WS Kinder- und Jugendpsychiatrie
Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie
Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 186 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 01.05.2025 / 04.06.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20250501_ws_kinder_und_jugendpsychiatrie
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Intégrer |
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PTBS
Auslöser nach ICD: belastendes Ereignis oder Situation mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß
Auslöser DSM: Konfrontation mit tatsächlichen oder drohendem Tod oder ernsthafter Verletzung
PTBS --> DSM --> Unformulierung A-Kritierium
Kriterium A: Stressor
Es reicht nun auch, wenn indirekt belastenden Ereignissen ausgesetzt für PTBS, z.B. durch beobachten oder erzählen von nahestehenden Personen
Dimensionen Symptomatik PTBS
Vermeidung, Wiedererleben, Hyperarousal (Übererregbarkeit Nervensystem) und/oder emotionale Taubheit
Diagnostische Kriterien PTBS nach DSM
Traumatisches Ereignis
Wiedererleben
Vermeidung
Negative Veränderung von Gedanken und Gefühlen
Hyperarousal
Störungsbild dauert länger als 1 Monat
Klinisch bedeutsames Leid und Beeinträchtigung
Keine Ursache körperlicher Erkrankung
--> mit dissoziativen Symptomen, verzögerter Beginn (6 Monate nach Ereignis)
Komplexe PTBS
Langandauernde Traumatisierung
PTBS-Symptomatik
Affektdysregluation
Wertlosigkeitserleben, Scham, Schuld, Versagensgefühle
Schwierigkeiten, Beziehung aufrechtzuerhalten & sich anderen nahe zu fühlen
Beeinträchtigung und Leidensdruck
Komplexe Traumafolgestörung bei Kindern und Jugendlichen
Bindungsstlring
Entwicklungsstörung
Somatisierung
Störung des Affekts
Fragiles Selbstkonzept
Externalisierende Symptome & Exekutive Defizite
Dissoziative Symptome
Generell: Orientierungsverlust & die Unfähigkeit, gefährliche Situationen zu erkennen, die mit der Gefahr der Reviktimisierukg verbunden sind
Epidemiologie PTBS
M:W > 1:2
Prävalenz PTBS zwischen 1,3-4,2%
- Häufigkeit abhängig von der Art des Traumas:
- Vergesltigung 50% (bei Jugendlichen 80%)
- Krieg, Vertreibung, Folter 50%
- Verkehrsunfall 10%
Verlauf und Komorbidität PTBS
Neigung zur Chronifizierung
Median: 14 Jahre bis zur Spontanremission
Kindheitstraumata, interpersonelle Gewalt, Symptomschwere, affektive- und Angststörungen sind negative Prädiktoren
Mindestens 87,5% mindestens eine zusätzliche Diagnose
Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer (PTBS)
1. Faktor: Klassische Konditionierung
- Vergewaltigung auf Schulparty --> ehemals NS (Schule) wird zu CS durch Kopplung mit UCS (Angriff)
2. Faktor: Operante Konditionierung
- Aus klassisch konditionierter Angst entwickelt sich Vermeidungsreaktion
- Reizgeneralisierung
PTBS als Gedächtnisstörung
PTBS ist Störung des Gedächtnisses und der Belastungsverarbeitung
- Dissoziation normale schutzreaktion Gehirn
- Entpathologisierung
Enkodierung, Speicherung, Abruf können beeinträchtigt
Mechanismus: Überaktivierung HPA-Achse?
Hippocampus wird in Verarbeitung gestört
- Unvollständige Reizverarbeitung aufgrund Dissoziation
Stressereignis ist nicht richtig gespeichert, Traumaverarbeitung kann nicht statt finden
Strukturelle Veränderungen: verringertes Hippocampusvolumen bei Erwachsenen, Reduktion im Bereich cerebrales Volumen bei Kindern
Hormonelles Stressystem: erhöhte Aktivität noradrenerges System, niedrige Cortisolausschüttung
Funktionelle Bildgebung: Überaktivierung Amygdala, Minderaktivierung präfrontaler Strukturen
Integratives Störungsmodell Ehlers & Clark (PTBS)
Baustein A: Interpretation Trauma und/oder Konsequenzen
- Entwicklung PTBS wenn Trauma so verarbeitet dass sie schwere gegenwärtige Bedrohung wahrnehmen
Baustein B: Art des Trauma-Gedächtnisses
- Ungenügende Elaboration und Einbettung in Struktur d autobiographischen Gedächtnisses
Baustein C: dysfunktionale Sicherheits- und Vermeidungsverhalten
- Aktivierung Verhaltensweisen und Reaktionen, die Belastung vermindern sollen, jedoch Störung aufrechterhalten
Leitgrößen Diagnostik PTBS
Prätraumatisches Funktionsniveau, Charakteristika des traumatischen Ereignisses, Folgen der Traumatisierung für Kind und Umwelt
Therapie PTBS
Traumafokussierze KVT:
- 1/3 Psychoedukation, Relaxation, Affektive Modulation, Kognitive Bewältigung/Verarbeitung
- 1/3 Traumbarrativ, In-vivo-Bewältigung
- 1/3 Conjoint (gemeinsame Eltern-Kind-Sitzung), Erleichtern künftiger Sicherheit/Entwicklung
Rolle der Eltern, PTBS
Eltern = maßgebliche Interaktionspartner und Modell
- Vermittlung adaptiver (vs dysfunktionaler) Coping-Strategien
- Vermittlung (vs Fehlen) emotionaler Sicherheit und Stabilität
Affektive Modulation PTBS
Education zu Emotionen
Übung zu gefühlswahrnehmung und Ausdruck
Anspannungsskalierung
Techniken zur Emotionsregulation
Traumnarrativ, PTBS
Kapitel 1: Steckbrief
Kapitel 2: das traumatische Ereignis
Kapitel 3: der schlimmste Moment
Kapitel 4: was ich gelernt habe
In-vivo Bewältigung PTBS
Identifikation harmloser Triggerreize der Stressymptome
Unterscheidung von realen Gefahren
Exposition und Reaktionsverhinderung
PTBS: evaluierte Therapien
Kognitive Verhaltenstherapie
Narrative Therapie
EMDR
8 Phasen EMDR
1) Erhebung Vorgeschichte und Behandlungsplan
2) Vorbereitung und Stabilisierung
3) Evaluation einer belastenden Erinnerung
4) Desensibilisierung und Durcharbeitung
5) Verankerung
6) Körpertest
7) Abschluss
8) Nachbefragung
Pharmakologie
Wechselwirkung zwischen körperfremden Stoffen & Organismus
Pharmakokinetik
Wirkung des Organismus auf Pharmakon
Pharmakodynamik
Wirkung Pharmakon im Organismus
Bioverfügbarkeit
Ausmaß & Geschwindigkeit, mit der ein therapeutisch wirksamer Bestandteil aus Arzneiform freigesetzt, resorbiert und am Wirkort verfügbar ist
Steady-State
Fließgleichgewicht (gleichsam raus & rein)
Pharmakodynamik - wichtige begriffe
Bindung des Pharmakons an Rezeptoren, Psychopharmaka wirken an Synapsen ZNS
Affinität = Bindungsstärke Medikament & Rezeptor
Agonisten = Verbinden sich mit Rezeptor und aktivieren Rezeptorproteib
Kompetitive Antagonisten = verbinden sich mit denselben Rezeptoren aber OHNE Aktivierung auszulösen
Voraussetzungen medikamentöse Therapie
Zulassung, Indikation, Compliance, Einwilligung, ausführliches Aufklärungsgespräch!, Multimodales Behandlungskonzept
Pharmakologie wichtige begriffe
Off Label use = zugelassenes Arzneimitell wird außerhalb genehmigter Patientengruppe/Anwendungsgebiet oder so eingesetzt
Heilversuch = neue Methode/Medikament
Stellvertretende Einwilligung
Pharmakokinetik im Kindesalter
- Verstärkte Aufnahme im Magen-Darm-System
- Erhöhte Verfügbarkeit im Blut
- Schnellerer Abbau Medikament durch gesteigerten Leberstoffwechsel
TDM
Therapeutisches Drug Monitoring
- Blutspiegelmessung von Medikamenten
- Hypothese: blutspiegel Antipsychotika korrelieren besser mit der Dopamin-Rezeptorbesetzung im Gehirn als Dosis
- Adhärenzkontrolle (Einhaltung Therapieziele)
Psychopharmaka Klassen
ADHS: Stimulanzien
Antidepressiva
Neuroleptika = Antipsychotika
Stimmungsstabilisierer: Lithium
Tranquilizer
Stimulanzien
- Fast einzige Indikation: ADHS, aber auch Narkolepsie
- Stimulanzien: Methylphenidat, Amphetamin, Dexamphetamin
- Wirkung tritt nach Einnahme sofort ein, Halbwertszeit 3-5h, Rebound unregelmäßiger Einnahme/Nachlassen Wirkung
- Nebenwirkung: va Appetitminderung, Schlafstörungen, Übelkeit, Kopf- und Bauchschmerzen, Puls- und Blutdruckerhöhung
- Methylphenidat: hemmt Wiederaufnahme Dopamin in Präsynapse und erhöht so Verfügbarkeit
- Amphetamin: hemmt Wiederaufnahme Dopamin & Noradrenalin und regt zudem deren Ausschüttung an
Behandlungsdauer & -Besonderheiten Stimulanzien
- Grundsätzlich längerfristig
- Kontinuierliche Einnahme wichtig
- Regelmäßige Verlaufskontrollen
- Jährliche Auslassversuche
- Bisweilen Indikation bis ins Erwachsenenalter
Memo zu Stimulanzien
- Anwendungsbereich: AD(H)S
- Kurzwirksames Methylphenidat & Retardpräparate
- Wirkort von Methylphenidat: Blockierung Dopamintransporter
- Wirkweise Stimulanzien: Reduktion ADHS-Kerneymptomatik (Störung Aufmerksamkeit & Konzentration, motorische Unruhe, erhöhte Impulsivität)
Antidepressiva
- Stimmungsaufhellend, antriebssteigernd, angstlösend
- Machen nicht abhängig
- Indikation: Depression, Angst-, Zwang-, Esstörungen, Enuresis nocturna, Schlafstörungen, chronische Schmerzerkrankungen, somatoforme Störungen, PTBS
Antidepressiva Klassen
- SSRI
- Fluoxetin, Fluvoxamin, Sertralin, Citalopram, Escitalopram
- SNRI
- Venlafaxin
- TCA
- Imipramin, Desipramin, Clomipramin
- Achtung: Herz-Kreislaufnebenwirkungen, Blutbildveränderungen, Krampfanfälle, Intoxikation
- Johanniskraut
SSRI
- Wichtigste AD-Klasse in KJP wegen guter Verträglichkeit und Wirksamkeit
- Langsames eindosieren
- Wirklatenz 2-3 Wochen
- Cave: Initiale Antriebssteigerung, evtl Tranqulizer dazu geben
- Ausreichende Behandlungsdauer (6-12 Monate)
Nebenwirkungen SSRI
- Sexuelle Dysfunktion, Schwitzen, verstärkte suizidalität Beginn Therapie etc.
- CAVE: zentrales Serotonin-Syndorm
- Positiv: keine kardiovaskuläre Nebenwirkung, große therapeutische Breite
Johanniskraut
- Bis 40% der Depressiva Verordnungen
- Sehr viele Inhaltsstoffe, starke Variabilität der Konzentrationen
- Nebenwirkung z.B. Phototoxizität
- Effektivität umstritten
Juvenile Schizophrenie
- 10% aller Schizophrenien beginnen <18 Jahre
- Ätiologie: Vulnerabilitäts-Stress-Hypothese
- Prodromalstadium (erste unspezifische Symptome treten auf): Leistungsknick, Rückzug, "depressiv"
- Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen