Psychologie Prüfung

Mündliche Prüfungsfragen

Mündliche Prüfungsfragen


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Flashcards 153
Language Deutsch
Category Psychology
Level Other
Created / Updated 04.10.2025 / 05.10.2025
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Wenn ein depressiver Patient sagt, er habe sich schuldig gemacht, weil er einen Kunden nicht ausdrücklich vor einer Aktienanlage gewarnt habe (obwohl diese bisher gute Werte hatte) und deshalb depressiv geworden sei, hat er Ihnen damit den Auslöser einer Depression genannt? 

Das hier beschriebene klingt meiner Meinung nach eher wie ein depressives Gedankenmuster welches in der Depression entsteht. Schuldgefühle sind also ein Merkmal der Depression und nicht der Auslöser. Allerdings werden im Lehrbuch Schuldgefühle als Risikomerkmal für eine unipolare Depression genannt.


 

Beschreiben Sie das Selbstkontrollmodell von Rehm

Das Modell bezieht sich auf Theorien der Selbstregulation, Selbststeuerung bzw. des Selbstmanagements und begreift Depression als Selbstkontrolldefizit. Menschen können nach diesem Ansatz ihr eigenes Verhalten in einem Prozess der Selbstregulation mittels Verstärkung, d.h. mittels Selbstbelohnung bzw. -bestrafung kontrollieren. Dies erfolgt in einem dreistufigen Prozess, der sich aus Selbstbeobachtung (Depression: Fokus auf negative Ereignisse), Selbstbewertung (Depression: Attributionsfehler, negative Bewertungsbias, unrealistische/perfektionistische/rigide Ansprüche an sich selbst) und Selbstverstärkung (bzw. in der Depression weniger Lob, dafür Bestrafung) zusammensetzt. Gesunde Menschen sind aufgrund von Selbstverstärkung zu einem wesentlichen Teil unabhängig von äußeren Verstärkerquellen, weil sie meist in der Lage sind, sich selbst zu verstärken.

 

Beschreiben Sie das Verstärkerverlustmodell von Lewinsohn 

Depressionen entstehen, wenn Individuen keine oder zu wenig positive Verstärkung erfahren und dadurch andauernd in einen Zustand von Traurigkeit oder Anhedonie gebracht werden.

Dies betrifft besonders Personen mit geringen interpersonellen Kompetenzen, weil sie durch ihr Verhalten häufig wenig soziale Verstärkung erfahren. Aber auch Geldmangel oder die individuelle Tendenz, wenig Aktivitäten oder Situationen als verstärkend zu erfahren, stellen einen Risikofaktor für einen Mangel an positiven Verstärkern nach Lewinsohn dar.

Depressionen können im Rahmen des Modells nach Lewinsohn auch durch positive Verstärkung (Belohnung) und negative Verstärkung im Rahmen operanter Lernprozesse aufrechterhalten werden, beispielsweise dann, wenn Interaktionspartner sich bei Verhaltensweisen wie Klagen oder Passivität besonders um die depressive Person kümmern (positive Verstärkung) oder sie schonen und von unangenehmen Aufgaben befreien (negative Verstärkung).

Depressionsspirale: Durch ein negatives Selbstbild und negative Erwartungen (z.B. "Mich mag eh keiner.") kommt es zum sozialen Rückzug, was wiederum mit einem neuen Verstärker-Verlust an positiven Erfahrungen einhergeht und das negative Selbstbild und eine Stimmungsverschlechterung bewirkt.


 

Beschreiben Sie das kognitive Modell der Depression von Beck 

Betont, dass die verzerrte Sicht, also kognitiver Bias, für die Entstehung und Aufrechterhaltung verantwortlich ist. Zentral ist die Annahme der kognitiven Triade, nämlich, dass die Sicht auf das Selbst, die Umwelt und die Zukunft verzerrt ist.

Konzept der automatischen Gedanken gibt Zugang zu depressiogenen Grundannahmen

Ableitung der Denkfehler / kogn. Verzerrungen. Über diese die Wahrnehmungen und Informationsverarbeitungsprozesse verzerrenden »Fehler« werden die kognitiven Schemata und dysfunktionalen Grundüberzeugungen gestützt. Dies erklärt, warum depressive oder ängstliche Patienten trotz widersprechender Erfahrungen an ihren Sichtweisen festhalten.

 

Welche VT-Modelle der Angst kennen Sie? 

2 Faktoren Theorie nach Mowrer (Phobie, Zwang): Angststörung entsteht durch Zusammenspiel von klassischer (Auslösung der Angst) und operanter (= Reaktion auf die Angst, z.B. Vermeidung) Konditionierung

Kognitives Modell der PanikstörungTeufelskreis der Angst: Panik wird durch Fehlinterpretation von Körpersymptomen ausgelöst.Fehleinschätzung führt dazu, dass ungefährliche Angstsymptome plötzlich als bedrohlich wahrgenommen werden. Katastrophisierende Beurteilung führt zu Beunruhigung, die Wahrnehmung weiterer Körpersymptome wird verstärkt. Der Verstärkerprozess kurbelt Teufelskreis der Angst an.

Lernen am Modell: Lerntheorie nach Bandura

Kompetenz- und Performanz orientiertes Störungsmodell der sozialen Phobie: Soziale Situation = auslösende Bedingung für sozial ängstliches Verhalten. Ebenfalls als auslösende Bedingungen gelten gedankliche Antizipationen einer als (sozial) bedrohlich angenommenen Situation. Aufrechterhaltung der Probleme durch ungünstigen Kreislauf zwischen körperlichen Reaktionen, negativen Erwartungen (besonders hinsichtlich Interaktion mit anderen Menschen & ungünstigen Interpretationen der eigenen Person) sowie ungünstigen Verhaltensweisen (soziale Performanz) erklärt.

Teufelskreis der Sorgen (GAS): Rückversicherungs- und Vermeidungsverhalten führen kurzfristig zu Erleichterung, langfristig wird der Grübelprozess verstärkt. Die GAS wird durch einen Teufelskreis aufrechterhalten, in dessen Mittelpunkt das sich-Sorgen steht. Es entsteht ein Teufelskreis aus Sorgen, Angstgefühlen und körperlichen Stressreaktionen


 

Welche VT-Modelle der Depression kennen Sie? 

Verstärker-Verlust-Modell (behaviorales Störungsmodell, Lewinsohn)

Erlernte Hilflosigkeit (Seligman): Menschen werden oft depressiv, wenn sie der Ansicht sind, in ihrem Leben keine Kontrolle zu besitzen und zudem für diesen Zustand der Hilflosigkeit selbst die Verantwortung zu tragen. Die Wahrnehmung der Kombination aus Hilflosigkeit und Selbstbeschuldigung bedingt die Störung.

Kognitives Modell nach Beck (Schemata- Modell)

Gehemmte, pathologische Trauerreaktion: Verlauf der Trauer, bei dem auch nach Monaten (mindestens sechs Monate) oder Jahren Hinterbliebene nicht in der Lage sind, den Tod eines Menschen zu akzeptieren und Trauer in ihr Leben zu integrieren.

Funktionales/strategisches Modell nach Sulz: Emotionsfokussierter Ansatz; Depressive und gesunde Menschen haben den gleichen Anteil an kognitiven Verzerrungen, unterscheiden sich aber in ihrer emotionalen Reaktion auf dieser Verzerrungen (emotionale Dysregulation bei der Depression); Funktion der Verstimmung ist z.B. Vermeidung intensiverer Gefühle; Depression als Vermeidungsverhalten von intensiven Affekten und affektiven Handlungen.

 


 

Welche Merkmalsbereiche werden im psychopathologischen Befund erfasst?

1. Bewusstseinsstörungen
2. Orientierungsstörungen
3. Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen
4. Formale Denkstörungen
5. Befürchtungen und Zwänge
6. Wahn
7. Sinnestäuschungen
8. Ich-Störungen
9. Störungen der Affektivität
10. Antriebs- und psychomotorische Störungen
11. Circadiane Besonderheiten
12. Andere Störungen (u.a. Suizidalität, Selbstbeschädigung, Mangel an Krankheitsgefühl/-einsicht)


 

Was ist der Unterschied zwischen inhaltlichen und formalen Denkstörungen?

Formale Denkstörungen = „Wie" des Denkens; zeigen sich in der Art der Sprachäußerung also Denkstruktur und Denkgeschwindigkeit (z.B. verlangsamtes Denken, inkohärent, zerfahren, umständlich, eingeengt, Grübeln).

Inhaltliche Denkstörungen = „Was" des Denkens; wenn reale Inhalte falsch interpretiert werden z.B. Wahninhalte oder Zwangsgedanken.


 

Wie exploriert man Wahnvorstellungen und Halluzinationen? 

  • Gab es Phasen in ihrem Leben in denen Sie Sinneswahrnehmungen hatten, die andere nicht bemerkten? (Unterscheiden von echter Hypersensitivität)

  • Haben Sie manchmal Erlebnisse, die andere als abwegig oder absurd bezeichnet haben / hätten? (bizarr) oder die andere nicht nachvollziehen können (nicht bizarr)?

  • Gibt es etwas, was sie ablenkt oder ängstigt?


 

Wie unterscheiden Sie eine rezidivierende depressive Störung, Dysthymie und depressive Anpassungsstörung? 

In der Dauer und im Schweregrad:

Rezidivierende Depression = wiederholte depressive Episoden; einzelne Episoden müssen mindestens 2 Wochen andauern. Mind. 2 Episoden, beide mehrere Monate (mind. 2) voneinander getrennt.

Dysthymie = Eine chronische, mind. zwei Jahre andauernde depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen oder leichten rezidivierenden Depression (F33.-) zu erfüllen.

Anpassungsstörung = Unterscheidet sich dadurch, dass es hier einen belastenden Auslöser geben muss (z.B. Trennung). Die Symptomatik entwickelt sich in der Regel in den ersten vier Wochen. Die Anpassungsstörung ist von der Symptomatik her weniger stark ausgeprägt als eine depressive Episode. Kurze und längere depressive Reaktion (bis zu 2 Jahre) möglich.

Welche Arten von Essstörungen kennen Sie und welche Elemente umfasst die kognitiv verhaltenstherapeutische Behandlung von Essstörungen? 

Anorexia Nervosa (restriktiver Typ = ohne Maßnahmen; aktiver Typ = bulimisch, Maßnahmen zur Gewichtsreduktion), Atypische AnorexieBulimia NervosaAtypische Bulimia NervosaBinge-Eating-Störung


Elemente kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlung von Essstörungen: Zweigleisiges Vorgehen zur Reduktion der Symptomatik durch Expositionen (Essen) oder Reaktionsverhinderung (kein Erbrechen), Verstärkung erwünschten Verhaltens (durch Bewegungs- und Gewichtsverträge) , Ernährungsmanagement mit Kontingenzplänen (Konsequenz auf Verhalten) und Behandlung zugrundeliegender Problembereiche: Selbstwert, Selbstakzeptanz, Autonomie- Abhängigkeit, Emotionsmanagement

 

Was versteht man unter einer "Depressionsspirale"?

Verschlechterung der Stimmung durch Einschränkung des Aktivitätsniveaus und Verstärkerverlust - je weniger Aktivität, desto schlechter die Stimmung


 


Welche kognitiven Verzerrungen hat Beck bei depressiven Erkrankungen beschrieben?

Dichotomes Denken: Man berücksichtigt nur zwei Kategorien und nicht ein Kontinuum von Möglichkeiten.

Katastrophisierung: Man sagt einen schlechten Ausgang voraus, ohne wahrscheinlichere Möglichkeiten zu bedenken.

Abwertung des Positiven: Eigene positive Verhaltensweisen, Erfahrungen und Eigenschaften werden abgewertet oder dem Zufall zugeschrieben. 

Emotionale Beweisführung: Hypothesen und Intuitionen werden wie sicheres Wissen behandelt. Alternative Möglichkeiten werden nicht geprüft.

Etikettierung: Eigenes Verhalten, Erfahrungen und Eigenschaften werden als unveränderbar angesehen. Umstände und Veränderungsmöglichkeiten werden nicht berücksichtigt.

Selektive Wahrnehmung: Details werden herausgegriffen und verallgemeinert. Oft wird ein negativer Aspekt überbewertet und andere positive Seiten nicht beachtet.

Gedankenlesen: Man nimmt an, dass man genau weiß, was andere denken, ohne es überprüft zu haben oder andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Bezugnahme auf die eigene Person (auch Personalisieren): Negative Ereignisse werden eigenen Fehlern und Schwächen zugeschrieben, ohne andere Erklärungsmöglichkeiten zu prüfen.

Unangemessene Imperative (auch »Sollte«- oder »Müsste«-Sätze): Unflexible Anwendung von Regeln. Überschätzung der Konsequenzen, wenn allgemeine Erwartungen nicht erfüllt werden.

Über- und Untertreibung: Ausmaß und Folgenschwere der eigenen Fehler und Probleme oder der Leistung anderer werden übertrieben, gleichzeitig werden eigene Fähigkeiten übersehen oder bagatellisiert.

Übertriebene Verallgemeinerung: Ein negativer Aspekt einer Situation oder ein negatives Erlebnis wird pauschal auf die ganze Person oder das ganze Leben bezogen.

Voreilige Schlussfolgerungen: Aufgrund einer oder weniger Informationen wird eine komplexe Situation interpretiert.


 

Was ist die "kognitive Triade" nach Beck? 

Sicht der eigenen Person: Sie ist bestimmt durch in eine negative Richtung verzerrte Selbstwahrnehmung. Eigene Fehler stehen im Mittelpunkt des Denkens. Der Depressive hält sich für wertlos, er hält seine Mängel für die Ursache negativer Erfahrungen und sich für unfähig, die für ihn zentralen Lebensziele zu erreichen.

Negative Sicht der Umwelt: Seine Umwelt interpretiert der Depressive als Quelle von Enttäuschungen und Ablehnungen. Auch neutrale Situationen werden auf die eigene Person bezogen und einseitig negativ interpretiert. Es werden selektiv jene Aspekte herausgegriffen, die es erlauben, den positiven Erfahrungsanteil zu minimieren und den negativen zu betonen.

Eingeengte Sicht der Zukunft: Depressive sehen die derzeit hoffnungslose Situation als dauerhaft an. Misserfolge und ein Unterschreiten selbst gesetzter Anforderungen werden als sicher angenommen.

Woran erkennt man eine Persönlichkeitsstörung? 

Persönlichkeitsstörungen sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.

Welche Persönlichkeitsstörungen kennen Sie? Wie lassen Sie sich voneinander unterscheiden?

  • Paranoide PS

  • Schizoide PS

  • Dissoziale PS

  • Emotional-instabile PS

  • Histrionische PS

  • Zwanghafte PS

  • Vermeidend-selbstunsichere PS

  • Dependente PS

  • Narzisstische PS

Unterscheidbar durch Verhalten & frustrierte Bedürfnisse (z.B. Anerkennung)


 

Woran erkennt man eine Borderline-Störung? 

Launenhaftes Verhalten, gestörte Impulskontrolle oder Störungen des Selbstbildes, chronisches Gefühl von Leere, Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten und parasuizidalen Handlungen, intensiven aber unbeständigen Beziehungen.


Diagnosekriterien BPS

Borderline: drei Kriterien des impulsiven Subtyps müssen zutreffen sowie zusätzlich zwei der folgenden Eigenschaften
1. Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und inneren Präferenzen (einschließlich sexueller)
2. Neigung, sich in intensive, aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
3. übertriebene Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden
4. wiederholte Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung
5. anhaltendes Gefühl von Leere

Impulsiv: mind. 3 der folgenden Verhaltensweisen müssen vorliegen (darunter 2.)
1. deutliche Tendenz, unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu handeln
2. deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten mit anderen, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden
3. Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens
4. Schwierigkeiten in Beibehaltung von Handlungen ohne unmittelbare Belohnung
5. unbeständige und launische Stimmung.

 

Woran erkennen Sie, ob ein Patient suizidal oder nicht suizidal ist? Welche Fragen stellen Sie zur Abklärung der Suizidalität? 

Möglichst direkte Fragen: Bestehen Suizidabsichten? Wie würden Sie einen Suizidversuch durchführen? Warum haben Sie dies bislang noch nicht getan? Was hält Sie am Leben?

„Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich kenne viele Patient*innen, die in schlechten Phasen denken: Es macht gar keinen Sinn mehr zu Leben. Ging es Ihnen auch einmal so?"

Wenn Suizidgedanken geäußert werden, Suizidplan erfragen: „Halten Sie ihre derzeitige Situation für hoffnungslos?" (Hoffnung auf Veränderung als entscheidender Faktor)

Erklären Sie, was man unter „Selbstverbalisation" versteht? Welche Rolle spielen Selbstverbalisationen für die Ätiologie und Therapie psychischer Störungen?

Form des verbalen Konditionierens. Geht von der Annahme aus, dass falsche bzw. fehlende innere Monologe die Ursache für psychische Störungen sind. Zielt auf den Aufbau fehlender oder die Veränderung problematischer innerer Monologe bzw. verbaler Selbstinstruktion ab (z.B. zur Behandlung von Angst). Pat. lernt durch Selbstverbalisiation, sein Verhalten zu kontrollieren (Selbstimpfungstraining, VT).

Ein zu kritischer, fordernder oder abwertender Umgang mit sich selbst kann dazu führen, dass man resigniert oder immer wieder das Gefühl hat zu versagen. Das kann z.B. Depressionen und Ängste begünstigen.

Selbstverbalisation kann man als inneren Monolog bezeichnen. Verhaltenssteuernde Selbstverbalisationen können sich auf unterschiedliche Phasen von Stresssituationen beziehen. Mit den Pat. werden individuelle »angemessene« Formulierungen erarbeitet, dann vom Therapeuten modelliert und über Rollenspielübungen und Konfrontationen mit Realsituationen trainiert. »Angemessene« Selbstverbalisationen sollen »angemessene« Gefühle und Bewältigungskompetenz in belastenden Situationen begünstigen, während »unangemessene«, zu sich selbst gesprochene Sätze wie »Das schaffe ich nie«, »Das wird mir alles zu viel« negative Gefühle und entweder Schwierigkeiten in der Bewältigung oder ein Vermeiden von belastenden Situationen begünstigen.

 


 

Was versteht man unter dysfunktionalen Grundannahmen und wie exploriert man sie? 

Verzerrte Annahmen über das eigene Selbst, die Zukunft oder die Umwelt

z.B. „Ich bin inkompetent, „Ich bin nicht liebenswert", „Ich bin wertlos", „Ich bin verglichen mit anderen unfähig", „Ich bin schwach und wehrlos"

Exploration z.B. mithilfe des sokratischen Dialogs, Situationsanalysen, Aufgreifen aktueller Stimmungseinbrüche mit A-B-C, Rollenspiele, Überlebensregel nach Sulz


 

Welche Informationen sollten Sie bereits im Erstgespräch erfragen? Was sollte diagnostisch bereits im Erstgespräch abgeklärt werden? 

  • Symptomatik und Therapieanlass: Exploration der Gründe und Anlass für Behandlungswunsch, Therapiemotivation und -erwartungen des Pat.: Weswegen kommt die Person zum jetzigen Zeitpunkt in Therapie?

  • Erfassung der aktuellen Symptomatik und des bisherigen Verlaufs; Erstellung einer Verdachtsdiagnose: Hierbei Abklärung der wichtigsten Kriterien

  • Informationen über die Person und die Lebenswelt des Patienten: Erfassung zentraler problemspezifischer Konzepte, Überzeugungen und Ziele der Pat., Erfassung allgemeiner Konzepte, Werte und Ziele der Pat.

  • Erfassung vorhandener Ressourcen und Kompetenzen der Pat.

  • Abklärung Suizidalität und Risikofaktoren

 

Worüber sollte der Patient zu Beginn einer Therapie informiert werden? 

  • Informationen/Erklärungen zur Symptomatik und zum Krankheitsverlauf

  • Vermittlung allgemeiner Prinzipien der Behandlung (Behandlungskonzept) , Ablauf der Therapie, Nebenwirkungen & Grenzen

  • Informationen zum weiteren Ablauf und Klärung organisatorischer Fragen, Erreichbarkeit

  • Vorgehen bei Suizidalität

Generell hat der Patient ein Recht auf umfassende Aufklärung über alle formalen und inhaltlichen Aspekte der Therapie.


 

Welche Formen von Angststörungen kennen Sie und worin unterscheiden sich diese?

Unterscheidung: Angstinhalt, was wird genau befürchtet, was löst die Angst aus?


- Phobien (Agoraphobie, Soz. Phobie, spezifische Phobie): gerichtete Ängste, objektbezogen
Panikstörung, GAS: Unspezifische Auslöser


 

Welche Arten der Angst-Exposition kennen Sie? Welche Unterschiede gibt es? 

Systematische Desensibilisierung (in sensu, graduiert): Die Stimuli werden hierarchisch angeordnet und in der Vorstellung in einem entspannten Zustand dargeboten. Begonnen wird mit dem am wenigsten aversiven Reiz.

Implosion (in sensu, massiert): Die aversiven Stimuli werden in der Vorstellung, jedoch in voller Intensität und z. T. bis ins Unrealistische übersteigert, dargeboten.

Graduierte in vivo Exposition: Das Vorgehen beschreibt eine schrittweise und systematische Darbietung der aversiven Situationen in der Realität, wobei mit schwachen Reizen begonnen wird.

Flooding (in vivo, massiert): Die aversiven Stimuli werden unmittelbar in der Realität in höchster Intensität dargeboten.

Graduierte In-virtuo-Exposition: Schrittweise und systematische Darbietung in der virtuellen Realität, wobei mit schwachen Reizen begonnen wird.

Flooding in virtuo: Die aversiven Stimuli werden unmittelbar in der virtuellen Realität in höchster Intensität dargeboten.

 

Wie gehen Sie bei einer graduierten Angst-Exposition vor? Worauf achten Sie besonders bei der Durchführung einer graduierten Angst-Exposition?

Bsp. Soziale Phobie:

  • Mögliches Sicherheitsverhalten in sozialen Angstsituationen detailliert erfassen.

  • Erstellen einer Angsthierachie & Auswahl der Situationen für die Verhaltensexperimente.

  • Die zu bewältigenden Situationen werden nach Schwierigkeitsgrad abgestuft. Pat. üben schrittweise, ihren Aktionsradius auszudehnen. Bei einem graduierten Vorgehen ist darauf zu achten, dass für die erste Konfrontation ein mittlerer Schwierigkeitsgrad gewählt wird (z.B. bei sozialer Phobie: Angst bei 50).

 


 

Welche Medikamentengruppe wird häufig bei Angststörungen eingesetzt? 

Antidepressiva

  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, z.B. Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin)

  • Selektive Noradrenalin-Wiederahfnahmehemmer (SNRI, z.B. Venlafaxin, Duloxetin)

  • Trizyklische Antidepressiova (TZA, Clomipramin)

  • Moclobemid (selektiver reversibler Monoaminoxidase-A-Hemmer)

Hoch oder niedrig potente Benzodiazepine: (z.B. Alprazolam, Diazepam) oder Lorazepam (Tavor)

Weitere Medikamente: Pregabalin (ein Antiepileptikum), Opipramol (ein Trizyklisches Antidepressivum mit deutlich anderer Wirkweise) und Buspiron (ein so genanntes Anxiolytikum, also ein angstlösendes Medikament)


 

Weshalb ist es in der VT sinnvoll, gemeinsam mit dem Patienten Therapieziele festzulegen? 

  • Verhindert das Verfolgen unterschiedlicher Ziele

  • Verhindert unrealistische Erwartungen bei Pat.; nur solche Therapieziele mit Pat. verfolgen, die sich auf dem Prüfstand der Zielanalyse als adäquat und realisierbar herausgestellt haben und weder die Fähigkeiten von T. noch Pat. Übersteigen

  • Ein effektives Vereinbaren von Therapiezielen kann nachfolgenden Prozess der Planung, Auswahl, Durchführung therapeutischer Interventionen stark erleichtern

  • Schafft somit einen inhaltlichen Rahmen für das Vorgehen der Therapie und erhöht Konsens zwischen Pat. und T. (Festlegen von Therapiezielen setzt Einigung mit Pat. voraus und besteht in Absprachen mit Pat. über diejenigen Bereiche, in denen sich Pat. verändern will).

  • Schafft zudem einen prozessualen therapeutischen Rahmen: VT ist ein zielorientierter Prozess, d.h. zentrale und integrative Bestandteile sind die Identifikation des Problems sowie gemeinsame Festlegung von Therapiezielen durch Pat. und T., dabei stellt das Problem den Ansatzpunkt der Therapie dar und das Erreichen festgelegter Therapieziele die Lösung des Problems.

  • Klärt motivationale Aspekte der Pat.: Schaffung positiver Therapiemotivation


 

Was muss man bei der gemeinsamen Formulierung von Therapiezielen beachten?

  • Überprüfen des Realitätsgehalts der Zielperspektiven (realistisch, umsetzbar?).

  • Formulierung realistischer Teil- und Zwischenziele: allzu hohe Ambitionen und Erwartungen eher bremsen (so lassen sich Enttäuschungen und Misserfolge vermeiden, während umgekehrt anhand erfolgreich verlaufener Schritte jederzeit eine wohldosierte Steigerung der Anforderungen möglich ist).

  • Kriterien für die Festlegung von Therapiezielen nach dem SMART Prinzip: Spezifisch (im Gegensatz zu allgemein), Messbar (Quantität/Qualität), Attraktiv (lohnend/herausfordernd), Realistisch (machbar unter den gegebenen Voraussetzungen), Terminiert (zeitlich fixiert)

  • Beurteilen der Pat.-Kapazitäten zum Erreichen potenzieller Ziele. Hierfür ist wichtig, dass genügend Vorinformationen über momentane Kompetenzen von Pat. vorhanden sind: Einschätzung der kognitiven Voraussetzungen für die Zielerreichung (d. h. Wissen und Informationen über die betreffenden Ziele) Einschätzung der verhaltensmäßigen Voraussetzungen für die Zielerreichung (notwendige Kompetenzen von Pat.).

  • Positive Ressourcen oder hemmende Faktoren im sozialen und materiellen natürlichen Umfeld

  • Normative Überlegungen/ethisch-moralische Aspekte

Welche Merkmale des Patienten haben Einfluss auf seine Änderungsmotivation? Wodurch lässt sie sich fördern?

Eigen- oder Fremdmotivation, Beziehungsmotivation, Leidensdruck, Krankheitsverständnis und Krankheitseinsicht

Anhand welcher Variablen lässt sich die Therapieprognose einschätzen? 

Aufbau von Therapiemotivation (speziell: Änderungsmotivation):

  • Motivieren durch Grundbedingungen des Selbstmanagement-Konzepts

  • Motivieren durch Maximierung des Ausmaßes an persönlicher Kontrolle: Je mehr Einfluss & Kontrolle Pat. hinsichtlich wichtiger Therapieentscheidungen zugestanden wird, desto mehr Mühen und Energien wird er/sie investieren.

  • Selbst gesetzte Ziele als Motivationsquelle

  • Motivieren durch Selbststeuerung und Selbstmotivation des Verhaltens: Durch Kenntnisse eigener Ziele und Werte sind Menschen in der Lage, ihr Verhalten selbst zu regulieren. Pat. engagieren sich bereitwilliger in therapeutischen Aufgaben, wenn sie sich persönlich gefordert fühlen und die Aufgaben einen Schritt in Richtung selbst gesetzter Ziele darstellen.

  • Motivieren durch maximale Transparenz: Durch möglichst hohe Transparenz des Vorgehens wird die ständige „Einsicht" von Pat. ins Therapiegeschehen gewährleistet, sodass Pat. nachvollziehen kann, wozu welche Schritte dienen.

  • Motivieren durch Reduktion von Demoralisierung und Resignation.

  • Ansätze zur Ziel und Werteklärung

  • Allg. Techniken: Techniken: Motivational Interviewing um Ambivalenzen auf zu zeigen, Stuhlübungen, Kosten-Nutzen Analysen, 4 Felder Schema

Woraus leiten Sie Ihre Therapieplanung im Rahmen der Antragstellung ab? 

Erste Therapieziele ergeben sich aus Notwendigkeit einer therapeutisch wirksamen Basis: z.B. Therapiebeziehung, Aufdeckung überhöhter Ansprüche an die Therapie (Heilung einer Psychose ohne Medikamente) und unrealistischer Vorstellungen (z.B. ohne Änderungsbereitschaft eigene Systembedingungen zu ändern).

Die Therapieziele werden funktional vom Störungsmodell des Pat. abgeleitet. Hierbei wird bestmöglich ein Konsens zwischen Therapeutenzielen und Patientenzielen gebildet. Diese können von aufrechterhaltenden Faktoren abgeleitet werden: fortbestehende Erstauftrittsbedingungen, fortbestehende Entstehungsbedingungen, aktueller Teufelskreis, Funktionalität der Störung, aktuelle Situationen/Konflikte/Traumata/Belastungen, Ziele, die sich aus dem Krankheitsverlust ergeben.
Zudem können sich weiter Ziele im Verlauf ergeben, die zu Beginn nicht ersichtlich waren. (z.B. Auffälligkeiten im sozialen Umgang: beispielsweise aggressives Auftreten um gesehen zu werden, dadurch erlangtes Abwenden des Gegenübers, Ziele, die sich aus der Rückspiegelung ergeben)

Welche Bedeutung haben Diagnosen im Rahmen der Therapieplanung/ Behandlung?

Um Pat. möglichst symptomorientierte und personen- und hintergrundorientierte Behandlungsstrategien anbieten zu können, bedarf es zunächst einer genauen Diagnostik mit der Erfassung relevanter Symptome.

Die Diagnosestellung:

  • ermöglicht Ableitung eines störungsspezifischen Behandlungsplans

  • erhöht das Erleben von Orientierung und Kontrolle des Betroffenen ("Ich bin nicht verrückt - ich habe eine Angststörung. Die Störung lässt sich mit dieser Therapie gut behandeln.")

  • Diagnosefindung hilft also beim Erstellen eines störungsspezifischen Behandlungsplans, der ganz gezielt auf Besonderheiten der verschiedenen psychischen Störungen eingeht. Dieser wird dann mit Besonderheiten des Einzelfalles zugeschnitten, und auch mit anderen, störungsübergreifende Therapieinterventionen und Basisfertigkeiten ergänzt.

  • Diagnosestellung ist zudem erforderlich für die Krankenkassen (übernehmen in unserem Versorgungssystem die Kosten nur, wenn entsprechend diagnostizierte psychische »Störungen mit Krankheitswert« vorliegen.


 

Wie können Verstärkungsprinzipien in der Therapie genutzt werden? 

Für den Aufbau (kontinuierlich) und die Etablierung (intermitt.) von Verhalten

Mit Verstärkerplänen kann gezielt Einfluss auf das Verhalten genommen werden z.B. ESS- Therapie, Gewichtszunahme wird unmittelbar und kontinuierlich positiv verstärkt anfangs zum Verhaltensaufbau, dann intermittierende Verstärkung zur Etablierung (mehr Bewegung, Wochenendbefreiung etc.).

Kurzfristige Verstärker sind evolutionär bedingt wirksamer, als langfristige, daher sind Zwischenziele sehr wichtig. (Zum Aufbau von komplexen Verhaltensmustern können Chaining und Shaping genutzt werden - hierbei können nicht-erwünschte Verhaltensweisen zusätzlich durch nicht-Beachtung (Bestrafung Typ II) verringert werden, weitere Verstärkerprinzipen: Modelllernen)

Welche Überlegungen stellen Sie bei der Auswahl von Verstärkern an?

  • Befinden wir uns im Verhaltensaufbau? Dann positive unmittelbar und kontinuierliche Verstärker

  • Oder geht es um Etablierung? Dann intermittierende Verstärker

  • Reizdeprivation (Reizentzug) kann zur Löschung führen (z.B. bei Sucht wichtig)

  • Welche Verstärker sind für die Pat. besonders wichtig (geht es um Anerkennung, Zuwendung, Wichtigkeit etc.)

  • Beim Aufbau von zuvor unattraktiven Verhaltensweisen können (individuell) attraktive Verstärker genutzt werden (z.B. erst Lernen, dann Spielen gehen dürfen)


 

Welche lernpsychologischen Überlegungen müssen Sie bei der Ausbildung komplexer Verhaltensketten berücksichtigen? 

  • Kurzfristige Verstärkung wirksamer als langfristig, wichtig sind Zwischenziele

  • Bestrafung weniger wirksam als Verstärkung, nach Auffassung von Skinner kaum wirksam zur Selbstkontrolle

  • Bei erworbenen Verhalten sind flexible Verstärkerpläne wichtig

  • Durch intermittierende Verstärkung wird Verhalten langfristiger aufgebaut und ist so nicht von der permanenten Verstärkung abhängig

  • Modelllernen, sukzessive Verhaltensformen ("shaping" und "chaining") können hierbei genutzt werden

 


 

Was müssen Sie bei sinnvollem Einsatz von Strafreizen berücksichtigen?

  • Zeitliche Nähe ist wichtig, Unmittelbarkeit (am Tag des Wiegens).

  • Intensität um Habituation zu vermeiden (nicht nur Apfel, sondern 150 RM).

  • Jede Verhaltensweise muss bestraft werden - also z.B. bei Gewichtsverlust folgt immer Richtmengenerhöhung.

  • Es muss eine alternative Verhaltensweise verfügbar sein, die möglichst verstärkt werden sollte


 

Erklären Sie anhand eines Beispiels wie Modelllernen in der Therapie genutzt werden kann. 

  • Wird genutzt bei der Essstörungsbegleitung, ESS-Pat. beobachten das Essverhalten von T. und lernen, dass Essen nicht bedrohlich ist oder ein Genuss sein kann etc.

  • Bei Angsttherapie begleiten von Expos, Pat. lernen am Modell des Therapeuten, dass die Situation nicht bedrohlich ist (Beispiel Spinnenphobie).

  • In Rollenspielen bei z.B. schwierigen sozialen Situationen, wie einem Konflikt, kann Pat. anhand von dem Modell des Therapeuten lernen.


Insbesondere im Einzelsetting wird Modellverhalten häufig vom Therapeuten vorgespielt, um die mentale Repräsentation des Zielverhaltens bei Pat. zu verbessern. T. sollte sich dabei der Bedeutung seiner Modellfunktion für Pat. bewusst sein. In dem Zusammenhang ist es ratsam, auf eine ausgewogene Balance zwischen dem Therapeuten als Mastery-Modell und als Copingmodell zu achten. Einerseits soll erwünschtes Verhalten nicht allzu perfekt dargestellt werden, gleichzeitig soll es eine Vorbildfunktion zur Orientierung für Pat. bieten (mastery). Wenn die Diskrepanz zwischen dem Modellverhalten und den von Pat. wahrgenommenen, eigenen Kompetenzen ein gewisses Ausmaß übersteigt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Pat. das Verhalten erlernt. Vor dem theoretischen Hintergrund des Modelllernens muss das angestrebte Zielverhalten für eine Verhaltensübernahme zumindest ansatzweise im Repertoire von Pat. vorhanden sein.


 

Was versteht man unter Shaping?


 

Shaping = "sukzessive Verhaltensformung": Aufbau komplexer Verhaltensmuster in kleinen Schritten im Rahmen der operanten Konditionierung. Das Kriterium für die Verstärkung wird stufenweise verändert. Beim Shaping werden Verhaltensweisen verstärkt, die zunehmend mehr Elemente mit dem Zielverhalten gemeinsam haben.

Ziel ist es falsch erlerntes oder dysfunktionales Verhalten schrittweise zu verändern. Dabei werden Verhaltensweisen in verschiedene Teilschritte zerlegt und schrittweise das gewünschte Verhalten aufgebaut. Dabei wird erst jeder Schritt anfangs verstärkt, jede Annäherung an das Ziel, später nur noch die richtige Ausführung des Zielverhaltens


 

Erklären Sie das "Premack-Prinzip" anhand eines Beispiels. 


 

Methode der operanten Konditionierung im Rahmen der Lernpsychologie, bei der eine als negativ empfundene (seltene) Aktivität mit einer als positiv empfundenen (häufigen) Aktivität gekoppelt wird. Ziel dieser Kopplung ist, dass die als negativ empfundene Aktivität zukünftig häufiger durchgeführt wird. Verhaltensweisen, die Spaß machen, können Verhaltensweisen, die weniger Spaß machen verstärken.

Beispiel: 

  • Ein Kind das einen freien Nachmittag hat, wird vermutlich seinen Nachmittag mit Fernsehen (Verhaltensweise mit hoher Auftretenswahrscheinlichkeit) verbringen, statt mit Hausaufgaben machen (Verhaltensweise mit niedriger AW). Wenn das Kind aber erst fernsehen darf, wenn es die HA gemacht hat, kann das Verhalten mit hoher AW das Verhalten mit niedriger AW verstärken.

  •  Essstörungstherapie: Essen (niedrige AW) und Bewegung (hohe AW) - Teilnahme an Sporttherapie erst ab bestimmtem BMI möglich.

Erklären Sie "Stimuluskontrolle" anhand eines Beispiels. 


 

Therapeutische Methode, bei der Pat. das Auftreten des problematischen Verhaltens reduzieren, indem diskriminative Stimuli kontrolliert werden (z.B. gezielte Planung der sich auf dem Tisch und im Haus befindlichen Nahrungsmittel bei ESS, gezielte Planung der Reizkonfiguration beim Einschlafen im Rahmen der Insomnie-Behandlung). Stimulusbedingungen, unter denen problematisches Verhalten auftritt, werden immer stärker eingeschränkt, und solche, unter denen adäquates Verhalten aufgebaut wird, spezifiziert.

Bei Bulimie: = Konfrontation mit der auslösenden Situation in vivo oder sensu, zum Bespiel --> Bulimiker die üben Süßigkeiten zu essen
Schritt 1: Identifiziere ungünstige Situationen, die dem Problemverhalten vorausgehen (vor dem Fernseher große Mengen Süßigkeiten essen).
Schritt 2: Vermeide Situationen, die das Problemverhalten auslösen. Vereinbare interne oder externe Warnsignale. Unterbreche die Situations- Verhaltenskette (Fernsehen und Süßigkeiten essen) früh.
Schritt 3: Begib dich in Situationen, die das gewünschte Zielverhalten auslösen (z.B. Fernseher ausschalten und eine gute Freundin anrufen oder besuchen).
Schritt 4: Gib dir Zeit für diese Übungen; dokumentiere Erfolge und Misserfolge; lobe und belohne dich für Erfolge.

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