Psychologie Prüfung
Mündliche Prüfungsfragen
Mündliche Prüfungsfragen
Kartei Details
Karten | 153 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 04.10.2025 / 05.10.2025 |
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Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn Pat. plötzlich anfängt heftig zu weinen?
- Zunächst validieren und mit Empathie, Wärme und Verständnis begegnen
- Der Emotion Raum geben, dem individuellen Ausdruck mit Wertschätzung und Akzeptanz begegnen
- Abhängig von der Funktionalität des emotionalen Ausdrucks: Trost spenden oder das Thema der Vermeidung direkt ansprechen
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn Pat. zu Beginn der Therapie unsicher ist/ anzweifelt, ob die Gespräche/ Therapie helfen kann?
- Aktiv zuhören und sofort ernst nehmen
- Die Bedenken verstehen und validieren
- Ursache für die Zweifel & Unsicherheiten eruieren und im Gespräch reflektieren
- Ein professionelles Therapie- und Beziehungsangebot machen. Transparent darstellen, welche Ziele erreichbar sind
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn eine Mutter eines 18-jährigen Pat. Sie anruft und fragt, was er Ihnen in der Therapie alles erzählt hat?
Den Datenschutz respektieren und höflich auf die Schweigepflicht verweisen.
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn die Ehefrau eines Pat. Sie anruft und Ihnen mitteilt, dass er heimlich trinkt?
- In der Einzeltherapie ansprechen und im Team reflektieren
- Unter Umständen einen Alkoholverzichtsvertrag abschließen und Alkoholkontrollen anfordern
- Bei nicht vorhandener Abstinenz die Sinnhaftigkeit eines psychosomatischen Setting hinterfragen und schließlich eine Entlassung einleiten.
- Die Notwendigkeit einer professionellen Kurz- oder Langzeittherapie betonen.
- Das Angebot stellen, sich im Anschluss bei vorhandener Abstinenz wieder anmelden zu können.
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn ein Pat. Ihnen immer wieder kleine Geschenke mitbringt?
- Wertschätzend ansprechen und die Ursache dafür reflektieren
- Nach Möglichkeit eruieren, ob sich Pat. verliebt hat
- Interaktionelle Teufelskreise im Störungsmodell berücksichtigen und bei Gegebenheit ansprechen (Persönlichkeitsebene)
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn Pat. in der Therapie sehr vorwurfsvoll und wütend auf Sie wird?
- Ruhe und einen wertschätzenden professionellen Ton bewahren
- Den Prozess bewusst machen und die starke Emotionalität direkt ansprechen
- Die Ursachen für die Vorwürfe eruieren und die Emotionalität von Pat. anschließend validieren
- Nach Möglichkeit: Lösungen erarbeiten
- Interaktionelle Teufelskreise im Störungsmodell berücksichtigen und bei Gegebenheit ansprechen (Persönlichkeit)
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn ein Patient ankündigt, sich an jemandem mit Gewalt rächen zu wollen?
Zunächst klärt man die Hintergründe dieser Ankündigung ab und checkt, welche Gründe für die Racheaktion vorhanden sind. Hierfür sollte nicht zu viel Zeit verwendet werden. Als T. ist man verpflichtet, eine akute Fremdgefährdung sorgfältig abzuklären und, bei Vorliegen einer Gefahr, die Schweigepflicht zu brechen und ggf. Maßnahmen zum Schutz der genannten Person einzuleiten. Falls sich Pat. nicht klar und glaubhaft von fremdgefährdenden Verhalten distanzieren kann verständigt man wie bei Suizidalität die Polizei und lässt Pat. in eine Psychiatrie einweisen.
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn ein Patient Ihnen offenbart, dass er "schon mal gerne einen über den Durst" trinkt?
Diagnostische Abklärung, in welchem Rahmen das Verhalten auftritt („social drinking", Escape- bzw. Bewältigungsstrategie unangenehmer Gefühle, selbstschädigendes Verhalten, etc.). Für eine nachhaltig erfolgreiche Psychotherapie ist es notwendig, dass Pat. sich von therapieschädigendem Verhalten distanziert. Dies soll direkt nach einer wie o.g. Äußerung kommuniziert werden. Anschließend sollte ein Abstinenzvertrag vereinbart werden. Sollte Pat. dagegen verstoßen bzw. sich nicht darauf einlassen, kann die Therapie abgebrochen und eine Suchtbehandlung eingeleitet werden.
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn ein Pat. mit somataformen Beschwerden Ihnen mitteilt, dass er seine Beschwerden noch einmal gründlich ärztlich abklären lassen möchte, weil er sich nicht sicher ist, ob nicht vielleicht doch eine organische Krankheitsursache vorliegt?
Erfragen, mit welchem Ziel der Pat. eine erneute ärztliche Abklärung anstrebt und was er sich davon verspricht. Akzeptanz und Krankheitseinsicht stärken, indem man ggf. nochmal das individuelle Krankheitsmodell vermittelt und Sicherheitsverhalten (wie z.B. wiederholte Arztbesuche) thematisiert. Außerdem sollten gleichzeitig mögliche alternative Bewältigungsstrategien aufgezeigt werden. Zunächst sollte dadurch ein „Verzicht" erreicht werden, um Bewältigungsstrategien erproben zu können. Eine einmalige ordentliche ärztliche Abklärung auf die man sich später beziehen kann ist jedoch angebracht und wichtig.
Wie gehen Sie in der Therapie damit um, wenn Pat. in der Therapiesitzung plötzlich nicht mehr auf Ihre Ansprache reagiert?
Sofort abchecken, wieso Pat. nicht mehr reagiert. Bei vorbekannter emotionaler Instabilität oder Dissoziationsneigung verschiedene Extremreize (lautes Klatschen, Ansprechen, wenn vorher abgeklärt Berührung, Ammoniak, etc.) ausprobieren, um eine Dissoziation zu durchbrechen. Sollte das nicht funktionieren, andere Gründe abchecken. Wenn der Pat. bewusstlos ist, Puls fühlen und Notarzt verständigen. Anschließend stabile Seitenlage und erste Hilfe.
Bericht an den Gutachter: Wozu dient ein Konsiliarbericht?
- Zum Ausschluss somatischer Kontraindikation zur PT
- Kurze Info über erhobene Befunde und Indikation zur Durchführung von PT
- Ggf. Abklärung psychiatrischer Ursachen
Erläutern Sie die Dokumentationspflicht.
Hierbei handelt es sich zum einen um eine Nebenpflicht aus dem Behandlungsverhältnis mit Pat. Sie wird als „selbstverständliche therapeutische Pflicht" (Bundesgerichtshof) betrachtet und dient in erster Linie der Therapiesicherung sowie dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht der Pat.
Aus Sicht der T. ist darüber hinaus nicht zu vergessen, dass eine ordnungsgemäße und brauchbare Behandlungsdokumentation auch erheblich im eigenen Interesse steht. Denn sie dient als Gedächtnisstütze, zur Therapiesicherung und auch - nicht zu unterschätzen - zur Beweissicherung, wie etwa im Falle des Vorwurfs einer fehlerhaften Behandlung.
Notwendiger Inhalt der Dokumentation sind: Datum, anamnestische Daten, Diagnosen, Fallkonzeptualisierungen, psychotherapeutische Maßnahmen sowie gegebenenfalls Ergebnisse psychometrischer Erhebungen (§ 9 Abs. 1 MBO-PP/KJP Musterberufsordnung).
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die Indikation für eine ambulante Psychotherapie zu stellen? Welche Kriterien sprechen für eine ausschließlich einzel- oder ausschließlich gruppentherapeutische Behandlung oder für eine Kombination der beiden Verfahren? Welche Arten der Kombination sind hierbei sinnvoll?
- Es müssen Kriterien für eine F- Diagnose erfüllt sein + Schweregrad + Funktionsniveau
- Ausschließlich Einzel: bei Pat., die nicht schwer beeinträchtig sind und Einzel ausreicht oder die keine GSK-Themen haben
- Nur Gruppe: Bei Pat. deren Symptomatik gut behandelt ist, die als Unterstützung Gruppe benötigen
- Kombi: Bei schwerer beeinträchtigten Pat. oder depressiven, sozial-unsicheren, ESS-Pat., bei welchen GSK + Einzel Sinn macht
Wann halten Sie eine stationäre psychotherapeutisch/psychosomatische Behandlung für indiziert? Und wann eine stationäre psychiatrische Behandlung?
- Wenn das ambulante Setting nicht ausreicht, der Alltag z.B. aufgrund der Beschwerden nicht mehr zu bewältigen ist, eine Chronifizierung droht
- Psychiatrisch: bei Selbst-oder Fremdgefährdung, sehr niedrigem Funktionsniveau, wenn eine engmaschigere Betreuung notwendig ist als es die Psychosomatik leisten kann, bei Fokus auf medikamentöser Therapie, akuten Psychosen, akuter Entzugsbehandlung
Unter welchen Voraussetzungen ist eine Einweisung nach PsychKg (Psychisch-Kranken-Gesetz) möglich? Wären Sie als TherapeutIn (wann) verpflichtet, solche Schritte einzuleiten? Wie sähen solche Schritte aus?
Voraussetzungen: Akute und erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung (z.B. Äußern von Suizidabsichten, Gefährdung anderer, Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit)
Schritte:
- Pat. bei akuter Suizidgefahr immer im Auge behalten, nicht alleine lassen!
- Potenzielle Suizidmittel entfernen, kein Zugang zum Fenster
- Unterstützung holen: Pat. zum Empfang/Ambulanzleitung/anderen Therapeuten begleiten, sonst oben genannte kontaktieren, notwendige Telefonate in Sichtweite des Pat. führen
- Im Zweifel Rücksprache halten (mit Supervisor/ Ambulanzleitung)
- Falls freiwillige Unterbringung nicht möglich: Polizei kontaktieren (110); akute Selbstgefährdung deutlich machen!
- Pat. darf nicht am Verlassen der Ambulanz gehindert werden!
Was wird in der VT unter "Verhalten" verstanden?
Unter Verhalten wird in der VT nicht nur sichtbares Verhalten verstanden, sondern ebenso das Denken, das Fühlen und die körperlichen Wahrnehmungen
Erklären Sie anhand von Beispielen, was man in der VT unter positiver und unter negativer Verstärkung und unter Bestrafung versteht. Wie können positive und negative Verstärkung zur Aufrechterhaltung von psychischen Störungen beitragen?
Positive Verstärkung: Ein angenehmes Ereignis folgt einem Verhalten und verstärkt es.
Beispiel: Ein Kind bekommt Schokolade, weil es sein Zimmer aufgeräumt hat.
Beitrag zu psychischen Störungen: Kann Suchtverhalten verstärken, z.B. durch Glücksspiel oder Drogen, um kurzfristige Belohnung zu erhalten.
Negative Verstärkung: Ein unangenehmes Ereignis wird entfernt, wenn ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird.
Beispiel: Ein Schüler macht Hausaufgaben, um Ärger zu vermeiden.
Beitrag zu psychischen Störungen: Kann Vermeidungsverhalten verstärken, z.B. bei Angststörungen, was die Angst langfristig aufrechterhält.
Positive Bestrafung: Ein unangenehmes Ereignis folgt einem Verhalten, um es zu verringern.
Beispiel: Ein Kind muss Strafarbeit leisten, weil es geschlagen hat.
Negative Bestrafung: Ein angenehmes Ereignis wird entfernt, um ein Verhalten zu verringern.
Beispiel: Ein Jugendlicher darf nicht mehr ins Kino, weil er sich schlecht benommen hat.
Erklären Sie anhand eines Beispiels, was man unter "intermittierender Verstärkung" versteht und welche Rolle sie für die Aufrechterhaltung psychischer Störungen spielen kann
Intermittierende Verstärkung bedeutet, dass ein Verhalten nur manchmal verstärkt wird, was es besonders widerstandsfähig gegen Auslöschung macht.
Beispiel: Ein Glücksspieler gewinnt nicht immer, aber ab und zu. Diese gelegentlichen Gewinne halten ihn beim Spielen, obwohl er oft verliert.
Rolle bei psychischen Störungen: Kann Suchtverhalten und Angststörungen aufrechterhalten. Bei Sucht wird das unregelmäßige Gewinnen (z.B. beim Glücksspiel) immer wieder erwartet. Bei Angststörungen kann das Vermeidungsverhalten durch sporadische Erleichterung verstärkt werden.
Erklären Sie anhand eines Beispiels, was man in der VT unter "differentieller Verstärkung" versteht
Verstärkung, die je nach Verteilungsmuster der Reaktionen erfolgt. Wichtiges lernpsychologisches Prinzip im pädagogischen Umgang mit Kindern, insbesondere bei aggressivem Verhalten (Aggression). Dabei wird erwünschtes Verhalten bekräftigt, unerwünschtes dagegen bleibt, soweit möglich, unbeachtet bzw. wird nicht durch besondere Beachtung verstärkt (Lernen).
Beispiel: Ein Lehrer verstärkt das ruhige Handheben eines Schülers, um sich zu melden, während er das laute Rufen ignoriert. So lernt der Schüler, dass ruhiges Handheben mehr Aufmerksamkeit bringt als Rufen.
Erklären Sie, was man unter Generalisierung versteht. Nennen Sie Beispiele.
Generalisierung bezeichnet in der Lernpsychologie die Tatsache, dass gelernte Verhaltensweisen nicht nur durch die im Lernprozess gekoppelten Reize ausgelöst werden können, sondern auch durch ähnliche Reizsituationen. Die Generalisierung spielt in der Psychotherapie eine große Rolle bei der Entstehung von Angststörungen, denn wurde z.B. ein Mensch etwa einmal von einem Hund angegriffen, so generalisiert er diese Erfahrung auf sämtliche Hunde und meidet in Zukunft Hunde generell. (Stangl, 2025).
Erklären Sie anhand eines Beispiels, wie Vermeidungsverhalten gelernt wird
Vermeidungsverhalten wird durch klassische und operante Konditionierung erlernt, insbesondere wenn ein Individuum negative oder unangenehme Erfahrungen mit bestimmten Reizen oder Situationen gemacht hat.
Beispiel: Angst vor Hunden
Klassische Konditionierung: Ein Kind wird von einem Hund gebissen (unangenehme Erfahrung, unangenehmer Reiz), wodurch das Kind Angst vor diesem Hund entwickelt. In der Folge hat das Kind auch Angst vor allen anderen Hunden, selbst wenn diese nicht bedrohlich sind.
Operante Konditionierung (Vermeidung): Um der unangenehmen Erfahrung zu entkommen, beginnt das Kind, Hunde zu meiden. Diese Vermeidung wird positiv verstärkt, weil das Kind der Angst und dem Schmerz entgeht, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Vermeidungsverhalten in Zukunft wiederholt wird.
Das Vermeidungsverhalten wird also durch die Erfahrung, dass es unangenehme Reize (Angst, Schmerz) entfernt, erlernt und verstärkt
Erklären Sie anhand eines Beispiels das Konzept der Klassischen Konditionierung
Klassische Konditionierung ist ein Lernprozess, bei dem ein neutraler Reiz (z. B. ein Klingelton) mit einem unbedingten Reiz (z. B. Futter) gekoppelt wird, sodass der neutrale Reiz später alleine eine Reaktion hervorruft.
Beispiel: Pawlows Hund
Unbedingter Reiz (US): Futter → Speichelfluss
Neutraler Reiz (NS): Klingelton → keine Reaktion
Konditionierung: Klingelton + Futter → Speichelfluss
Ergebnis: Nach mehrfacher Paarung löst der Klingelton alleine den Speichelfluss aus.
Der Klingelton wird so zu einem konditionierten Reiz (CS), der eine konditionierte Reaktion (CR) hervorruft.
Erklären Sie anhand von Beispielen das Konzept der Operanten Konditionierung
Operante Konditionierung ist ein Lernprozess, bei dem Verhalten durch Belohnungen oder Bestrafungen beeinflusst wird.
Beispiele:
Positive Verstärkung: Ein Kind räumt sein Zimmer auf und bekommt Lob → es wird häufiger aufräumen.
Negative Verstärkung: Ein Schüler macht Hausaufgaben, um eine Strafe zu vermeiden → er wird öfter Hausaufgaben machen.
Bestrafung: Ein Hund wird für Bellen bestraft → er bellt weniger.
Das Verhalten wird durch die Konsequenzen (Belohnung oder Bestrafung) verstärkt oder abgeschwächt.
Was versteht man in der VT unter "Löschung"?
In der Verhaltenstherapie (VT) bezeichnet Löschung den Prozess, bei dem ein erlerntes Verhalten abnimmt oder verschwindet, weil es nicht mehr verstärkt wird.
Beispiel: Ein Kind, das regelmäßig schreit, um Aufmerksamkeit zu bekommen, hört auf zu schreien, wenn es keine Reaktion mehr darauf gibt (keine Belohnung). Das Verhalten wird gelöscht, weil die Verstärkung (Aufmerksamkeit) wegfällt.
Erklären Sie was man in der VT unter einem "diskriminativen Stimulus" versteht
Ein diskriminativer Stimulus (SD) in der Verhaltenstherapie bezeichnet einen Reiz, der anzeigt, dass eine bestimmte Verhaltensweise verstärkt wird. Das bedeutet, das Verhalten wird nur in Gegenwart dieses spezifischen Reizes belohnt.
Beispiel: Ein Hund lernt, auf Kommando „Sitz“ nur dann einen Leckerbissen zu bekommen, wenn der Besitzer „Sitz“ sagt. Das Wort „Sitz“ ist der diskriminative Stimulus, weil es anzeigt, dass das Verhalten (Sitzen) jetzt verstärkt wird (durch den Leckerbissen).
Der diskriminative Stimulus signalisiert also, dass eine Verstärkung auf das Verhalten folgt.
Erklären Sie "Modellernen" anhand von Beispielen. Wie kann Modellernen zur Ätiologie psychischer Störungen beitragen?
Modellernen ist der Prozess, bei dem Menschen Verhaltensweisen durch Beobachtung anderer lernen und nachahmen.
Beispiel:
Aggression: Ein Kind sieht, wie ein Erwachsener in Stresssituationen aggressiv wird und ahmt dieses Verhalten nach.
Prosoziales Verhalten: Ein Kind beobachtet, wie ein Elternteil einem anderen hilft, und beginnt ebenfalls hilfsbereit zu handeln.
Beitrag zur Ätiologie psychischer Störungen:
Modellernen kann psychische Störungen fördern, wenn das beobachtete Verhalten schädlich ist:
Aggression: Kinder, die aggressives Verhalten beobachten, entwickeln möglicherweise selbst Aggressionen.
Ängste: Kinder übernehmen Ängste von ängstlichen Eltern und entwickeln eigene Angststörungen
Erklären Sie anhand eines Beispiels, was man unter "Symptomverschiebung" versteht.
Behauptung, dass die Linderung alter Beschwerden ohne Lösung des zugrundeliegenden Konfliktes zu neuen Problemen führt (v.a. der Psychoanalyse). - Empirische Ergebnisse widerlegen die These der Symptomverschiebung - nach erfolgreicher verhaltenstherapeutischer Angstbehandlung z.B. keine erhöhte Neuauftretensrate psychischer Störungen - kein Anstieg bei kontinuierlichen Maßen der Psychopathologie (aus Margraf, S. 730)
Nennen Sie Kanfers "11 Gesetze der Therapie"
Kanfer gibt elf Anweisungen für den Therapeuten/die Therapeutin, welche aus seiner Sicht den Therapieerfolg fördern:
Verlange niemals von Klienten, gegen ihre eigenen Interessen zu handeln.
Arbeite zukunftsorientiert, suche nach konkreten Lösungen und richte die Aufmerksamkeit auf die Stärken von Klienten.
Spiele nicht den „lieben Gott“, indem du Verantwortung für das Leben von Klienten übernimmst.
Säge nicht den Ast ab, auf dem die Klienten sitzen, bevor du ihnen geholfen hast, eine Leiter zu bauen, auf der sie herabsteigen können.
Klienten haben immer recht.
Bevor du ein problematisches Verhalten nicht konkret vor Augen hast, weißt du nicht, worum es eigentlich geht.
Du kannst nur mit Klienten arbeiten, die anwesend sind.
Peile kleine, machbare Fortschritte von Woche zu Woche an und hüte dich vor utopischen Fernzielen.
Bedenke, dass die Informationsverarbeitungskapazität von Menschen begrenzt ist.
Wenn du in der Beratungs-/Therapiestunde härter arbeitest als Deine Klienten, machst du etwas falsch.
Spare nicht mit Anerkennung für die Fortschritte von Klienten
Beschreiben Sie das 7-Phasenmodell des therapeutischen Prozesses nach Kanfer
Für den Ablauf einer Therapie schlägt Kanfer ein Vorgehen in sieben Phasen vor:
Eingangsphase – Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen
Aufbau von Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen
Verhaltensanalyse: Problembeschreibung und Suche nach aufrechterhaltenden Bedingungen
Klären und Vereinbaren therapeutischer Ziele
Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden (als Mittel zum Ziel)
Evaluation der Fortschritte
Endphase – Erfolgsoptimierung und Abschluss der Beratung/Therapie
Nennen Sie die vier Wirkfaktoren nach Grawe und erläutern Sie sie anhand von Beispielen
Problemaktualisierung: die therapeutisch zu bearbeitenden Probleme müssen im Hier und Jetzt erlebt werden (z.B. Situation, in der Problem auftritt durch intensives erzählen & imaginieren erlebnismäßig aktualisieren)
Ressourcenaktivierung
Problembewältigung (z.B. Begleitung in Exposition / korrigierende emotionale Erfahrung)
Motivationale Klärung (Klärung von Erleben & Verhalten in Hinblick auf bewusste und unbewusste Ziele, Bedürfnisse und Ängste)
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