Infektiologie Pädiatrie

NDS Notfall - Fachmodul 2

NDS Notfall - Fachmodul 2


Kartei Details

Karten 39
Sprache Deutsch
Kategorie Pflege
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 21.10.2025 / 21.10.2025
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Erkläre die Pathophysiologie von Mumps

Viruserkrankung durch Mumps-Virus, der die Parotis und andere Organe befällt

Leitsymptome Mumps

  • Rötung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse (Parotis = gegenüber des zweiten oberen Backenzahn)
  • Schwelllung der Parotis nach 1-2 Tagen (zuerst einseitig, dann beidseitig)
  • Schmerzen beim Kauen
  • Fieber
  • Unwohlsein

Pathophysiologie Masern

Masernvirus dringt über die Epithelzellen der Atemwege ein (selten über Konjunktiva) und vermehrt sich in den Lymphknoten. Danach breitet er sich über die Blutbahn aus

Leitsymptom Masern

  • Exanthem hinter den Ohren, im Gesicht, Oberkörper und Extremitäten
  • Das Exanthem ist dunkelrot und kleinere Herde schliessen sich zu grösseren zusammen
  • Fieber
  • Konjunktivitis mit Lichtscheu
  • Koplik-Flecken (Enanthem der Wangenschleimhaut)

Pathophysiologie Röteln

Hoch ansteckende, leicht verlaufende Infektionskrankheit durch Rötelnvirus.

Viren dringen über Schleimhäute der oberen Atemwege ein und vermehren sich im lymphatischen Gewebe. Der Virus kann über die Plazenta übertragen werden (Missbildung bis Tod des Kindes). Im Nasopharyngealen-Sekret sind besonders viele Viren.

Leitsymptome Röteln

  • Zuerst Fieber, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen (geschwollene Lymphknoten)
  • Nach ca. 2 Tagen Exanthem hinter dem Ohr, das sich nach kranial und kaudal ausbreitet

Pathophysiologie Ringelröteln

Mild verlaufende Infektionskrankheit durch das Parovirus. Das Virus dringt über die Schleimhäute ein und infiziert Vorläuferzellen der Erythropoese. Es wird eine Zell-Lyse ausgeläst und beeinflusst die Erythropoese. Nach einer Röteln-Infektion kann es zu einer Verstärkung einer Thalassämie- oder Sichelzell-Anämie kommen.

Leitsymptome Ringelröteln

  • Grippale Symptome
  • Schmetterlings-Erythem im Gesicht mit Ausbreitung über Körperstamm und Extremitäten (nur in 15-20% der Fälle).
  • Juckreiz

Pathophysiologie Varizellen

Hoch ansteckende Infektion durch Herpes-Virus (Varizella zoster), die zu einer lebenslangen Immunität führt. Nach Abklingen kann sich das Virus in Neuronen und Spinalganglien einnisten und zu einer späteren Reaktivierung führen (Herpes zoster)

Leitsymptome Varizellen

  • Exanthem mit Juckreiz
  • Sekretgefüllte Bläschen mit entzündetem Hof die im Velrauf aufplatzen und verkrusten
  • Grippale Symptome (Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber)

Pathophysiologie Pertussis (Keuchhusten)

Hoch ansteckende Infektionskrankheit durch Bakterium Bordetella pertussis. Das Bakterium produziert verschiedene Proteinedie als Toxine die Krankheitssymptome auslösen. Sie sorgen auch dafür, dass das Bakterium sich gut an die Schleimhäute der Atemwege anhaften und sich vermehren kann.

Leitsymptome Pertussis

  • Fieber
  • Schnupfen
  • Reizhusten

Pathophysiologie Scharlach

Bakterielle Infektion durch Streptokokken A, die durch Bildung von pyrogenen Toxinen zu eitrigen Mandelentzündungen führen. Die Toxine gelangen auch in die Haut und führen dort zu einem Ausschlag. Es gibt drei verschiedene Toxine, gegen eines davon ist man im Anschluss immun.

Leitsymptom Scharlach

  • Himbeerzungen
  • Pharyngitis
  • Ausschlag nach 1-4 Tagen (intensiv rot, an Achseln und Leiste, stecknadelgrosse Flecken eng beieinander)
  • Lymphknotenschwellung, Fieber, Schüttelfrost
  • Bauch- und Kopfschmerzen
  • Abschuppung der Haut an Händen und Füssen nach 14 Tagen möglich

Pathophysiologie Pseudokrupp

Infektion der oberen Atemwegen im Bereich des Larynx unterhalb der Glottis, meist durch Viren. Es kommt zu einer Schleimhautschwellung im Larynx, was zu einem erhöhtem Atemwiderstand führt.

Leitsymptom Pseudokrupp

Symptome treten hauptsächlich nachts auf.

  • Bellender, trockener Husten mit Heiserkeit
  • Stridor (inspiratorisch und exspiratorisch)
  • Dyspnoe mit Einziehungen, Zyanose und tiefem SPO2
  • Unruhe, Angst, Apathie
  • Fieber und Halsschmerzen

Pathophysiologie Mononukleose

Infektion durch Ebstein-Barr-Virus, der die Epithelzellen des Nasopharynx und ebenso die B-Lymphozyten befällt. Er breitet sich in den regionalen Lymphknoten aus, danach in den Organen des lymphatischen Rachenrings. Anschliessend wird die Leber, die Milz und das Herz befallen. 

Leitsymptome Mononukleose

  • Lymphadenopathie (bis Hühnereigross)
  • Fieber
  • Pharyngitits
  • Fauliger Mundgeruch mit grauem Belag an den Tonsillen
  • Abgeschlagenheit
  • Splenomegalie, Hepatomegalie
  • Exanthem

Notfallmanagement Mumps

  • Symptomatische Behandlung
  • Kühle Wickel
  • Keine Säure-haltigen Nahrungsmittel oder Getränke (fördern Speichelfluss > mehr Schmerzen)
  • In schweren Fällen Corticosteroide

Komplikationen Mumps

  • Meningitis (am häufigsten)
  • Enzephalitis
  • Mumpsorchitis
  • Störung der Fruchtbarkeit
  • Innenohrschwerhöhrigkeit
  • Selten: Pankreatitis, Adnexitis, Myokarditis

Notfallmanagement Masern

  • Isolation
  • Meldung an BAG
  • Symptomatische Therapie
  • Bettruhe
  • Erkennen und behandeln der Komplikationen

Komplikationen Masern

  • Pneumonie, Bronchiolitis, Laryngitis
  • Myokarditis
  • Masern-Enzephalitis
  • Bakterielle Infektionen durch abgeschwächtes Immunsystem: Masern-Otitis, Bronchopneumonie

Notfallmanagement Röteln

Symptomatische Behandlung (Antipyrese und Antiphlogistika)

Komplikationen Röteln

  • Arthritis
  • Thrombozytopenie
  • Enzephalitis
  • Bronchitis
  • Otitis
  • Myo- und Perikarditis
  • Gegg-Syndrom in der Schwangerschaft (Umso früher in der Schwangerschaft, umso schwerer die Folge)

Notfallmanagement Ringelröteln

  • Symptomatische Therapie (Analgesie, Antipyrese)
  • Immunglobuline (bei Pat. mit Immunschwäche oder Anämien)
  • Intrauterine Bluttranfusionen bei V. a. Hydrops fetalis

 

Komplikationen von Ringelröteln

  • Hydrops fetalis in der Schwangerschaft
  • Arthritis
  • Aplastische Krisen bei Pat. mit chron. Anämie

Notfallmanagement Varizellen

  • Symptomatische Therapie (Antipyrese)
  • Schüttelmixtur lokal
  • Aciclovir i.v. bei immungeschwächten Patienten

Komplikationen Varizellen

  • Bakterielle Superinfektion über die Blässchen (Toxic-Schock-Syndrom, nekrotisierende Fasziitis)
  • Varizellen-Pneumonie
  • Varizellen-Enzephalitis
  • Cerebrale Ataxie
  • Trancerse Myelitis

Welches Medikament darf bei einer Varizellen-Infektion nicht gegeben werden?

Aspirin: Reye-Syndrom (akute Enzephalopathie)

Notfallmanagement Keuschhusten (Pertussis)

  • Antibiotika-Gabe im Anfangs-Stadium
  • Reizarme Umgebung, minimal Handling
  • Reichlich Flüssigkeitsgabe
  • Häufige kleine Mahlzeiten
  • Meldung an Betreuungseinrichtungen mit Säuglingen < 6 Monate

Komplikationen Keuchhusten

  • Pneumonie, Aspirationspneumonie, Pneumothorax
  • Otitis
  • Apnoe
  • Sekundärinfektionen
  • Krampfanfälle
  • Petechien

Notfallmanagement Scharlach

  • Penicillin V
  • Antipyrese und Analgesie

Komplikationen Scharlach

  • Rheumatisches Fieber
  • Chorea minro (Bewegungsstörungen)
  • Myo- und Endokarditis
  • Glomerulonephritis
  • Toxic-Schock-Syndrom Streptokokken-induziert

Notfallmanagement Pseudokrupp/Laryngotracheitis

  • Kortikosteroide
  • Adrenalin-Inhalation
  • Sauerstoff-Gabe
  • Antibiotika
  • Ruhige Umgebung mit minimal Handling
  • Antiphlogistika

Komplikation Pseudokrupp/Laryngotracheitis

Atemversagen

Notfallmanagement Mononukleose

  • Symptomatische Therapie (Antipyrese, Analgesie)
  • Genügende Trinkmenge
  • Bettruhe

Komplikationen Mononukleose

  • Virus-Enzephalitis
  • Pneumonie
  • Myokarditis
  • Nephritis
  • Guillan-Barré-Syndrom
  • Blutbildveränderungen (Anämie, Agranulozytose, Thrombopenie)
  • Milzruptur

Welche Medikamente darf man bei einer Mononukleose nicht geben?

  • Aspirin: Reye-Syndrom (akute Enzephalopathie)
  • Ampicillin und Amoxicillin: Hautausschläge mit Juckreiz bis zum Lyell-Syndrom

Bei welchen Infektionskrankheiten darf man kein Aspirin geben?

Mononukleose und Varizellen

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