Psychologie Prüfung
Mündliche Prüfungsfragen
Mündliche Prüfungsfragen
Fichier Détails
Cartes-fiches | 153 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 04.10.2025 / 05.10.2025 |
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Nennen Sie zentrale Konzepte und Strategien der Selbstmanagement-Therapie?
Konzept geht zunächst davon aus, dass die meisten Menschen mehr oder weniger gut in der Lage sind, mit alltäglichen Schwierigkeiten auch ohne professionelle Hilfe zurecht zu kommen; falls die Belastung jedoch gewisse Grenzen überschreitet, kann eine Therapie dazu beitragen, Menschen konkrete Hilfeleistung zu geben. Transparenz, zeitliche Begrenzung und der Einsatz psychologischer Prinzipien in der aktuellen Lebenssituation sollen dem Ziel dienen, die Person wieder zur Autonomie und zum eigenen verbesserten Umgang mit Problemen zu befähigen.
Zentralen Strategien in der Selbstmanagement-Therapie:
Therapie als dynamisches und interaktives Problemlösen
Selbstbeobachtung, Selbstregulation, Festlegung von realistischen Zielen, Planung von Verhaltensänderungen, Selbstbelohnung für Fortschritte, Problemlösung und Entwicklung von Selbstkontrolle. Strategien sollen Pat. unterstützen, Selbstwirksamkeit zu stärken und langfristige Veränderungen im Verhalten zu erreichen.
Erklären Sie anhand eines Beispiels, was man unter Selbstverstärkung versteht.
Prozess, bei dem sich ein Individuum kontingent auf die Ausführung eines vorher festgelegten Zielverhaltens einen positiven Verstärker darbietet (positive SVS) bzw. einen aversiven Reiz entfernt (negative SVS).
„Wenn ich heute eine Stunde gelernt habe, darf ich danach eine Folge meiner Lieblingsserie schauen.“
Welche Elemente enthält ein Selbstkontrollprogramm?
(1) Strategien aus den Bereichen Problemlösen und Entscheiden
(2) Die Vermittlung der Fähigkeit zur Ziel- und Wertklärung
(3) Training in elementaren Bestandteilen der Selbstregulation (z.B. Verbesserung der Selbstbeobachtung)
(4) Bewältigungsstrategien für Stress & Umgang mit problematischen Situationen
Was versteht man in der Selbstmanagement-Therapie unter Selbstmanagement, Selbstregulation und Selbstkontrolle?
Selbstmanagement: Es geht im Verlauf der Therapie neben konkreter Hilfestellung für spezielle Probleme (Angstzustände, Partnerprobleme) in erster Linie um eine Vermittlung allgemeiner Strategien, mit deren Hilfe eine Person in die Lage versetzt wird, mit künftigen Situationen besser umzugehen (BSP: Fischen lernen bei Hunger). Grundlage für Selbstmanagement ist Selbstregulation.
Selbstregulation: Fähigkeit zur Selbstbeobachtung, zur Selbstbewertung und zur Selbstverstärkung. 3 Prozesse sind sehr wichtig für Selbstkontrolle...
(1) Fähigkeit zur Selbstregulation spielt während des gesamten Prozesses der Therapie entscheidende Rolle Pat. verbringt viel Zeit außerhalb der Therapie
(2) Person steuert eigenes Verhalten im Hinblick auf selbst gesetzte Ziele
(3) Regulation erfolgt durch Modifikation des Verhaltens selbst oder durch eine Einflussnahme auf die Bedingungen des Verhaltens
Selbstkontrolle: In klinischen Situationen hat man es häufig mit einem Spezialfall von Selbstregulation, nämlich mit Selbstkontrolle zu tun. Kennzeichnend dafür ist, dass Verhaltensalternativen für die Person konflikthaft sind.
Widerstehen einer Versuchung: Die Person entscheidet sich zu einem Verzicht/Aufschub eines positiven Verstärkers, um damit langfristig einen positiven Effekt zu erzielen (Bsp.: Verzicht auf eine Zigarette).
Ertragen einer aversiven Situation: Die Person entscheidet sich, kurzfristig eine aversive Situation auszuhalten, um damit langfristig einen positiven Effekt zu erzielen (Bsp.: Jetzt auf Prüfung zu lernen um den Abschluss zu schaffen).
Wie lassen sich die Selbstmanagement-Fertigkeiten von Patienten verbessern?
Grundlegende Voraussetzung für das Vermitteln von Selbstmanagement-Fähigkeiten besteht darin, dass die Person selbst lernt, die Beziehungen zwischen eigenem Verhalten & vorausgehenden sowie nachfolgenden Bedingungen zu analysieren.
Praktische Tipps zur Verbesserung der Selbstbeobachtung:
Vorgehen sollte auf spezielle Problemsituationen und die persönlichen Bedürfnisse von Pat. zugeschnitten sein (notieren oder aufnehmen)
Nutzung von allgemeinen Maßnahmen zur Steigerung/Gewährleistung von Compliance (z. B. verbale/schriftliche Selbstverpflichtung; Nutzung von Gruppendruck; zunächst: kleine Schritte verlangen)
Obwohl Selbstbeobachtung und Selbstmanagement üblicherweise auf Verhalten in der natürlichen Umgebung abzielen, kann zunächst in der künstlichen Therapiesituation damit begonnen werden (z.B. Zwangsgedanken während der Sitzung registrieren).
Training/Übung ist notwendig
Möglichst rasche Aufzeichnungen (am besten sofort, evtl. am Ende des Tages etc.); Erinnerungshilfen nutzen (Signale anbringen, Zettel und Stifte bereithalten, evtl. briefliche/telefonische Rückmeldungen vereinbaren etc.)
Genauigkeit der Datensammlung möglichst erhöhen (z. B. durch beidseitige Notizen von Partner*innen/Eltern-Kind)
Belohnung der Selbstbeobachtungs-/Selbstregistrierungsbemühungen (Fremd- und Selbstbelohnung; symbolisch oder materiell)
Allgemeine Selbstmanagementbausteine und -fertigkeiten:
- Vermittlung von Selbstregulationsfähigkeiten
- Veränderung der Umgebung
- therapeutische Aufgaben und Hausaufgaben
- Rollenspiel
- Kontrakte schließen
- Umgang mit unerwarteten Situationen
- Entspannungsübungen/körperliche Fitness
- Entwicklung von Genussfähigkeit
Was versteht man unter einem Selbstsicherheitstraining bzw. unter einem Training sozialer Kompetenzen?
Standardbestandteil vieler Verhaltenstherapien, da viele Menschen mit psychischen Problemen auch Probleme haben, sich mit anderen Menschen angemessen zu verhalten, ihre Wünsche zu äußern oder unangemessene Forderungen oder Verhaltensweisen anderer zurückzuweisen.
Elemente: Rechte durchsetzen, um Sympathie werben, Beziehungen führen.
Es gibt viele standardisierte Gruppenprogramme, die sich auch für Einzeltherapie eignen: Assertive Trainingsprogramm (ATP), Gruppentraining zur sozialen Kompetenz (GSK)
Wozu werden in der VT Rollenspiele eingesetzt (Indikation, Ziele)?
Ziele und Indikationen unter therapeutischen Gesichtspunkten:
Training von Verhaltenskompetenzen durch Modelllernen und Shaping
Vorbereitung von Exposition
Teach-back (Pat. zeigt, ob vermitteltes verstanden wurde)
Reizkonfrontation sozialer Ängste
Empathietraining und Realitätsüberprüfung und Analyse durch Rollen- und Perspektivübernahme
Diagnostische Rollenspiele bieten zusätzliche Informationen, wichtige diagnostische Funktion in der VA
Biografisches Rollenspiel, Schlüsselepisoden durchspielen
Konfliktklärendes Rollenspiel
Weitere Indikationen:
Mangelnde Ausdrucksmöglichkeiten und Geübtheit eigener Gefühle und Gedanken
Pat. macht klagende Schilderungen von Problemen, ohne Lösungsansätze einzubringen
Therapeutische Ziele:
„Als-ob-Charakter": verschiedene Positionen einnehmen, Verhaltensmuster ausprobieren und üben, Korrektur des eigenen Verhaltens, neues Verhalten kann gelernt werden
Anwendung in Gruppen: Problemaktualisierung, Erhöhung der Verhaltensflexibilität, Korrektur früherer Erfahrungen, soziales Lernen in einem therapeutisch geschützten Rahmen bietet
Rollentausch: Pat. kann die Wirkung des eigenen Verhaltens auf andere Personen, Klärung von Missverständnissen, Hineinversetzen in andere, Schulung von Flexibilität und Einfühlungsvermögen, Förderung der Toleranz gegenüber abweichenden Meinungen
Einüben von Bewältigungsfertigkeiten
Was muss man bei der Durchführung von Rollenspielen beachten? Welche Fehler kann man bei der Durchführung von Rollenspielen machen?
- Pat. muss in Vorbesprechung akzeptieren können, dass neues Verhalten gerechtfertigt oder notwendig ist
- Ausreichend hohe Erfolgserwartungen
- Irrationale Angst vor negativen Folgen des neuen Verhaltens sollte nicht so groß sein, dass sich Pat. Verhalten in realer Situation nicht üben traut
- Pat. muss aufgeklärt & einverstanden sein, dass im Rollenspiel evtl. heftige schmerzliche Emotionen auftreten
- Pat. muss Situation lebendig erinnern können (emotionale Aktivierung)
- Ausreichend Mentalisierung (Denken über Denken & Fühlen) & Affektregulation
- Rollenspiel anbieten, nicht erzwingen oder einfordern
- T. sollte Erfahrung mit Problemaktualisierung durch Rollenspiel haben
Kontraindikationen:
- Starke Schamneigung der Pat. (auslösen massiver sozialer Ängste)
- Zu frühe Verhaltensfokussierung, wenn Pat. sich erstmal aussprechen möchte
- Zum aktuellen Zeitpunkt zu belastend für Pat.
Was versteht man unter Psychoedukation? Wie wirkt Psychoedukation?
Geeignete Vorgehensweisen, Pat. und ggf. auch Angehörige über die Erkrankung, ihre Prognose und ihre Behandlung zu informieren, da diese i.d.R. Wertigkeiten einzelner Symptome nicht genau einschätzen & Zuordnung zu entsprechenden Störungsbildern und Störungsverläufen nicht zutreffend leisten. Unter psychotherapeutischen Gesichtspunkten ist die Psychoedukation so zu gestalten, dass Pat. ein informierter und kooperativer Partner von T. werden kann.
Wirkung von Psychoedukation (unter der Perspektive der Grundbedürfnisse):
- Fachkompetente Darstellung, T. als glaubwürdige Autorität wahrgenommen
- Geduldige und ausführliche Beantwortung der Fragen führt zu einer positiven Bindungserfahrung und ist u.U. angstreduzierend, Therapie- und Veränderungsmotivation steigt außerdem
- Bisher unverstandenes psychisches Leid kann zumindest teilweise & auf kognitiver Ebene verstanden werden = mehr Autonomie, Orientierung, Kontrolle
- Verstehen als Voraussetzen für zielgerichtete Veränderung
- Entpathologisieren, Entdramatisieren und Entkatastrophisieren
- Pat. kann Gefühl des Selbstverschuldens, das Gefühl mangelnder Willensstärke usw. genommen werden, Scham und Selbstwertminderung sinkt
- Durch Erarbeitung eines individuellen Störungs- und Therapiemodells wird Pat. zum Experten seiner selbst und der eigenen Störung gemacht
Weshalb kann es sinnvoll sein, mit einem Patienten einen Therapievertrag zu schließen? Nennen Sie hierzu auch Beispiele.
Besonders effektiv:
- Kontrakte, die für den Klienten alltagsnahe, unmittelbar relevante Vereinbarungen enthalten
- Verträge, die signifikante andere Personen seiner natürlichen Umgebung in die Abmachungen einbeziehen
Der Bereich der Aktivitäten, die Inhalt von Verhaltenskontrakten sein können, umfasst im Prinzip alle therapeutisch zugänglichen Verhaltensweisen. Erfolgreiche Vertragsabschlüsse bei Abhängigkeiten, Gewichtskontrolle, übermäßigem Rauchen, Eheproblemen, Aufbau körperlicher Aktivitäten etc. Praktisch alle standardisierten Therapieprogramme (für den Bereich Sexualtherapie; Selbstbehauptungstrainings, Angstreduktionsprogramme, Ärgerkontrolle oder Depressionstherapie) lassen sich im Prinzip in Vertragsform umformulieren. Dabei legt der Inhalt eines Programms das instrumentelle Verhalten (d. h. die große Zielrichtung) fest, während verschiedene Unterstadien des Programms die Teilschritte und Vertragsbedingungen spezifizieren.
Was versteht man in der VT unter Hausaufgaben? Weshalb werden Hausaufgaben eingesetzt?
Hausaufgaben sind »... Aufgaben, die der Klient außerhalb des Therapiezimmers zwischen den Therapiesitzungen durchführt, um das in der Therapie Gelernte einzuüben und zu vertiefen, auf seinen konkreten Lebensbereich zu übertragen oder Beobachtungsmaterial für die nächste Therapiesitzung zu sammeln«.
Wie vermittelt man einem Patienten die Sinnhaftigkeit von Hausaufgaben?
Teil des Behandlungskonzept. Üben ist wichtig, um Veränderungen zu etablieren, reicht die reine Therapiesitzung nicht aus. Gehirn braucht viele Wiederholungen bis etwas automatisiert ist und sich verändert. Integration in den Alltag durch HA möglich und Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist, dass Pat. sich zum Ende der Therapie selbst helfen und instruieren können (wird mit den HA geübt).
Wodurch unterscheiden sich Panikstörungen von Phobien?
Phobien = objektbezogen, Angst vor etwas Bestimmten, Auslöser spezifisch
Bei Panikstörung sind die Auslöser unspezifisch
Wie wirkt Exposition?
Habituation: Das generelle Lernparadigma besagt dabei, dass Angstassoziationen als konditionierte kognitiv-emotional-physiologische Reaktionen im zeitlichen Verlauf geschwächt werden, wenn die angsterzeugende Stimulussituation (konditionierter Stimulus, CS) ohne Verstärkung (ohne das Auftreten des unkonditionierten Stimulus, US) dargeboten wird. Es erfolgt eine Gewöhnung an die Angst auslösenden Reize
Extinktion (oder Löschung): allmähliche Abschwächung und das schlussendliche Ausbleiben einer gelernten / konditionierten Reaktion (CR) durch die mehrfache alleinige Präsentation des konditionierten (ursprünglich neutralen) Stimulus (CS). Es wird angenommen, dass Pat. während der Konfrontation lernt, dass der Stimulus, der spontan eine aversive Reaktion hervorruft (unkonditionierter Stimulus - US) nicht auftritt. Eine Person mit Höhenangst (CR) lernt beispielsweise durch wiederholte Konfrontation mit der Höhe (CS), dass sie wider Erwarten nicht abstürzt (US).
Ø Bei der Extinktion werden bestehende Assoziationen nicht ausradiert. Vielmehr bleiben alte Assoziationen neben neu Gelerntem weiter bestehen.
Ø Welche Assoziationen abgerufen werden und welches Verhalten von den Patienten schlussendlich gezeigt wird, ist vom Kontext abhängig. Dies erklärt Rückfälle nach erfolgreichen Konfrontationstherapien und weist auf die Bedeutung von Strategien zur Rückfallprophylaxe hin.
Welche Fehler kann man im Rahmen einer Exposition mit Reaktionsverhinderung machen?
- Bei Angstpat. Kontraindikation nicht beachten (Tavor)
- Gesamtproblematik unzureichend erfasst (z.B. Funktionalität der Erkrankung, z.B. Begleitung des Therapeuten ist Funktion)
- Keine oder falscher Hierarchisierung von Problemen
- Keine klare Definition des Ziels
- Kognitive Vermeidung oder unzureichende Reaktionsverhinderung
- Nicht hinzureichende Reaktionsexposition (z.B. Agoraphobiker nicht lange genug U-Bahn fahren lassen, bis die Angst kommt)
Was versteht man unter systematischer Desensibilisierung? Welche Vor- und Nachteile hat dieses Verfahren gegenüber der Exposition mit Reaktionsverhinderung?
Systematischen Desensibilisierung ist eine verhaltenstherapeutische Standardmethode zum Abbau belastender emotionaler Reaktionen, insbesondere von situations- oder objektgebundenen Ängsten.
Mittels einer Verhaltensanalyse werden die angstrelevanten Situationen eines Patienten exploriert und dann bezüglich ihres subjektiven Erregungsgrades aufsteigend in Form einer Angsthierarchie geordnet. Außerdem erlernt der Patient ein Entspannungsverfahren, zumeist die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Die eigentliche Therapie besteht in einem ständigen Wechsel von Entspannungssequenzen und dem Vorstellen der angstbesetzten Situationen. Jede Angstsituation (»Angstitem«) der Hierarchie wird dabei so lange wiederholt, bis der Patient keine Anzeichen subjektiver Erregung mehr bei sich beobachtet.
Vorteile:
- Weniger aufwendig und kostenintensiv.
- Kann durchgeführt werden mit schwer beeinträchtigten Pat., die noch nicht bereit sind Expos zu machen
- Häufig in Gruppenform angewandt und ist dadurch sehr praktikabel
- Gute Alternative, wenn in vivo Stimulatoren nicht vorhanden sind
Nachteile:
- Bei systematische Desensibilisierung kann leichter vermieden werden.
- Wolpes Theorie der reziproken Hemmung wurde kritisiert (Hemmung der Angst durch Entspannung). Untersuchungen zeigen, dass Entspannung keine notwendige Bedingung für Angstreduktion ist. Vielmehr zeigte sich jedoch in vielen Untersuchungen, dass die Wirkung des Verfahrens auch bei einem Verzicht auf einen der beiden Therapiebestandteile erreicht werden kann, v.a. durch Konfrontation.
- Unter bestimmten Bedingungen ist Systematische Desensibilisierung schwer anwendbar, wenn Hierarchisierung aufgrund diffuser Ängste nicht möglich oder Klient Schwierigkeiten hat sich Situationen plastisch vorzustellen.
- Pat. könnte lernen, Situation ohne Entspannung nicht auszuhalten.
Mit welchem Schwierigkeitsgrad (in der Angsthierarchie) beginnen Sie die Exposition?
Systematische Desensibiliserung: Mit dem ersten Item der Hierarchie, welches die geringste Angst hervorruft, also graduiertes Vorgehen
Graduiert: stufenweiser Anstieg von der einfachsten bis zur schwersten Situation, bis zum sog. Flooding (Beginn bei mittlerer Intensität)
Flooding: Pat. werden gleich zu Beginn der Expositionsübungen über einen längeren Zeitraum mit genau jenen Situationen konfrontiert, die für sie am schwierigsten sind (immer wieder Versuch Angst zu steigern wenn diese spürbar abfällt). Das zeitlich massierte Vorgehen (Start mit dem am meisten aversiven Item) hat den Vorteil, dass kurzfristige Erholungen in der Symptomausprägung, Erwartungsängste und damit einhergehendes Vermeidungsverhalten in geringerem Maße zu erwarten sind und damit wahrscheinlich ein schnellerer Behandlungserfolg begünstigt wird. Bei anderen Störungsbildern kann es aber auch sinnvoll sein, die Expositionen graduiert durchzuführen, insbesondere dann, wenn es sich um Emotionen (z. B. Ekelreaktionen) handelt, die ggf. nicht so schnell zurückgehen, wie dies bei Angststörungen der Fall ist. So wird bei der Behandlung von Körperbildstörungen von Pat., die an Essstörungen leiden, häufig ein graduiertes Vorgehen bei der Körperbildexposition gewählt
Wie verhindert man, dass ein Patient im Rahmen einer Exposition aus der Situation flieht?
Dies vollständig zu verhindern ist nicht möglich, gute Aufklärung und hohe Compliance können sehr hilfreich sein.
Ist bei Pat. die Indikation für eine Expositionstherapie gegeben, wird unter Berücksichtigung der diagnostischen Befunde sowie auf der Basis der aktuellen störungsorientierten Ätiologie- und Veränderungsmodelle im Rahmen der psychologischen Vorbereitung auf die Therapie zusammen mit Pat. ein Modell zur Erklärung und Veränderung der jeweiligen psychischen Probleme entwickelt. Am Ende der psychologischen Vorbereitung sollte Pat. genau wissen, was ihn/sie in der Therapie erwartet.
Es hat sich ferner bewährt, wenn die Patienten ihre Entscheidung für oder gegen die Expositionstherapie erst nach ein paar Tagen Bedenkzeit fällen (und unbedingt selbst treffen lassen!).
Wann ist es sinnvoll, eine Expositionsbehandlung "in sensu'' durchzuführen?
Bei einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand der Pat. (z. B. akute Herzinsuffizienz), falls in-vivo-Exposition nicht möglich oder unethisch wäre ist eine In-sensu-Exposition einer In-vivo-Exposition vorzuziehen.
Imaginierte Exposition stellt eine gute Alternative zur Exposition in vivo dar, wenn die realen Stimuli nicht zugänglich sind. Dies ist z. B. bei vielen Traumabehandlungen, bei Gewitterphobien, bei bestimmten sozialphobischen Ängsten (Redeangst bei seltenen Ausschusssitzungen) oder im Falle von Zwangspatienten bei kognitiven Ritualen, Verletzungsfantasien und Zwangsvorstellungen ohne entsprechende Rituale der Fall.
Was versteht man unter Hyperventilation und wie kann man sie in der Psychotherapie nutzen?
Hyperventilation = über den metabolischen Bedarf hinaus gesteigerte Atmung. Führt zum Abfall des Kohlendioxydgehalts im Blut und zu erheblichen körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel, Benommenheit, Erstickungsgefühlen und ggf. Krampfanfällen. Hyperventilation tritt bei Angstreaktionen (vor allem Panikstörung) auf bzw. kann durch sekundäre Angstreaktionen erheblich verschärft werden (s. Teufelskreisbei Panikanfällen).
Interozeptive Konfrontation: Diese Therapieform findet vor allem Anwendung bei Störungsbildern, bei denen internale Reize für Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung eine große Rolle spielen (z. B. bei Panikstörung, Agoraphobie). Nach kognitiver Vorbereitung werden angstauslösende Interozeptionen beim Patienten herbeigeführt (z.B. Schwindel durch Hyperventilation) und bis zum Abbau der Angst aufrechterhalten bzw. wiederholt. Zur interozeptiven Konfrontation liegen noch keine Langzeitstudien vor. Diese Therapieformkann bei spezifischen Phobien sinnvoll sein, wenn besonders starke körperliche oder verselbstständigte Reaktionen vorliegen.
Hyperventilation kann genutzt werden, um bei Panikpat. die gefürchteten körperlichen Symptome zu produzieren. Eine solche Demonstration harmloser physiologischer Mechanismen als Ursache bedrohlicher Symptome hilft bei der Reattribution der Symptome. Zudem kann durch wiederholtes Hyperventilieren eine Habituation erreicht werden.
Was versteht man in der VT unter Aktivitätsaufbau? Wie geht man dabei vor?
Im Aktivitätsaufbau geht es darum, dass Menschen mit Depressionen, aber auch Menschen deren Alltag generell unstrukturiert ist und die „durchhängen", lernen, ihrem Leben wieder feste Strukturen zu geben und innerhalb dieser Strukturen neue Aktivitäten durchzuführen. Durch die Strukturierung des Alltags kann der Pat. die Erfahrung machen, dass er mehr kann, als er dachte.
Strukturierung gibt Halt & Orientierung, ermöglicht durch Erhöhung der Aktivitätsrate, dass Pat. wieder Erfolgserlebnisse hat, die wiederum Stimmung heben.
Vorgehen: Psychoedukation zu Wirkweise und Rational, Erfassung des Ist-Zustands durch Aktivitätenprotokolle, Erarbeitung von positiven Aktivitäten mit Pat. (z.B. Liste positiver Aktivitäten, was hat ihnen früher Spaß gemacht, etc.); Einplanen dieser Aktivitäten in Wochenplan (Arbeit mit Wochenprotokoll sinnvoll); Pat. soll dann in seinen Wochenplan hinter jede Aktivität eintragen, ob er sie erledigt hat und wie die Stimmung war; durch kontinuierliches Umsetzen meist positiver Zusammenhang zwischen Stimmung und Aktivitäten erkennbar
Was versteht man in der VT unter "kognitiver Umstrukturierung"?
Basierend auf der Annahme des kognitiven Modells (ABC), dass Personen über die Veränderungen ihrer Gedanken auch ihr Erleben und Verhalten in entscheidendem Maße selbst verändern können, liegt ein Ansatzpunkt des therapeutischen Arbeitens auf der Veränderung krankmachender, dysfunktionaler Denkmuster. Der Prozess der Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken und Grundannahmen wird als kognitive Umstrukturierung bezeichnet. Grundlage der kognitiven Umstrukturierung ist eine kognitive Fallkonzeption, die durch die Identifizierung dysfunktionaler Kognitionen begründet ist und die Grundlage für eine anschließende Modifikation der Kognitionen bietet.
Was versteht man unter sokratischer Gesprächsführung? Nennen Sie Beispiele.
Bezeichnet einen philosophisch orientierten Gesprächsstil, der durch eine nicht-wissende, naiv fragende, um Verständnis bemühte, zugewandte, akzeptierende Therapeutenhaltung geprägt ist und chronologisch verschiedene Phasen durchläuft. Er dient einzig der Zielsetzung, dass der Pat. durch die geleiteten Fragen des Therapeuten alte Sichtweise reflektiert und - falls er darin Widersprüche oder Mängel erkennt - eigenverantwortlich entscheidet, ob er eine neue funktionale Alternative erarbeiten und seine alte, dysfunktionale Ansicht zu Gunsten der neu erarbeiteten aufgeben will.
Erläutern Sie die Downward-Arrow-Technik.
In der Pfeil-Abwärts-Technik erfragt der T. die genauen Befürchtungen in der Situation und fragt sukzessive danach, was daran schlimm wäre. Unlogische Schlussfolgerungen und dysfunktionale Überzeugungen werden damit transparent gemacht.
Bsp.: Pat. (Beruf: Verkäufer) vermeidet Verkaufsgespräche, weil er Angst hat, dass man sieht, wie er schwitzt, sodass der Kunde denkt, er sei nervös. Hier wird der Gedanke des Pat. aufgedeckt, er würde in den Augen des Kunden dann als Versager gelten, wenn er schon in einer so einfachen Alltagssituation nervös sei.
Ziel: Übergeordnete Gedanken identifizieren. Hilfreich, um gemeinsamen Nenner vieler dysfunktionaler Gedanken zu identifizieren.
Intervention: Wenn der Gedanke zuträfe, was würde Ihnen dann zu schaffen machen? Was würde geschehen? Was wäre schlimm daran?
Was versteht man unter Ziel-Wert-Klärung?
Die ZWK ist eine Methode aus Punkt 2 „Aufbau von Veränderungsmotivation und vorläufige Auswahl von Veränderungsbereichen" des 7-Phasen-Modells der Selbstmanagement-Therapie von Kanfer, die dem Aufbau von Therapiemotivation und der Definition von Therapiezielen dienen soll.
Die ZWK erfolgt in 3 Phasen:
- Produktionsphase: Identifikation von Sorgen, Problemen, Befürchtungen und damit einhergehenden Emotionen, Kognitionen und Verhaltensweisen auf Basis von Selbstbeobachtung (insbes. wiederkehrende Muster).
- Phase der Auswertung der ZWK-Anregungen: Erarbeitung von Zielen und Perspektiven auf Basis der identifizierten Erfahrungen. Dabei erfolgt die Explikation und Strukturierung von Zielen und Zielerreichungsindikatoren.
- Phase der Integration der ZWK in den Alltag: Priorisierung von Zielen im Alltag des Pat. unter Berücksichtigung von Techniken, Umsetzungsmöglichkeiten und Barrieren. Hier stehen i.d.R. die Entwicklung der Selbstmanagementfähigkeit des Pat., die zielorientiertes Verhalten unterstützt, im Mittelpunkt.
Insgesamt kann der Prozess der ZWK in 7 elementare Schritte unterteilt werden:
- Lenkung der Aufmerksamkeit auf zielrelevante Hinweisreize
- Identifikation persönlich relevanter Ziele
- Ordnen der Ziele gemäß Priorität und funktionalen Zusammenhängen
- Fokussierung prioritärer Ziele
- Vergleich: Ziele vs. reales Handeln
- Planen und Umsetzen konkreter Maßnahmen, die die Passung von Zielen und Handeln erhöhen
- Erfolgsüberprüfung und ggf. Revision der Zielklärung und der Handlungsalternativen
Wie können Sie den Partner eines Patienten in die Therapie einbinden?
Durch Angehörigengespräche (persönlich/ telefonisch), natürlich nur mit Einwilligung und möglichst unter Beisein der Pat.. Es gibt auch Möglichkeiten den Partner in die Erkennung von Frühwarnzeichen in Krisenpläne oder dergleichen einzubinden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Techniken mit wichtigen Bezugspersonen therapeutisch zu arbeiten ohne dass diese anwesend sind (Stuhldialoge, Aufstellungen, Briefe etc.).
Durch welche nonverbalen Verhaltensweisen können Sie die therapeutische Beziehung fördern?
Blickkontakt (suchen, aber auch wieder lösen), aufeinander abgestimmte, sich ähnelnde Körperhaltung und Bewegungen (Spiegelbewegungen), Tonfall und Stimmlage (ruhig & entspannt, wohlwollend, angenehm), Redegeschwindigkeit und Länge (Äußerungssequenzen des Therapeuten sollten eher kurz sein und es sollte nicht zu schnell gesprochen werden), Redeanteile, auf Pausen beim Sprechen achten, körperliche Unterstreichung des Gesagten, Arme wenn möglich nicht verschränken und Beine nicht überschlagen (kann wie Barriere wirken), nervöses Spielen mit Stift oder Brille unterlassen (könnte Desinteresse ausdrücken), Sitzabstand beachten (angenehme Distanz)
Alle diese nonverbalen Kommunikationsmittel sollten in erster Linie auf Bedürfnisse und Reaktionen der individuellen Pat. abgestimmt sein.
Bei welchen Beschwerden ist es sinnvoll, einen Patienten zusätzlich mit Antidepressiva zu behandeln?
Laut Leitlinien sind Antidepressiva bei mittelschweren depressiven Episoden optional einzusetzen und ähnlich wirksam wie Psychotherapie (können einzeln oder kombiniert mit Psychotherapie angewendet werden)
Bei schweren depressiven Episoden sollten Antidepressiva gegeben und in jedem Fall angeboten werden.
Bei leichten depressiven Episoden sollte Psychotherapie alleine angewendet werden. Hierbei ist auch auf die Schwere der einzelnen Symptome zu achten (z.B. Suizidgedanken, psychotische Symptome vgl. Antipsychotika, psychomotorische Hemmung, ausgeprägte Antriebslosigkeit, Anhedonie oder Hoffnungslosigkeit etc.). Neben der Schwere ist auch der bisherige Verlauf der Erkrankung zu berücksichtigen (bei wiederkehrenden Episoden und chronischen Verläufen ist der Einsatz von Antidepressiva oft notwendig).
Bestimmte Antidepressiva sind auch für die Behandlung von Angststörungen, Zwangsstörungen, PTBS und Essstörungen zugelassen.
Welche Arten von Antidepressiva gibt es? Was ist bei der Verordnung zu beachten?
- Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI; z.B. Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin)
- Kombinierte selektive Dopamin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (z.B. Bupropion)
- Kombinierte selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (z.B. Duloxetin, Venlafaxin)
- Tetrazyklische Antidepressiva (z.B. Mirtazapin, Mianserin)
- Trizyklischen Antidepressiva (z.B. Clomipramin, Trimipramin)
- Nichtselektive, irreversible Monoaminwiederaufnahmehemmer (z.B. Tranylcypromin)
- Selektive, reversible Monoaminwiederaufnahmehemmer (z.B. Selegilin, Rasagilin, Moclobemid)
- Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (z.B. Reboxetin)
- Melatoninrezeptoragonisten und selektive Serotoninrezeptorantagonisten
Bei der Verordnung ist sowohl die individuelle Wirkweise der Medikamente sowie damit verbundene Indikationen und Kontraindikationen zu beachten (z.B. bei Vorliegen von Suizidgedanken: Lithium wirkt gegen Suizidgedanken, manche Antidepressiva, die antriebssteigernd wirken, können das Suizidrisiko aber sogar erhöhen). Außerdem sind mögliche Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen bei Gabe von mehreren Medikamenten oder auch unerwünschte Wirkungen beim Vorliegen bestimmter körperlicher Erkrankungen oder anderer, ungünstiger Faktoren zu beachten (z.B. Kinderwunsch).
Welche somatischen Komplikationen können bei der Behandlung von Essstörungen eine Rolle spielen?
Aufgrund von Unterernährung kann es zu zahlreichen lebensbedrohlichen Komplikationen kommen:
- Organische Störungen: Elektrolytmangel und Herzrhythmusstörungen
- Endokrine Störungen: Amenorrhö
- Hypothyreose (Mangel an Schilddrüsenhormonen, zu den Symptomen gehören Kälteintoleranz, Müdigkeit und Gewichtszunahme)
- Gestörte Glucosetoleranz
Therapie-Komplikation: Refeeding-Syndrom
- Definition: Massive Insulinfreisetzung durch zu schnelle Erhöhung der täglichen Nahrungszufuhr, die u.a. zu einer vermehrten Verschiebung von Magnesium, Kalium und Phosphat (von extrazellulär nach intrazellulär) führt
- Folgen: Ödeme, tachykarde Herzrhythmusstörungen (Torsades-de-pointes), epileptische Anfälle, Ataxie
- Therapie: Elektrolytsubstitution
- Prophylaxe: Elektrolytkontrollen, Begrenzung der anfänglichen Ernährungszufuhr auf 1.000 kcal/d
Wie lassen sich in der Therapie neu gelernte Verhaltensweisen stabilisieren?
- Positive Verstärkung
- Validierung
- Training/Üben
- Hausaufgaben
- Nachbesprechungen
- Barrieren/Schwierigkeiten besprechen
- Ziele besprechen
- Rückfallprophylaxe (Bewusstsein schaffen für Warnsignale), Belastungserprobungen
- Funktionalität vom Problemverhalten bearbeiten
Welche Methoden gibt es zur Stressbewältigung
- Achtsamkeit
- Atemtechniken
- PMR und andere Entspannungstechniken
- Problemlösetraining: Bewältigungsstrategien, Ressourcen und Problemlösefertigkeit fördern
- Kognitive Therapiemethoden (Kognitive Umstrukturierung)
- Auseinandersetzung mit Stressoren, Förderung der Frustrationstoleranz, Auseinandersetzung mit eigenen Leistungsansprüchen
Was versteht man unter Pacing und Leading?
Zunächst wird das Erleben und Fühlen des Patienten gespiegelt (pacing), um ihn für neue Ideen zu gewinnen (leading). Der Patient fühlt sich akzeptiert und nicht bedroht. Nach dem Spiegeln der Bedenken und Bedürfnisse, kann Pat. schließlich ohne sofortigen Widerspruch Änderungsanregungen zulassen.
Was versteht man unter "komplementärer Beziehungsgestaltung"
Der Therapeut erfüllt dabei die in der Interaktion wahrgenommenen Bedürfnisse und Motive der Pat., indem er sich ihnen entsprechend verhält. Vermittelt der Pat. z.B. ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung, könnte der T. häufiger die Qualitäten vom Pat. unterstreichen und den Pat. loben.
Weshalb ist es wichtig, in der Therapie problematische Emotionen hervorzurufen/ zu aktivieren?
Häufig trägt zur Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen die Vermeidung unangenehmer Emotionen oder ein dysfunktionaler Umgang mit ihnen bei. Durch das Hervorrufen dieser Emotionen lernt der Pat., auf eine gesunde Art und Weise damit umzugehen (zum Beispiel die dahinterliegenden Bedürfnisse zu befriedigen) oder diese auszuhalten, bis sie von selbst nachlassen. Das dysfunktionale Vermeidungsverhalten kann damit abgebaut werden, die Selbstwirksamkeit der Pat. wird gestärkt. Pat. kann besser bedürfnisorientiert handeln. Auch können einschneidende Erlebnisse aus der Vergangenheit im Hier und Jetzt integriert und verarbeitet werden.
Wie kommt Veränderung in Gang, was behindert Veränderung?
- Geringe Verantwortungsübernahme Pat. (Ursachen von Problemen nur im Außen suchen, Passivität, keine Bereitschaft für neue Verhaltensweisen)
- Inkompatibilität/Misstrauen bzgl. Therapeut/Therapie
- Negative Grundannahmen, unangenehme Gedanken und Gefühle stehen im Weg und werden nicht bearbeitet
- Mangelnde Erfolgserlebnisse, negative Konsequenzen
- Sekundärer Krankheitsgewinn kann Leidensdruck verringern bzw. Veränderungsbereitschaft verringern
Welche Wirkungen sollte ein Verhaltenstherapeut in der Interaktion mit dem Patienten anstreben?
- Offenheit/Vertrauen
- Spannungsreduktion
- Motivationsaufbau
- Kooperation mit Person der Therapeutin
- Keine zu enge Verstrickung, keine alleinige Attribution von Erfolgen auf T.!
Welche Strategien kennen Sie, im therapeutischen Gespräch den Kontakt zum Patienten (Rapport) zu verbessern?
- Komplementäre Beziehungsgestaltung
- Paraphrasieren
- Validierung
- Pacing und Leading
- Cheerleading
- Flexible Therapeutenrolle
- Seeding („beiläufig, während allgemeiner Gespräche, wiederholt Suggestionen einstreuen, um eine Einstellungsänderung herbeizuführen")
- Dialektische Balance therapeutischer Angebote und Botschaften (z.B. Bestätigung vs. Veränderungsaufforderung)
Was ist der Unterschied zwischen einem Coping-Modell und einem Mastery-Modell? Nenne ein Beispiel.
Das Mastery-Modell demonstriert im Vergleich zum Coping-Modell ausschließlich die erfolgreiche Bewältigung einer Anforderung, bei der die zum Ziel führenden Handlungsmöglichkeiten nicht in Frage gestellt sind.
Das Coping-Modell stellt auch mit der Bewältigung verbundene Schwierigkeiten dar. T. sollte darauf achten, hier eine gute Balance zu finden, erwünschtes Zielverhalten nicht zu demonstrieren, aber es nicht zu „perfekt" und einfach darzustellen.
Bsp.: Bei einer Angstexposition auch die Angst davor validieren und darlegen, dass es manchmal nicht gleich ohne Vermeidungsverhalten klappt und jeder ab und zu Dinge vermeidet, die mit Angst verbunden sind (Coping Modell). Beim Mastery-Modell würde man nur darlegen, wie man die „ideale" Exposition ohne Vermeidungsverhalten und einer guten Angstkurve erreichen kann.
Erläutern Sie das Salutogenese-Modell von Antonovsky. Welche Bedeutung hat es für das psychotherapeutische Handeln?
Bezieht sich auf Einflussfaktoren und Wechselwirkungen, die zur Entstehung und Erhaltung der Gesundheit führen. Versteht Gesundheit als Prozess, nicht als Zustand.
Zentral ist der Begriff der Kohärenz, d.h.
- Die Fähigkeit, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen - das Gefühl der Verstehbarkeit.
- Die Überzeugung, das eigene Leben gestalten zu können - das Gefühl der Handhabbarkeit oder Bewältigbarkeit (ähnlich dem Begriff der ‚Selbstwirksamkeitserwartung' nach Albert Bandura).
- Der Glaube an den Sinn des Lebens - das Gefühl der Sinnhaftigkeit
Bedeutung für die PT ist, dass wir den Pat. dabei helfen, die Kohärenz wiederherzustellen in der Therapie, Selbstwirksamkeit ausbauen, Sinnhaftigkeit erfahren (Wertearbeit) und Zusammenhänge erarbeiten (Störungsmodell, biographische Arbeit).