002 Motivationen - WISE-25

VO_APSY2_MOT_Biologie

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Cartes-fiches 12
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 27.10.2025 / 27.10.2025
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1. Biologische Grundlagen der Motivation

1. Neuroanatomische Systeme (Neuroanatomie)
Motivation entsteht durch die Aktivität und Zusammenarbeit bestimmter Hirnregionen.

  • Präfrontaler Cortex: steuert Zielplanung, Intentionsbildung und Selbststeuerung.

  • Mediales Vorderhirnbündel (Medial Forebrain Bundle): Zielplanung, Intentionsbildung, Selbststeuerung.

  • Hypothalamus: reguliert Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst und Sexualtrieb.

  • Amygdala: verarbeitet Bedrohung, Furcht und bewertet Reize nach ihrer Bedeutung (Salienz).

  • Hippocampus: beteiligt an Lernen und Gedächtnisbildung.

  • Formatio reticularis (Reticular Formation): reguliert allgemeine Erregung, Wachheit und Aufmerksamkeit.

2. Neurohormonelle Systeme (Neurotransmitter)

  • Dopamin: fördert aufsuchende Motivation und Belohnungssuche.

  • Serotonin: unterstützt vermeidende Motivation und emotionale Stabilität.

  • Noradrenalin: steigert Aktivierung und Wachsamkeit.

  • Endorphine: erzeugen Wohlbefinden und senken Schmerzempfindung.

  • Oxytocin: stärkt soziale Bindung und reduziert Stress.

3. Endokrine Systeme (Hormone)

  • Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol: aktivieren den Körper bei Stress.

  • Androgene, Östrogene: beeinflussen Sexualverhalten.

  • Ghrelin, Leptin: steuern Hunger und Sättigung.

Zusammenfassung
Motivation entsteht aus dem Zusammenspiel von Gehirnstrukturen, Neurotransmittern und Hormonen. Diese Systeme regulieren Energie, Zielausrichtung, emotionale Reaktionen und Verhalten.

2. Neuroanatomische Systeme (Neuroanatomie) > Reticular Formation

1. Reticular Formation

2. Hippocampus

3. Präfrontaler Cortex

4. Orbitofrontaler Kortex


 

1. Formatio reticularis

  • Lage: Säulenartige Struktur im Hirnstamm

  • Funktionen:

    • Aktivierung und Desaktivierung

    • Reguliert Wachheit und Vigilanz

    • Steuert Atmung, Schlucken, Kreislauf

    • Absteigende Impulse zu Vegetativum und Muskelapparat

  • Merksatz: „Retikulares Netzwerk hält Körper und Geist wach.“

3.Neuroanatomische Systeme (Neuroanatomie) >  Hypothalamus

2. Hypothalamus

  • Lage: Der Hypothalamus liegt im Zwischenhirn (Diencephalon), direkt unter dem Thalamus.

  • Funktionen:

    • Reguliert autonomes Nervensystem (ANS) und Hormonabgabe über Hypophyse

    • Verbindet Gehirn und Körperperipherie

    • Steuert motivationale Zustände: Essen, Schlaf, Sexualität

  • Merksatz: „Hypo = unter, Basis für Grundbedürfnisse.“

4. Neuroanatomische Systeme (Neuroanatomie) > Präfrontaler Kortex

3. Präfrontaler Kortex

  • Funktionen:

    • Zielplanung

    • Intentionsbildung

    • Selbststeuerung

  • Merksatz: „Planen, Entscheiden, Kontrollieren.“

5. Neuroanatomische Systeme (Neuroanatomie) > Orbitofrontaler Kortex

4. Orbitofrontaler Kortex

  • Lage: ist ein Teil des präfrontalen Kortex, der sich ventral (unterhalb) des Frontallappens, direkt über den Augenhöhlen („Orbits“)“ befindet.

  • Funktionen:

    • Repräsentiert subjektiven Wert von Belohnungen

    • Sensorische Integration

    • Vergleich verschiedener Belohnungen

    • Aktualisierung von Belohnungswerten

    • Erwartungsabgleich und Verhaltenskorrektur

    • Moralische Entscheidungen

  • Merksatz: „Belohnungen abwägen und Verhalten anpassen.“

6. Dopaminerge Systeme

Dopaminerge Systeme 

Dopamin wirkt als Motivations- und Belohnungssignal im Gehirn. Es gibt drei Hauptsysteme:

  1. Tubero-infundibulär

    • Verbindung: Nucleus arcuatus → Hypophyse

    • Funktion: Steuerung hormoneller Prozesse (z. B. Prolaktin)

    • Merksatz: „Hormone regeln Körperfunktionen.“

  2. Nigro-Striatal

    • Verbindung: Substantia nigra → Neostriatum

    • Funktion: Bewegungssteuerung

    • Merksatz: „Dopamin für koordinierte Bewegungen.“

  3. Mesolimbisch-mesokortical

    • Verbindung: VTA → Nucleus accumbens → Präfrontaler Kortex

    • Funktion: Belohnungssystem, aufsuchende Motivation

    • Merksatz: „Hier entscheidet das Gehirn, was sich lohnt.“

 

7. Dopaminerge Systeme ...

Belohnungssystem

Studie (Milner & Olds, 1954):

  • Methode: Ratten erhielten die Möglichkeit, einen Hebel zu drücken, der elektrische Selbststimulation bestimmter Gehirnregionen auslöste.

  • Ziel: Untersuchung, welche Gehirnregionen „Belohnung“ oder Lustempfinden vermitteln.

  • Befund:

    • Ratten drückten den Hebel extrem häufig, teilweise bis zur Erschöpfung.

    • Besonders stark war die Reaktion bei Stimulation des mesolimbischen Systems, z. B. des Nucleus accumbens und der ventralen tegmentalen Area (VTA).

    • Dies zeigte: Das mesolimbische System vermittelt starkes Belohnungs- und Lustempfinden.

Problem:

  • Die Ratten stimmulierten sich selbst, obwohl sie nicht hungrig oder sexuell erregt waren.

  • Zeigt, dass Verhalten auch ohne biologischen Mangel stark motiviert werden kann.

  • Dies widerlegt die Idee, dass Motivation immer auf einem Triebmangel basiert.

Sucht:

  • Drogen wie Kokain, Amphetamine oder Opiate erhöhen Dopamin → High-Gefühl

  • Entzug → Dopamin sinkt → Craving (starker Wunsch, Droge erneut zu nehmen)

Wanting vs Liking

Wanting: Dopamin signalisiert Anreiz, Motivation, „Ich will es“

Liking: Andere Systeme erzeugen Genuss, „Ich mag es“

Beispiel: Du willst Schokolade (Wanting), aber manchmal schmeckt sie nicht so gut (Liking)

Incentive Salience (Robinson, Warlow & Berridge, 2014)

Definition: Incentive Salience = das „Salienz-Signal“ eines Objekts, das es motivierend macht

Bedeutung: Dopamin markiert, was im Gehirn wichtig genug ist, um aktiv darauf zuzugehen

Experiment: Optogenetische Stimulation des VTA während operanter Konditionierung → erhöhte Motivation („Wanting“) für das Zielobjekt

Fazit: Dopamin erzeugt Motivation, nicht unbedingt Genuss

8. Endokrines System

Endokrines System – Basics

Funktion:
Das endokrine System kommuniziert durch Hormone, also chemische Botenstoffe, die ins Blut abgegeben werden. Diese Hormone beeinflussen Verhalten, Emotionen und Motivation.

Wichtige Punkte:

  • Hormone werden von endokrinen Drüsen gebildet (z.B. Hoden, Eierstöcke, Nebennieren, Schilddrüse).

  • pulsativen Hormonfreisetzung> Hormone wirken oft pulsativ – sie werden in kurzen Wellen freigesetzt, nicht konstant. Vorteil: Zellen reagieren empfindlicher auf kurze, starke Signale als auf gleichmäßige, niedrige Mengen.

3 Hormonklassen:

  1. Aminosäurederivate (z.B. Adrenalin, Noradrenalin)

  2. Peptide und Proteine (z.B. Insulin, Oxytocin)

  3. Steroide (z.B. Testosteron, Östrogen)

Merksatz: Hormone = chemische Nachrichten → beeinflussen Verhalten & Motivation. Pulsativ = in Wellen, nicht konstant.

 

9.  ....

2. Testosteron – das Motivationshormon

Kategorie: Steroidhormon, männliches Sexualhormon (Androgen)
Hauptfunktionen:

  • Wichtig für Spermatogenese (Produktion von Spermien)

  • Fördert Muskelwachstum

  • Steigert Libido (sexuelles Verlangen)

  • Beeinflusst Dominanzstreben stärker als Aggression

Arten der Wirkung:

  1. Tonisch-strukturell

    • Dauerhafte Veränderungen im Körper/Gehirn

    • Beispiele: Gehirnentwicklung, Pubertät

  2. Phasisch-temporär

    • Kurzfristige Veränderungen in Reaktion auf Ereignisse

    • Beispiele: Wettbewerb, Risikoverhalten, Machtstreben

    • Testosteron steigt vor und nach Erfolgen

 

10. ....

3. Challenge-Hypothese (Archer, 2006)

  • Testosteron steigt in sozialen Wettbewerbssituationen

  • Wechselwirkung mit Kortisol (Stresshormon)

  • Aggression = kontextabhängige Dominanz

  • Beispiel: Männer zeigen in Status- oder Partnerwahlkonkurrenz höheren Testosteronspiegel

4. Testosteron & Sexualverhalten

  • Neonatale Testosteronexposition → beeinflusst Gehirnentwicklung (medial präoptisches Areal)

  • Entfernung der Hoden/Eierstöcke → weniger sexuelles Verlangen, aber keine Veränderung der sexuellen Orientierung

  • Sexuelles Verhalten benötigt ausreichend Sexualhormone

  • Hormone können konditioniert werden → erlernte Sexualität

  • Wichtig: Unterschied zwischen sexueller Identität, Orientierung & Verhalten

5. Geschlechtstypisches Spielverhalten

  • Beeinflusst durch Hormone und Kultur

  • Beispiele aus Tierstudien und Menschen mit hormonellen Abweichungen (CAH = kongenitale adrenale Hyperplasie)

  • Zeigt: Hormone beeinflussen Motivation & Verhalten schon früh in der Entwicklung

Merksätze für die Prüfung:

  1. Endokrine Systeme = langfristige & kurzfristige Motivationssteuerung

  2. Testosteron = vor allem Dominanz & kurzfristige Motivation → steigt bei Wettbewerb

  3. Hormone wirken pulsativ: in Wellen freigesetzt → Zellen reagieren stärker auf kurze Signale

  4. Hormone beeinflussen Verhalten kontextabhängig (nicht automatisch Aggression)

  5. Frühkindliche Hormonexposition prägt Gehirnentwicklung & späteres Verhalten

11.  Was ist der Unterschied zwischen sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten?

  • Sexuelle Identität: Wie man sich selbst definiert.

  • Sexuelle Orientierung: Zu wem man sich emotional/sexuell hingezogen fühlt.

  • Sexuelles Verhalten: Was man tatsächlich sexuell tut.

12. Was behauptet die Challenge-Hypothese? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Testosteron und Aggression? Erläutern Sie dazu die Studie mit dem „Ultimatum Game“ von Eisenegger und Kollegen (2010).

 

Challenge-Hypothese:

  • Testosteronspiegel steigen in Situationen sozialer Herausforderung oder Konkurrenz.

  • Erhöhter Testosteronwert bereitet auf aggressives oder wettbewerbsorientiertes Verhalten vor, besonders bei Männern.

Zusammenhang Testosteron ↔ Aggression:

  • Testosteron fördert nicht automatisch Aggression, sondern dominanz- oder statusbezogenes Verhalten.

  • Aggression kann eine Möglichkeit sein, Ressourcen oder Status zu sichern.

Studie: Eisenegger et al., 2010 („Ultimatum Game“)

  • Methode:

    • Männer erhielten Testosteron oder Placebo.

    • Spiel: „Ultimatum Game“ – ein Spieler macht ein Angebot zur Geldaufteilung, der andere akzeptiert oder lehnt.

  • Ergebnis:

    • Testosteron erhöhte „racheorientiertes Verhalten“: Spieler lehnten eher ungerechte Angebote ab.

    • Aggression war strategisch, nicht impulsiv – es ging um Status/ Fairness, nicht um blinde Gewalt.

Fazit:

  • Testosteron wirkt eher status- und wettbewerbsbezogen als einfach aggressiv.

  • Die Challenge-Hypothese erklärt, warum Hormone in sozialen Konfliktsituationen ansteigen.

Étudier