Ausbildung NFS: respiratorische Notfälle
Nach Thieme Retten Notfallsanitäter
Nach Thieme Retten Notfallsanitäter
Set of flashcards Details
Flashcards | 58 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 12.06.2025 / 21.06.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250612_ausbildung_nfs_respiratorische_notfaelle
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250612_ausbildung_nfs_respiratorische_notfaelle/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Wie handelst du bei der Aspiration von Flüssigkeiten und welche erweiterten Maßnahmen stehen zur Fremdkörperentfernung zur Verfügung?
***Aspiration: Erweiterte Maßnahmen und Flüssigkeiten***
- Erweiterte Maßnahmen -
- VEL-Infusion zum Offenhalten des Zugangs
- Transport in Oberkörperhochlage in geeigente Klinik mit Möglichkeit zur Bronchoskopie
- ggf. Load-and-Go
- Bei Hypoxämie und resp. Erschöpfung Intubation und Beatmung
- Flüssigkeitsaspiration -
- Kopf des Patienten zur Seite drehen
- Mundraum ausräumen
- in Seitenlage absaugen
Wie ist die akute Tonsillitis definiert?
Erkläre die Pathophysiologie der akuten Tonsillitis
***Akute Tonsillitis: Pathophysiologie***
- Durch bakterielle (häufig Streptokokken B) und virale Infektionen kommt es zu einer Entzündung der Tonsillen und des umliegenden Gewebes und zu einer Vermehrung der aktiven Lymphfollikel
- Folge ist ein Anschwellen des lymphatischen Gewebes
- Wird die Rachenenge (Isthmus faucium) durch die beidseits vergrößerten Tonsillen verlegt, kann eine Atemnot entstehen
- Dies kann durch ohne bereits vergößerte Tonsillen (hyperplastische Tonsillen) begünstigt werden
- Bei chronische Tonsillitis kann sich ein Peritonsillarabszess ausbilden. Auch er kann bei entsprechender Größe zu einer Einengung der Atemwege führen.
- Meist sind Jugendliche und Erwachsene betroffen.
Was sind Ursachen der akuten Tonsillitis?
***Akute Tonsillitis: Ursachen***
- virale Infektionen (Adeno-, Rhino-, Corona- oder Influenzaviren) = seröse Entzündung ohne Eiter
- bakterielle Infektionen (Häufig Streptokokken A, Diphterie) = eitrige Entzündung
- Warum Eiter und warum serös? -
- Bakterille Entzündungen mit Eiter verursachenden Bakterien wie z.B. Streptokokken oder Staphylokokken aktivieren das angeborenen Immunsystem und hierbei insbesondere die neutrophilen Granulozyten. Sie sterben ab und bilden zusammen mit den Bakterien und Gewebstrümmern den Eiter
- Virale Entzündungen vermehren sich intrazellulär. Das führt typischerweise eher nicht zur massiven Einwanderung von neutrophilen Granulozyten sondern zu einer Aktivierung von T- und B-Lymphozyten. Die Ausschüttung zytotoxischer Substanzen führt zum Absterben der infizierten Zellen. Es kommt weniger zur Einwanderung von neutrophilen Granulozyten.
Mit welchen Symptomen geht eine akuten Tonsillitis einher?
***Akute Tonsillitis: Symptome***
- Halsschmerzen mit starken Schluckbeschwerden und ggf. Ausstrahlung bis in die Ohren
- Fieber (mit Schüttelfrost) bis 40 °C
- Engegefühl im Rachenbereich
- starkes Krankheitsgefühl
- druckschmerzhafte Halslymphknoten
- Inspektion des Rachenraums -
- stark geschwollene, gerötete Tonsillen ggf. mit weißen Eiterstippchen behaftet
- Bei starker Einengung der Rachenenge ggf. auch insp. Stridor. Dann auch Atemnot.
- Peritonsilliarabszess -
- Häufig ins Ohr ausstrahlende Schmerzen
- druckempfindliche Halslymphknoten meist einseitig
- Gaumenbogen und Uvula zeigen ggf. eine Vorwölbung und sind gerötet
Welche Differenzialdiagnosen müssen bei einer akuten Tonsillitits abhängig vom Alter in Betracht gezogen werden?
***Akute Tonsillitis: Differenzialdiagnosen***
- Säuglinge: Laryngomalazie = Stridor aufgrund eines noch weichen Kehlkopfgerüsts
- Kinder: akute Epiglottitis, Pseudokrupp, Retropharyngealabszess, Mononukleose (Pfeiffer-Drüsenfieber), Diphterie,
- Erwachsene (v.a. ältere Männder): Larynx- und PharynxCA
Welche Basismaßnahmen können bei der akuten Tonsillitis ergriffen werden?
***Akute Tonsillitis: Basismaßnahmen***
- Sicherstellung der Vitalfunktionen nach ABCDE
- Basismonitoring: AF, SpO2, Recap, Puls, RR, KKT
- atemerleichternde Lagerung: Oberkörperhochlage
- i.v.-Zugang und Medikation vorbereiten
- ggf. angepasste SpO2-Gabe
- Kühlung von außen (Kühlpack) oder innen (Eiweißwürfel)
- Nachforderung NA bei hochgradiger Dyspnoe
- Bei Bedarf: Transport in eine Klinik mit HNO-Abteilung
Welche erweiterten Maßnahmen können bei der akuten Tonsillitis ergriffen werden?
***Akute Tonsillitis: erweiterte Maßnahmen***
- Bei akuter Schwellung: Inhalation mit Adrenalin
- Analgesie: z.B. Novalgin
- Glukkokortikoidgabe
- Im Extremfall: Atemwegssicherung mittels Intubation und Beatmung
Wie erfolgt die klinische Behandlung der akuten Tonsillitis und wie ist die Prognose
***Akute Tonsillitis: Klinische Versorgung und Prognose***
- Klinische Versorgung -
- Konservative Behandlung
- bei akute Tonsillitis ohne augeprägte Dyspnoe
- Rachenabstrich bei bakterieller Ursache
- Auswahl des erregerspezifischen Antibiotikums
- Gabe von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten
- Interventionelle Therapie
- Entfernung der Gaumenmandeln
- rezidivierende antibiotikapflichtige Tonsillitiden (ab. 6x pro Jahr)
- Tonsillektomie bei Gefahr der Atemwegsverlegung
- Prognose -
- Gute Prognose bei rechtzeitiger Behandlung
- Komplikationen
- Peritonsillarabszess bei "Verschleppung" der Erkrankung
- Streptokokkensepsis (selten)
- Streptokokkenbedingte Folgeerkrankungen wie z.B. rheumatisches Fieber oder Glomerulonephritis
Wie ist die akute Epiglottitis definiert?
***Akute Epiglottitis: Definition***
- Bei der akuten Epiglottitis handelt es sich um eine akute bakterielle Entzündung des Kehlkopfeingangs.
- Aufgrund der massiven Schwellung der Epiglottitis kann die Erkrankung lebensbedrohlich sein
Welche Bedeutung hat die Akute Epiglottitis für den Rettungsdienst?
***Akute Epiglottitis: Bedeutung für den Rettungsdienst***
- Durch die Impfungen tritt die Epiglottitis im deutschsprachigen Raum nur noch extrem selten auf
- Sie kann aber potenziell lebensbedrohlich sein
- Betroffen sind v.a. Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 7 Jahren
Beschreibe die Pathophysiologie der akuten Epiglottitis
***Akute Epiglottitis: Pathophysiologie***
- Der Kehldeckel (Epiglottis) hat die Aufgabe den Kehlkopf und damit die unteren Atemwege beim Schluckakt zu verschließen und ein Eindringen von Speisebrei in die unteren Atemwege zu verhindern
- Eine akute Entzündung führt zu einer Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfeingangs
- Das geschwollene Gewebe der Epiglottis verschließt daraufhin auch außerhalb des Schluckvorgangs den Kehlkopfeingang mehr oder weniger
- Bei vollständigem Verschluss droht ein Erstickungstod
Beschreibe die Ätiologie der akuten Epiglottitis
***Akute Epiglottitis: Ätiologie***
- Erreger der akuten Epiglottitis ist fast immer das Bakterium Haemophilus influenzae Typ B
- In den meistne Fällen nimmt die Infektion einen septischen Verlauf
- Weitere Errger sind Streptokokken
Wie äußert sich die akute Epiglottitis klinsich?
***Akute Epiglottitis: Klinik***
- Die Erkrankung zeichnet sich aus durch einen plötzlichen Beginn meist aus völliger Gesundheit heraus
- Das Kind nimmt häufig eine Schonhaltung ein (nach vorne gebeugt mit abgestützten Armen)
- Der Mund ist geöffnet und häufig ist die Zunge zu sehen
- Symptome -
- starke Halsschmerzen
- zunehmende Schluckbeschwerden (Nahrungsverweigerung) als Erstsymptom
- hohes Fieber (> 39°C) mit aufgeprägtem Krankheitsgefühlt
- Speichelfluss (Speichel wird nicht mehr geschluckt)
- Zunehmende Dyspnoe mit insp. Stridor und karchelender (schnarchender) Atmung
- kloßige Sprache (nicht immer)
- Zyanose
Welche Differenzialdiagnosen müssen bei v.a. akute Epiglottitis in Betracht gezogen werden?
***Akute Epiglottitis: Differenzialdiagnosen***
- Fremdkörperaspriation (meist Hustenattacken und kein Fieber)
- allergisch bedingtes Kehlkopfödem z.B. durch Nahrungsmittel oder Insektengifte
- Pseudokrupp
- Unterscheidung Epiglottitis und Pseudokrupp -
- Alter
- E: 2-7 Jahre
- P: 6 Monate bis 4 Jahre
- Krankheitsbeginnd
- E: plötzlich
- P: sukzessive
- Jahreszeit
- E: ganzjährig
- P: Häufung in Herbst und Winter
- Tageszeit
- E: ganztägig
- P: besondes nachts
- KKT
- E: hohes Fieber
- P: erhöhte Temperatur
- Stimme
- E: kloßig
- P: leise, z.T. heiser
- Husten
- E: selten
- P: häufig, bellend,
- Schluckbeschwerden
- E: ja
- P: nein
- Speichefluss
- E: ja
- P: nein
- Stridor
- E: insp.
- P: insp.
Wie erfolgt die Basismaßnahmen bei einer akuten Epiglottitis?
***Akute Epiglottitis: Basismaßnahmen***
WICHTIG:
- Besteht bei einem Kind der Verdacht auf eine akute Epiglottitis müssen alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen auf das absolut notwendige Minimum beschränkt bleiben um unnötigen Stress für das Kind zu vermeiden
- Stress und Angst erhöhen den Sauerstoffbedarf was die Symptomatik verschlimmert und bis zum Erstickungstod
- Basismaßnahmen -
- Vitalfunktionen nach ABCDE sicherstellen (keine Inspektion des Mund-Rachen-Raumes)
- Monitoring: Stress für das Kind vermeiden, SpO2 beobachten
- Lagerung: erhöhter nach vorne gebeugter Oberkörper (idR nimmt das Kind diese Haltung selber ein)
- Sauerstoffgabe (Achtung Maske vor das Gesicht halten, 4-6l / min)
- Absaug- und Intubationsbereitschaft herstellen
- NA nachfordern (am besten Kindernotarzt)
- Schnelller Transport (ohne SoSi zur Stressvermeidung)
Welche erweiterten Maßnahmen werden bei der akuten Epiglottitis durchgeführt?
***Akute Epiglottitis: erweiterte Maßnahmen***
- Intubationsbereitschaft (Tubusgröße kleiner wählen)
- Auf Injektionen verzichten (Stress)
- ggf. inhalative Epinephringabe (0,5mg / kg KG + 5 ml NaCl über Inhalationsmaske
- Prednisolon 100 mg über Zäpfchen (am besten durch die Eltern)
- Assistierte Beatmung bei zunehmender respiratorischer Erschöpfung
Wie erfolgt die klinische Versorgung der akuten Epiglottitis?
***Akute Epiglottitis: klinische Versorgung***
- zielgerichtete Antibiose
- hochdosierte Glukokortikoidgabe
- Intubation je nach Zustand
- Alternativ transtracheale Kanülierung oder Kontiotomie
- Der Patient ist Intensivpflichtig
- Letalität liegt bei 5-10 %