WS Kinder- und Jugendpsychiatrie

Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie

Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 01.05.2025 / 04.06.2025
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Wenn Standard-Urotherapie ohne Erfolg:

Funktionsstörung der Blase

  • Dranginkontinenz -> Anticholinergika
  • Dyskoordination Blasenmuskeln -> Biofeedback
  • Aufschub Wasserlassen -> Verhaltenstherapie

Erunesis nocturna

  • Apparative Verhaltenstherapie (1. Wahl)
  • Desmopressin

Bladder and Bowel Dysfunction

Assoziation von funktioneller Blasendysfunktion & Störungen Darmentleerung

Nicht-organische Obstipation und Stuhlinkontinenz

  • Einkoten bei älter als 4 Jahre, mind. Ein Monat 
  • Regelhaft gehen Obstipation & Stuhlinkontinent miteinander einher
  • Organische Ursachen ausschließen
  • Überlaufenkopresis = Kind hält Stuhl zurück, Darm weitet sich, weniger sensibel; Stuhl bleibt länger im Darm, trocken & hart, Schmerzen; neuer Stuhl tritt zwischen Stuhlballen aus und es kommt zu Inkontinenz 

Rom-IV Klassifikation 

Funktionelle Obstipation

  • Zwei kacka pro Woche
  • Min. 1 Inkontinenzepisode pro Woche
  • Zurückhalten von Stuhl
  • Harter/Schmerzhafter Stuhlgang
  • Große Massen im Rektum 
  • Große Stuhldurchmesser

Nicht retentive Stuhlinkontinenz

  • Kacka an unangemessenen Stellen
  • Kein Nachweis von Stuhlretentionen (glaub zurückhalten) 

Weitere Störungen Stuhlentleerung 

  • Toilettenvermeidungssyndrom
  • Toilettenverweigerungssyndrom
  • Toilettenphobie

Komorbidität Stuhlinkontinenz

  • Häufig mit internalisierenden Störungen & Störung des Sozialverhaltens
  • Sehr häufig nicht-organische Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz assoziiert

Toilettentraining

  • Erklärungen für Kind 
  • Positive Umgebungen 
  • Verstärken für versuchen 

Entwicklungsstörungen F?

F80-89

Tiefgreifende Entwicklungsstörung

  • Beeinträchtigt im Bereich soziale Interaktion, Kommunikation & Interessensbildung
  • Mit verschiedenen Autismus Arten assoziiert

Umschriebene Entwicklungsstörung

  • Beeinträchtigt in einzelnen Lernbereichen, in anderen unauffällige Entwicklung
    • Sprechen & Sprache, schulische Fertigkeiten, motorische Funktionen

ICD-10 umschriebene Entwicklungsstörungen

  • F80 -> umschriebene Entwicklungsstörungen d Sprechens und d Sprache
  • F81 -> Umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten (z.B. LRS)
  • F82 -> umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen
  • F 83 -> kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen 

Merkmale Entwicklungsstörung

  • Früher Beginn 
  • Entwicklungsrunschränkung von Funktionen, die mit biologischer Reifung ZNS verknüpft 
  • Diskrepanz zu anderen Fähigkeiten & Begabung 
  • Stetiger Verlauf 
  • Spezifische Probleme bleiben oft bis ins Erwachsenenalter

Therapie, Förderung umschriebene Entwicklungsstörung

  • Minderung d primären Funktionsstörung
  • Erwerb von Bewältigungsstrategien
  • Verminderung d sekundären psychischen Begleitstörungen
  • Hilfen zur sozialen Integration 
  • Spezifische Übungsbehandlung so früh wie möglich min. 1/ Woche 
  • Stärkung der alternativen Begabungen 

Umschriebene Entwicklungsstörung d Sprechens und d Sprache, Diagnosen 

  • Artikulationsstörung
    • Betrifft Lautbildung, nicht Sprache; oft nur schwer verständlich
    • Prävalenz 14%
    • Z.B. durch Hörstörung, Gaumenspalten verursacht
  • Expressive Sprachstörungen
    • Schwierigkeit, sich mit Sprache auszudrücken 
    • Eingeschränkter Wortschatz, kurze Sätze, Fehler 
  • Rezeptive Sprachstörungen
    • Schwierigkeit im Sprachverständnis
  • Prävalenz: rezeptiv wahrscheinlicher seltener als expressiv, m > w
 

Prognose Sprachstörungen

  • Leichte/mittlere bis einshulalter oft überwunden
  • Prognose Artikulationsstörungen am günstigsten, rezeptive am ungünstigen 

Diagnosen etc motorische Entwicklungsstörung 

  • Umschriebene Estörung der Grobmotorik 
  • Umschriebene Estörung der Fein- und Grafomotorik
  • Umschriebene Estörung der Mundmotorik
  • Prävalenz: 5-6%
  • M:W = 2-7:1
  • Häufige Komorbidität mit anderen Estörungen
  • Prognose:
    •  Besserung Grundschule bis Jugend 50% --> gute prognose
    • Weniger Schulleistungsstörungen & Komorbiditäten als Sprachstörungen
    • Internale Symptomatik etwas erhöht 

Rechtschreibstörung

  • Schwierigkeiten bei Segmentierung ganzer Wörter in Probleme
  • Reversionen (b-d)
  • Reihenfolgefehler, Auslassungen, Regelfehler, Probleme beim Schreiben
  • Betrifft auch Fremdsprachen & andere Fächer 

Ätiologie LRS

  • Genetik --> Neurobiollgie (gestörte Funktionen va linke Hemisphäre) --> Verhaltensebene (verminderte visuelle & auditive Reizverarbeitung) --> Kognitive Ebene 
  • Psychosoziale Einflussfaktoren: FLE positiven Einfluss & Qualität des Unterrichts 

Prävalenz LRS

  • Isolierte Rechtschreibstörung
    • 2-9%
  • Isolierte Lesestörung
    • 4-7%
  • Lese-Rechtschreib-Störung (LRS)
    • 2-6%
    • M:W = 3:1
  • Dyskalkulie
    • 3-8%
    • M:W = 1:1
  • Kombiniert:
    • M:W = 1:1

Suizidalität & Komorbidität LRS

  • Komorbidität: Depressive Störung
  • Suizidalität bei Lesestörung stark erhöht

Diagnose umschriebener Entwicklungsstörungen

  • Diagnose frühestens Mitte 2. Klasse
  • IQ-Test
    • Diskrepanz der Leistung intraindividuell:
      • Zur Begabung (IQ)
      • Anderen schulischen Leistungen
      • Diskrepanz min. 1 SD (10 T-Werte)
    • Interindividuell
      • Altersnorm, Klassennorm
      • Diskrepanz min. 1SD (40 T-Werte bzw. PR 16)
    • Doppeltes Diskrepanzkriterium = Lernstörung liegt vor wenn Kind sowohl im Hinblick auf seine Intelligenz als auch im Vergleich zu anderen Kindern deutlich schlechter als erwartet
    •  

Testdiagnostische Kriterien LRS in Bayern

  • Ausschluss Intelligenzminderung (IQ > 70)
  • Unterdurchschnittliche Leistung im Entwicklubgsbereich (PR im Rechen, Lese und Rechtschreibtest _< 16)
  • Diskrepanz zwischen Entwicklubgsbereich und Intelligenz (10 T-Werte, dh mehr als eine SD)

Nachteilsausgleich/Notenschutz, Therapie

  • Kein Nachteilsausgleich bei Dyskalkulie!
  • LRS: nach Antrag Nachteilsausgleich oder Notenschutz
  • Keine Leistung der Krankenkasse, im Einzelfall finanziert über Wiedereingliederungshilfe 
  • Therapie anhand Modell (symptomorientiert):
  • Vermittlung von basalen Fähigkeiten 
    • Buchstaben-Laut-Zuordnung
    • Phonologische Bewusstheit
  • Lautgetreues Lesen und Rechtschreiben
    • Alphabetische Strategie
  • Rechtschreibregeln
    • Orthographische Strategie

Bindung Definition 

  • Regulation des Gleichgewichts von Sicherheit vs exploration und Spiel 
  • Bindungssystem wird aktiviert bei Unsicherheit 
  • Paradox: Bindung ist Voraussetzung von Freiheit 
  • Extreme Anbindung: kein erlernen notwendiger Fertigkeiten für eigenständiges Leben
  • Extreme Autonomie: Gefahr, frühzeitig zu Schaden zu kommen 

Harlow Experiment Bindung

Das mit den Affen und dieser stoffpuppe vs Drahtgestell, zeigt dass das Explorationsverhalten stark eingeschränkt ist ohne sichere Basis durch die Stoffmutter

Aufbau von Bindung, 4 Phasen 

  • Phase 1 (Monat 1-2)
    • Unspezifische soziale Reaktionen (horchen, anschauen, schreien)
  • Phase 2 (Monat 2-6)
    • Unterschiedliche soziale reaktionsbereitschaft (zielorientierte Phase)
  • Phase 3 (Monat 6-24)
    • Zielkorrigiertes Bindungsverhalten
  • Phase 4 (ab Monat 24)
    • Zielkorrigierte Partnerschaft (Sprachfertigkeit, ToM)

Schutzfaktoren Kausai-Studie

  • Kind
    • Erstgeborenes
    • Hohe Aktivität als Säugling 
    • Selbstkontrolle
    • Und die Standard Sachen
  • Umgebung
    • Viel Zuwendung 
    • Weitere beziehungsperson
    • Geregelter, strukturierter Haushalt 
    • Und die Standard Sachen 

Fremde- situationstest nach Ainsworth

  • Wird eingesetzt, um die Bindungsstile von Kindern zu identifizieren 
  • Mutter kommt halt in Raum mit Kind, andere Person kommt dazu, zweimalige Trennung von Mutter 
  • Vier Kategorien für Bindung: Sicher (B), Unsicher Vermeidend (A), Unsicher ambivalent (C), Desorganisiert (D)

Bindungstypen

  • Sichere Bindung (B-Typ:
    • Kinder können Nähe und Distanz der Bezugsperson angemessen regulieren 
    • Test: kurzfristig irritiert und weinen wenn Mama geht; lassen sich schnell beruhigen; entgegenrennen wenn Mama wieder da
  • Unsicher vermeidend (A-Typ):
    • Pseudoabhängigkeit von Mama; auffälliges Kontakt-Vermeidungsverhalten; mit Spielzeugen im Sinne Stress-Kompensationsstrategie beschäftigen
    • Test: bei Trennung Mama unbeeindruckt; allein spielen; wiederkehren Mama nicht bemerken/ignorieren
  • Unsicher ambivalente Bindung (C-Typ):
    • Verhalten sich wiedersprüchlich-anhänglich bei Mama
    • Test: Stark verunsichert bei Trennung; kaum zu beruhigen; schlagen gegen Tür; Wiederkehr Mama abwechselnd aggressiv-abweisend & anklammern
  • Deorganisierte Bindung (D-Typ):
    • Desorientiertes, nicht auf eine Bezugsperson bezogenes Verhalten
    • Test: Bizarres Verhalten (erstarren, im kreis drehen, schaukeln); gleichzeitiges Suchen nach Nähe und abwehren 

Feinfühliges Pflegeverhalten 

  • Signale Kind wahrnehmen
  • Signale aus Sicht Kind deuten
  • Signale angemessen beantworten 
  • Reichtzeitiges beantworten (prompt)

Transgenerationale Bindungsübertragung

  • Weitergabe Bindungsmuster von Eltern auf Kind
  • Hohe Übereinstimmung Bindungsrepräsentation Eltern mit Bindungsklassifikation Kinder 

Bindungsstörungen 

  • Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters (gehemmter Typ)
    • Emotionaler Rückzug
    • F94.1
    • Beginn vor 5. Lj
    • Mischung Annäherung & Vermeidung, Aggressivität, Unglücklichsein, wenig Kontakt zu anderen Kindern 
    • Keine tiefgreifende Entwicklungsstörung
  • Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung 
    • F94.2
    • Anhaltende diffuse Bindungen in ersten 5 Lj, fehlen selektiver Bindungen 
    • Wenig modulierte soziale Interaktion (Verhalten bei Situationen anpassen)
    • Wahllos freundlich oder distanziertes Verhalten, Aufmerksamkeitssuche, 

Biologische Ursachen Bindungsstörung

  • Bestimmte Elemente neuronalee Entwicklung sind auf Interaktionserfahrungen des Kindes angewiesen 
    • Fehlen Stimulation -> bleibende Schäden
  • Komponenten der Interaktion regulieren physiologische Systeme und Verhaltenssysteme 
    • Studie Ratten: milde deprivation von Eltern wirkt auf synaptische Verschaltung im limbischen System 
  • Unzureichende Betreuung frühe Kindheit spielt entscheidende Rolle 
    • Studie mit Adoptivkindern: bestätigt Zusammenhang Deprivationsdauer & Auftreten Bindungsstörung, aber 70% entwickelten keine 

Folgen von Misshandlung

  • Kindes- und Jugendalter: vor allem Bindungsstörungen
  • Erwachsenenalter: vor allem Borderline-PS

Differentialdiagnosen Bindungsstörungen

  • Autismus
  • ADHS, Störung Sozialverhalten
  • Intelligenzminderung 

Behandlung 

  • Erstmal so alles körperliche wieder ins reine bringen, also Krankengymnastik, Logopädie oder bei Kleinwuchs was
  • Dann Psychotherapie
  • Evtl Neuroleptika bei aggressiven Kindern 

Formen Misshandlung

  • Körperliche (Child abuse)
  • Vernachlässigung (neglect)
  • Psych. Misshandlung (emotional abuse)
  • Sex Missbrauch 

Ungewöhnliche Sachen von Diagnostik Kindesmisshandlunh 

  • Augenuntersuchung (besonders Augenhintergrund)
  • Röntgenuntersuchung Skelett
  • Gerinnungsstatus

Ungewöhnliche Merkmale misshandelnder Eltern & Kinder 

  • Eltern
    • Kinderreiche Familien 
    • Sehr junge Eltern 
  • Kinder
    • Mehr Jungen als Mädchen (Ausnahme: Sex Missbrauch)
    • Meist Erstgeborene 
    • Häufig Früh- und Mangelgeburten 
    • Verhaltensprobleme Kinder werden in 20-30% Fälle als Tatanlass gegeben 

Prinzipien für Erstgespräche Misshandlung 

  • Nicht gegen Widerstand Eltern anrennen (Konflikte vermeiden)
  • Deinfution von Misshandlung als Krise/konflikt
  • Kindern keine Fragen stellen, welche Loyalität zu Eltern gefährden