3. Somatische Grundlagen 2

Vorlesung vom 26.05.2025

Vorlesung vom 26.05.2025


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Langue Deutsch
Catégorie Biologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 26.05.2025 / 03.06.2025
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Erklären Sie den Verlauf der Sehnerven und deren Bedeutung für den Fluss visueller Informationen. 

  • Die Sehnerven (N. opticus) verlaufen von den Retinae über das Chiasma opticum (Kreuzung der temporalen/nasalen Fasern) zum Corpus geniculatum laterale im Thalamus, dann weiter zum primären visuellen Cortex (V1).

  • Bedeutung: Kontralaterale Verarbeitung – Informationen des linken Gesichtsfeldes beider Augen landen im rechten visuellen Cortex und umgekehrt

Welche Bahnen der visuellen Verarbeitung werden unterschieden? Welche Merkmale haben diese beiden Bahnen? 

  • Ventrale Bahn („Was“): Charakteristika von Objekten (Form, Farbe)

  • Dorsale Bahn („Wo“): Räumliche Lokalisierung, Bewegung

Was versteht man unter kortikaler Blindheit und welcher Teil des Gehirns muss geschädigt sein, damit sie zu beobachten ist? 

  • Bewusstes Sehen ist nur mit intaktem primären visuellen Cortex (V1) möglich.

  • Kortikale Blindheit tritt bei Schädigung dieses Areals auf.

  • Betroffene können sehen aber nicht erkennen WAS sie sehen

  • In manchen Fällen bleibt unbewusste Reaktion auf visuelle Reize erhalten (→ Blindsehen)

Welches kortikale Gebiet wird mit der Analyse von Bewegungen in Beziehung gebracht? 

Das kortikale Gebiet V5/MT ist auf die Analyse von Bewegung spezialisiert

Was ist Prosopagnosie und wie kann man sie feststellen? 

  • Gesichtsblindheit, Unfähigkeit, bekannte Gesichter zu erkennen, trotz intakten Sehens.

  • Diagnose: z. B. durch Aufgaben zur Gesichtserkennung bei ansonsten intakter Objekterkennung

Was geschieht im anterioren Parietallappen? 

Verarbeitung somatosensorischer Informationen (z. B. Berührung, Temperatur, Schmerz).

Was ist eine Apraxie? Welche Formen können unterschieden werden? 

Störung zielgerichteter Bewegungen bei erhaltener Motorik

  • Ideomotorisch: falsche Gesten, Nachahmung gestört
  • Ideatorisch: gestörte Handlungspläne
  • Konstruktiv: visuell-räumliche Störung (z. B. Zeichnen).

Was versteht man unter einem Neglect, und wann tritt er in der Regel auf? 

Unaufmerksamkeit gegenüber der kontralateralen Raumhälfte (meist links), z. B. nach rechts-parietaler Läsion.

Wird die Information im kontra-läsionalen Gesichtsfeld beim Neglect gar nicht verarbeitet? 

unbewusste Verarbeitung bleibt bestehen, z. B. semantisches Priming trotz fehlender bewusster Wahrnehmung.

Wie kann ein Neglect klinisch diagnostiziert werden? 

  • Linienhalbierung, Zeichentests (z. B. nur eine Seite von Objekten gezeichnet oder Öffnungen in Kreisen entdecken), Tests mit simultaner Reizdarbietung (→ Extinktion).

Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des Parietallappens an. 

  • Integration sensorischer Information
  • Visuell-geleitete Bewegungskontrolle und Aufmerksamkeit.

Geben Sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Temporallappens auftreten können. 

  • Wernicke-Aphasie (Sprachverständnis)
  • Objekterkennungsdefizite (z. B. Prosopagnosie)
  • Amnesien (anterograd/retrograd) bei Hippocampusläsion.

Was sind Place Cells, Head Direction Cells und Grid Cells? 

  • Place Cells: feuern an bestimmten Orten
  • Head Direction Cells: feuern bei bestimmter Kopfausrichtung
  • Grid Cells: feuern in regelmäßigen Abständen → bilden räumliches Gitter.

Warum werden der Hippocampus und der angrenzende entorhinale Cortex auch als „Navigationssystem des Gehirns“ bezeichnet? 

Wegen der oben genannten Zellen → räumliche Orientierung & Navigation durch Positionskodierung und -integration.

Welche Bedeutung hatte der Fall H.M. für die Gedächtnisforschung? 

  • Entfernung beider Hippocampi führte zu schwerer anterograder Amnesie.
  • Belegte die zentrale Rolle des medialen Temporallappens für explizites Gedächtnis.

Was konnte H.M. noch lernen? 

Implizites Lernen war möglich (z. B. motorische Fähigkeiten), aber ohne bewusste Erinnerung daran.