5_Immobilientreuhand
51_Kundenberatung in rechtlichen Fragen 52_Protfoliomanagement 53_Kundenberatung in finanziellen Fragen
51_Kundenberatung in rechtlichen Fragen 52_Protfoliomanagement 53_Kundenberatung in finanziellen Fragen
Set of flashcards Details
Flashcards | 113 |
---|---|
Students | 97 |
Language | Deutsch |
Category | Career Studies |
Level | Other |
Created / Updated | 12.08.2016 / 02.04.2025 |
Weblink |
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Woran haben die Banken hohe Anforderungen?
Liquidität (zeitlich angemessenes Verhältnis der gewährten Kredite zu den verfügbaren Guthaben) und
Debitorenbonität zwecks Minimierung des Risikos zu erfüllen.
Was für Risiken muss eine Bank bei Kreditgeschäften beachten?
die Ausfallrisiken (insolventer Kreditnehmer),
den Marktrisiken (Immobilienpreise sinken),
operationelle Risiken (innerhalb der Bank) und
Liquiditätsrisiken (mangelnde Liquidität der Bank) richtig berücksichtigen und entsprechend handeln.
Damit die Banken ihre Risiken richtig einschätzen können, wird das Kreditgeschäft nach den folgenden Kriterien unterschieden, welche?
der Geldkredit (Kreditnehmer erhält Geld) und Verpflichtungskredit (die Bank verpflichtet sich, Geld an einen Dritten zu zahlen, sofern der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht nachkommt => Eventualverpflichtung)
ein Gedeckter Kredit (Grundpfand, Faustpfand, Bürgschaft, Garantie) und ungedeckter Kredit (keine Sicherheit ausser der Person bzw. des Vermögens des Kreditnehmers)
die Konsumtive (für Konsumgüter) und produktive (für Investitionen) Kredite
die Kreditdauer => Anlage oder Investitionskredit (mittel- bis langfristig) oder Betriebs- resp. Saisonkredit (kurzfristig)
die Person des Kreditnehmers (Privatperson, Unternehmen oder öffentliche Hand)
Welche Kreditformen gibt es? Beschreibe sie.
der Kontokorrentkredit (freie Verfügbarkeit im Rahmen der vereinbarten Limite)
das Darlehen (Auszahlung des Kredits auf einmal, Rückzahlung in Raten, für die Rückzahlung gibt es die Amortisation oder die Annuität)
Der feste Vorschuss (Auszahlung des Kredits auf einmal, feste Laufzeit Rückzahlung am Ende). Der feste Vorschuss dient zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen und ist meist kurzfristig
Was ist ein Grundpfandkredit?
Der Grundpfandkredit ist ein Kredit gegen Verpfändung von Grundstücken. Das ZGB unterscheidet drei Arten von Grundeigentum:
Alleineigentum,
Miteigentum (feste Eigentumsquoten von mehreren Eigentümern => Miteigentum an einem Grundstück, Sonderform STWE),
Gesamteigentum (das Eigentum steht den Gesamteigentümern gemeinschaftlich zu. Ein Gesamteigentümer kann über seine Quote nicht verfügen, z.B. Erbengemeinschaften, einfache Gesellschaft).
Die Hauptwirkung des Grundpfandrechtes besteht darin, dass der Grundpfandgläubiger im Falle der Nichterfüllung gemäss seinem Rang und unter Ausschluss der nicht grundpfandversicherten Gläubiger das Recht hat, sich aus dem Erlös des Grundpfandes (inkl. Betriebseinrichtungen) zu befriedigen und zwar auf die Betreibung auf Grundpfandverwertung.
Belehnungsrichtlinien der 1. Hypothek?
Unter einer 1. Hypothek versteht man jenen Kreditbetrag, der allein aufgrund der Verwertbarkeit des Grundpfandes, d.h. ohne Zusatzsicherheit gewährt werden kann (65% des Verkehrswertes für Eigenheime, 50-65% für MFH/Geschäftshäuser und 50% für Gewerbe/Industrie/Bauland). Ferienwohnungen und Luxusobjekte dürfen nur mit 66% belehnt werden mit Amortisationspflicht bis 50%. Für die 1. Hypothek besteht ansonsten i.d.R. keine Amortisationspflicht.
Belehnungsrichtlinien der 2. Hypothek?
Unter der 2. Hypothek versteht man jenen Teil der Grundpfandforderung, für welchen der Wert des Grundpfandes nur noch „bedingt“ ausreicht (65-80% des Verkehrswertes für Eigenheime, 65-75% der MFH/Geschäftshäuser). Demnach müssen für Eigenheime innert 15 Jahren 15% amortisiert werden (bis max. Pensionierungsalter, Tilgung 2. Hypothek). Die Banken führen heutzutage oft nur eine Hypothek mit einem einheitlichen Zins. Bei einer höheren Belehnung ist auch der Zins höher. Somit wird dem Risiko von 2. Hypotheken Rechnung getragen.
Definition Pfandrechtbestellung?
Bestellung eines Pfandrechts an einer beweglichen Sache (Verfügungsgeschäft). Erfolgt durch Übergabe der verpfändeten Sache an den Pfandgläubiger unter Vereinbarung der Verpfändung (i.d.R. Grundbuchanmeldung). Hat der Gläubiger - bei Banken oft hins. Wertpapieren der Fall - schon den Besitz an der Sache, genügt die Vereinbarung. Ist die Sache an einen Dritten vermietet, verliehen oder in Verwahrung gegeben, kann die Übergabe durch die Abtretung des Herausgabeanspruchs und Anzeige der Verpfändung an den Dritten substituiert werden.
Wie werden Grundpfandkredite unterschieden?
objektgebundenen Krediten (Kredite, die der Finanzierung des Pfandobjektes selbst dienen => Kontokorrent für Baukredit, Darlehen für Hypothek) und
objektfremden Krediten (Betriebs- oder Anlagekredite mit hypothekarischer Deckung, Darlehen oder Kontokorrent).
Was ist ein Baukredit?
Der Baukredit ist ein Kontokorrentkredit mit hypothekarischer Deckung zur Finanzierung von Neu-, Um- und Erweiterungsbauten.
Ablauf Erteilung Baukredit durch Banken?
1. Die Kreditprüfung
_Prüfung Kreditwürdigkeit (Ruf des Kreditnehmers)
_Prüfung Tragbarkeit (ist Gesuchssteller kredidtfähig?
_Grundlagen zur Prüfung: allg. Unterlagen (GB-Auszug, Zonenplan, Situationsplan, Kaufvertrag) / Projektuterlagen / Unterlagen zur Tragbarkeit 8Vermögens- udn Einkommensverhältnisse, Rendite des Objektes ect.)
2. Kreditbewilligung und grundpfandliche Sicherstellung
_Die Baukreditlimite entspricht i.d.R. der Summe der zugesicherten, späteren 1. und 2. Hypotheken.
3. Kreditfreigabe / -bewilligung (4)
5. Kreditüberwachung
6. Konsolidierung
Was verstehst dun unter einem Finanzierungsplan im Kreditgeschäft (1. Kreditprüfung)?
Der Finanzierungsplan informiert darüber, wie der Bauherr das Bauprojekt zu finanzieren gedenkt.
Einerseits
_Art und Umfang der Eigenmittel (Verkehrswert Land ohne Hypotheken, Cash, Eigenleistungen etc.) und andererseits
_Art und Umfang des Fremdkapitals (benötigter Baukredit, Privatdarlehen etc.).
_Zudem sind Zusatzsicherheiten einzubeziehen (z.B. Todesfallpolice, Bürgschaften, Faustpfand).
Als Faustregel gilt, dass die jährliche Belastung für Hypothekarzins, Amortisation und Nebenkosten nicht höher als ein Drittel des Bruttojahreseinkommens sein darf. Besonderes Gewicht wird der zukünftigen Vermögens- und Einkommensentwicklung beigemessen. Die Bank stellt sich u.a. folgende Fragen:
_Ist das EK des Kreditnehmers sicher? Steigt dieses künftig?
_Ist das Zweiteinkommen des Ehepartners gesichert?
_Ist ein Erbe in Aussicht?
_Ist die Belastung bei Tod oder IV des Kreditnehmers noch tragbar?
Was ist das Ertragswertprinzip?
Wert- und Preiserhaltung der landwirtschaftlichen Bodenpreise
Was ist das Arrondierungsprinzip (BGBB)?
möglichst national bewirtschaftbare landwirtschaftliche Betriebe erhalten/schaffen
Unter welchen Grundstücken unterscheidet das BGBB?
_landwirtschaftliches Grundstück (landwirtschaftliche Nutzung od. gartenbauliche Nutzung)
_landwirtschaftliches Gewerbe (Bewirtschaftung benötigt 1 Standardabreitskraft)
Wie ist der Gelstungbereich des bäuerlichen Bodenrechtes?
_Gründstücke ausserhalb der Bauzone im Sinne des RPG (Landwirtschaftszone/übriges Gemeindegebiet/Schutzzone bzw. Grünzone, solange unbeschränkte od. beschränkte Nutzung zulässig)
_nicht fürNaturschutzzonen (Naturreservate)
Was sind die Ziele des bäuerlichen Bodenrecht (BGBB)?
_Fürderung des bäuerlichen Grundeigentums
_Erhaltung d. Familienbertiebe als Grundlage eines gesunden Bauernstandes + einer langfristigen, auf eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung ausgerichtete Landwirtschaft:
_Stärkung der Stellung des Selbstbewirtschaftens;
_Bekämpfung übersetzbarer Preise für landwirtschaftlichen Boden
Was ist die Überbauungsziffer?
Die Überbauungsziffer (ÜZ) ist das Verhältnis der anrechenbaren Gebäudefläche (aGbF) zur anrechenbaren Grundstücksfläche.
ÜZ = aGF/aGSF
Als anrechenbare Gebäudefläche gilt die Fläche innerhalb der projizierten Fassadenlinie.
Was ist die Ausnutzungsziffer?
AZ = GF/GSF
Was ist die Baumassenziffer (BMZ)?
BMZ = GV/GSF
Wie ist die Volumenstruktur gem. SIA 416?
5. GV = 5.1 NGV + 5.2 KV
5.1 NGV = 5.1.1 NV + 5.1.2 VV + 5.1.3 FV
5.1.1 NV = 5.1.1.1 HNV + 5.1.1.2 NNV
Wie ist die Flächenstruktur gem. SIA 416?
1. GSF = 1.1 GGF + 1.2 UF (1.2.1 BUF + 1.2.1 UUF)
2. GF = 2.1 NGF + 2.2 KF
2.1 NGF = 2.1.1 NF + 2.1.2 VF + 2.1.3 FF
2.2 KF = 2.2.1 KFT + 2.2.2 KFN
2.1.1 NF = 2.1.1.1 HNF + 2.1.1.2 NNF
Wie lauten die Phasen der SIA 112?
1. Strategische Planung
11. Bedürfnisformulierung, Lösungsstrategien
2. Vorstudien
21. Projektdefinition, Machbarkeitsstudie
22. Auswahlverfahren
3. Projektierung
31. Vorprojekt
32. Bauprojekt
33 Bewilligungsverfahren
4. Ausschreibung
41. Ausschreibung, Offertvergleich, Vergabeantrag
5. Realisierung
51. Ausführungsplanung
52. Ausführung
53. Inbetriebnahme, Abschluss
6. Bewirtschaftung
61. Betrieb
62. Erhaltung
Welche Grundsätze der geltenden Regelung des Bewilligungsgesetztes (Erwerb Grundsücke durch Personen aus im Ausland)? Unter welchs Gesetz fällt dies?
Bewilligung fällt unter das BeWG (Bundesgesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland) wenn folgende Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind:
1. Bewilligungspflicht Grundstück
2. Es muss sich um eine Person im Ausland im Sinne des BeWG handel
3. Erwerbendes REcht muss als Erwerb eines Grundstückes im Sinne des Gesetzes gelten
Unter was fallen luxuriöse Massnahmen?
Massnahme, die der Verschönerung, der Ansehnlichkeit der Sache oder der Bequemlichkeit im Gebrauch dient („Liebhaberobjekt“). Luxuriöse Massnahmen bedürfen (Ausnahme: wenn nicht Zustimmender keine Kosten zu tragen hat, nicht beeinträchtigt und für vorübergehende Beeinträchtigung entschädigt wird) der Zustimmung aller Miteigentümer. Beispiele: Einbau eines Hallenbades, Tennis- oder Golfplatz, Wintergarten.
Was sind wertvermehrende (nützliche) Massnahemen
Nützliche Massnahme, die eine Wertsteigerung oder Verbesserung der Wirtschaftlichkeit oder Gebrauchsfähigkeit der Sache bezweckt. Nützliche Massnahmen können mit der Zustimmung der Mehrheit aller Miteigentümer, welche zugleich auch die Mehrheit aller Teile vereint (Wertquote), durchgeführt werden. Beispiele: Einbau eines Lifts, Fassadensanierung mit zusätzlicher Isolation, Ersatz der Türschlösser durch elektronische Schliessanlage.
Was sind werterhaltende Massnahmen?
notwendige Massnahme, die für die Erhaltung des Gebäudewertes und die Gebrauchsfähigkeit nötig sind. Werterhaltende Massnahmen können mit der Zustimmung der Mehrheit aller Miteigentümer durchgeführt werden. Beispiele: Ersatz der Heizung, Sanierung des undichten Daches.
Wie wird mit dem Erneuerungsfonds im STWE umgegangen/ was dient er?
Der Erneuerungsfonds dient der Finanzierung von grösseren Unterhalts- und Reparaturarbeiten. Er wird mit dem Reglement oder mit Beschluss der Stockwerkeigentümerversammlung gebildet. Die einzubezahlenden Beträge richten sich nach der Höhe der Wertquoten. I.d.R. werden ca. 0.5% des Gebäudewertes pro Jahr einbezahlt. Die Höhe der Einzahlungen können von Jahr zu Jahr von der Stockwerkeigentümerversammlung definiert werden. Für den Erneuerungsfonds ist ein separates Konto zu führen. Bei Eigentumswechsel geht das Guthaben des Erneuerungsfonds auf den Erwerber über.
Exkurs Praxis:
Dächer und Flachdächer gehören nie zu Sonderrecht. Es kann höchstens ein ausschliessliches Benützungsrecht ausgeschieden werden. Allgemeine Erneuerungskosten sind demnach von der Gemeinschaft zu tragen.
Wie wird im STWE mit gemeinschaftlichen Kosten umgegangen?
Die Stockwerkeigentümer haben an die Lasten des gemeinschaftlichen Eigentums und an die Kosten der gemeinschaftlichen Verwaltung Beiträge nach Massgabe ihrer Wertquoten zu leisten, sofern im Reglement nichts Gegenteiliges definiert wurde (ZGB 712h, dispositives Recht). Abweichungen gemäss Gesetz:
Wenn bestimmte gemeinschaftliche Teile nicht allen Stockwerkeigentümern dienen, ist eine neue Kostenaufteilung zu definieren
Wenn ein Eigentümer die Wohnung sehr luxuriös eingerichtet hat, hat dieser auch den zusätzlichen Prämienanteil an die Versicherung zu bezahlen
Was sind die Organe der STWE?
vgl. ZGB 712m
Welche Rechtsform hat eine STWE?
Einfache Gesellschaft
Die Stockwerkeigentümergemeinschaft ist wie die Miteigentümergemeinschaft eine einfache Gesellschaft. Mehrere Personen sind Träger ein und desselben Rechts. Die STWE-Eigentümer sind gemeinsam Eigentümer des ganzen zu Stockwerkeigentum aufgeteilten Grundstücks. Die STWE-Gemeinschaft ist im Bereich ihrer gemeinschaftlichen Verwaltung beschränkt handlungsfähig und beschränkt vermögensfähig.
Was ist die Bedeutung der Wertquote?
Die Wertquote ist eine Verhältniszahl (Schlüssel oftmals nach der Grundfläche der Sonderrechte), welche den Anteil eines jeden Stockwerkes an der Gesamtliegenschaft wiedergibt (= Miteigentumsanteil an der gesamten Liegenschaft). Die Wertquote ist entscheidend für die Beschlussfassung, aber auch für die Verteilung der gemeinschaftlichen Kosten. Die Wertquote wird im Begründungsakt festgelegt.
Wie entsteht STWE?
1. Vorraussetzung d. Entsteheung der STWE-schaft
A Grundbucheintrag; Voraussetzung: in Vertrag od. Begründungserklärung (Verpflichtungsgeschäft) / Eintrag Tageblatt (Verfügungsgeschäft)
B.1 Vertrag, zweiseitig => neue Eigentümer bei Unterschrift automatisch STWE-eigentümerschaft
B.2 Begründungserklärung => Begründung durch Alleineigentümer/Inhaber (z.B. TU)
2. Der Begründungsakt (ZGB 712a)*
A.1 Begründungsvertrag; Vertrag d. Miteigentümer (Miteigentumsanteile in STWE aufteilen (z.B. Erben) / Wertquote + räumliche Ausscheidung eines Anteils eines STWE muss definiert sein
A.2 Begründungserklärung; Begrundüng durch den Alleineigentümer/Inhaber / Anzahl d. Miteigentumsteile, welche STWE sein sollen / Höhe d. Wertquote / Ausscheidung eines STWE (Sonderrecht)
3. Öffentliche Beurkundung
*Grundbuchgeschäft nur wirksam, wenn gültiges Kausalgeschäft (=Begründungsakt) vorliegt
Was bedeutet "Sondebenützungsrecht"?
= ausschliessliche Benützungsrechte
Nebst den gemeinschaftlichen Teilen und dem Sonderrecht gibt es auch noch das Sonderbenützungsrecht. Hierbei handelt es sich um ein besonderes, exklusives Nutzungsrecht eines STWE-Eigentümers für einen Grundstücksteil (z.B. Gartensitzplatz, Aussen-PP) oder einen Gebäudeteil (z.B. Einstellhallenplatz, nicht abschliessbares Kellerabteil, Balkon, Dachterrasse). Gleichzeitig wird für die nicht berechtigen STWE-Eigentümer eine Ausschlusswirkung stipuliert.
Sonderbenützungsrechte sind nicht dingliche Rechte. Durch ihre Aufnahme im Stockwerkeigentümerreglement kommen sie diesen jedoch sehr nahe. Dies deshalb, weil sie auch Wirkung gegenüber den Rechtsnachfolgern der Stockwerkeigentümern entfalten.
Was bedeutet "Gegenstand des Sonderrechtes"?
Sofern Gebäudeteile nicht zwingend gemeinschaftlich sind, kann daran Sonderrecht begründet werden. Gemäss ZGB 712b müssen dafür gewisse Voraussetzungen erfüllt werden:
Eine Wohnung muss in sich abgeschlossen sein, d.h. alle Räume enthalten, die zur Führung eines Haushalts notwendig sind (inkl. Küche, Wasserversorgung, Bad, Toilette etc.). Ein Sonderrechtsbereich muss somit immer Boden, Wände und Dach enthalten, muss abschliessbar sein und einen eigenen Zugang enthalten.
Geschäftsräume müssen eine wirtschaftliche Einheit bilden und einen eigenen Zugang enthalten.
Ein Sonderfall stellen z.B. die Kellerabteile dar. Diese stehen in einem Unterordnungsverhältnis zur STWE-Einheit und gehören bezüglich Nutzung und Funktion zur STWE-Einheit.
Ausnahmen: z.B. die Aussenseite des Balkons, die Aussenseite der Eingangstüre, tragende Wände etc. gehören nicht zum Sonderrecht, sondern sind gemeinschaftliche Teile. Gleiches gilt auch für die Leitungen bis zur Abzweigung in die Wohnung.
Die Eigentümer sind in der Benutzung ihrer zu Sonderrecht zugeteilten Räume frei. Eventuelle Beschränkungen des Nutzungsrechts kann mittels STWE-Reglement näher geregelt werden.
Welche Erscheinungsformen von STWE gibt es?
1. Horizontales Stockwerkeigentum:
Waagrechte resp. horizontale Aufteilung des Stockwerkeigentums. Das Sonderrecht betrifft oft ein Geschoss (Bsp. Terrassenwohnungen oder Eigentumswohnungen). Voraussetzung dafür ist, dass die STWE-Gemeinschaft nur aus einem Hausblock besteht.
2. Vertikales Stockwerkeigentum:
Vertikale Verteilung der im Sonderrecht stehenden Räumlichkeiten (Bsp. Reihen-EFH oder Carports).
3. Kombiniertes Stockwerkeigentum:
Verschiedene vertikal voneinander getrennte Häuser sind ihrerseits wieder in horizontale Stockwerkeinheiten aufgeteilt.
Wie grenzt sich das STWE zum gewöhnlichen Miteigentum ab?
Der STWE-Eigentümer hat im Gegensatz zum Miteigentum ein Sonderrecht an einem real ausgeschiedenen Gebäudeteil.
Das Stockwerkeigentum hat dauernden Bestand. Es gibt im Gegensatz zum Miteigentum keinen gesetzlichen Anspruch auf Aufhebung des Miteigentums. Auflösungsgründe sind abschliessend in ZGB 712f festgehalten.
Im Gegensatz zum Miteigentum hat jeder Stockwerkeigentumsanteil zwingend ein eigenes Grundbuchblatt mit eigener Nummer und Grundstückbeschreibung. Dadurch wird die Selbstständigkeit des jedem Stockwerkeigentümer zustehenden Sonderrechts besonders hervorgehoben.
Die Organisation der Stockwerkeigentümergemeinschaft ist gegenüber gewöhnlichen Miteigentümern umfassender ausgebaut.
Was bedeutet "Gemeinschaftliche Teile" im Stockwerkeigentum?
ZGB 712b regelt, welche Gebäudeteile zu Sonderrecht ausgeschieden werden können und welche Bauteile, Anlagen und Einrichtungen eine gemeinschaftliche Zweckbestimmung haben. Die gemeinschaftlichen Gebäudeteile gehören allen STWE-Eigentümern, unabhängig der jeweiligen Wertquote. Zu den zwingenden gemeinschaftlichen Teilen gehören:
Der Boden der Liegenschaft sowie das selbstständige und dauernde Baurecht (z.B. Garten, Aussen-Parkplätze, Innenhöfe, Vorplätze, Kinderspielplätze etc.)
Die Bauteile, die für den Bestand, die konstruktive Gliederung, die Festigkeit des Gebäudes und äussere Gestaltung und das Aussehen dienen (z.B. Fundament, tragende Mauern, Decken mit tragender Funktion, Dach, Aussenverputz, Balkone, Fensterfronten etc.).
Anlagen und Einrichtungen, die auch den anderen Stockwerkeigentümern für die Benutzung ihrer Räume dienen (Bsp. Eingänge, Treppenhaus, Kamin, Fassade, Heizung, Waschküche, Lift, Leitungen etc.)
Weiter können auch zu den gemeinschaftlichen Teilen gehören: Partyraum, Bastelraum, Lagerräume, Einstellhalle etc
Welche Eigentumsverhältnisse/Rechte werden im Stockerkeigentum grundsätzlich unterschieden?
Sonderrecht
Gemeinschaftlichem Eigentum
ausschliessliches Benutzungsrecht (Sonderbenutzungsrecht)