Sozialpsychologie 1

Universität Würzburg

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 17.06.2025 / 04.07.2025
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„Matching phenomenon: The tendency for

individuals to choose as partners people who are

a similar match to themselves in terms of their

physical attractiveness.“ Sutton & Douglas

(2020, S. 288) 

Ähnlichkeit

• 34 Stichproben

• Paare

- Freunde

- Romantische

• Messung der Attraktivität

Metaanalyse Feingold

• Validierung von

Einstellungen

• Erleichterung von

Interaktion

• Erwartung positiver

Bewertung

• Gleich und Gleich gesellt

sich gern à Homogamie

als Folge der Präferenz

für Ähnlichkeit

Ähnlichkeit als Ursache

• Homogamie = Bindung

an ähnliche Partner

• Wettbewerb um „beste“

Partner à Homogamie

als Folge der Präferenz

für „bessere“ Partner

Ähnlichkeit als Folge

• These: Ausmaß elterlicher Investitionen bestimmt

Partnerwahlstrategie

• These: Partnerwahlstrategie teils genetisch fixiert

• These: Investition F > M

• Vorhersagen:

• Wichtigkeit „ökonomischer“ Ressourcen: F > M

• Wichtigkeit von Fertilitätscues (Jugend, Schönheit): M >

F

• Quantitative Strategie M > F

• Geschlechtsunterschiede universell

Parental Investment Theory (Trivers, 1972)

• These: Biologische Unterschiede Teilursache von

Geschlechtsrollen (z.B. Stärke à körperl. Arbeit)

• These: Geschlechtsrollen bestimmen Partnerpräferenzen

(z.B. F ökonomisch unselbstständig à F präferieren M mit

hohem SES)

• Vorhersagen:

• Unterschiede in Geschlechtsrollen proportional zu

Unterschieden in Partnerpräferenzen

• Keine universelle Gültigkeit

Social Structural Theory (Eagly & Wood, 1999)

• Fragestellungen:

- Interkulturelle Generalität der Geschlechtsdifferenzen in

Partnerpräferenzen

- Einfluss gesellschaftlicher Geschlechterungleichheit auf

Partnerpräferenzen

- Und weitere Fragestellungen…

• Befragung von N = 14.339 Personen (64% in fester

Partnerschaft) in 45 Nationen unterschiedlicher

Geschlechterungleichheit

• Zentrale Messungen (neben weiteren):

• Wichtigkeit von 5 Partnerattributen sowie tatsächliches

Alter des/der Partners/Partnerin

• Maße der Geschlechterungleichheit pro Nation

 

Ebenfalls signifikant, aber keine Effekte: 

-für M wichtiger als für F, p.<0,001

-für F wichtiger als für M, p.<0,001

Partner von F älter als Partnerin von M, p. <0,001

Studie Walter et al. (2020)

• Gender-Related Development Index

(1995)

• Gender Empowerment Measure

(1995)

• Gender Inequality Index (2015)

• Global Gender Gap Index (2016)

• Gender-Related Development Index

(2015)

Gender Equality Indices

• N = 14.339, 45 Nationen

• Bedeutsam: M à Aussehen, Jugend, F à „earning

capacities“. Interpretation: Stützt PIT

• Alter: Geschlechtsunterschiede geringer je

geschlechtsgleicher das Land. Interpretation: Stützt

sozialstrukturelles Modell

• Ähnliche Befunde bei Zhang et al. (2019)

Walter et al. (2020) - Ergebnis

• Fragestellungen: Qualität F > M, Quantität M > F?

• N = 16.288, 10 Weltregionen

• AVn: Verschiedene Fragen zu sexueller Freizügigkeit

 

• Beobachtung: Männer interkulturell sexuell freizügiger

• Interpretation: Stützt parental investment theory.

• Kritik: Soziale Normen erlauben Freizügigkeit eher bei M

als bei F

- Effekt der Geschlechtergleichheit in Gesellschaften?

- Effekt wirksamer sozialer Normen?

Studie Schmitt (2003)

• Metaanalyse Petersen & Hyde (2010)

• Fragestellungen:

- Geschlechtsunterschiede in ”quantity over quality”?

- Geschlechtsunterschiede kulturell bedingt?

- (und viele weitere Fragestellungen...)

• 730 studien mit 834 Stichproben und 1.419.807 Vpn

veröffentlicht zwischen Januar 1993 und März 2007

• Geschlechtseffektstärke: d > 0  -->. M > F

 

Zwischenfazit:

• Replikation bekannter Geschlechtsunterschiede

• Indizien für stärker „quantitative“ Strategie bei Männern

 

Weitere Auswertung:

• Analyse des Zusammenhangs der Geschlechtsunterschiede

und: Altersgruppe, Publikationsjahr, „Gender Empowerment"

 

 

Fazit:

• Indizien für stärker „quantitative“ Strategie bei Männern

• Differenzen in manchen quantitativen Indikatoren

verringern sich mit zunehmender Geschlechtergleichheit

Effekt der Geschlechtergleichheit

Studie Alexander & Fisher (2003):

• Fragestellungen: Ist geringere sexuelle Freizügigkeit von

Frauen ein Artefakt sozialer Normen?

• N = 201 US Studenten

• UV: Soziales Erwünschtheitsmotiv (Antworten anonym vs.

potentiell öffentlich vs. vorgetäuschter Lügendetektor)

• AVn:

• „autonomes Sexualverhalten“ (z.B. Masturbation,

Pornokonsum)

• Sexuelle Erfahrung

• Beobachtung: Geschlechtsunterschiede in sexueller

Freizügigkeit bei befürchteter Öffentlichkeit am größten,

stark reduziert bei vermeintlicher Lügendetektion

• Interpretation: Geschlechtsunterschiede in sexueller

Freizügigkeit stark durch soziale Normen erzeugt

• Kritik: Nur eine Studie; nur Selbstbericht; vorgetäuschte

Lügendetektion

Wirksamkeit sozialer Normen

“A Social Group = Two

or more people who

define themselves a

group (having a sense

of ‘us’), which is

perceived as distinct

from other groups

(i.e.,‘them’).” (Sutton

& Douglas, 2020)

 

“Social Group: Two or

more people who

share some common

characteristic that is

socially meaningful for

themselves and

others” (Smith &

Mackie, 2007)

 

--> Wichtig: Subjektives Kriterium!

Was kennzeichnet Gruppen? - kleinster gemeinsamer Nenner

• Kohäsion: Kraft, die Mitglieder zusammenbindet

• Interdependenz: Ausmaß, in dem Zielerreichung von

anderen Mitgliedern abhängt

• Rollendifferenzierung: Unterschiedliche Erwartungen,

Aufgaben, Fertigkeiten, Befugnisse

• Gruppennormen: Geteilte Auffassungen über richtiges

Verhalten, Denken und Fühlen

• Statusunterschiede: Unterschiede in Respekt,

Ressourcenzugang, sozialem Einfluss

Was kennzeichnet Gruppen? - Weitere wichtige Merkmale

Review Cheng (2002):

-umfassende Evident für D/P Modell 

-Dominanz weniger stabil da...

1.dauerhadte "Drohung" und Strafe nötig 

-starke Asymmetrie des Nutzens vorliegt 

-häufige Koalitionen zum "Sturz" der Dominanten gebildet werden

Evolutionäre Fundamente des Status

• Soziobiologische Auffassung: Gruppe =

Selektionsvorteil (z.B. Dunbar, 1998)

• Kontrolle durch Gruppe (Fritsche et al., 2013)

à Arbeitsteiligkeit, Stärke

Gruppe als Quelle von Stärke und Kontrolle

• Austauschtheorie (Thibaut & Kelley, 1959):

• Bedürfnisbefriedigung durch Austausch in Gruppe

• Zufriedenheit ~ Nutzen im Austausch

à Ähnlich zu soziobiologischem Ansatz

Gruppe als "Marktplatz"

• Soziale Vergleiche (Festinger, 1954)

• Unsicherheitsreduktion (Hogg, 2000)

• Gruppennormen

• Gruppenstereotype

Gruppe als Informationsquelle

• Sociometer Theorie: Selbstwert = Maß der Integration

(Leary et al., 1995)

• Basking in reflected glory (Cialdini et al., 1976):

Emotionale Teilhabe in Gruppenerfolg

• Social Identity Theory (Tajfel & Turner, 1986):

Eigengruppe als Teil der Identität

Gruppe als Quelle des Selbstwertes

Soziale Gruppen: Stärke, Austausch, Information, Selbstwert

Vier Säulen der Gruppenwichtigkeit

Henri Tajfel John C. Turner

• Grundlage: Soziale Kategorisierung (Eigengruppe vs. Fremdgruppe)

• Personenmerkmal: Soziale Identität (Gruppe wird Teil des

Selbstkonzepts)

• Zentrale angenommene Motivation: Positive Distinktheit (positive

Sicht der Eigengruppe à positiver Selbstwert)

• Zentraler angenommener Prozess: Sozialer Vergleich (Eigengruppe

vs. Fremdgruppe)

Social Identity Theory

„Priming“ einer Kategorie à stärkere Verwendung der

Kategorie (van Twuyver & van Knippenberg, 1995)

• Anwesenheit von Eigengruppenmitgliedern à stärkere

Verwendung der Kategorie (z.B. Wilder & Shapiro, 1991)

• Anwesenheit von Fremdgruppenmitgliedern à stärkere

Verwendung der Kategorie (z.B. Margues et al., 1988)

• Minderheitenstatus à stärkere Verwendung der Kategorie

(z.B. McGuire et al., 1979)

• Intergruppenkonflikte à stärkere Verwendung der Kategorie

(z.B. Hogg & Turner, 1987)

• Kulturelle Unterschiede: Stärkere Kategorisierung in

kollektivistischen Kulturen

• Personenunterschiede: Subjektive Wichtigkeit und

Häufigkeit der Kategorisierung

Determinanten der Kategorisierung

• Auch: Minimal Intergroup Situation

• Ziele:

- Untersuchungsanordnung für reine Kategorisierungseffekte

- Ausschluss inhaltlicher und strategischer Ursachen für

Intergruppenverhalten

• Maßgeblich entwickelt von Tajfel und Kollegen (Tajfel et al., 1971)

• Typische Merkmale:

- Bedeutungslose Kategorien

- Anonymität der Gruppenmitgliedschaft

- Keine direkte Interaktion

- Person hat Belohnungs- und Bestrafungsgewalt

- Keine bedeutsamen Konsequenzen für Person selbst

- Bedeutsame Konsequenzen für andere Gruppenmitglieder

Minimal Group Paradigm

• Priming

• Ingroup Member

• Outgroup Member

• Minority Status

• Konflik

--> Soziale Kategorisierung: Wahrnehmung, Affekt, Verhalten

Effekte sozialer Wahrnehmung

Social Accentuation Theory

(Tajfel & Wilkes, 1963):

• Verringerung von

Unterschieden innerhalb

von Kategorien

• Akzentuierung von

Unterschieden zwischen

Kategorien

• Zunächst hinsichtlich

nicht-sozialer Reize (z.B.

Linien)

Wahrnehmung: Nicht - soziale Kategorisierung

• Akzentuierung nicht symmetrisch: Fremdgruppe = stark

homogen

• Mit echten und minimalen Gruppen

Outgroup Homogeneity Effect: „An

exaggerated perception that members of

outgroups are more similar to each other

than members of ingroups.

“ (Sutton &

Douglas, 2020; S. 453)

Effekte auf Wahrnehmung

Beispiel: Park & Judd (1990)

• Vpn: Ingenieur- und BWL Studierende

• AV1: Einschätzung der Verteilung der EG oder FG auf

stereotypen oder gegenstereotypen Dimensionen

• AV2: Einschätzung des % der Zustimmung zu

stereotyprelevanten Aussagen

 

Beobachtung: FG wird als stereotypkonformer und weniger unterschiedlich beurteilt 

Interpretation: Allgemeine Tendenz, Unterschiede bei FG zu unterschätzen 

Outgroup Homogeneity Effect - Studie

• Häufigerer und tieferer Kontakt zu Eigengruppe (z.B.

Linville et al., 1989)

• Lernen über IG durch viele Exemplare, über OG durch

wenige prototypische Exemplare (Judd & Park, 1988;

Park, Judd, & Ryan, 1991)

• Intergruppensituationen oft durch Normen homogenisiert

(z.B. Rothbart et al., 1984)

Aber: Vermindertes Wissen greift nicht immer als Erklärung!

• Mehr OHE bei Konflikt (Judd & Park, 1988)

• OHE auch bei minimalen Gruppen (Judd & Park, 1988)

Outgroup Homogeneity Effect: Vermutete Hauptursachen

• Mehr OHE bei Konflikt (Judd & Park, 1988)

• Mehr OHE bei großen als bei kleinen Eigengruppen

(Simon & Brown, 1987)

• Mehr OHE wenn das Urteilsmerkmal die Gruppen (mit-

)definiert (Lee & Ottati, 1993)

Outgroup Homogeneity Effect: Moderatorvariablen

• Eigengruppenmitglieder werden als einem selbst

ähnlicher wahrgenommen (z.B. Chen & Kenrick, 2002)

• Eigengruppenmitglieder werden mehr gemocht (z.B.

Mullen et al., 1992)

• Eigengruppenmitglieder werden sprachlich bevorzugt

(Maass et al., 1989)

Definition Hogg & Vaughan (2008):

„Ingroup favouritism: Behavior that

favours one‘s own group over other

groups“

Ingroup - Favoritism - Definition

• Eigengruppe wird in Verteilungssituationen bevorzugt

• Beispiel: Tajfel & Billig (1973):

- Minimale Gruppen (Bilderpräferenz)

- Punkte-Verteilungsspiel

 

• Eigengruppe wird in Verteilungssituationen bevorzugt

• Bevorzugung mitunter selbst dann, wenn es absolut weniger

Punkte für Eigengruppe bedeutet (Tajfel et al., 1971)

• E: 11, F: 7 vs. E: 17, F: 17

• Hinweis darauf, dass positive Distinktheit womöglich sehr

wichtig ist

• Womöglich Teilursache für Diskriminierung zwischen

Gruppen (Aber: Beachte positiv-negativ Asymmetrie)

Ingroup - Favoritism - Studie

• Streben nach positiver Distinktheit à IF (Social

Identitiy Theory; Tajfel & Turner, 1986)

• Streben nach Sicherheit à Identifikation à IF

(Uncertainty Reduction Theory, Hogg, 2000)

• Positive Bewertung sozialer Hierarchien à IF (Social

Dominance Theory, Sidanius & Pratto, 1999)

• Wettbewerbsorientierung in realistischen Konflikten à

IF (Sherif, 1966)

ingroup-favoritism: Teilursachen

• Aus SIT folgt:

- A: IF à Selbstwert steigt

- B: Selbstwert niedrig à IF steigt

• Beobachtungen:

- Einige Evidenz für A…

--> aber eher „Gruppenselbstwert“ als individueller

Selbstwert Rubin & Hewstone (1998)

--> aber Mediator evlt. Normbefolgung (ethnozentrische

Gruppennorm) statt SIT-Mechanismus (Iacoviello et

al., 2017)

- Wenig Evidenz für B (bzw. sogar umgekehrt)

Dient IF dazu, den Selbstwert zu steigern / schützen?

• Mehr Identifikation à mehr IF (Branscombe & Wann

1994)

• Kleinere ingroup à mehr IF (Mullen et al. 1992)

• Hoher Status à mehr IF (Brewer & Brown 1998)

• Bedrohung à mehr IF (Brewer 1999)

ingroup-favoritism:%20Moderatoren

Positiv-negativ Asymmetrie (Blanz, Mummendey & Otten,

1995):

• Positive Ressourcen (z.B. Geld): Starke

Eigengruppenbevorzugung

• Negative Ressourcen (z.B. Schmerz): Nur bedingte

Fremdgruppenbenachteilung (z.B. bei Bedrohung)

Black Sheep Effect (Marques et al., 1988):

• Normverletzendes Verhalten von Eigengruppenmitgliedern

wird negativer bewertet als von Fremdgruppenmitgliedern

ingroup-favoritism:Moderatoren II

• Deindividuierung: Tendenz der salienten Norm zu folgen

(Metaanalyse Postmes & Spears, 1998)

• Collective Action: „any action that promotes the interests of

one’s group or is conducted in political solidarity“ (Becker &

Tausch, 2015; p. 3)

• Discontinuity effects: Geringere Kooperation beim Handeln

als Gruppe (Wildschut et al., 2003)

Überblick: Effekte auf Verhalten

Definition „Deindividuation“ Smith & Mackie (2007):

„The psychological state in which group or social

identity completely dominates personal or

individual identity so that group norms become

maximally accessible.“

Deindividuation - Englisch

• Zimbardo (1969): Stärkere Elektroschocks wenn maskiert

• Watson (1973): Feldstudie zeigt größere Gewalt bei

maskierten Kriegern

• Rehm et al. (1987): Mehr Wettbewerbsorientierung wenn

Uniform

• Wildschut et al. (2003): Mehr Wettbewerb zwischen

Gruppen

• Jaffe & Yinon (1979): Mehr Aggression als Gruppe 

Deindividuation - Beispiele

Beispielstudie Meier & Hinsz (2004):

• Fragestellung: Sind Menschen in Gruppen aggressiver?

• Cover-Story: Persönlichkeitstest à Konsum scharfer Chili-

Sauce

• Vpn bestimmen Saucenmenge (Aggressionsmaß)

• UV1: „Täter“ Gruppe vs. Individuum

• UV2: „Opfer“Gruppe vs. Individuum

 

• Beobachtung: Mehr Aggression wenn

in Gruppe bzw. wenn Gruppe bestraft

• Interpretation: Gruppensituation

verstärkt negative Verhaltensweisen

Aggression in/ zwischen minimalen Gruppen

• Deindividuation à Tendenz der salienten Norm zu folgen (Metaanalyse

Postmes & Spears, 1998)

• Positive & negative Verhaltensweisen werden in Gruppensituation

verstärkt (Johnson & Downing, 1979)

Deindividuation - Ergebnis