Neurologie


Set of flashcards Details

Flashcards 48
Language Deutsch
Category Medical
Level University
Created / Updated 17.07.2015 / 27.03.2020
Weblink
https://card2brain.ch/box/53_kleinhirn_und_als
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/53_kleinhirn_und_als/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was sind degenerative Ataxien?

Fokale Erkrankungen des Kleinhirns und seiner efferenten und/oder afferenten Verbindungen

Was sind Leitsymptome der degenerativen Ataxien?

Leitsymptom: chronische, meist progressive Ataxie

Gliederung der degenerativen Ataxien

Gliederung in

–Erbliche degenerative Ataxien

–Nicht erbliche degenerative Ataxien

–Erworbene symptomatische Ataxien

Diagnostisches Vorgehen bei Ataxien

Ausschluß einer fokalen Erkrankung des Kleinhirns und einer reinen Polyneuropathie:

–Klinisch-neurologische Untersuchung

–MR des Schädels–Liquor

–Elektrophysiologische Untersuchungen

•Erkrankungsalter, Familienanamnese, Progressionsgeschwindigkeit

Klassifikation der zerebellären Ataxien

Sporadisch   Symptomatische Ataxien    Idiopathische cerebelläre Ataxien (IDCA)

Hereditär autosomal-dominant;autosomal-rezessiv;mitochondrial

Autosomal-rezessive zerebelläre Ataxien mit bekanntem Gendefekt

treten früh auf (kindes und Jugendalter)

Friedreich Ataxie (FRDA)

Friedreich’s Ataxia (FRDA)

Seltene und schwere genetische Erkrankungen:

‒Degeneration von Nerven- und Muskelgewebe

‒Koordinationsstörung

‒Muskelatrophie

‒Hypertrophische Kardiomyopathie

Beginn und Lebenserwartung bei Friedreich Ataxie

Beginn im Durchschnitt zwischen dem 5. und 15. LJ,

Lebenserwartung im Mittel 35 bis 50 Jahre

Männer und Frauen betroffen bei weissen Europäern und Nordamerikanern

Chronisch progrediente Erkrankung

Symptome von FRDA

Multiorganerkrankungen

oft Diabetes und Hörstörungen

keine Kleinhirnatrophie

Knochenwachstumsstörung

Hohlfuß

Spastik ( Pyramidenbahn ist betroffen

Prognose ALS

50% der Patienten versterben innerhalb von 3-5 Jahre

•Wenn die bulbären Symptome im Vordergrund stehen versterben 60% der Patienten innerhalb 1 Jahres

Autosomal-dominante zerebelläre Ataxien

meist unter SCA zusammengefasst

Unterschieden in ADCA I,II,III

I: rein zerebellär

II: mit Retina degeneration-> SCA 7

III: andere nichjt zerebelläre Symptome ( Z.B: Parkinson oder Demenz) -> SCA 6

Spinocerebelläre Ataxie

Trinucleotid erkrankung

CAG -> codiert für Glutamin

im Exon !!!

Atrophie des Vermis

bei Alkoholikern

Olivo-ponto-cerebelläre Atrophie (OPCA)

Massive Atrophie von

•Hirnstamm

•Kleinhirn und

•mittleren Kleinhirnstielen

 

Besondere Charakteristika:

•(T2-gewichtetes MRI)

•Hypointensität des Nucl. dentatus

•´Cross sign´: Kreuzförmige Signalhyperintensitäten im Pons     

Typisch, nicht jedoch pathognomonisch für MSA

Amyotrophe Lateralsklerose

Kombination von Muskelatrophie (Untergang der motorischen Vorderhornzellen) und Spastizität mit Pyramidenbahnzeichen (bei Seitenstrangbefall)

Genetik der ALS

90% sporadisch

10% familiär

davon

20% SOD1

30-50% C9Orf72

TDP43

Zentrale Parese

Bei Läsion des 1. Motoneurons

•Erhöhter Muskeltonus (Spastik)

•Gesteigerte Muskeleigenreflexe

•Positive Pyramidenbahnzeichen (z.B. Babinski Zeichen)

•Keine Muskelatrophie!!!!, weil das 2. Motoneuron intakt ist

Periphere Parese

Bei Läsion des 2. Motoneurons

•Muskelatrophie

•Muskelfaszikulationen als Zeichen der Denervierung

•abgeschwächte oder erloschene Muskeleigenreflexe

Area 4

lage des 1. Motorischen neurons, Gyrus postzentralis

Symptome der ALS

Kombination aus:

•Parese und Faszikulation

•Spastizität und Reflexsteigerung

•Bulbäre Symptome

•Kortikobulbäre Bahnen

•Fakultativ Demenz (fokale Hirnatrophien)

nicht nur an den Extremitäten

Hilfsuntersuchungen bei ALS

Elektromyografie (EMG) muss an Armen, beinen und einer dritten Region nachgewiesen werden

•Normaler Liquor

•Muskelbiopsie

•MRT Untersuchung

Medikament gegen ALS

Riluzol

Glutamathemmer

hilft aber nicht wirklich

höchstens 3 Monate verlängerte Lebensdauer

Was sind die Funktionen des Kleinhirns?

  • Koordination von Bewegungen
  • Das Kleinhirn ist ein stabilisierendes Regelsystem
  • Gleichgewichtserhaltung
  • Kontrolle des Muskeltonus
  • präzise und zeitgerechte Ausführung aller zielmotorischen Aktivitäten

Welche afferenten Infos kommen über den Pedunculus cerebellaris inferior?

• Fasern aus dem N. vestibulocochlearis und den Nn. vestibulares zum        Lobus flocculonodularis und zum Nucleus fastigii
• Axone der kontralateralen Olive als Tractus olivocerebellaris
• Fasern aus Tractus spinocerebellaris posterior

Welche afferenten Infos kommen über den Pedunculus cerebellaris medius?

• Tractus pontocerebellaris, nach Kreuzung in der Brücke (Bestandteil der kortikozerebellären Projektion)

Welche efferenten Infos gehen über den Pedunculus cerebellaris superior?

• Hauptteil der zerebellären Efferenzen
• Ursprung in den tiefen Kleinhirnkernen, gerichtet zum:

  1. • kontralateralen Thalamus
  2. • den kontralateralen Nucleus ruber
  3. • die Formatio reticularis

Wie wird der Pedunculus cerebellaris superior auch noch genannt?

Brachium conjunctivum

Von wo kommen Kletterfasern und in welche Schicht der Kleinhirnrinde ziehen sie?

aus der kontralateralen Olive und ziehen ins Str. moleculare

Wohin ziehen Moosfasern?

ins Str. granulosum

Woliegen die Purkinjezellen und wohin ziehen sie?

im Str. ganglionare und ziehen zu den Kleinhirnkerngebieten

Besonderheit: Sie sind GABAerg

Nennen sie die vier Kleinhirnkerngebiete

Nucleus fastigii
Nucleus globosus
Nucleus emboliformis
Nucleus dentatus

Wozu führt eine einseitige Kleinhirnschädigung?

ipsilaterale Symptomatik

Warum zeigt eine Schädigung ipsilaterale Symptome?

durch den zerebellären Regelkreis über die Brückenkerne gibt es eine doppelte Kreuzung 

Läsionen des Vestibulocerebellums

• Erkrankungen des Lobus flocculonodularis oder des Nucleus fastigii
• führt zur Stand und Gangataxie
• Rumpfataxie
• Störung der Okulomotorik, Sakkadierung der Blickfolge, Blickrichtungsnystagmus
• Gestörte Fixationssuppression des vestibulo-okulären Reflexes

Läsionen des Spinocerebellums

• Schädigung des Kleinhirnwurms und der paravermalen Zone
• breitbasiges ataktisches Gangbild
• Fallneigung zur Seite der Läsion
• Standataxie (Schwanken mit 2-3 Hz-> langsam)

Läsionen des Cerebrocerebellums

• Dysmetrie 
• Dyssynergie
• Dysdiadochokinese
• Intentionstremor
• Rebound-Phänomen
• Muskelhypotonie
• Skandierendes Sprechen und Dysarthrophonie
• Vorbeizeigen im Barany-Zeige-Versuch

Was bedeutet Dysmetrie?

 Bewegungsstörung, bei der es zu überschiessenden (Hypermetrie) oder zu kurz dimensionierten (Hypometrie) Zielbewegungen kommt, die vom Betroffenen intermittierend korrigiert werden

Was bedeutet Dyssynergie?

gestörtes Zusammenspiel von verschiedenen Muskelgruppen

Was beudetet Dysdiadochokinese?

Beeinträchtigung der Bewegungskoordination. Schnell abfolgende antagonistische Bewegungen (z.B. Pro- und Supination) können nicht mehr geordnet ausgeführt werden.

Was ist das Rebound-Phänomen?

Das Rebound-Phänomen tritt physiologisch beim Gesunden auf, wenn Kraft gegen einen Widerstand angewendet wird (Patient drückt Arm des Untersuchers herunter) und bei Nachlassen des Widerstands schlagartig die Kraftaufwendung beendet wird.

Ein fehlendes Rebound-Phänomen zeichnet sich durch überschießende Kraftanwendung nachdem der Widerstand durch den Untersucher reduziert wird. Das Fehlen des physiologischen Rebounds wird in diesem Sinne auch als positives Rebound-Phänomen bezeichnet.

Es kommt vor allem bei gleichseitiger Erkrankung des Kleinhirns vor und liegt in einer gestörten Bewegungskoordination von muskulären Agonisten und Antagonisten begründet.