KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 244 |
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Language | Deutsch |
Category | Religion/Ethics |
Level | University |
Created / Updated | 15.06.2025 / 15.06.2025 |
Weblink |
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Was ist das Argument des geglückten Lebens?
Die meisten Menschen wünschen sich ein glückliches Leben. Damit ist nicht gemeint, dass sie immer in einem Glücksrausch leben wollen: Das würde keiner durchhalten, und erfahrungsgemäß ist diese Art des Glücks eine flüchtige Momentsache. Gemeint ist vielmehr, dass Menschen keinen substantiellen Mangel an materiellen und immateriellen Gütern erleiden wollen, die das Leben erst angenehm, sinnvoll und lebenswert machen. Viele Moralphilosophen behaupten, dass Menschen ein Recht auf ein solches Leben haben. Aber kann es tatsächlich ein Recht auf ein gelungenes Leben geben? Wenn es ein solches Recht für alle Menschen dieser Welt gäbe, müssten wir unsere Haltung gegenüber einigen Personengruppen wie Armen ändern. Und wie sieht es mit dem Recht auf ein gelungenes Leben aus, wenn es mit den Ansprüchen der Moral in Konflikt gerät? Darf ich meine Vorstellung von einem sinnvollen Leben mit allen Mitteln verteidigen?
Das Argument der Supererogation beschreibt Handlungen, die über die moralischen Pflichten hinausgehen. Solche Handlungen sind lobenswert, aber nicht verpflichtend, wie z. B. große Opfer oder außergewöhnliche Wohltaten. Z.B. Feuerwehrleute
Das Argument des Nichtkönnens besagt, dass moralische Verpflichtungen nur dann gelten, wenn eine Person in der Lage ist, sie zu erfüllen. Niemand kann moralisch für etwas verantwortlich gemacht werden, das außerhalb seiner Fähigkeiten liegt. ABER Fragestellung: Ist er selber schuld das er es nicht kann? Kann er es wirklich nicht, oder will er nur nicht?
Das Argument des bösen Zufalls (engl. bad luck) beruht auf der Intuition, dass man nicht verantwortlich ist, wenn eine Handlung unvorhergesehene Folgen hat. „Wenn ich tatsächlich nur das Beste gewollt habe, kann ich doch nichts dafür, wenn dann doch alles anders gekommen ist!“ Aber waren die Folgen meines Handelns tatsächlich unvorhersehbar? Wie weit kann ich mich mit dem bösen Zufall herausreden? Muss ich mich nicht besser informieren, was in einem bestimmten Kontext riskant, verboten oder sogar strafbar ist, bevor ich etwas tue? „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“ ist eine gängige Antwort darauf, wenn sich jemand mit dem Argument des bösen Zufalls zu entlasten versucht
Das Argument der letzten Tür bezieht sich auf Situationen, in denen jemandem keine weiteren Optionen mehr bleiben. Es rechtfertigt beispielsweise Sterbehilfe, da es die letzte Möglichkeit für eine selbstbestimmte Entscheidung ist. - muss sehr gut überlegt sein da nicht rückgängig zu machen. Eine Besonderheit ist allerdings, dass das Argument der letzten Tür quasi unparteiisch ist, weil es weder ein Argument für noch ein Einwand gegen eine strittige Handlungsweise ist. Es soll vielmehr davor warnen, eine irreversible Entscheidung übereilt zu treffen und irgendeinem Druck zu schnell nachzugeben.
Autonom ist, was sich selbst die Gesetze seines Handelns geben kann: Das können Staaten sein, aber auch vernünftige Individuen. Wer autonom entscheiden kann, will auch, dass seine Entscheidungen respektiert werden. Das gilt für Menschen wie für Staaten. Das Argument der Autonomie basiert deshalb auf der Prämisse, dass es ein großes Unrecht ist, autonom getroffene Entscheidungen zu missachten, sofern nicht die Autonomie von anderen in Gefahr ist. Moralisch problematisch wird es, wenn der Verdacht im Raum steht, dass eine Entscheidung keine autonome Entscheidung sein könnte, weil sie unvernünftig oder moralisch falsch ist.
Das Argument der Selbstzweckhaftigkeit ist vermutlich das wichtigste und sicherlich das schwierigste Argument der angewandten Ethik. Es basiert auf der Prämisse, dass man etwas von absolutem Wert für einen ihm äußeren Zweck weder vernichten noch gebrauchen darf, weil es einen absoluten Wert hat. So darf man einen Menschen nicht töten, weil jeder Mensch einen absoluten Wert hat. Wovon aber hängt es ab, dass etwas absoluten Wert hat? Mit der Antwort auf diese Frage steht und fällt das Argument der Selbstzweckhaftigkeit. Seit Kant wird der absolute Wert von Menschen damit begründet, dass Menschen Menschenwürde haben. Was aber bedeutet der Begriff „Würde“ und warum sollte die Menschenwürde der Grund sein, dass jeder Mensch absoluten Wert hat?
Das Analogie-Argument zieht Vergleiche zwischen ähnlichen Fällen, um moralische Urteile zu begründen. Wenn zwei Situationen wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen, wird angenommen, dass ähnliche moralische Prinzipien angewendet werden können. (Zwei Bettlern Geld geben)
Das Common Sense Argument beruft sich auf intuitive, allgemein anerkannte Überzeugungen oder moralische Prinzipien, die ohne weitere Begründung plausibel erscheinen. Es nutzt den gesunden Menschenverstand als Basis, um moralische Entscheidungen zu rechtfertigen.
Christentum: Mitleid (misericordia) gilt als zentrale Tugend, bei der das Leid anderer als eigenes empfunden wird. Willensmetaphysik (19. Jahrhundert): Mitleid wird als Aufhebung der Illusion der Vereinzelung verstanden – alles Leben ist Teil eines einzigen archaischen Willens. Sozialwissenschaften: Empathie ist ein wichtiger Anpassungsvorteil in sozialen Interaktionen. Neurowissenschaften: Spiegelneuronen ermöglichen es, die Empfindungen anderer ähnlich wie eigene zu erleben.
Der Begriff "Empathie" leitet sich vom altgriechischen Wort ἐμπάθεια (empátheia) ab, das aus πάθος (pathos) für „Leid“, „Schmerz“, „Gefühl“ und der Vorsilbe ἐν, ἐμ (en, em) für „mit“ zusammengesetzt ist. Empathie bedeutet somit, Gefühle oder Leid mit anderen zu teilen.
Emotionen sind als moralische Begründung in der Regel nicht ausreichend, da sie subjektiv und schwer zu überprüfen sind. Mitleid stellt einen Sonderfall dar: Positive Aspekte: Mitleid kann eine moralische Handlung anregen. Negative Aspekte: Es kann auch zu negativen Konsequenzen führen, wenn es unreflektiert bleibt oder fehlgeleitet wird. Menschen, die kein Mitleid zeigen, werden oft als unmoralisch angesehen, obwohl Mitleid allein kein ausreichender Maßstab für moralische Entscheidungen ist. Wer Mitleid in moralischen Überlegungen nutzen möchte, muss dessen Dualität und Grenzen sorgfältig abwägen.
Die wichtigsten Quantoren sind: Alle X sind a: Diese Aussage ist falsch, wenn auch nur ein Gegenbeispiel existiert. Beispiel: Wenn es einen schwarzen Schwan gibt, ist die Aussage „Alle Schwäne sind weiß“ falsch. Einige X sind a: Diese Aussage bedeutet, dass mindestens ein X die Eigenschaft a hat, lässt aber offen, ob auch andere X a sind. Beispiel: „Einige Menschen sind Vegetarier“ sagt nichts darüber aus, wie viele es genau sind. Kein X ist a: Diese Aussage ist falsch, wenn es mindestens ein X gibt, das a ist. Beispiel: „Kein Schüler hat die Prüfung bestanden“ wird durch einen bestandenen Schüler widerlegt.
Quantoren beziehen sich auf die Anzahl oder den Umfang, auf den sich eine Aussage erstreckt (alle, einige, keiner). Modalitäten beschreiben die Gültigkeitsweise oder den Grad der Wahrheit einer Aussage (muss, kann, darf). Beispiel zur Verdeutlichung: Quantor: Alle Menschen sind sterblich. Modalität: Menschen können sterben.
Der Modus Ponens ist eine grundlegende Schlussregel der formalen Logik, mit der man aus einer „Wenn-dann“-Aussage (Implikation) und der Bestätigung des „Wenn“-Teils (Antezedens) auf den „Dann“-Teil (Konsequenz) schließen kann. Form: Prämisse 1: Wenn p, dann q, Prämisse 2: p ist der Fall, Konklusion: Also ist q der Fall Beispiel: Prämisse 1: Wenn es regnet (p), wird die Straße nass (q). Prämisse 2: Es regnet (p). Konklusion: Also wird die Straße nass (q). Bedeutung: Der Modus Ponens ist eine gültige Schlussform, weil die Konklusion zwingend folgt, wenn die Prämissen wahr sind.
Umkehrschluss: „Wenn p, dann q; q ist der Fall; also p.“ Fehler: Es gibt oft andere Gründe für q.Beispiel: „Wenn es regnet, wird die Straße nass. Die Straße ist nass. Also regnet es.“ Einwand: Die Straße kann aus anderen Gründen nass sein. Negation des Modus Ponens: „Wenn p, dann q; q ist nicht der Fall; also nicht p.“ Fehler: Es gibt oft andere Gründe, warum p wahr ist. Beispiel: „Wenn es regnet, wird die Straße nass. Die Straße ist nicht nass. Also regnet es nicht.“, Einwand: Ein Dach kann die Straße trocken halten. Fehlende Notwendigkeit: „Wenn p, dann q; p ist nicht der Fall; also nicht q.“ Fehler: q kann auch durch andere Faktoren verursacht werden. Beispiel: „Wenn es regnet, wird die Straße nass. Es regnet nicht. Also ist die Straße nicht nass.“ Einwand: Die Straße kann durch andere Quellen nass geworden sein.
Wahrheit: Betrifft deskriptive Prämissen, die sich auf Tatsachen beziehen. Man überprüft ihre Wahrheit durch Fakten, Beobachtungen oder empirische Beweise. Beispiel: „Es regnet“ ist wahr, wenn Regen tatsächlich beobachtet wird. Gültigkeit: Betrifft normative Prämissen, die moralische oder logische Bewertungsmaßstäbe darstellen. Ihre Gültigkeit zeigt sich daran, ob sie logisch korrekt oder im kulturellen Kontext akzeptabel sind.Beispiel: „Wenn es regnet, wird die Straße nass“ ist gültig, wenn es logisch nachvollziehbar ist.
Ein ethisches Argument wird überprüft, indem man seine Prämissen prüft. Falsche oder ungültige Prämissen können gemäß dem Prinzip ex falso quodlibet zu beliebigen, auch falschen Schlussfolgerungen führen.
Ein Schlussfehler in ethischen Argumenten liegt vor, wenn die logische Verbindung zwischen den Prämissen und der Schlussfolgerung fehlerhaft ist. Das bedeutet, dass die Konklusion nicht gültig aus den Prämissen folgt, selbst wenn diese korrekt sind. Schlussfehler machen ein Argument ungültig und schwächen seine Überzeugungskraft. Sie sind Zeichen fehlerhaften Denkens und sollten vermieden werden, um ein ethisches Argument stichhaltig zu gestalten.
Schlussfehler machen ein ethisches Argument ungültig und angreifbar, da sie auf fehlerhaftes Denken hinweisen. Selbst tragfähige Prämissen können dadurch nicht überzeugen, weshalb man logische Fehler grundsätzlich vermeiden sollte.
Durch das Hervorheben oder Weglassen bestimmter Details kann die Bewertung einer Situation stark beeinflusst werden. Auch verzerrende Beispiele können zu einer gezielten Beeinflussung führen.
Normative Prämissen umfassen die im vorherigen Kapitel beschriebenen moralischen und ethischen Begründungsformen, die als Bewertungsmaßstäbe für moralische Handlungen dienen.
Ein naturalistischer Fehlschluss tritt auf, wenn die normative Prämisse fehlt oder nur implizit angenommen wird, ohne dass sie klar und explizit formuliert ist.
Deskriptive Prämissen werden auf ihre Wahrhaftigkeit überprüft (ob die Situation korrekt beschrieben wurde). Normative Prämissen werden auf ihre Akzeptabilität im kulturellen Kontext überprüft.
Ein moralisches Urteil kann nur gefällt werden, wenn sowohl eine deskriptive als auch eine normative Begründung enthalten ist. Fehlt eine der beiden Prämissen, ist das Argument unvollständig.
1. Deskriptive Begründung (Prämisse): Beschreibung des Problems oder der Situation. 2. Normative Begründung (Prämisse): Das moralische Kriterium, nach dem das Problem bewertet wird.
Es ist wichtig, das Problem korrekt zu beschreiben, damit man sinnvoll über die moralische Bewertung nachdenken kann.
Prämissen sind die Begründungen innerhalb eines ethischen Arguments, die zur Schlussfolgerung (moralisches Urteil) führen.
Das ethische Argument ist eine Begründungskette, aus der ein moralisches Urteil als Schlussfolgerung gezogen wird.
Ein begründeter Lösungsvorschlag für ein grundlegendes moralisches Problem wird als „moralisches Urteil“ bezeichnet.
Ziel des Anwendens von Ethik (im Kontext von ethischen Argumentationen) ist es, Lösungen für grundlegende moralische Probleme zu finden. Die Lösungsvorschläge sollten so begründet sein, dass sie kritischen Nachfragen standhalten können und, dass man auf Basis der Lösungsvorschläge handeln kann. Ein begründeter Lösungsvorschlag für ein grundlegendes moralisches Problem wird in der Moralphilosophie „moralisches Urteil“ genannt. Vom Standpunkt der analytischen Ethik ausgesehen, ist jedes moralische Urteil unabhängig von konkreten Problemen eine
Der Satz „Dies wäre eine gute Tat.“ kann je nach Situation und angesprochener Person unterschiedliche Bedeutungen haben: „So solltest du handeln.“ (Handlungsaufforderung), „So zu handeln bringt nur ein Held fertig; doch du bist eine Niete.“ (Abwertung),„Solche Handlungen dienen dem Allgemeinwohl, das in jedem Fall zu fördern ist.“ (allgemeine Norm), „Durch diese Handlung würde Zustand X aufgehoben und stattdessen Zustand Y herbeigeführt.“ (konkrete Folgenanalyse)
Normative Ansätze (z. B. logische, diskursive Methoden) entwickeln Regeln für moralisches Handeln. Deskriptive Ansätze (z. B. Sprachanalyse, Hermeneutik) stellen wertneutral fest, wie moralische Begriffe verwendet werden und welche Strukturen unser Handeln prägen.
Die hermeneutische Methode untersucht die Geschichtlichkeit und Kontextabhängigkeit moralischer Aussagen und reflektiert das eigene Vorverständnis, um moralische Überzeugungen kritisch zu hinterfragen. Ziel der hermeneutischen Methode ist es, die eigene moralische Sichtweise, einschließlich der darin enthaltenen Vorurteile, kritisch zu reflektieren und deren Gültigkeit zu hinterfragen. Dadurch wird der Handelnde dazu angeleitet, sein eigenes Handeln und dessen Einbettung in einen größeren, teilweise vorgegebenen Sinnhorizont zu verstehen. Diese Methode stellt also die Notwendigkeit, die historische Bedingtheit unserer moralischen Überzeugungen zu erkennen und kritisch zu hinterfragen, um zu einem tieferen und reflektierterem moralischen Verständnis zu gelangen, in den Mittelpunkt.
beschreibt, dass ethisches Vorgehen logischen Kriterien entsprechen muss. nutzt die begriffliche Zerlegung, um komplexe ethische Phänomene verständlich zu machen. Besonders genutzt in der angelsächsischen Metaethik, um die Sprache der Moral zu untersuchen. zielt darauf ab, Bedeutungen und Funktionen moralischer Ausdrücke im alltäglichen Sprachgebrauch zu analysieren. Betrachtet, wie Menschen in alltäglichen Situationen über Handlungen sprechen, um diese zu erklären oder zu bewerten, was zu generellen Aussagen über sprachliche Muster führt. Dabei zeigt sich, dass moralische Begriffe je nach Kontext verschiedene Funktionen haben können – von Befehlen über Gefühlsappelle bis hin zu Beschreibungen. 2. Überprüfung sprachliche Muster auf ihre logische Konsistenz und Übereinstimmung mit tatsächlichem menschlichem Verhalten. Liefert wertvolle Einblicke in menschliche Handlungsgewohnheiten und den Gebrauch moralischer Sprache, legt den Fokus mehr auf die Beschreibung von Faktizität als auf die Begründung von Moralität. Beleuchtet die alltägliche Verwendung moralischer Konzepte, ohne jedoch direkte moralische Urteile zu fällen.
Es stellt die notwendige Bedingung dar, die alle moralischen Handlungen und Normen erfüllen müssen., als letzter Grund im Wissen nicht weiter zurückführbar und daher keiner weiteren Legitimierung bedürftig ist., ein Endziel verkörpert, über das hinaus kein höheres moralisches Gut erstrebenswert oder vorstellbar ist.
Die transzendentale Methode führt moralisches Handeln auf seine grundlegenden Bedingungen zurück und begründet es letztlich durch das Freiheitsprinzip, das als höchste Norm gilt. Doch die transzendentale Methode dient hauptsächlich der Letztbegründung von Moralität und ersetzt nicht die Notwendigkeit, das Freiheitsprinzip kontinuierlich auf die konkreten, historisch unterschiedlichen Situationen der Handelnden anzuwenden. Daher muss die transzendentale Methode durch diskursive und analogische Methoden ergänzt werden, die die Verbindung zwischen dem transzendental Begründeten, dem Prinzip der Freiheit, und der realen Situation herstellen.