03411 1. Biologische Grundlagen II.2 Zentrales Nervensystem (ZNS)
03411 1. Biologische Grundlagen II.2 Zentrales Nervensystem (ZNS)
03411 1. Biologische Grundlagen II.2 Zentrales Nervensystem (ZNS)
Kartei Details
Karten | 68 |
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Lernende | 77 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.08.2014 / 11.05.2024 |
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Zentrales Nervensystem (ZNS)
Zentrales Nervensystem (ZNS)
- besteht aus Gehirn und Rückenmark
Rückenmark (RM)
Rückenmark (RM)
- durchzieht den Wirbelkanal
- besteht aus Neuronen
- in schmetterlingsförmiger grauer Substanz sind Zellkörper von Neuronen, in der sie umgebenden weißen Substanz auf- und absteigende Fasern
- Neuronen sind von Rückenmarkflüssigkeit und Meningen (Häuten) umgeben
- Aufgabe: Weitergabe von Informationen von der Peripherie in das Gehirn, Weiterleitung von Aktivierungen aus dem Gehirn in die Peripherie, direkte Verarbeitung von Informationen aus der Peripherie durch die nahezu unmittelbare Verschaltung afferenter mit efferenter Neuronen
Pyramidenbahn
Pyramidenbahn
- gehört zu absteigenden Fasern
- Axone sind bis zu 1m lang, sie stellen eine nahezu direkte Verbindung zwischen dem Ursprung der Bahn im Cortex und den Motoneuronen dar
Spinalnerven
Spinalnerven
- verlassen zwischen den Wirbeln das Rückenmark
- enthalten afferente Fasern und efferente Fasern
afferente Fasern
afferente Fasern
- nehmen sensorische Informationen auf
- treten dorsal in Rückenmark ein
efferente Fasern
efferente Fasern
- Verlassen Rückenmark ventral
- Werden motorische Nerven genannt
- Geben Informationen für die Muskeln weiter
dorsal
dorsal
- von der Rückseite kommend
ventral
ventral
- Bauchwärts
Dermatom
Dermatom
- werden von Spinalnerven versorgt
- Dermatome überlappen sich
- Dermatome werden anhand der Wirbelabschnitte des Rückenmarks bezeichnet:
- beginnend mit den Wirbeln des Halses (Cervicalsegmente 1 bis 8)
- über die Segmente des Brustraums (Thorakalsegmente 1 bis 12)
- die Lenden- (Lumbal-)Segmente 1 bis 5
- die Sakralsegmente (1 bis 5).
Drei Gruppen von Neuronen im Rückenmark
Drei Gruppen von Neuronen im Rückenmark
- Motoneurone
- Sensible Neurone
- Interneurone
Motoneurone
Motoneurone
- aktivieren die Muskeln des Bewegungsapparates sowie die Muskulatur der inneren Organe und Drüsen
- verlassen das Rückenmark in Richtung Bauch (ventral)
- werden ihrerseits direkt durch efferente Neurone oder durch absteigende Fasern aus den höheren Hirnregionen aktiviert.
Sensible Neurone
Sensible Neurone
- empfangen Reize aus der Peripherie und leiten diese dorsal (von der Rückenseite her kommend) ins Rückenmark; dort sind sie mit aufsteigenden Neuronen, mit Interneuronen oder mit Motoneuronen verschaltet.
Interneurone
Interneurone
- haben keine Fortsätze aus dem Rückenmark heraus
- Aufgabe ist die Weiterleitung von afferenten oder efferenten Aktivierungen oder deren Verschaltung
Reflex
Reflex
- Verschaltung afferenter Informationen über eine oder nur wenige Synapsen zu den Effektoren ohne den „Umweg“ über das Hirn zu nutzen
- Werden generell automatisch ausgelöst
- Reflexreaktion erfolgt sehr schnell und die Bahnung zwischen Reizorgan und Reaktionsorgan ist angeboren und relativ starr angelegt.
- Bsp. Hustenreflex -> Kratzen im Hals führt zu motorischer Reaktion (Husten, Räuspern)
- Kann bewusst unterdrückt/abgeschwächt werden
- Schutzreflexe: Husten, Schnelle Schließen der Augenlieder
Eigenreflex
Eigenreflex
- Reflex bei dem Organ der Reizentstehung auch Organ der reflektorischen Aktivität ist
- Laufen sehr schnell ab, ermüden wenig
- Bsp. Patella-Reflex unterhalb der Kniescheibe
Fremdreflex
Fremdreflex
- Reiz und Effektorgan sind nicht identisch
- Mehrere Neuronen sind an Entstehung beteiligt, Reaktionszeit im Vergleich zum Eigenreflex wird dadurch länger
Reflexbogen
Reflexbogen
- Bahn von Reizorgan (Rezeptor) und Erfolgsorgan (Effektor)
- Einfacher neuronaler Schaltkreis: Rezeptor – Afferenz – Efferenz – Effektor -> wiederholt sich vielfach im Nervensystem
- „Einfach“ weil: nur wenige Interneurone zwischen afferenter und efferenter Struktur
- bei vielen Nerven/Nervennetzen zwischen afferenten und efferenten Strukturen kann nicht von einem Reflexbogen gesprochen werden -> es finden vielfache Transformationen statt, nicht möglich einen „Schaltplan“ dieser Zwischenprozesse zu ermitteln
Gehirn
Gehirn
- besteht aus Nervenzellen und Gliazellen
- an einigen Stellen, den Kernen: dicht gepackte Ansammlungen von Nervenzellkörpern
- Gehirnmasse ist stark gefurcht
- Wie Rückenmark von Flüssigkeit umgeben (Liquor cerebrospinalis)
- Hohlräume (Ventrikel)
- Gehirnmasse und Liquor sind von Hirnhäuten umgeben (Meningen)
- Blutversorgung über 4 große Arterien
- Blut-Hirn-Schranke verhindert dass bestimmte Giftstoffe über Blut ins Gehirn gelangen
Ventrikel
Ventrikel
- mit Hirnwasser (Liquor cerebrospinalis) gefüllte Hohlräume im Gehirn
Liquor cerebrospinalis
Liquor cerebrospinalis
- Hirnwasser
Wir wird das Gehirn beschrieben?
Wir wird das Gehirn beschrieben?
- von „unten“ nach „oben“ -> vom verlängerten Rückenmark bis zur „obersten“ Struktur dem Großhirn (Telencephalon) mit der Großhirnrinde (Kortex)
- Dieser Logik entspricht in groben Zügen die Funktionalität des Gehirns und dessen phylogenetische Entwicklung -> in unteren Strukturen laufen einfache Prozesse, in den oberen komplexe kognitivere ab
Räumliche Anordnung der Hauptfunktionskreise des Gehirns, die sensorischen und die motorischen Funktionen
Räumliche Anordnung der Hauptfunktionskreise des Gehirns, die sensorischen und die motorischen Funktionen
- entspricht in den Grundzügen der Anordnung des Rückenmarks
- nach vorne (ventral) befinden sich eher die motorischen Kontrollfunktionen angeordnet
- rückwärtig (dorsal) eher die sensorischen Verarbeitungsbereiche
- Im Gegensatz zum Rückenmark befinden sich aber zahlreiche komplexe neuronale Netzwerke zwischen diesen beiden Hauptverarbeitungsbereichen.
Hirnnerven
Hirnnerven
- 12
- verlaufen nicht durch Rückenmark, wirken nicht afferent oder efferent
- im Wesentlichen für sensorische und motorische Versorgung von Kopf und Hals und der dort angesiedelten Sinne und Reaktionen zuständig
Welche Strukturen werden im Gehirn unterschieden?
Welche Strukturen werden im Gehirn unterschieden?
Gehirn und Rückenmark gehen anatomisch ineinander über
Vom Rückenmark beginnend wird unterschieden:
- Verlängertes Mark (Medulla oblongata),
- Brücke (Pons),
- Mittelhirn (Mesenzephalon),
- Zwischenhirn (Dienzephalon),
- Kleinhirn (Zerebellum),
- Großhirn (Telencephalon)
Hirnstamm
Hirnstamm
- Fasst Medulla oblongata, Brücke, Mittelhirn und Zwischenhirn zusammen
Woraus werden Bezeichnungen und „Einteilungen“ des Gehirns abgeleitet?
Woraus werden Bezeichnungen und „Einteilungen“ des Gehirns abgeleitet?
- vor allem aus dessen anatomisch unterscheidbaren Strukturen, nicht so sehr aus dessen Funktionen
- neuronale Plastizität schließt eine 1:1-Struktur- und Funktionsübereinstimmung aus
Medulla oblongata
Medulla oblongata
- kreuzt die Pyramidenbahngrößenteils auf die andere Seite
- aus ihr treten sieben der zwölf Hirnnerven aus, darunter der Nervus vagus
- Wichtige Funktionen, die hier verortet sind: Steuerung von Atmung und Kreislauffunktion, aber auch Reflexe wie Erbrechen, Schlucken oder Husten sowie die Steuerung des Wach- und Schlafrhythmus
Brücke (Pons)
Brücke (Pons)
- besteht zum Teil aus Faserbündeln, die von hier in das Zerebellum ziehen
- Ursprung von vier Hirnnerven, darunter der Nervus trigeminus.
Mittelhirn (Mesencephalon)
Mittelhirn (Mesencephalon)
- hier befinden sich Schaltstellen des optischen Systems sowie der akustischen und der Schmerzwahrnehmung
- an der Steuerung der Bewegung, der Willkürmotorik beteiligt.
Formatio retikularis
Formatio retikularis
- durchzieht gesamten Hirnstamm
- verdankt Namen ihrer netzartigen Struktur
- Sub-Strukturen: Raphe-Kerne, Locus Coeruleus
- Weitere Teile leiten Impulse nach oben und unten weiter; sie üben eine integrierende Funktion bei basalen vegetativen und grobmotorischen Funktionen aus
- F.r. kann als aktivierend-deaktivierendes Zentrum verstanden werden, das entsprechende Impulse nach oben beziehungsweise nach unten weitergibt und integrierend verarbeitet
- es wird angenommen, dass sie bei der Bewusstwerdung peripherer Reize als Filter fungiert
Raphe-Kerne,
Raphe-Kerne,
- in Formatio Retikularis
- empfangen Afferenzen aus dem Hypothalamus und entsenden Efferenzen in verschiedene Hirnregionen
- sind bei der Schmerzempfindung beteiligt, sie steuern den Schlaf-Wach-Rhythmus und eventuell auch aggressives, emotionales Verhalten
- Serotonin als Transmitter
Locus coeruleus
Locus coeruleus
- in Formatio Retikularis
- wird global aktivierende Funktion zugeschrieben
- Noradrenalin ist ein vorherrschender Transmitter
Zerebellum (Kleinhirn)
Zerebellum (Kleinhirn)
- bildet eine prägnante, fast in sich geschlossene Struktur mit stark gefalteter Oberfläche (Kleinhirn = „kleines Hirn“)
- weist Verbindungen zu Regionen des Gehirns auf, die mit Motorik befasst sind, ist Kollaterale („Seitenäste“ / Seitenfasern) mit auf- und absteigenden motorischen Fasern verbunden
- erhält Informationen aus der Großhirnrinde und Peripherie über Lage und Bewegungszustand der Gliedmaße, den Muskeltonus sowie über den Gleichgewichtszustand
- Aufgabe: Integration dieser Informationen, um Feinabstimmung, körperliche Koordination und zeitliche Taktung vornehmen zu können
- Es wird vermutet, dass es auch an Lernprozessen sowie der Steuerung vegetativer Reaktionen beteiligt ist
Zwischenhirn (Dienzephalon)
Zwischenhirn (Dienzephalon)
wird in verschiedene Strukturen unterteilt:
- Thalamus und Metathalamus,
- Epithalamus und Epiphyse
- Subthalamus,
- Hypothalamus und Hypophyse
Thalamus
Thalamus
- Struktur Zwischenhirn
- steht in Verbindung sowohl mit dem Kortex und Hirnstamm
- sortiert sensorische Informationen (außer denen des Geruchs) vor und leitet sie an die Strukturen des Kortexes weiter -> Daher„Tor zum Bewusstsein“
- moduliert Informationsfluss zwischen motorischen Zentren des Gehirns und erhält durch abzweigende Nerven eine sogenannte „Efferenzkopie“, das heißt Informationen über efferente Signale aus dem Gehirn an die Peripherie
- Ihm wird Einfluss auf die sogenannten höheren psychischen Funktionen wie Emotion, Motivation und Kognition zugeschrieben
Efferenzkopie
Efferenzkopie
- Ist Vereinfacht gesprochen die Kopie eines Bewegungsprogrammes, das mit der Bewegungsprogrammausführung über eine Feedbackschleife verglichen wird
- Organismus kann feststellen ob eine Bewegung auf ihn selbst zurückgeht oder nicht
Hypothalamus
Hypothalamus
- Struktur Zwischenhirn
- Funktion: Steuerung vegetativer Funktionen, darunter die Atmung, die Kreislaufaktivität, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie die Körpertemperatur
- Steuert Aktivierung des parasympathischen und das sympathische NS sowie die Hormonausschüttung
- Zwei Hormone, ADH (Adiuretisches Hormon = Vasopressin) und Oxytocin, werden im Hypothalamus selbst gebildet
Hypophyse (Hirnanhangdrüse)
Hypophyse (Hirnanhangdrüse)
- Struktur Zwischenhirn
- Hypothalamus untergeordnet
- Erhält über Nervenverbindungen und durch vom Hypothalamus ausgeschüttete Releasing- bzw. Inhibiting Factors (das sind hormonelle Botenstoffe) Befehle zur Ausschüttung bzw. Nicht- Ausschüttung von Hormonen, die dann direkt oder indirekt wirken
Epiphyse (= Zirbeldrüse)
Epiphyse (= Zirbeldrüse)
- Struktur Zwischenhirn
- produziert Hormon Melatonin, wird wichtige Bedeutung bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus zugeschrieben
Großhirn (Endhirn, Telenzephalon)
Großhirn (Endhirn, Telenzephalon)
- besteht aus Großhirnrinde und Großhirnmark (vor allem für die Modulation der Impulse aus dem Kortex zuständig und ermöglicht koordinierte Bewegungen)
- Großhirn überwächst die anderen Hirnregionen
- durch eine große Furche in zwei Hälften (Hemisphären) geteilt
- zeichnet sich durch zahlreiche Sulci (Furchen) und Gyri (Windungen) aus