BA107

Kooperatives Prozessmodell

Kooperatives Prozessmodell


Kartei Details

Karten 162
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 11.06.2025 / 11.06.2025
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Welche Kompetenzen hat ein Professioneller in der Phase der Evaluation mitzubringen?

- fallbezogene, relevante Evaluationsdimensionen und -kriterien auswählen
- analytisch Denken und Distanz zu einem Fall und zum eigenen Handeln schaffen können
- Einschätzungen von Klienten und anderen Professionellen einholen können, dabei kritische Rückmeldungen ermöglichen
- sich offen, ehrlich und selbstkritisch mit sich selber auseinander setzten können, eigenes Handeln hinterfragen und Arbeit wertschätzen
- Reflexionsgefässe adäquat nutzen und Beitrag leisten zu einer Kultur der Fehlerfreundlichkeit
 

Wie wird in der Phase der Evaluation gesamthaft beurteilt?

Folgerungen für den Fall: Weiterarbeit? Wie? Neue Diagnose notwendig?, Neue Ziele?
Allgemeine Folgerungen für die Berufspraxis: Folgerungen für ähnliche Fälle? Veränderungsbedarf für die Organisation? Folgerung für professionelles Handeln?

Wie wird Kooperation evaluiert?

Kooperation mit Klienten und Klientensystem: Wie wurde Kooperation gestaltet ?, Qualität und Quantität des Einbezugs der Klienten ?, Auf welche Weise ?, Wann nicht ? Warum ?
Kooperation auf der Fachebene: Mit wem wurde Zusammengearbeitet ? Wie verlief die intraprofessionelle Kooperation ? Nutzen der intraprofessionellen Kooperation ?

Was wird im Bezug auf Analyse, Diagnose und Situationserfassung evaliert?

Diagnose: Arbeitshypothese bestätigt ? Wahl der theoretischen Bezugssysteme sinnvoll?
Analyse: Wahl der Analysemethode sinnvoll ?, Fallthematik ausreichen präzisiert ? Sichtweise des Klienten ausreichend erfasst worden ?, Relevanz der Fallthematik bestätigt?
Situationserfassung: Wahl des Realitätsausschnittes angemessen?, Alle wichtigen Aspekte (der Wirklichkeit) erfasst worden ? Adäquate Erfassung allgemein, prägnant?

Was wird im Bezug auf Ziele evaluiert?

Bewertung der Zielerreichung: Feinziele auf der Ebene der Bildungsziele erreicht ? Wurde an Unterstützungszielen gearbeitet ? Annäherung an Grobziele ?
Beurteilung der Zielsetzung: Waren Ziele sinnvoll, realistisch formuliert ? Indikatoren benannt?

Wie wird im Bezug auf Intervention evaluiert?

Wirklichkeit: Was wurde wirklich realisiert ?
Wirksamkeit (Effektivität): Erkennbare Veränderungen, geeignete Mittel ?, Hilfreiche Interventonen
Wünschbarkeit, Verträglichkeit: Beurteilung von Veränderungen ? Gesellschaftl. fachli. Standarts ?
Wirtschaftlichkeit (Effizienz): Aufwand in Bezug zum Ergebnis ? Verhältnis Aufwand, Ertrag ?
Angemessenheit: Ressourcenorientierung ? Angemessene Vorgehensweise der Probleme ?
Realitätsbezug, Kontext: Wer hat Beitrag zum Ergebnis geleistet ?

Was sind die Voraussetzungen für eine Evaluation?

- lernende, fehlerfreundliche Organisation „Lernende Profession“
- ständiger Wandel und Lernen Wollen am Fall
- sich Fehler eingestehen, daraus lernen und Scheitern als Chance sehen
- Offenheit, Ehrlichkeit und Mut zu kritischem Hinschauen
- Evaluation als Unmöglichkeit in einem Klima der wechselseitigen Bedrohung und Angst
- Evaluation muss freiwillig sein und kann nicht erzwungen werden
- Klienten miteinbeziehen bei der Evaluation

Was ist die Aufgabe von Evaluation?

- Überprüfung

- Würdigung der geleisteten Arbeit

- wertschätzende Distanznahme des eigenen Handelns

- Interpretation der gesammelten Daten

Was ist der Unterschied zwischen Reflexion und Evaluation?

- Reflexion als Überbegriff, als allgemeine, kontinuierliche Aufgabe von Professionellen, die im Habitus verankert sein sollte und daher zum alltägliche Handeln dazu gehört
- Evaluation als strukturierte, kriteriengeleitete Überprüfung des eigenen Handelns (setzt Reflexionsfähigkeit voraus)

Nenne 3 Fakten zur Supervision im Bezug zur Evaluation

- Supervision bezieht sich auf die Person der Professionellen selbst und auf das professionelle Setting
- Supervision als Voraussetzung für Fallbetrachtung ohne persönliche Verstrickungen der Professionellen
- Selbstevaluation ergänzt die psychohygienische Funktion der Supervision um die fachliche Dimension

Welche 3 verschiedenen Formen von Evaluation gibt es weiter?

- Evaluation im Hinblick auf das prof. Handeln: Untersucht prozesshafte Interaktion von Professionellen und Klienten
- Evaluation im Hinblick auf die Organisation: Untersuchung prof. Handeln in der Gesamtperspektive als Beitrag zur Erfüllung der Institut. Zielsetzung
- Evaluation im Hinblick auf die gesellschaftliche Funktion von SA: Untersuchung anhand sozialpolitischer und ethischer Kriterien (oft legitimatorische Zwecke)

Inputevaluation?

Überprüfung der eingesetzten Ressourcen

Outputevaluation?

Wirkung von Massnahmen werden untersucht

Formative Evaluation?

Laufende Prozesse unterstützen, beeinflussen oder verbessern

summative Evaluation?

Gesamtergebnis im Fokus

Von wo aus findet eine Fremdevaluation statt?

Kann von oben (bürokratische Kontrolle durch Organisation) oder von unten (Klienten fordern Rechenschaft der SA = Nutzerkontrolle) und von aussen (Öffentlichkeit z.B. Medien, oder sozialwissenschaftliche Forschung) stattfinden

Was sind Evaluationen und worauf ziehlen sie ab?

- Evaluationen sind datenbasiert und methodisch angelegte Beschreibungen, Bewertungen von Programmen, Projekten und Massnahmen
- zielen auf eine Verbesserung der Problemlösungsansätze

Welche Kompetenzen muss ein Professioneller bei der Phase Interventionsdurchfürung mitbringen?

- Rollend planen um bei Veränderung, Dynamiken bei Bedarf intervenieren können
- Verantwortung für den Unterstützungsprozess übernehmen, alle Beteiligten angemessen in den Fall einbinden
- Organisationsstrukturen prüfen
- Möglichkeit des Scheiterns oder Eskalierens berücksichtigen
- Aktivitätsgrad ständig überprüfen
- eigene Verstrickungen erkennen und reflektieren, Emotionale Kränkungen tematisieren
- reflektiert und systematisch dokumentieren können

Was weisst du über die Dokumentation eines Falles?

- schriftlich, elektronisch, akustisch oder optisch
- zeitlich beschränkt
- Aktenführung ist eine professionelle Aufgabe
- Gegenstand der Dokumentation definieren
- Differenz zwischen Realität und Dokumentation kennen
- Dokumentation erfüllt einen bestimmten Zweck
- Transparenz notwendig (alle Beteiligten ins Bild setzten)
- Dokumentation von einzelnen Prozessschritten
- Art und Weise des fallbezogenen, methodischen Handelns
- kritische Reflexion

Was ist Controlling, wo wird es eingesetzt und wofür ist es gut?

- in der Methodik Case Management üblich
- im Sinne eines Qualitätsmanagements (Optimierungsmöglichkeiten)
- Steuerung des Fallverlaufs, Sicherung der fachlichen Standarts
- Schaffen von Transparenz (Informationsnotwendigkeit, Dokumentation)
- Aufrechterhaltung des Informationsflusses

Was ist bei der Interventionsdurchführunng zu beachten? (4 Punkte)

• Kommunikation möglichst professionell gestallten, Transparenz
Koordination und Transparenz nehmen in der ID eine zentrale Rolle ein
• Dynamiken und Veränderungen beachten und flexibel reagieren (rollende Planung)
Informationsnotwendigkeit (auf Dosierung achten)
Koordinationsperson bestimmen (meist fallführende Fachperson oder Case Manager/in), trägt auch Gesamtverantwortung über den Fall

Was ist die Zielsetzung in der Interventionsdurchführung?

- effektive, zielgerichtete Unterstützung in vernetzter Weise unter optimaler Nutzung der zur Verfügung stehenden Mittel, damit avisierte Ziele möglichst umfassend erreicht werden können

- sich als Professioneller möglichst überflüssig machen

- Ressourcenbasierte Interventionsdurchführung

Welche Komptenzen muss ein Professioneller in der Phase der Interventionsplanung mitbringen?

- Falldaten und Erkenntnisse aus Analyse und Diagnose, wie Grobziele als Rahmen für IP nutzen
- kreativ und innovativ Interventionsmöglichkeiten entwickeln (eigener und Organisationserfahrungsschatz nutzen)
- Interventionsmodi falladäquat bestimmen, (Eingriffshandeln, Angebot, gemeinsames Handeln) und Verantwortung dafür übernehmen
- Interventionsmöglichkeiten kritisch reflektieren, Wirkung wenn möglich voraussehen, Flexibilität in Bezug auf Interventionsresultat (rollende Planung)
- Kooperation mit Klienten (Miteinbezug von Klienten), Klienten zur Mitarbeit motivieren
- Ressourcen sehen, nutzen und beurteilen können
- Entscheidungen fällen und Verantwortung dafür tragen

Erläutere den Handlungschritt "Entscheiden, planen, synchronisieren, organisieren" (6 Punkte)

- Beste Variante anhand der Reflexion auswählen
- was ist methodisch zu beachten, was muss sonst berücksichtigt werden
- wer ist wie beteiligt, Verantwortlichkeiten prüfen und festlegen
- Zeitstruktur festhalten
- Transparenz schaffen
- Was wird dokumentiert und mögliche Evaluation planen (Zwischen-/Endauswertung)
 

Erläutere den Handlungschritt "Reflexion der Interventionsszenarien/Varianten bewerten" (9 Punkte)

- Reflexion nach den Punkten:
- Ressourcen (Organisation, Auftrag, Klient)
- Einflussfaktoren und Nebenwirkungen, mögliche Hindernisse (wenn möglich Abschätzen versuchen)
- best-case Szenario, worst-case Szenario, was wenn nichts unternommen wird = besseres Abschätzen des möglichen Verlaufs
- Kooperation schafft, Klarheit, Motivation, Sinnhaftigkeit der Intervention, stärker erfolgsorientiert
- Ethische Ebene (Eingriffshandeln notwendig, Selbstbestimmung)
- Handlungsbedarf (wo grösster Handlungsbedarf notwendig)
- Veränderungsebene (Veränderung von Situationen vs. Veränderung von Verhalten/Fähigkeiten)
- Teamebene (Verhalten Teammitglieder, wird Intervention von Team getragen, Ressourcen des Teams...)

Erläutere den Handlungschritt "Interventionsmöglichkeiten entwerfen" (4 Punkte)

- Kreativität walten lassen (Einbezug von Organisationswissen, Klientenerfahrung, Ressourcen ...)
- Angebote in und ausserhalb der Organisation berücksichtigen
- Vorlieben der Klienten achten, auf das was den Klient auch emotional anspricht
- Aushandeln der Intervention
- Zielformulierung nicht aus den Augen verlieren

Erläutere den Handlungschritt "Vorüberlegungen zum Vorgehen" (4 Punkte)

- Zielfindung und gemeinsames Aushandeln zeitaufwändig aber als Ergebnis eines langen analytischen Prozesses zu sehen
- Komplexitätsreduktion
- es kann nicht alles Wissen über einen Fall weiterverarbeitet werden (viel ungenutzes Wissen)
- darum: wichtigste Erkenntnisse aus vorangegangenen Prozessschritten zusammenfassen und ihre Bedeutung für die Interventionsplanung herausarbeiten

Nenne die 4 Handlungsschritte zum Vorgehen der Interventionsplanung

1. Vorüberlegungen zum Vorgehen

2. Interventionsmöglichkeiten entwerfen

3. Reflexion der Interventionsszenarien/Varianten bewerten

4. Entscheiden, planen, synchronisieren, organisieren

Nenne 3 Konzepte und Methoden der Interventionsplanung

Handlungsleitende Konzepte wie: Lebensweltorientierung, Empowerment, Lösungsorientierter Ansatz, Salutogenese, Partizipation, Case-Management etc.)
Spezifische Interventionsmethoden für spezielle Probleme, Themen Praxisfelder (Individualität gewährleistet)
Evidenzbasierte Soziale Arbeit (EBP) – Datenbanken mit empirischen Interventionsmöglichkeiten (Kompetenz der Recherche notwendig)

Was ist sinnvoll an einer Standardisierung von Interventionsplanung im Organisationskontext?

Gleichbehandlung und Transparenz, Abkürzung der fachlichen Diskussion und guter, enger Rahmen = Überblick

Wieso wird Interventionsplanung auch als rollende Planung bezeichnet?

Da es wichtig ist, dass so geplant wird, das auf Veränderungen während der Durchführung reagiert werden kann.

Was sind personenbezogene immaterielle Dienstleistungen?

Beraten, begleiten, erziehen

Was sind situationsbezogene immaterielle Dienstleistungen?

Kontakt und Netzwerke

Was sind personenbezogene Materielle Ressourcen?

Zeit, Ansprechbarkeit

Nenne 3 situationsbezogene materielle Ressourcen?

Gelder, Räume, Medien

Was zeichnet den Interventionsmodi gemeinsames Handeln aus?

von Professionellen und Klient – Freiwilligkeit, unmittelbar und direkt (erst hohe Aktivität des Professionellen im Unterstützungsprozess, Tendenz abbauend)

Was ist wichtig beim Interventionsmodi Angebot?

von Professionellen geplant und dem Klient unterbreitet (basiert auf Freiwilligkeit – keine Machtausübung)

Wann und warum findet ein Eingriff (Interventionsmodi nach Müller) statt?

Selbst- oder Fremdgefährdung, Eingriffshandeln ist immer legitimationsbedürftig und möglichst zu beschränken (da Machtausübung)

Nenne die drei Interventionsmodi nach Müller

Eingriff, Angebot und gemeinsames Handeln

Welche zwei Dinge sind massgebend für den Erfolg einer Interventionsplanung?

Ressourcenorientierung und Kooperation