5. Semester- HWZ - Soziologie - 1. Prüfung
Einführung Soziologie Soziolisation Abweichendes Verhalten und Kriminalität Status und Rolle Geschlecht und Gesellschaft
Einführung Soziologie Soziolisation Abweichendes Verhalten und Kriminalität Status und Rolle Geschlecht und Gesellschaft
Set of flashcards Details
Flashcards | 38 |
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Students | 23 |
Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 17.10.2015 / 27.11.2022 |
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Was ist Soziologie?
- Soziologie ist die Wissenschaft von der Gesellschaft.
- Soziologie ist die Wissenschaft vom Zusammenleben der Menschen
- Soziologie ist die Wissenschaft welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und Wirkung ursächlich erklären will
Mikro, Meso und Makroebene der Soziolovie
Makroebene: Weltgesellschaftliche Einflüsse und Entwicklungen (Globalisierung)
Mesoebene: Eingebundensein von Menschen und Organisationen (Unternehmen)
Mikroebene: Zusammenspiel von Individuen und Kleingruppen (Paare)
Was sind Theorien?
Theorien sind Systeme von Erklärungen, die ein bestimmtes Phänomen in seiner Komplexität erfassen.
Soziologie stellt Theorien zu Gesellschaftlichen Phänomene auf mit:
- beobachten
- beschreiben
- erklären
Erste empirische Untersuchung?
Emile Durkheim: Selbstmordstudie
- 1. empirische Untersuchung eines gesellschaftlichen Phänomens
- Vermutung gesellschaftlicher Faktoren auf Basis der Statistiken
- Bis dahien ausschliesslich individualpsychologische Sicht auf Selbstmord.
6. Schritte der Soziologie als Wissenschaft
- Problemdefinition
- Was soll untersucht werden?
- Definition der Begriffe
- Literaturrecherche
- Abbildung State of the Art
- Identifizierung Forschungslücken
- Erkenntnisgewinn
- Hypothesenbildung
- Vermuteter Zusammenhang zwischen mind. 2 Variabeln
- Forschungsdesign
- Messung der definierten Variablen
- Runterbrechen auf Indikatoren
- Datenerhebung
- Messung der Indikatoren
- Unterscheidung Sekundär, Primärdaten
- Messinstrumente (Beobachtung, Befragung, Experiment)
- Datenanalyse
- Datenauswertung
- Ziel: Erkennen von Mustern/ Regelmässigkeiten und ableiten von Prognosen
Soziologische Phantasie
- unsere Erfahrung wird im Konzext der Ereignisse in unserem sozialen Umwelt wahrgenommen
- Dank soziologischer Phantasie erkennen wir auch, dass wir nicht mehr sind als einfach Akteure in unseren persönlichen Dramen. Wir sind eingebunden in soziale Zusammenhänge
- Auch Entscheidungen werden von sozialen Kräften mitgeformt
Sozialstruktur
- Muster von Beziehungen. Dieses Muster bildet das Grundgerüst der sozialen Organisation einer Population.
- Beziehung
- Position
- Individuenmenge
- Die Sozialkultur ist eine wichtige Quelle der Stabilität im sozialen Leben, doch strukturelle Faktoren können auch Veränderungen hervorrufen und sie prägen.
Soziales Handeln
- Soziales Handeln bezeichnet ein Verhalten, für das wir uns bewusst entschieden haben, das also nicht instinktiv oder reflexhalft ist.
- soziales Handeln bezieht sich auf andere Menschen und ist von Bedingungen abhängig, die andere Menschen geschaffen haben.
- Durch soziales Handeln entstehen neue Beziehungen.
Kultur
- Kultur ist das mehr oder weniger integrierte, den Lebensstil von Menschen prägende Must von Weisen des Denknes, Verstehens, Bewertens und Kommunizierens
- Die Kultur stellt die gemeinsamen Ressourcen des Denkens und Handelns bereit, derer wichtigste ist die Sprache.
- Kultur misst dem Leben einen sehr hohen Wert bei.
Die wissenschaftliche Methode
- empirische Beobachtung
- Abstraktion: Soziologen müssen die Beobachtungen in Daten umwandeln.
- Interpretation: Daten müssen als zweiter Schritt interpretiert werden.
- Replikation: Als drittes müssen die Daten so aufgezeichnet werden, dass die gleiche Untersuchung wieder mit dem gleichen Resultat gemacht werden kann.
- logische Analyse
- Abmachung der Analyseeinheit: Analyseeinheiten müssen ausdifferenziert werden in Teile des komplexen Ganzen.
- Ermittlung der Beziehungen (Ursache- Wirkung)
- Theoriebildung: Theorie ist der systematische Versuch, Beziehung explizit zu machen und deren wirkungen zu erklären.
Soziale Tatsachen:
Relativ beständige Eigenschaften der sozialen Realität, die den Handlungen der Individuen einen Rahmen setzen und sie prägen (Wirtschaft)
Soziale Tatsachen sind relativ stabil, doch nie vollkokmmen unveränderlich. > grosse Unterschied zur Physik, die sich über Jahrtausende nicht verändert.
Definition Sozialisation
Mit Sozialisation bezeichnen wir die Gesamtheit aller Lernprozesse, die aufgrund der Interaktionen des Individuums mit seiner gesellschaftlichen Umwelt stattfinden, gleichgültig, ob diese bewusst oder von irgendwem gewünscht und geplant sind.
Antropologische Voraussetzung
Der Mensch ist:
- eine physiologische Frühgeburt > Mensch muss typisch menschliches Verhalten lernen
- ein instinktreduziertes Wesen > Mensch muss erzogen werden, um sich in seiner Umwelt zurechtzufinden
- ein weltoffenes Wesen > Mensch kann in unterschiedlichen Kulturen leben, sich anpassen und ändern.
Theorie Piaget
Adaption: Lernprozesse > Anpassungsprozesse Mensch an die Umwelt durch:
- Assimilation: Eingliederung neuer Erfahrungen in bereits bestehende Strukturen
- Akkomodation: Erweiterung der bestehenden Strukturen
Stufenmodell nach Erikson
Der Mensch durchleben in seinem leben bis zum hohen alter verschiedene Konflikte die er lösen muss um die nächste Stufe zu erreichen. (Sozialisationsstufen)
Je älter eine Person wird desto länger ist er in einer Phase
Sozialisationsinstanzen
- Eltern
- Geschwister/Familie
- Schule/Ufeld
- Peergroups
- Geschäftsteam/Umfeld
Kollektivbewusstsein Durkheim
Gesamtheit der Anschauungen und Gefühle, die der Durchschnitt der Mitglieder derselben Gesellschaft hegt.
Die Gesellschaft ist ein eigenstädiges Wesen. unter Kollektivbewusstsein versteht man das Handeln und Fühlen von Gruppen/Gesellschaft, nicht das von Einzelnen. > Gesellschaft bleibt bestehen, auch wenn ihre Mitglieder ausgetaucht werden.
Mensch ist Egoistisch und Gesellschaft färbt auf Individuum ab.
Exogene und Endogene Einflussfaktoren
Exogene Faktoren:
- soziale Tatsachen (Durkheim)
- Sozialisationsinstanzen
- Unfälle/Krankheiten
- Periodeneffekte: Kriege, Konflikte, Kriesen, Sozialer Wandel
Endogene Faktoren:
Durchlebte Sozialisationsprozesse
- kognitive Strukturen (Piaget)
- absolviere Stufen (Erikson)
Differenzierung von Sozialisationsbedingungen
- Schichtzugehörigkeit
- Wohngegend
- Lebensstil
- Sprachgebrauch
- Geschlecht
manifeste und latente Funktionen von Sozialisation
Manifeste Funktionen:
- gewollte und bewusste Folgen
- Bewusstes erklären
- Besp. ausgelehnte Spielzeuge bringt man zurück
Latente Funktionen
- unbeabsichtigte und unerkannte Folgen
- was von der Umwelt unbewusst mitspielt
- Besp: eigentum und Mechanismen des Kapitalismus respektieren
Abweichung
- Devianz
- Wird sozial konstruiert
- Funktion 1: Bestätigung von Norm
- Funktion 2: Integration
- Funktion 3: Kathalisator für sozialen Wandel
Abweichung: Gesellschaftliche Konstruktion nach Karl Marx
Definition von Abweichung als Ausdruck von Machtbeziehungen In der Tradition von Karl Marx:
Welche Normen in der Gesellschaft gelten, bestimmt die zahlenmässig kleine Klasse der ökonomischen Eliten, weil sie diese zur Stützung ihrer herrschenden ökonomischen Ordnung einsetzen kann.
- Einflussgrössen der Definitionsmacht: Macht, materieller Besitz, Bildung und nationale Zugehörigkeit
- Abweichung wird auf jene Mitglieder der Gesellschaft bezogen, die über relativ wenig Macht verfügen.
Wer wird ein Abweichler?
Ursachen
- Vererbung
- Der geborene Verbrecher: Kriminalität lässt sich aus der Physiognomie des Menschen ablesen.
- Genetische Veranlagung: Kriminalität ist in den Genen abgelegt.
- Sozialisation
- Psychoanalyse: Abweichendes Verhalten ist Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung
- Theorie des sozialen Lernens: Abweichendes Verhalten ist erlernt
- Differenzielle Assoziation: Abweichendes Verhalten wird in kleinen Gruppen gelernt.
- Theorie von Freud
- Anomie/ Strukturelle Spannungen
- Anomie: Abweichendes Verhalten entsteht in einem Zustand der Regellosigkeit
- Strukturelle Spannung: Abweichendes Verhalten entsteht durch die die Diskrepanz zwischen kulturellen Zielen und dem möglichen Mitteleinsatz, um diese zu erreichen.
- Subkultur: Abweichendes Verhalten hat seine Ursache in der Inkompatibilität von Normen der Subkulturen.
- soziale Kontrolle: Abweichendes Verhalten entsteht durch fehlende oder schwache soziale Kontrolle.
Zuschreibung
- Etiketierung: Abweichendes Verhalten ist Folge von Zuschreibungsprozessen.
Definition Abweichung
Abweichung ist jede Handlung von der angenommen wir, dass sie eine allgemein geltende Norm einer Gesellschaft oder einer bestimmten Gruppe dieser Gesellschaft verletzt.
Status: Definition und verwandte Begriffe
Ein sozialer Status weist eine Position in der Sozialstruktur einer Gruppe, Organisation oder Gesellschaft zu.
- Status-Set: Gesamtbestand an Positionen, die eine bestimmte Person zu einer bestimmten Zeit einnimmt. Master-Status: Dominierender Status
- Leit-Status: Dominierender Status in einem bestimmten sozialen Kontext
- erworbener Status: Status, den eine Person vor allem durch eigene Anstrengungen erreicht. Gegenteil: zugeschriebener Status
Was ist eine soziale Rolle?
= Bündel von Verhaltenserwartungen, Einstellungen, Verpflichtungen und Privilegien, die von jedem in einer bestimmten Position erwartet werden
Rollen sind gesellschaftlich normiert.
Rollenhandeln: rollenförmiges soziales Handeln, das sich aus den Positionen der Sozialstruktur ergibt.
Rolllenhandeln lernen wir im Prozess der Sozialisation.
Konvergenz: Status und Rolle
Status = Position in der Sozialstruktur eines Kollektivs.
Rolle = beschreibt, wie wir in dieser Position denken und handeln sollen.
Zu jedem Status gehört zumindest eine zugeschriebene Rolle – meist mehrere.
Rollen Set
Rollen-Set = Bündel unterschiedlicher Rollen, die mit einem bestimmten Status verbunden ist.
Rollenkonflikte: Intra-Rollenkonflikt
Intra-Rollenkonflikt: Konflikt innerhalb 1 Rolle mit widersprüchliche Erwartungen
Beispiel: Führungsperson im mittleren Kader
Rollenkonflikte: Inter-Rollenkonflikt
Inter-Rollenkonflikt: Konflikt zwischen 2 oder mehreren Rollen
Beispiel: Rolle als Hausfrau und Mutter vs. Berufsrolle
Historische Entwicklung der Geschlechterrollen
18. Jahrhundert: ständische Ordnung
Geschlecht = Abstammung von einem Vater und Herkommen aus einer Familien Zugehörigkeit zu einem sozialen Kollektiv
Deutung der Weiblichkeit: Wandel von Ein-Geschlechtlichkeit zur Zwei-Geschlechtlichkeit Frauen als Männer mit anderen Körperteilen Frau als ein anderes Wesen komplementäre Geschlechtercharaktere
Haus als Wirtschaftseinheit: Familie & Betrieb
19. Jahrhundert: Industrialisierung
Trennung von Familie und Betrieb Frau: Mutter und Hausfrau Mann: Familienernährer mit ausserhäuslichen Erwerbsarbeit
Überbetonung der Geschlechterdifferenzen: Frau = Mutter
Gynäkologie: «Wissenschaft vom Weibe», Erfindung der Hysterie
sozialer Status einer Frau hing vom Status des Mannes ab
20. Jahrhundert
Frauenarbeit in den Weltkriegen
Nachkriegsjahre bis 1968: Rückkehr der klassischen Frauenrolle
ab 1968 Frauenbewegung: Feministische Gesellschaftsanalyse
1971: Frauenstimmrecht in der Schweiz
SEX
biologisches Geschlecht
körperlich sichtbar, physiologisch-genetische Geschlechterzugehörigkeit
GENDER
soziales Geschlecht
kulturelle und soziale Bedeutung des Geschlechts in Form von sozialen Positionen, kulturellem Verhalten oder gesellschaftlichen Erwartungen
Prämissen zur Zweigeschlechtlichkeit:
- Binarität: Mann / Frau
- äusserliche Zeichen: Bewegung, Stimme, Kleidung, genitale Merkmale …
- Exklusivität: keine Doppelzugehörigkeit
- Askription: Geschlecht ist zugeschrieben
- Invarianz: Wechsel des Geschlechts nicht vorgesehen
Geschlecht durch ROLLENÜBERNAHME
- Geschlechterrollen: erwartete Verhaltensweisen, Einstellungen, Verpflichtungen, die eine Gesellschaft einem Geschlecht zuschreibt.
- Geschlechterstereotype: tief verwurzelte Vorstellungen über männliche und weibliche Eigenschaften.
Geschlechterrollen und –stereotypen sind dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Rechtfertigungen für die Unterordnung der Frau: «Natur der Frau»
«DOING GENDER»: interaktive Konstruktion des Geschlechts durch Manifestation
Geschlecht …
- sozial durch Interaktion erlernt und nicht gegeben
- manifestiert sich im täglichen Tun («doing»)
- ist keine Eigenschaft, sondern Merkmal sozialer Situationen
- wird inszeniert und sozial konstruiert
- verfestigt sich durch permanentes Feedback