Sozi
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Set of flashcards Details
Flashcards | 63 |
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Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 26.07.2025 / 26.07.2025 |
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Was ist eine Theorie
Eine Theorie ist ein systematisch begründetes Erklärungsmodell, das Phänomene beschreibt, erklärt und Vorhersagen ermöglicht.
Was ist der Unterschied zwischen quantitativer und qualitativer Forschung?
- Quantitative Forschung nutzt messbare Daten, analysiert diese statistisch und prüft Hypothesen (z. B. Umfragen, Experimente).
- Qualitative Forschung untersucht subjektive Bedeutungen und tiefere Zusammenhänge, oft durch Interviews, Fallstudien oder Beobachtungen.
Interne Validität
- Ob ein Effekt kausal auf die unabhängige Variable zurückzuführen ist.
Externe Validität
- Ob die Ergebnisse auf andere Personen, Situationen oder Zeitpunkte generalisierbar sind
Konstruktvalidität
- Ob die verwendeten Messinstrumente tatsächlich das messen, was sie messen sollen.
Was ist mit Reliabilität gemeint?
Reliabilität bezeichnet die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit einer Messung – also, ob sie bei Wiederholung konsistente Ergebnisse liefert.
Welche Ziele verfolgen Replikationen in der wissenschaftlichen Forschung?
- Überprüfung der Zuverlässigkeit von Ergebnissen
- Stärkung oder Infragestellung bestehender Theorien
- Erkennung von Fehlern oder fragwürdigen Praktiken
Was sind die Unterschiede zwischen direkten und indirekten Replikationen?
- Direkte Replikation: Wiederholung einer Studie unter identischen Bedingungen.
- Indirekte Replikation: Wiederholung mit Variationen (z. B. andere Population, leicht verändertes Design), um Generalisierbarkeit zu testen.
Was ist der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität?
- Korrelation: Zwei Variablen sind statistisch verbunden (z. B. mehr Lernen ↔ bessere Noten), aber ohne Ursache-Wirkungs-Aussage.
- Kausalität: Eine Variable verursacht die Veränderung einer anderen.
Was ist eine Theorie? Was ist eine Hypothese?
- Theorie: Übergeordnetes Erklärungsmodell für viele Phänomene.
- Hypothese: Konkrete, prüfbare Aussage, die aus einer Theorie abgeleitet wird (z. B. “Je höher der Stress, desto geringer die Gedächtnisleistung”).
Was ist eine Unabhängige Variable, was ist eine Abhängige Variable?
- Unabhängige Variable (UV): Wird im Experiment manipuliert (z. B. Schlafdauer).
- Abhängige Variable (AV): Wird gemessen – sie reagiert auf die UV (z. B. Konzentrationsleistung).
Welche Eigenschaften sollten wissenschaftliche Theorien laut Popper aufweisen?
- Falsifizierbarkeit: Es muss möglich sein, die Theorie zu widerlegen.
- Klarheit und Präzision
- Empirische Überprüfbarkeit
Was sind konfundierende Variablen und wie beeinflussen sie Ergebnisse? Wie kann man sie vermeiden?
- Konfundierende Variablen (Störvariablen) beeinflussen sowohl die UV als auch die AV, verfälschen also die Ergebnisse.
- Beispiel: In einer Studie zum Koffeinkonsum und Konzentration könnte Schlafmangel ein konfundierender Faktor sein.
- Vermeidung: Randomisierung, Kontrollgruppen, standardisierte Bedingungen, Double blind studien
Hauptunterschiede zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen?
- Individualistisch: Betonung von Selbstständigkeit, persönlicher Freiheit, individuellen Zielen (z. B. USA, Deutschland).
- Kollektivistisch: Betonung von Gruppenzugehörigkeit, Harmonie, sozialen Rollen (z. B. Japan, China).
Drei Questionable Research Practices (QRPs):
- p-Hacking: Mehrfaches Testen oder gezieltes Berichten von Analysen, bis ein signifikanter p-Wert gefunden wird.
- HARKing (Hypothesizing After Results are Known): Hypothesen werden nachträglich formuliert, als wären sie vorher aufgestellt worden.
- Selective Reporting: Nur signifikante Ergebnisse werden berichtet, nicht-signifikante weggelassen.
Was ist eine Meta-Analyse?
Eine Meta-Analyse ist eine statistische Methode, bei der Ergebnisse mehrerer Studien zu einem Thema zusammengefasst und quantitativ ausgewertet werden. Ziel ist es, einen gesamtüberblick und eine präzisere Schätzung von Effektstärken zu erhalten.
Was ist das Selbstkonzept und woraus ist es zusammengesetzt?
Das Selbstkonzept ist das kognitive Schema, das eine Person über sich selbst besitzt – also das Wissen, die Einstellungen und Überzeugungen über die eigene Person.
Zusammensetzung:
- Persönlichkeitseigenschaften (z. B. „Ich bin introvertiert.“)
- Soziale Rollen (z. B. „Ich bin Student.“)
- Interessen & Werte
- Vergleich mit anderen
- Zeitliche Aspekte (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
Was bedeutet Selbstkonzeptklarheit und wie steht sie im Zusammenhang mit psychologischem Wohlbefinden?
Selbstkonzeptklarheit ist das Maß, in dem das Selbstkonzept klar, kohärent und stabil ist.
Je klarer das Selbstbild, desto höher sind typischerweise:
- Selbstwert
- Lebenszufriedenheit
- Emotionale Stabilität
Geringe Klarheit kann mit Depression, Ängsten oder Entscheidungsunsicherheit einhergehen.
Self-Discrepancy Theory (Higgins, 1987):
Regulatory Focus Theory (Higgins, 1997, 1998):
Zwei motivationale Ausrichtungen:
- Promotion Focus: Streben nach Wachstum und Idealen → Hoffnung, Freude bei Erfolg
- Prevention Focus: Streben nach Sicherheit und Pflichterfüllung → Erleichterung, Angst bei Misserfolg
Einflussfaktoren: Erziehung, Kultur, Situation
Folgen:
- Promotion → Risikofreudigkeit, Kreativität
- Prevention → Vorsicht, Pflichtbewusstsein
Control Theory of Self-Regulation (Carver & Scheier):
Selbstregulation funktioniert wie ein Feedback-System:
- Ziel setzen → Verhalten überwachen → Abweichungen erkennen → Anpassung vornehmen
Wichtig ist die Wahrnehmung von Fortschritt.
→ Emotionen zeigen, ob man sich dem Ziel nähert oder nicht.
Selbstwertschutz bei sozialen Vergleichen (Tesser, 1988)
Self-Evaluation Maintenance Model (SEM):
Wenn andere in wichtigen Bereichen besser sind, bedroht das unseren Selbstwert.
Strategien:
- Nähe reduzieren zur Vergleichsperson
- Bedeutung des Bereichs herunterspielen
- Selbst verbessern
Temporal Comparison & Wilson & Ross (2000) und Experiment dazu
Temporal Comparison (zeitlicher Vergleich) bezeichnet den Vergleich des aktuellen Selbst mit dem vergangenen Selbst (oder auch dem zukünftigen).
→ Ziel: Selbstwertschutz oder -steigerung durch das Gefühl, sich verbessert zu haben.
Experiment von Wilson & Ross (2000)
Ziel der Studie: Untersuchen, ob Menschen dazu neigen, ihr vergangenes Selbst abzuwerten, um sich in der Gegenwart besser zu fühlen (→ Selbstwertschutz).
Versuchsaufbau:
- Teilnehmer:innen: Studierende
- Design: zwischen Personen (aber auch mit wiederholten Messungen in Teilen)
- Aufgabe:
Die Teilnehmer:innen sollten sich selbst zu verschiedenen Zeitpunkten (z. B. aktuell, vor einem Jahr) in Bezug auf bestimmte Eigenschaften (z. B. Intelligenz, Reife, Verantwortungsbewusstsein etc.) einschätzen.
Unabhängige Variable (UV):
→ Zeitpunkt der Selbsteinschätzung
- Aktuelles Selbst
- Vergangenes Selbst (z. B. vor 1 Jahr)
Abhängige Variable (AV):
→ Die Selbstbewertungen auf Skalen zu verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen (z. B. Reife, Selbstdisziplin, Intelligenz)
Beobachtung / Ergebnis:
- Teilnehmer:innen bewerteten ihr heutiges Selbst signifikant positiver als ihr Selbst vor einem Jahr.
- Je zentraler ein Merkmal für das Selbstkonzept war, desto stärker fiel der Effekt aus.
- In Kontrollgruppen (bei weniger zentralen Eigenschaften) war der Unterschied weniger deutlich.
Interpretation:
- Menschen neigen dazu, das vergangene Selbst abzuwerten, um sich selbst in der Gegenwart besser wahrzunehmen → Selbstwertschutz.
- Diese „kognitive Konstruktion von Fortschritt“ dient der emotionalen Stabilität und dem positiven Selbstbild.
- Das zeigt, dass zeitliche Vergleiche ähnlich wirken können wie soziale Vergleiche.
Was ist social reflection? Wann tritt es auf?
Social Reflection: Der Erfolg nahestehender Personen steigert den eigenen Selbstwert (z. B. Stolz auf Freunde)
→ tritt auf, wenn Leistung anderer in unwichtigen Bereichen liegt
→ Gegenteil des sozialen Vergleichs
Social Reflection: Manchmal leiten Menschen jedoch ihr Selbstwertgefühl aus den
Leistungen anderer Personen ab, die ihnen nahe stehen (Tesser, 1991).
• Wenn der Bereich der Leistung nicht selbstrelevant ist
• Wenn auch wir in diesem Bereich außergewöhnlich sind.
Strength Model of Self-Control (Baumeister et al., 1998):
Selbstkontrolle ist wie ein Muskel:
- Begrenzte Ressource, die bei Gebrauch ermüdet („Ego Depletion“)
- Wiederholtes Training kann sie stärken
Beobachtungen: - Nach Anstrengung: geringere Ausdauer, Impulskontrolle
Dunning-Kruger-Effekt (Kruger & Dunning, 1999):
Inkompetente Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten, weil ihnen die Metakompetenz fehlt, die eigene Inkompetenz zu erkennen.
→ “Wer wenig weiß, merkt nicht, wie wenig er weiß.”
Menschen mit den niedrigsten Fähigkeiten scheinen die niedrigste Selbsterkenntnis ihrer eigenen
Unzulänglichkeiten zu haben
Menschen, die wenig Skill in einem Gebiet haben, fehlt auch die Erfahrung und das
Wissen, Kompetenz einzuschätzen
(meta-kognitive Kompetenz)
Ungenauigkeiten in der Selbsteinschätzung:
- Self-Serving Bias: Erfolge sich selbst zuschreiben, Misserfolge äußeren Umständen
- False Consensus Effect: Überschätzung, wie viele andere unsere Meinung teilen
- Illusory Superiority: “Besser-als-der-Durchschnitt”-Effekt
Vier Motivationen, die soziale Kognitionen über das Selbst beeinflussen:
- Selbsterkenntnis: Wunsch nach objektiver Selbstinformation
- Selbstaufwertung: Wunsch, sich positiv zu sehen
- Selbstkonsistenz: Wunsch nach Bestätigung des bestehenden Selbstbildes
- Soziale Anerkennung: Wunsch, von anderen gemocht zu werden
Wie beeinflussen Kulturen das Selbst?
- Individualistische Kulturen (z. B. USA, Europa):
→ Betonung des autonomen Selbst, persönlicher Ziele - Kollektivistische Kulturen (z. B. Asien, Afrika):
→ Betonung des interdependenten Selbst, soziale Rollen und Harmonie
→ Einfluss auf Selbstwahrnehmung, Motivation und Emotion
Wie beeinflussen Kulturen das Selbst? Genauer
Kulturen formen unsere Selbstwahrnehmung, also wie wir uns selbst verstehen, erleben und verhalten.
Menschen in unterschiedlichen Kulturen entwickeln unterschiedliche Selbstkonzepte aufgrund der Normen, Werte und sozialen Erwartungen in ihrer jeweiligen Umgebung.
Individualistische Kulturen (z. B. USA, Deutschland, Kanada, Australien)
- Betonung auf Autonomie, Selbstverwirklichung, Einzigartigkeit
- Das independent self steht im Vordergrund:
→ „Ich bin unabhängig, einzigartig, meine Meinung zählt.“ - Ziele: Selbstausdruck, persönlicher Erfolg, Freiheit
- Beziehungen: lose, freiwillig, Fokus auf persönliche ErfüllungBeispiel: „Ich bin kreativ und unabhängig.“
Kollektivistische Kulturen (z. B. Japan, China, Südkorea, viele afrikanische und lateinamerikanische Länder)
- Betonung auf Gemeinschaft, Pflicht, Harmonie
- Das interdependent self steht im Vordergrund:
→ „Ich bin Teil einer Gruppe, meine Rolle hängt vom sozialen Kontext ab.“ - Ziele: Anpassung, Vermeidung von Konflikten, Ehre der Familie
- Beziehungen: eng, stabil, oft durch Verpflichtungen geprägt
- Beispiel: „Ich bin Tochter, Schwester, Kollegin.“
Kelley Kovariationsmodell
Kelleys Kovariationsmodell erklärt, wie Menschen kausale Attributionen vornehmen, also ob sie ein Verhalten internal (Person) oder external (Situation) erklären.
Drei Informationsarten:
- Konsensus:
→ Verhalten sich andere Personen in der gleichen Situation genauso?
→ Hoch = Viele zeigen das Verhalten → situationsbedingt - Distinktheit:
→ Zeigt die Person dieses Verhalten nur in dieser Situation oder auch in anderen?
→ Hoch = Nur in dieser Situation → situationsbedingt - Konsistenz:
→ Zeigt die Person das Verhalten wiederholt über Zeit in dieser Situation?
→ Hoch = Verhalten ist stabil → Attribution wahrscheinlicher
➡️ Nur hoher Konsensus, Distinktheit und Konsistenz → situationale Attribution
➡️ Niedriger Konsensus + Distinktheit, aber hohe Konsistenz → dispositionale Attribution
Ja
J
Ja
J
Kelleys Kovariationsmodell
Kelleys Kovariationsmodell erklärt, wie Menschen kausale Attributionen vornehmen, also ob sie ein Verhalten internal (Person) oder external (Situation) erklären
Drei Informationsarten:
1. Konsensus:
→ Verhalten sich andere Personen in der gleichen Situation genauso?
→ Hoch = Viele zeigen das Verhalten → situationsbedingt
2. Distinktheit:
→ Zeigt die Person dieses Verhalten nur in dieser Situation oder auch in anderen?
→ Hoch = Nur in dieser Situation → situationsbedingt
3. Konsistenz:
→ Zeigt die Person das Verhalten wiederholt über Zeit in dieser Situation?
→ Hoch = Verhalten ist stabil → Attribution wahrscheinlicher
Nur hoher Konsensus, Distinktheit und Konsistenz → situationale Attribution
Niedriger Konsensus + Distinktheit, aber hohe Konsistenz → dispositionale Attribution
Korrespondierende Inferenz (Jones & Davis, 1965)
Die Theorie erklärt, wann wir aus einem Verhalten direkt auf eine dispositionale Eigenschaft schließen (korrespondierende Inferenz).
Bedingungen:
• Verhalten ist frei gewählt
• Verhalten hat unerwartete oder nicht gemeinsam auftretende Konsequenzen
• Verhalten ist nicht sozial erwünscht (non-normativ)
Beispiel: Jemand unterstützt eine unpopuläre Meinung → Beobachter schließen auf stabile Einstellung.
Actor-Observer Bias
Menschen erklären:
• Eigenes Verhalten eher mit Situationen (z. B. „Ich war müde“)
• Fremdes Verhalten eher mit Persönlichkeit (z. B. „Er ist faul“)
Erklärungsansätze:
• Perzeptuelle Salienz: Wir sehen unser Umfeld (nicht uns selbst), bei anderen sehen wir die Person direkt.
• Informationsunterschiede: Wir kennen unsere Gründe besser als die der anderen.
Moderatorvariablen:
• Vertrautheit mit der anderen Person (mehr Wissen → weniger Bias)
• Emotionale Nähe (z. B. bei engen Freunden wird mehr situativ erklärt)
• Kulturelle Unterschiede (kollektivistische Kulturen zeigen weniger Bias)
Drei Heuristiken mit Studien
1. Verfügbarkeitsheuristik
→ Urteil basiert auf Leichtigkeit, mit der Beispiele in den Sinn kommen.
Studie: Tversky & Kahneman (1973)
Aufgabe: Einschätzen, ob mehr Wörter mit K als 1. Buchstabe oder K an 3. Stelle existieren.
Ergebnis: Menschen überschätzen K am Anfang → leichter abrufbar
Schluss: Saliente Informationen verzerren Wahrscheinlichkeiten.
2. Repräsentativitätsheuristik
→ Urteil danach, wie typisch etwas erscheint, nicht wie wahrscheinlich es ist.
Studie: „Linda the bank teller“ (Tversky & Kahneman, 1983)
Beschreibung: Linda ist politisch aktiv, studierte Philosophie.
Frage: Ist sie eher Bankangestellte oder Bankangestellte & Feministin?
Ergebnis: Meiste wählten (falsch) Letzteres → Konjunktionsfehler
3. Ankerheuristik
→ Menschen „verankern“ sich an einem gegebenen Startwert, auch wenn er irrelevant ist.
Studie: Tversky & Kahneman (1974)
Aufgabe: Drehen eines Glücksrads mit Zahl 10 oder 65, dann schätzen: Wie viel Prozent der UNO-Staaten sind afrikanisch?
Ergebnis: Gruppe mit Anker 65 schätzte deutlich höher.
Schluss: Selbst irrelevante Zahlen beeinflussen Urteile.
Verfügbarkeitsheuristik (Availability Heuristic)
Definition: Menschen schätzen die Wahrscheinlichkeit oder Häufigkeit eines Ereignisses danach ein, wie leicht ihnen Beispiele dafür einfallen.
Studie:Tversky & Kahneman (1973) – Availability: A heuristic for judging frequency and probability
Versuchsaufbau: Teilnehmer hörten eine Liste von Namen vorgelesen – entweder mit mehr berühmten Männernamen oder mehr berühmten Frauennamen. Die Gesamtanzahl männlicher und weiblicher Namen war gleich, aber in einer Version waren die Männer berühmter (z. B. bekannte Schauspieler), in der anderen die Frauen.
- UV: Prominenz der Namen (berühmte Männer vs. berühmte Frauen)
- AV: Geschätzte Anzahl der männlichen bzw. weiblichen Namen in der Liste
Beobachtung: Teilnehmer schätzten, dass es mehr Namen der prominenteren Gruppe (z. B. berühmte Männer) in der Liste gab, obwohl objektiv genauso viele Männer- wie Frauennamen genannt wurden.
Interpretation:Je leichter etwas im Gedächtnis verfügbar ist (hier: berühmte Namen), desto häufiger wird es als vorkommend eingeschätzt. Dies zeigt, dass Menschen bei Wahrscheinlichkeitsurteilen kognitive Verfügbarkeit als Entscheidungsgrundlage nutzen, auch wenn dies zu systematischen Fehleinschätzungen führt.
Repräsentativitätsheuristik (Representativeness Heuristic)
Definition: Menschen beurteilen die Wahrscheinlichkeit, dass etwas zu einer bestimmten Kategorie gehört, danach, wie sehr es einem typischen Vertreter dieser Kategorie ähnelt.
Studie: Tversky & Kahneman (1974) – Judgment under Uncertainty: Heuristics and Biases
Versuchsaufbau (Linda-Problematik): Teilnehmer lasen eine Beschreibung von „Linda“, die sehr stereotyp einer politisch engagierten Frau ähnelte. Anschließend sollten sie einschätzen, was wahrscheinlicher ist:
- Linda ist Bankangestellte
- Linda ist Bankangestellte und aktiv in der feministischen Bewegung
- UV: Art der Beschreibung (neutral vs. stereotypisch passend zur Feministin)
- AV: Gewählte Option (welche Aussage als wahrscheinlicher beurteilt wurde)
Beobachtung: Viele Teilnehmer hielten Aussage 2 für wahrscheinlicher, obwohl sie logisch weniger wahrscheinlich ist (Konjunktionsfehler).
Interpretation:Menschen neigen dazu, Wahrscheinlichkeit anhand der Ähnlichkeit zur Kategorie zu beurteilen, anstatt sich an logische Wahrscheinlichkeitsregeln zu halten. Dies zeigt, wie die Repräsentativität zu irrationalen Urteilen führen kann.