P1, Bremsen Grundlagen
Diagnostiker, P-Module, P1 Bremsen_Grundlagen
Diagnostiker, P-Module, P1 Bremsen_Grundlagen
Kartei Details
| Karten | 21 |
|---|---|
| Sprache | Deutsch |
| Kategorie | Mechatronik |
| Stufe | Andere |
| Erstellt / Aktualisiert | 22.10.2025 / 26.10.2025 |
| Weblink |
https://card2brain.ch/cards/20251022_p1_bremsen_grundlagen
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Was sind die Voraussetzungen der Feststellbremse?
VTS Anhang 7
- 213.1 Die Feststellbremsanlage muss, auch wenn sie mit einer anderen Bremsanlage kombiniert ist, das beladene Fahrzeug auf folgenden Steigungen und Gefällen im Stillstand halten können:
- a. 20 Prozent bei Fahrzeugen der Klasse M1;
- 213.2 Bei Fahrzeugen, an denen ein Anhänger mitgeführt werden darf, muss die Feststellbremsanlage des Zugfahrzeuges die miteinander verbundenen Fahrzeuge auf einer Steigung oder einem Gefälle von 12 Prozent im Stillstand halten können.
- 213.3 Bei Handbetätigung darf die Betätigungskraft 400 N bei den Fahrzeugen der Klasse M1 und 600 N bei allen anderen Fahrzeugen nicht übersteigen. Bei Fussbetätigung darf die Betätigungskraft 500 N bei den Fahrzeugen der Klasse M1 und 700 N bei allen übrigen Fahrzeugen nicht übersteigen.
Warum muss ein Fahrzeug aus 70 km/h gebremst werden bei der Prüfung?
- Bei tieferen Geschwindigkeit wird keine Kinematik aufgebaut.
Was ist der Unterschied von mittleren Vollverzögerung gem. VTS gegenüber der mittleren Verzögerung gem. BAV?
- Mittlere Vollverzögerung nach VTS:
- Die mittlere Vollverzögerung ist die durchschnittliche Geschwindigkeitsminderung in m/s2 auf der Strecke, die vom Einsetzen der höchsten Bremskraft bis zum Stillstand des Fahrzeugs zurückgelegt wird.
- Mittlere Verzögerung nach BAV:
- Bei der mittleren Verzögerung wird vom Beginn der Betätigung der Bremsanlage bis zum Fahrzeugstillstand gemessen. Die Ansprech- und Schwellzeit der Bremsanlage wird somit berücksichtigt.
Was ist der Unterschied von Kaltbremsung zu Heissbremsung?
- Kalte Bremse:
- Die an den Bremsen(Trommeln oder Scheiben) gemessene Temperatur darf nicht mehr als 100°C betragen. Das Fahrzeug wird in beladenem und unbeladenen Zustand geprüft.
- Heisse Bremse:
- Beladenes Fahrzeug durch 10 aufeinander folgende Bremsungen von 60 km/h auf 30 km/h erwärmt.
- Bei unmittelbar anschliessender Prüfung (Typ 0) darf die Bremswirkung nicht unter 80% der Kaltbremswerte sinken.
Was ist Schlupf?
Schlupf ist die Differenz der Fahrzeuggeschwindigkeit zur Radumfangsgeschwindigkeit.
- Das beim Bremsen blockierte Rad weist einen Schlupf von 100 % auf.
- Das beim Anfahren durchdrehende Rad weist einen Schlupf von 100 % auf.
- Ca. 20% Schlupf wollen wir für die höchste mögliche Bremsverzögerung bzw Antriebsleistung
Erklären Sie den Unterschied zwischen Betriebs-, Hilfs- und Feststellbremse gemäss BAV.
Betriebsbremse: Hauptbremse; wirkt auf alle Räder, muss bei jeder Geschwindigkeit fein dosierbar sein. Zweikreisanlage – bei Ausfall eines Kreises noch mind. 1/3 der Verzögerung erreichbar.
Hilfsbremse: muss unabhängig von der Betriebsbremse funktionieren und das Fahrzeug noch abgestuft zum Stillstand bringen können.
Feststellbremse (Stellbremse): hält das Fahrzeug im Stillstand auf Steigungen/Gefällen von 16–18 % sicher fest.
Wie wird die Restbremswirkung bei einem Zweikreisbremssystem geprüft und welche Mindestwerte gelten?
Ein Bremskreis wird deaktiviert (z. B. durch Öffnen einer Entlüftungsschraube).
Das Fahrzeug wird mit dem verbleibenden Kreis gebremst.
Die Verzögerung muss ca. 30 % der Betriebsbremsleistung betragen.
M1: beladen 1.7 m/s², leer 1.5 m/s².
Nennen Sie die Komponenten der Gesamtbremszeit und deren typische Werte.
Antwort:
Gesamtbremszeit tges=tR+ta+tsw+tvt_{ges} = t_R + t_a + t_{sw} + t_vtges=tR+ta+tsw+tv
Reaktionszeit (tR): 0.3–1.8 s
Ansprechzeit (ta): Spielüberwindung in der Anlage (z. B. Lüftspiel)
Schwellzeit (tsw): Zeit bis max. Bremsdruck erreicht
Verzögerungszeit (tv): Zeit während der das Fahrzeug abbremst
Was versteht man unter „mittlerer Vollverzögerung“ nach VTS und wie wird sie gemessen?
Die mittlere Vollverzögerung ist die durchschnittliche Geschwindigkeitsminderung in m/s² vom Einsetzen der höchsten Bremskraft bis zum Stillstand des Fahrzeugs.
→ Gemessen auf ebener, trockener Fahrbahn, ohne Blockieren der Räder.
Wie verändert sich die kinetische Energie eines Fahrzeugs bei Verdopplung der Geschwindigkeit?
E= 1/2 mv2 → Energie wächst im Quadrat der Geschwindigkeit.
→ Doppelte Geschwindigkeit = vierfache Energie.
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung. Welche ist für die Bremsung entscheidend?
Haftreibung: wirkt zwischen stehenden Kontaktflächen → höherer Reibwert.
Gleitreibung: wirkt zwischen sich bewegenden Flächen → kleinerer Reibwert.
Für die Bremsung wichtig: möglichst Haftreibung (kein Blockieren).
Was versteht man unter „Fading“ und welche Arten gibt es?
Temperatur-Fading: durch Überhitzung (Bindemittel verbrennt).
Gleitgeschwindigkeits-Fading: bei hoher Relativgeschwindigkeit.
Zwischenschichten-Fading: Wasser, Staub, Schmutz zwischen Belag und Scheibe.
Temperatur-Fading: durch Überhitzung (Bindemittel verbrennt).
Gleitgeschwindigkeits-Fading: bei hoher Relativgeschwindigkeit.
Zwischenschichten-Fading: Wasser, Staub, Schmutz zwischen Belag und Scheibe.
Wie kann der Reibwertverlust durch Wasser bei Scheibenbremsen reduziert werden?
Nuten oder Axialbohrungen in den Scheiben zur Wasserableitung.
Elektronische Trockenbremsfunktion (FBC): zyklisches Anlegen der Beläge über den Regensensor.
Wie wirkt sich ein blockiertes Rad auf die Lenkbarkeit aus?
Ein blockiertes Rad (100 % Schlupf) kann keine Seitenführungskraft mehr übertragen →
→ Fahrzeug ist nicht mehr lenkbar (reines Rutschen).
Was beschreibt der Kamm’sche Reibungskreis und welche Schlussfolgerung lässt sich daraus ziehen?
Stellt die Summe aus Längs- und Seitenkräften als Kreis dar.
Wird viel Bremskraft genutzt, bleibt weniger Seitenkraft übrig – und umgekehrt.
→ Erklärung für das Prinzip: Bremsen und Lenken gleichzeitig ist begrenzt möglich.
Welche maximal zulässigen Bremskraftdifferenzen gelten laut ASA-Richtlinie?
Betriebsbremse: max. 30 % vom größeren Wert
Hilfsbremse: max. 30 %
Feststellbremse: max. 50 % (bei Handbetätigung) bzw. 30 %
Warum ist bei der Bremsprüfung die Temperatur der Bremsen (kalt/heiß) relevant?
Weil sich der Reibwert temperaturabhängig verändert:
Bei kalten Bremsen (< 100 °C) ist der Sollwert höher.
Bei heissen Bremsen darf die Wirkung max. 20 % geringer sein (mind. 80 % der Kaltwerte).