ICD-10 F5-F9

Diagnosekriterien nach ICD-10

Diagnosekriterien nach ICD-10


Kartei Details

Karten 59
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 31.08.2025 / 01.09.2025
Weblink
https://card2brain.ch/cards/20250831_icd10_f5f9
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250831_icd10_f5f9/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

F7 Intelligenzminderung

Unterformen: leicht, mittelgradig, schwer, schwerst, dissoziiert, andere, nicht näher bezeichnet

F70 leichte Intelligenzminderung

IQ. 50-69

mentales Alter: 9-12 Jahre

F71 mittelgradige Intelligenzminderung

IQ: 35-49

mentales Alter: 6-9 Jahre

F72 schwere Intelligenzminderung

IQ: 20-34

mentales Alter: 3-6 Jahre

F73 schwerste Intelligenzminderung

IQ: <20

mentales Alter: <3 Jahre

F74 dissoziierte Intelligenzminderung

min. 15 IQ-Punkte Diskrepanz zwischen verschiedenen Bereichen der Intelligenz

F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren

Untergruppen: Essstörungen, nichtorganische Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit, psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett andernorts nicht klassifiziert, psychische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten, schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen, nicht näher bezeichnet

F50 Esstörungen

Unterformen: Anorexia nervosa, atypische Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, atypische Bulimia nervosa, Essattacken bei anderen psychischen Störungen, Erbrechen bei anderen psychschen Störungen, sonstige, nicht näher bezeichnet

F50.0 Anorexia nervosa

A. Gewichtsverlust (/ fehlende Gewichtszunahme bei Kindern); Körpergewicht min. 15% unter normal (BMI <17,5)

B. Gewichtsverlust selbst herbeigeführt

C. Selbstwahrnehmung als zu fett; Furcht vor Gewichtszunahme

D. endokrine Störung

E. Kriterien A. & B. der F50.2 nicht erfüllt

F50.2 Bulimia nervosa

A. Fressattacken min. 2 Mal pro Woche über 3 Monate

 

B. andauernde Beschäftigung mit Essen; Craving

 

C. kompensatorische Maßnahmen

1. selbstinduziertes Erbrechen

2. Missbrauch von Abführmitteln

3. zeitweilige Hungerperioden

4. Gebrauch von Appetitzüglern/Schilddrüsenpräparaten/Diuretika

 

D. Selbstwahrnehmung als zu fett; Angst vor Gewichtszunahme

F51 nichtorganische Schlafstörungen

Unterformen: nichtorganische Insomnie, nichtorganische Hypersomnie, nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlafwandeln (Somnambulismus), Pavor nocturnus, Albträume, sonstige, nicht näher bezeichnet

F51.0 nichtorganische Insomnie

A. Einschlaf-/Durchschlafstörungen/schlechte Schlafqualität

B. min. 3 Mal pro Woche über min. 1 Monat

C. Leidensdruck

D. keine organischen Faktoren

F51.1 nichtorganische Hypersomnie

A. übermäßige Schlafneigung/Schlafanfälle/verlängerter Übergang zum vollen Wachzustand

B. fast täglich über min. 1 Monat

C. Fehlen zusätzlicher Symptome einer Narkolepsie/Schlafapnoe

D. keine verursachenden organischen Faktoren

F51.2 nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus

A. Schlaf-Wach-Muster nicht synchron mit dem gewünschten

B. Schlaflosigkeit während Hauptschlafperiode / Hypersomnie in Wachphasen fast täglich über min. 1 Monat

C. Leiden

D. keine organische Ursache

F51.3 Schlafwandeln (Somnambulismus)

A. wiederholte Episoden nächtlichen Umherwandelns

B. leerer Gesichtsausdruck; kaum ansprechbar; schwer aufzuwecken

C. Amnesie nach dem Erwachen

D. innerhalb weniger Minuten nach Aufwachen keine Beeinträchtigungen mehr

E. keine F0 oder körperliche Ursache

F51.4 Pavor nocturnus

A. wiederholte Episoden von Erwachen mit Panikschrei, Angst, Körperbewegung & vegetativer Übererregbarkeit

B. hauptsächlich während des ersten Drittels des Nachtschlafs

C. Dauer <10 Minuten

D. keine Reaktion auf Beruhigung von außen

E. Erinnerung an Geschehen begrenzt

F. keine organische Ursache

F51.5 Albträume (Angstträume)

A. Aufwachen mit Erinnerung an Angstträume

B. nach dem Aufwachen rasch orientiert & wach

C. Leidensdruck

D. keine organische Ursache

F52 sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

G1. Betroffene nicht in der Lage, eine sexuelle Beziehung so zu gestalten, wie sie möchten

G2. Funktionsstörung häufig, muss aber nicht immer

G3. Funktionsstörung seit min. 6 Monaten

G4. keine organische Ursache

 

Unterformen: Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen, sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung, Versagen genitaler Reaktionen, Orgasmusstörung, Ejaculatio praecox, nichtorganischer Vaginismus, nichtorganische Dyspareunie, gesteigertes sexuelles Verlangen, sonstige, nicht näher bezeichnet

F52.0 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen

A. allgemeine Kriterien

B. Verminderung der Suche nach sexuellen Reizen

C. Mangel an Interesse, sexuelle Aktivitäten zu beginnen

F52.1 sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung

Unterformen: sexuelle Aversion, mangelnde sexuelle Befriedigung

F52.10 sexuelle Aversion

A. allgemeine Kriterien

B. Aversion/Furcht/Angst vor der Möglichkeit sexueller Interaktionen

C. Aversion nicht in Zusammenhang mit Erwartungsangst

F52.11 mangelnde sexuelle Befriedigung

A. allgemeine Kriterien

B. genitale Reaktionen lösen keine angenehmen Empfindungen hervor

C. keine Furcht/Angst während sexueller Aktivität

F52.2 Versagen genitaler Reaktionen

A. allgemeine Kriterien

 

bei Männern: 

B. keine ausreichende Erektion

1. zuvor vollständige Erektion, dann teilweiser/vollständiger Rückgang

2. Erektion nur, wenn Geschlechtsverkehr nicht intendiert

3. teilweise, nicht ausreichende Erektion

4. überhaupt keine Tumeszenz

 

bei Frauen: 

B. Ausbleibende Lubrikation

1. Lubrikation versagt in allen Situationen

2. anfangs Lubrikation, aber nicht lange genug

3. Lubrikation nur in manchen relevanten Situationen

F52.3 Orgasmusstörung

A. allgemeine Kriterien

 

B. Orgasmusstörung in einer der Varianten

1. niemals Orgasmus

2. Orgasmusstörung nach einer Zeit relativ normaler sexueller Reaktionen

a. generell

b. situativ

F52.4 Ejaculatio praecox

A. allgemeine Kriterien

 

B. unmöglich, Ejakulation lange genug aufrechtzuerhalten; 1. oder 2. 

1. Ejakulation vor/kurz nach Immissio

2. Ejakulation bei nicht ausreichender Erektion

 

C. nicht Folge übermäßig langer sexueller Abstinenz

F52.5 nichtorganischer Vaginismus

A. allgemeine Kriterien

 

B. Spasmus der perivagalen Muskulatur, der Immissio verhindert / unangenehm macht

1. nie normale Reaktion

2. Vaginismus nach Periode relativ normaler sexueller Reaktionen

a. sexuelle Reaktionen normal, wenn Immissio nicht versucht

b. bei jedem Versuch des Geschlechtsverkehrs

F52.6 nichtorganische Dypareunie

A. allgemeine Kriterien

 

bei Frauen: 

B. Schmerzen beim Eindringen generell / bei tiefem Eindringen

C. nicht Folge eines Vaginismus/Dyspareunie

 

bei Männern: 

B. Schmerzen/Beschwerden während sexueller Reaktion

C. keine organische Ursache

F53 psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, andernorts nicht klassifiziert

Unterformen: leicht, schwer, sonstige, nicht näher bezeichnet

F8 Entwicklungsstörungen

Unterformen: umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten, umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen, kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen, tiefgreifende Entwicklungsstörungen, andere, nicht näher bezeichnet

F80 umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache

Unterformen: Artikulationsstörung, expressive Sprachstörung, rezeptive Sprachstörung, erworbene Aphasie mit Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom), sonstige, nicht näher bezeichnet

F80.0 Artikulationsstörung

A. Testwerte zu Artikulationsfertigkeiten 2 SD unter altersgemäßer Erwartung

B. Testwerte zu Artikulationsfertigkeiten 1 SD unter nonverbalem IQ

C. Testwerte zu sprachlichem Ausdruck & Sprachverständnis innerhalb von 2 SD 

D. keine neurologischen/sensorischen/körperlichen Ursachen; keine F84

E. kein nonverbaler IQ <70

F80.1 expressive Sprachstörung

A. Testwerte zu expressiver Sprache 2 SD unter altersgemäßer Erwartung

B. Testwerte zu expressiver Sprache 1 SD unter nonverbalem IQ

C. Testwerte zu rezeptiver Sprache innerhalb von 2 SD 

D. Gebrauch & Verständnis nonverbaler Kommunikation & imaginativer Sprache im Normbereich

E. keine neurologischen/sensorischen/körperlichen Ursachen; keine F84

F. kein nonverbaler IQ <70

F80.2 rezeptive Sprachstörung

Unterformen: auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung, sonstige/rezeptive Sprachstörungen

F80.28 sonstige/rezeptive Sprachstörungen

A. Testwerte zu Sprachverständnis 2 SD unter altersgemäßer Erwartung

B. Testwerte zu Sprachverständnis 1 SD unter nonverbalem IQ

C. keine neurologischen/sensorischen/körperlichen Ursachen; keine F84

D. kein nonverbaler IQ <70

F80.3 erworbene Aphasie mit Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom)

A. schwerer Verlust expressiver & rezeptiver Sprachfertigkeiten; max. 6 Monate

B. zuvor normale Sprachentwicklung

C. paroxysmale EEG-Veränderungen in Temporallappen; max. 2 Jahre vor/nach Beginn des Sprachverlustes

D. Hörvermögen im Normbereich

E. nonverbale Intelligenz im Normbereich

F. keine neurologische Störung außer EEG-Veränderungen & epileptischen Anfällen

G. keine F84

F81 umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

Unterformen: Lese- und Rechtschreibstörung, isolierte Rechtschreibstörung, Rechenstörung, kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten, sonstige, nicht näher bezeichnet

F81.0 Lese- und Rechtschreibstörung

A. 1. oder 2. 

1. Lesegenauigkeit/-verständnis min. 2 SD unter erwartetem Niveau

2. ernste Leseschwierigkeiten in der Vorgeschichte / entsprechende Testwerte

 

B. A. behindert Schulausbildung / alltägliche Tätigkeiten

 

C. nicht bedingt durch Seh-/Hörstörung/neurologische Krankheit

 

D. Beschulung im zu erwartenden Rahmen

 

E. nonverbaler IQ >70

F81.1 isolierte Rechtschreibstörung

A. Rechtschreibtest min. 2 SD unter erwartetem Niveau

B. Lesegenauigkeit/-verständnis & Rechnen im Normbereich

C. keine Leseschwierigkeiten in der Vorgeschichte / entsprechende Testwerte

D. Beschulung im zu erwartenden Rahmen

E. Rechtschreibstörungen seit frühesten Anfängen des Schreibenlernens

F. behindert Schulausbildung/alltägliche Tätigkeiten

G. nonverbaler IQ >70

F81.2 Rechenstörung

A. Rechtschreibtest min. 2 SD unter erwartetem Niveau

B. Lesegenauigkeit/-verständnis & Rechtschreiben im Normbereich

C. keine Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten in der Vorgeschichte / entsprechende Testwerte

D. Beschulung im zu erwartenden Rahmen

E. Rechenstörung seit frühesten Anfängen des Rechnenlernens

F. behindert Schulausbildung/alltägliche Tätigkeiten

G. nonverbaler IQ >70

F82 umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen

A. fein- & grobmotorische Koordination min. 2 SD unter erwartbarem Niveau

B. behindert Schulausbildung/alltägliche Tätigkeiten

C. keine diagnostizierbare neurologische Störung

D. nonverbaler IQ >70