärme. und Energiehaushalt, den Wasserhaushalt, den Stoffwechsel und zu einem gewissen Grad auch auf die Sexualfunktion.

Sympathikus

Passt den Körper äusseren Belastungen an und stellt ihn auf eine nach aussen gerichtete Leistung wie Arbeit, Sport und Stress ein. Extremfall: Kampf- und Fluchtreaktion.
Fördert alle Organe, die zur Bewältigung der äusseren Situation beitragen - regeneratorische Vorgänge werden gedämpft. Hemmt Verdauung.
Drüsensekretion wirkt folgendermassen auf die folgenden Organe:
Steigerung der Herzfrequenz
Erhöhung des Blutdrucks
Erweiterung der Herzkranzgefässe
Erweiterung der Bronchien
Erweiterung der Pupillen
abbauender Stoffwechsel
Hemmung der Darmperistaltik
Hemmung der Drüsensekretion
Hemmung der Blasen- und Mastdarmentleerung
Erhöhung des Blutzuckers

Parasympathikus

Fördert Erholung des Körpers und hilft, im Sinne der Regeneration, Leistungsreserven wieder aufzubauen. Aktiviert die Verdauung
Wirkt folgendermassen auf die folgenden Organe:
Senkung der Herzfrequenz
Senkung des Blutdrucks
Verengung der Herzkranzgefässe
Verengung der Bronchien
Verengung der Pupillen
Anregung der Darmperistaltik
Anregung der exokrinen Drüsensekretion
Förderung der Blasen- und Mastdarmentleerung

Steuersystem des Körpers

Nervensystem
und Hormonsystem
regulieren und koordinieren sämtliche Aktivitäten des Organismus.
Das Nervensystem leitet sein Informationen über Nervenbahnen als schnelle Impulse an ein bestimmtes Organ und löst dort eine sofortige kurz dauernde Reaktion aus.
Das Hormonsystem = endokrines (nach innen ausschüttendes) System übermittelt seine Informationen mittels Hormonen. Dies sind chemische Substanzen, die von Drüsen in die Blutbahn ausgeschüttet werden. Diese erreichen alle Körperzellen und veranlassen sie zu bestimmten, organspezifischen Reaktionen. Der Wirkungseintritt benötigt in der Regel Zeit, die Reaktion selbst ist vielfach von längerer Dauer.

Hormone

Chemische Botenstoffe, die von endokrinen Drüsenzellen ans Blut abgegeben werden und an den Zielorganen eine spezifische Wirkung auslösen

Endokrine Drüsen

Hormonproduzierende Drüsen

Übersicht Endokrine Drüsen

Rein innersekretorische Drüsen:
Hirnanhangdrüse (Hypophyse)
Zirbeldrüse (Epiphyse)
Schilddrüse (Thyroidea)
Nebenschilddrüsen (Parathyroidea)
Nebennieren (Nebennierenrinde und Nebennierenmark)
Gemischt innersekretorische Drüsen:
Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Eierstöcke (Ovarien) (Frau) und Hoden (Testes) (Mann)

Hirnanhangdrüse

Hypophyse - erbsengross an der Unterseite des Gehirns. Ist den Hirnfunktionen unterstellt als Zentralstelle der hormonellen Regulation des Körpers. Produziert verschiedene Hormone. Von ihr aus werden gewisse weitere endokrine Drüsen über Hormone beeinflusst und gesteuert und wirkt über andere Hormone auch direkt auf den Körper (z.Bsp. mit dem Wachstumshormon)

Zirbeldrüse

Epiphyse - im hinteren Bereich des Zwischenhirns. Steuert mit dem Hormon Melatonin die innere biologische Uhr und wirkt auf den Schlaf-Wach-Rhythmus, die jahreszeitlichen Veränderungen der menschlichen Psyche und die Sexualfunktion. Vieles ist noch unbekannt, sie wird für den Alterungsprozess verantwortlich gemacht.

Schilddrüse

Thyroidea - unterhalb des Schildknorpels vor der Luftröhre, beim Gesunden nicht sichtbar. Produziert verschiedene Hormone:
2 Hormone (vor allem Thyroxin), für deren Synthese Jod nötig ist, entwickeln ihre Wirkung in praktisch allen Organen und stimulieren den gesamten Stoffwechsel mit folgenden Wirkungen:
Durch Stimulation des Stoffwechsels erhöht sich der Energiegrundumsatz, die Wärmeproduktion und somit der Sauerstoffbedarf. Fett- und Kohlenhydratabbau wird gefördert.
Steigerung der Herztätigkeit: Puls und Schlagkraft
Erhöhung des Aktivitätszustands des Nervensystems
Fördern das Körperwachstum und die Hirnentwicklung beim Kind
Bei Jodmangel reagiert die Schilddrüse mit einer Zunahme des Volumens, mit einem Kropf (Struma) (heute eher selten)
Kalzitonin fördert den Einbau von Kalzium in die Knochen

Nebenschilddrüsen

Parathyroidea - 4 weizenkorngrosse Organe an der Rückseite der Schilddrüse produzieren Parathormon. Dieses setzt Kalzium aus den Knochen frei und wirkt als Gegenspieler der Schilddrüse.

Nebennieren

2 pyramidenförmige Drüsen auf den oberen Nierenpolen, getrennt durch eine dünne Fettschicht und gut durchblutet:
Nebennierenrinde
Nebennierenmark

Nebennierenrinde

Produziert rund 50 verschiedene Hormone, darunter das lebenswichtige Cortisol, das viele Stoffwechselvorgänge steuert zur Bewältigung von chronischen Stresssituationen. Es bewirkt unter anderem:
Erhöhung des Blutzuckers
Entzündungshemmung
Dämpfung des Immunsystems
Als Medikament wirkt Cortisol entzündungshemmend und antiallergisch (wegen der dämpfenden Wirkung auf das Immunsystem)

Nebennierenmark

Verlängerter Arm des Sympathikus, bewirkt durch Ausschüttung von Adrenalin eine Stimulierung des ganzen Körpers mit u.a. folgenden Wirkungen (als Vorbereitung eine Kampf- oder Fluchtreaktion:
Steigerung der Herzfrequenz und Erhöhung des Blutdrucks
Erweiterung der Bronchien
Erhöhung des Blutzuckerspiegels im Sinne einer Energiebereitstellung
Erschweren des Denkens zugunsten schematischer Fluchtreaktionen
Hemmung des Magen-Darm-Traktes

Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüsen

Etwa 2% des Gewebes der Bauchspeicheldrüse - verstreut in das exokrine Pankreasgewebe (daher Inselorgane). Produzieren
Insulin
Glukagon

Insulin

Bewirkt Senkung des Blutzuckerspiegels über folgende Effekte:
Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Zellen der Leber und der Muskeln
Fördert und ermöglicht die Verbrennung des Zuckers in den Zellen
Fördert Umbau von Glukose in Glykogen (Glucosespeicherform) zur Speicherung in der Leber
Stimulation der Synthese von Proteinen und Fetten aus Glucose
Insulinmangel bewirkt Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Glukagon

Bewirkt als Gegenspieler des Insulins eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels durch:
Ausschüttung von Glucose ins Blut durch Abbau des Leberglykogens

Keimdrüsen

Männliches Sexualhormon, gebildet in den Hoden: Testosteron - zur Entwicklung der primären und sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale.
Weibliche Sexualhormone, gebildet in den Eierstöcken:
Östrogen
Progesteron

Östrogen

Fördert das Wachstum der weiblichen Sexualorgane und die Ausbildung der sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale (Brust, typische Körperbehaarung und weiblicher Körperbau)

Progesteron

Zusammen mit den Östrogen verantwortlich für die zyklische Veränderung der Gebärmutterschleimhaut