3401.7.2 Experiment

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3401.7.2 Experiment


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Cartes-fiches 44
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 02.06.2013 / 17.03.2017
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Experiment Geschichte

1880 von William James in Harvard und Wilhelm Wundt an der Universität Leipzig eingeführt

Ziel eines Experiments

Auswirkungen der unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable untersuchen...

...um zu klären, inwieweit...

Änderungen/Manipulationen der unabhängigen Variable als Ursache für Änderungen in der abhängigen Variable aufgefasst werden können

Bedingungen an ein Experiment nach Huber  

1. Der Experimentator variiert systematisch mindestens eine Variable und registriert, welchen Effekt diese aktive Veränderung bewirkt

2. Er schaltet die Wirkung von anderen Variablen aus

Anforderungen an experimentelle Designs  

a) Rahmenbedingungen/Untersuchungssettings müssen in Versuchs-- und Kontrollgruppe identisch sein

b) Versuchpersonen in Versuchs- und Kontrollgruppe stammen aus derselben Grundgesamtheit und sind exakt vergleichbar

c) Versuchs- und Kontrollgruppe unterscheiden sich nur durch das Treatment

Treatmenten / unabhängige Variable  

a) Variation bestimmter situativer Bedingungen
b) Intervention

Veränderungshypothese  

bei Interventionen

abhängige Variable vor (Prätest) und nach (Posttest) der Intervention messen

Unterschiedshypothese

untersucht, ob verfügbaren Verhalten in Abhängigkeit von verschiedenen situativen Bedingungen auftritt

Erfassung der abhängigen Variable im Anschluss an das Treatment genügt

Kontrolle von Störvariablen  

Eliminieren

Konstant halten

Als weitere unabhängige Variablen untersuchen

Randomisierung  

"Königsweg" der Konstanthaltung von Störvariablen

Stichprobe >60

Probanden werden zufällig EG und KG zugewiesen

Parallelisierung / Matching  

Konstanthaltung von Störvariablen bei kleinen Stichproben

Ähnlicher Mittelwert in Hinblick auf eine Störvariable in EG und KG
Strörvariablen in EG und KG ähnlich verteilt

Labor vs. Feld  

im Feld schlechtere Kontrolle von Strörvariablen, was eindeutige Kausalinterpretation erschwert (geringe interne Validität)

Fraglich, inwieweit Effekte aus künstlicher, hoch kontrollierter Laborsituation auf reale Situationen übertragbar sind

between-subjects-design    

Jeder Person wird nur einer Stufe der unabhängigen Variable zugeordnet

bzw.

Jede Person nimmt nur an einer experimentellen Bedingung teil

within-subjects-design  

Dieselbe Person absolviert nacheinander alle experimentellen Bedingungen

Insbesondere in allgemeinpsychologischen Experimenten

Nicht between-subjects-design mit Messwiederholungen

Faktorstufen  

Differenzierung innerhalb eines Faktors

Ein Faktor weist mindestens zwei Faktorstufen auf

Variationen des Treatments

wichtig für Kummulation von Forschungsbefunden  

a) Merkmale der untersuchten Personen für jeder Gruppe der Untersuchung festhalten

b) Situative Bedingungen möglichst genau dokumentieren

Validität  

Sind die aus einer Untersuchung abgeleiteten Schlussfolgerungen richtig?

Gütekriterien für Validität nach Shadish  

- interne Validität

- externe Validität

- Konstruktvalidität

- statistische Validität

Interne Validität  

Experiment ist intern valide, wenn

- die kausale Interpretation der Ergebnisse inhaltlich eindeutig ist
- ein aufgetretener Effekt zwischen EG und KG eindeutig auf das Treatment zurückgeführt werden kann

local molar causal validity (Campbell)

Statistische Validität  

eng mit interner Validität verknüpft

Schlussfolgerung, dass das Treatment die abhängige Variable kausal beeinflusst, aufgrund von statistischen Analysen

Externe Validität  

Verallgemeinerbarkeit der UNtersuchungsergebnisse

Aspekte der Generalisierbarkeit der Untersuchungsergebnisse (externe Validität)  

- Sind Ergebnisse auf Grundgesamtheit übertragbar?

- Sind Ergebnissa auf ähnliche Treatments übertragbar?

- Sind Ergebnisse auch für andere Operationalisierungen der erhobenen Variablen gültig?

- Gelten Ergebnisse auch unter anderen situativen Bedingungen und kulturellen Kontexten?

Konstruktvalidiatät  

Sind die theoretischen Konzepte der Hypothese in der Untersuchung angemessen erfasst worden?

betrifft Messverfahren und durchgeführte Interventionsmaßnahmen

Störfaktoren  

Einflussfaktoren, die nebern der experimentellen Ursache ebenfalls Unterschiede in der abhängigen Variable verursacht haben können

Alternativerklärungen zur Hypothese der Experiments

Konfundierung  

Vermischung von Drittvariablen mit der systematisch variierten unabhängigen Variable

Systematik von Störfaktoren (Campbell & Stanley 1970)  

1. Auswahlverfahren der Untersuchung
2. Experimenteller Dropout
3. Testeffekte
4. Veränderung der verwendeten Hilfsmittel
5. reaktive Effekte in der Untersuchung
6. zwischenzeitliches Geschehen
7. natürliche Änderungsprozesse
8. Statistische Regression

1. Auswahlverfahren der Untersuchung  

Erläuterung 
a) Rekrutierung - Auswahl der Probanden, die an der Untersuchung teilnehmen (externe Validität)
b) Zuordnung - Aufteilung auf Versuchs und Kontrollgruppe (interne Validität)

Beispiel
Freiwilligkeit garantiert nicht Repräsentativität der Probanden
Falls Konfundierung mit Treatment: Randomisierung oder Parallelisierung, ggf. Vortest durchführen

2. experimenteller Dropout  

Erläuterung
Ausfall von Probanden während der Untersuchung
(allg. die externe und gruppenspezifisch die interne Validität)

Beispiel
insbesondere bei mehrtägigen bzw. Langzeit-untersuchungen (vgl. Panel-Dropout)

Umzüge, Mortalität

3. Testeffekte  

Erläuterung
Einflüsse des Vortests auf das Verhalten während des Experiments oder bei dem Nachtest

Können innerhalb des Vier-Gruppen-Designs von Solomon kontrolliert werden

Beispiel
Vortest als "advance organizer" bei Lehr-Lern-Untersuchungen
Trainingseffekte wiederholter Tests

4. Veränderung der verwendeten Hilfsmittel  

Erläuterung
geringe zeitliche Stabilität der Geräte, Beobachter, Auswerter, Testverfahren

geringe zeitliche Stabilität durch Wechsel der Messverfahren (zwischen Vor- und Nachtest)

Beispiel
- Verschleiß von Messgeräten
- Veränderung der Handhabung von Kategorien bei Beobachtung bzw. Testauswertung
- Unterschiede zwischen verschiedenen Methoden

5. reaktive Effekte in der Untersuchung  

Erläuterung
Bewusstsein der Teilnahme an einer Untersuchung (interne Validität)

Beispiel
Placebo-Effekt
Hawthorne-Effekt

6. Zwischenzeitliches Geschehen  

Erläuterung
Einflüsse von außen während des gesamten Untersuchungszeitraumes deltat auf die abhängige Variable

besondere Ereignisse, die zwischen der ersten und zweiten Messung zusätzlich zu der experimentellen Variablen auftreten

Beispiel
Ereignisse auf politischer oder institutioneller Ebene
z.B. Streik, Entlassung, Gewaltverbrechen

7. "natürliche" Änderungsprozesse  

Erläuterung
biologisch oder physiologische bedingte Veränderungen, die im gesamten Untersuchungszeitraum deltat aller Untersuchungsgruppen auftreten

Reifung: Änderungen der Probanden, die eine Funktion des bloßen Zeitablaufs (nicht an besondere Ereignisse gebunden) sind

Beispiel
- Konzentrationsverlust bei monotoner Tätigkeit, Hunger, Anstrengung
- Inividuelle Entwicklung insbes. bei Kindern und älteren Menschen

8. Statistische Regression  

Erläuterung
statistisch zu erwatende Änderungen des individuellen Messwertes durch die sog. Regression zum Mittelwert

Beispiel
Insbesondere bei der Verwendung von Extremgruppen

Placebo-Effekt  

schwierig, eine Placebo-Bedingung für die Kontrollgruppe zu entwickeln

Bei Interventionsmaßnahmen:
Konventionelle Maßnahme für Kontrollgruppe
neuere Maßnahme für Experimantalgruppe

Hawthorne-Effekt  

Effekt, den das Bewusstsein der Versuchspersonen, an einer Untersuchung teilzunehmen, auf ihr Verhalten im Experiment hat.

Versuchsleiter-Erwartungseffekt  

auch Pygmalion-/Rosenthaleffekt

Rosenthal 1966

Vermittlung einer Erwartungshaltung durch den Versuchsleiter

Vermeidung nur wichtig, wenn Effekt in einer Gruppe wesentlich stärker auftritt

Doppelblind-Versuch  

Ausschaltung von Erwartungseffekten

Personen, die den Versuch durchführen, kennen weder die Fragestellung der Untersuchung, noch die Unterscheidung zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe

Probanden wissen nicht, welcher Gruppe sie angehören

Solomon-Vier-Gruppenplan  

zur Kontrolle von Effekten des Vortests

 

R  O1  X  O2 Versuchsgruppe mit Vor-und Nachtest

R  O3      O2 Kontrollgruppe mit Vor-und Nachtest

R         X  O2 Versuchsgruppe nur mit Nachtest

R              O2 Kontrollgruppe nur mit Nachtest

 

Experiment von Milgram  

Obedience to Authority

Stanley Milgram, 1960er Jahre

Milgram: Abhängige Variablen  

max. Stromstärke, die eine Versuchsperson gewählt hat

als qualitatives Kriterium: Abbruch des Experiments durch VP