WS Kinder- und Jugendpsychiatrie
Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie
Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie
Set of flashcards Details
Flashcards | 186 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 01.05.2025 / 04.06.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250501_ws_kinder_und_jugendpsychiatrie
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Anwendungsbereiche Antipsychotika
- Spezifisch: Schizophrenie
- Symptomatisch:
- Anorexia Nervosa, wahnhafte Depression, Manie, Aggresivität, SVV, Tics, Entzug, Delir, Schmerzsyndrome
Antipsychotika Wirkweise
Blockieren Dopamin-, Serotonin-, Noradrenalin-, Histamin- und Acetylcholin-Rezeptoren
- Lösen gleichzeitig Überempfindlichkeit Dopaminrezeptoren aus
- Positivsymptome können durch Neuroleptika gelindert werden, Negativsymptome nicht
Antipsychotika, Einteilung nach neuroleptischer Potenz
hochpotent
- Hohe antipsychotische Wirksamkeit
- Z.B. Haloperidol
- Geringe antipsychotische Wirksamkeit
- Deutlich sedierender Effekt
- Z.B. Pipamperon, Levomepromazin
Antipsychotika: Einteilung
Typische
- "Klassische"
- Risiko unerwünschter extrapyramidal motorischer Störungen (EPS)
- Wirksam vor allem bei Positivsymptomatik
- Bsp: Haloperidol
- "Moderne"
- Ohne bzw. mit deutlich reduziertem Risiko EPS
- Wirken günstig auf Negativ- und Positivsymptome
- Bsp: Clozapin, Risperidon
Nebenwirkungen Antipsychotika
- Haut
- Hormone
- Blut
- Leber
- Gehirn
- Psyche
- Vegetatives NS
- Herz-Kreislaufsystem
- Marginales neuroleptisches Symptom
Nebenwirkung Antipsychotika: Prolactinspiegel-Erhöhung
- Libidoverlust
- Zxklusstörungen
- Milchfluss
- Etc
Extrapyamidalmotorische Symptome (EPS)
- Frühdyskinesien (z.B. Blickkrampf)
- Prakinsonoid: Rigor, Tremor, Akinese
- Akathisie: Quälende Unruhe
- Spätdyskinesien: z.B. Schmatzbewegungen
- Behandlung:
- Auf atypisches Antipsychotika wechseln
- "Gegenmittel"
- Akut: Biperiden
Nebenwirkungen Atypischer Antipsychotika
- Sinken Herz-Leistungsgeschwindigkeit
- Regelmäßig EKG-Kontrollen
- Zucker- und Fettwechselstörungen
- Regelmäßig Labor-Kontrollen
Stimmungsstabilisierer: Lithium
- Indikation: bipolare Störung
- Wirkmechanismus unbekannt
- Geringe therapeutische Breite
- Engmaschige Kontrollen notwendig: Gewicht, Halsumfang, Schilddrüsenhormone, Kreatinin (Nierenfunktion)
- Patienten müssen viel trinken
Tranquilizer
- Auch genannt: Sedativa, Anxiolytika
- Angstlösend, sedierend, muskelrelaxierend, schlafinduzierend, hypnotisch, antikonvulsiv
- Wichtigste Substanzgruppe: Benzodiazepine
- Indikation: Notfallmedikation in der KJP
- Wirkmechanismus: erhöhte Empfindlichkeit GABA-Rezeptoren
- Toleranzentwicklung! Nur zur Kurzzeitbehandlung
Schizophrenie
- Störung des Selbst- und Realitätsbezugs
- Grenzen zwischen Ich und Außenwelt gestört
- Bewusstsein bleibt erhalten
- Lebenszeitprävalenz 1%
- Vor 18. Lj = early onset schizophrenia
- Vor 13. Lj = very early onset schizophrenia
- Geschlechterverhältnis Kindesalter M:W 2,5:1
- Prodromalphase: Konzentrationsstörungen, leichtere formale Denkstörungen, affektive Symptome
Symptome Schizophrenie
Störung von...
- Wahrnehmung
- Denken
- Affekt
- Psychomotorik
Formen Schizophrenie nach ICD-10
- Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie (F20.0)
- Häufigste Form, Denken & Affekt erhalten, Wahn & Halluzinationen
- Hebephrene Schizophrenie (F20.1)
- Früher Beginn, ungünstiger Verlauf, Affektverflachung/ unangemessener Affekt, zerfahrene Sprache, desorganisiertes Verhalten
- Katatone Schizophrenie (F20.2)
- Psychomotorische Störungen, Negativismus
- Undifferenzierte Schizophrenie (F20.3)
- Gemischte Symptome, die keiner Form klar zugeordnet werden können
Positivsymptome
- Formale denkstörung
- Inhaltliche denkstörung (Wahn, Ich-störung)
- Affektveränderungen
- Störungen der Wahrnehmung (Halluzinationen)
- Veränderung des verhaltens
- Motorische Symptome
Wahn
- Unkorrigierbare Überzeugung über Bedeutung bestimmter Umgebungsmerkmame
- Wahnstimmung: Gefühl, dass etwas unheimliches im Gang ist
- Wahneinfall = Wahnidee: feste Überzeugung, die Widersprüche zu Urteil gesunder Menschen & objektiver Welt enthält
- Systematisierter Wahn: Wahnideen und evtl Halluzinationen werden durch logische/parabolische Verknüpfungen zu Wahngebäude
- Wahnwahrnehmung : falsche Bedeutungszuordnung von Vorgängen in der Umgebung, oft Alltagsvorgänge als Bedrohung/Prüfung erlebt
Typische Wahnthemen
- Beziehungswahn
- Z.B. Radio/Fernsehen wird auf abnorme Weise auf sich bezogen
- Beeinträchtigungswahn:
- Das auf einen bezogene wird als gegen sich gerichtet interpretiert
- Hypochondrischer Wahn
- Überzeugung schwer krank zu sein
- Größenwahn
- Liebeswahn
Halluzinationen
Wahrnehmungen, die nicht durch äußere Sinnesreize hervorgerufen werden
- Akustische, Optische, Gustatorische, Olfaktorische,Taktike Halluzinationen
- Illusionäre Verkennung: etwas vorhandenes wird für etwas anderes gehalten, als es ist
Formale Denkstörungen
- Unzusammenhängendes Denken (inkohärent)
- Verlangsamung
- Semantische Dissoziation: unzusammenhängende Schlussfolgerungen, bizarre Äußerungen
- Neologismen
- Perseveration (Haftenbleiben an zuvor gebrauchten Worten/Angaben die aktuell nicht sinnvoll)
Störungen Ich-Erleben
- Depersonalisation
- Körper fühlt sich an, als gehört er nicht zu mir
- Gedankenentzug, Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung
- "Gefühl des Gemachten"
Negativsymptome
- Sozialer Rückzug
- Leistungsknick
- Hypomimie (reduzierte Mimik)
- Sprachverarmung
- Kog. Defizite
- Reduzierte Psychomotorik bis hin zu Katatonie
Frühverlauf Schizophrenie
- In Prodromalphase vor allem Negativsymptome, bis zu 5 Jahre
- Dann erstes Positivsympton
Ätiologie Schizophrenie
Multifaktorielle Genese:
- Genetische Disposition
- Biochemische Hirnfunktionsstörung
- Psychosoziale Faktoren
Vulnerabilitäts-Stress-Modell Schizophrenie
Vulnerabilität:
- Pränatale Faktoren
- Genetische Faktoren, intrauterine Schädigung
- Biologisches Risiko
- Peri/postnatale Schädigung, Hirn-Entzündungen etc
- Psychosoziales Risiko
- Kommunikationsmuster, Störungen Selbst-Entwicklung
Stressoren/Lebensschicksale/Drogenkonsum
--> Psychose
Dopaminhypothese Schizophrenie
Übersteigerung der Signale hyperdopaminerger Synapse führt zu Positivsymptomen ("mehr" an Erleben)
Diagnostik Schizophrenie
- Drogenscreening!
Schizophrenie-ähnliche Symptome können auftreten bei...
- Demir
- Substanzinduzierte Störungen
- Intoxikationen
- Endokrinopathien
- Intrazerebrale Raumforderubfen
- Degenerative Erkrankungen
- Infektionen wie Enzephalitis und Meningitis
- Andere neurologische Störungen
Medikation Schizophrenie
- Atypische Antipsychotika
- Wichtigste Nebenwirkungen: EKG-Veränderungen, Herabsetzen Krampfschwelle, Prolaktinerhöhung, Gewichtszunahme, EPMS
- Ggf vorübergehend Benzos
Behandlung Schizophrenie
1. Phase
- Antipsychotika
- Je länger die Dauer unbehandelter Schizophrenie desto schlechter Prognose
- Reizbeschränkung/Abschirmung, Stressreduktion
- --> bis zu deutlicher Verbesserung Wahrnehmung & Denkleistung
2. Phase
- Stützende, Ressourcenorientierte Therapie
- Psychoedukation in Familie
3. Phase
- Belastungssteigerung (Schule/Arbeit)
- Training kog. Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Problemlösestrategien etc
- Anpassen Lebensstil (Vulnerabilität!)
- Erarbeiten individuelle Frühwarnzeichen
- Psychpharmakologische Rezidiv-Prophylaxe
Schizophrenie Prognose
- Erhöhtes Suizidrisiko! 5-13% erkrankte Suizid
- Hohe Gefährdung durch Wahnerleben
- 20-30% günstige Prognose
- 20-30% geringe Beeinträchtigungen
- 50% chronischer Verlauf bis ins Erwachsenenalter
- Weibliche Patienten ungünstigere Prognose als M
Einnässen: Kriterien/Terminologie
International Childrens Continence Society (ICCS)
Einkoten & Verstopfung Klassifikation
Rom-IV
Harninkontinenz
- = Einnässen
- Physiologische Harninkontinenz
- Nicht durch Psyche oder Problem verursacht
- Organische Harninkontinenz
- Durch Fehlbildungen oder so verursacht
- Nicht-organische Harninkontinenz im Wachsein (früher: funktionelle)
- Nicht-organische Harninkontinenz im Schlaf (Enuresis (Nocturna))
Inkontinenz im Schlaf/Mittagsschlaf heißt?
Enuresis (nocturna)
Enuresis --> war Kind schon einmal mindestens 6 Monate trocken?
- Ja --> sekundäre Inkontinenz
- Häufig psychische Komorbidität, bedeutende Lebensereignisse
- Nein --> primäre Inkontinenz
- Selten psychische Komorbidität
Nicht-organische Harninkontinenz im Wachzustand
- Funktion (nicht Anatomie) Blase ist gestört
- Überaktive Blase (Drangingkontinenz) = Nerven für Harnspeichern noch nicht ausgereift
- Aufschub des Wasserlassens = Kinder gehen nicht auf Toilette - Ekel? Angst? Schmerz?
- Dyskoordination der Bauchmuskeln = wahrscheinlich Nervenreifung und erlernt
Enuresis + Funktionsstörung Blase =
Nicht-monosymptomatische Enuresis (nocturna) (NMEN)
Inkontinenz im Schlaf (Enuresis) ohne Funktionsstörung Blase heißt:
Monosymptomatische Enuresis nocturna
Psych. Komorbidität bei Harninkontinenz
Organische
- Nicht erhöht
Nicht-organische im Wachzustand
- Erhöht, ADHS, Autismus, Intelligenzminderung
Primäre monosymptotische Enuresis
- Kaum erhöht, aber wenn dann ADHS
Sekundäre monosymptomatische Enuresis
- Erhöht, Lebensereignisse, ADHS
Nicht-monosymptomatische Enuresis
- Erhöht
Bei allen Formen Traurigkeit, niedriges Selbstwertgefühl, beeinträchtigte Lebensqualität, psych. Belashung der Eltern als Folge der Inkontinenz
Reihenfolge Behandlung
- Stuhlinkontinent/Obstipation
- Klinische Störungen zusätzlich
- Bei Assoziation von symptomatischen Harnwegsinfekt diesen behandeln
- Harninkontinenz im Wachzustand
- Bei non-MEN zuerst Wachsymptomatik
- Harninkontinenz im Schlaf (Enuresis (nocturna))
Standard-Urotherapie
- Information/Entmystifizierung
- Instruktion optimales Verhalten bezüglich Wasserlassen
- Instruktion Trink-/ Ernährungsverhalten
- Doku Symptomatik & Verhalten Wasserlassen
- Regelmäßige Betreuung & Unterstützung