WS Kinder- und Jugendpsychiatrie

Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie

Wintersemester Kinder und Jugendpsychiatrie


Kartei Details

Karten 186
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 01.05.2025 / 04.06.2025
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Standardmodell Persönlichkeitsforschung

Big Five/ Ocean Modell: Openness to Experience (Offenheit), Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit), Extraversion, Agreeableness (Verträglichkeit), Neuroticism (Emot. Stabilität)

ICD 10 Definition PS 

Deutliche Normabweichubg in mehr als einem der Bereiche: Kognition, Affektivität, Impulskontrolle & Bedürfnisbefriedigung, zwischenmenschliche Beziehungen & Art des Umgangs mit ihnen 

Verhalten unangepasst

Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf soziale Umwelt

Normabweichung ist stabil, von langer Dauer, hat im späten Alter oder Adoleszenz begonnen (kein Diagnose vor 18 Lj)

ICD-10 Einteilung PS

Cluster A (Prävalenz 5,7%) - sonderbar: Paranoide PS, Schizoide PS, Schizotype Störung

Cluster B (Prävalenz 1,5%) - dramatisch: Dissoziale, Emotional instabile vom a) impulsiven Typus b) Boderline Typus, Histrionische, sonstige spezifische, narzisstisch

Cluster C (Prävalenz 6,0%) - ängstlich vermeidend: Anankastische/zwanghafte, ängstliche, abhängige 

Wodurch entstehen PS nach ICD-10?

Krankheit, Schädigung, Funktionsstörung Gehirn

Psychotrope Substanzen

Andauernde PS nach Extrembelastubg, psychischer Erkrankung etc

Was ist neu an ICD 11 Diagnose?

Nur noch allgemeine Diagnose PS mit dimensionaler Schweregradsiagnostik und Bestimmung des Profils pathologischer Persönlichkeits-Traits

Keine PSKategorien mehr 

ICD-11 Kennzeichen PS

Beeinträchtigung von Selbstaspekten, interpersonelle Dysfunktion, spezifische maladaptive Muster die nicht Entwicklungsstand entsprechen, nicht durch anderes erklärt werden, treten in unterschiedlichen Lebenssituationen auf, führen zu erheblichen Leiden oder bedeutsamen Beeinträchtigungen, Probleme müssen mindestens 2 Jahre bestehen, keine Altersbeschränkung

Diagnose Stabilität?

Studie: 

PS allgemein --> 56,7%

Borderline PS --> 45,2%

Weshalb Paradigmenwechsel sinnvoll? 

Fehlende Schweregradeinteilung, in Praxis häufig kombinierte PS, frühzeitige Chronifizierung verhindern 

Ätiologie PS: Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Zusammenspiel genetischer Faktoren, psychischer Eigenschaften & ungünstigen Umweltbedingungen

Persönlichkeitsmuster als letztlich dysfunktionale Coping-Strategien (kurzfristiger Benefit, langfristige Folgen)

Ätiologie PS: Modell der doppelten Handlungsregulation 

Jeder Mensch hat Motive und Annahmen (Schemata)

Motive werden enttäuscht --> Versuch, diese indirekt zu befriedigen --> Verhalten, das andere als manipulativ/unecht etc. erleben --> Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen 

Prävalenz im Kindes- und Jugendalter

Borderline: 3-5% (ähnlich bei Erwachsenen)

M&W gleich häufig ängstlich-vermeidend, histrionisch, Borderline 

Diagnostik PS 

Strukturierte klinische Interviews, Selbst- und Fremdbeurteilung, Fragebögen wie AIDA, ICD-11 konforme Tests fehlen 

Behandlung und Verlauf Borderline 

Psychotherapie, Pharma nur zeitweise in akuten Krisen

Behandlungsziel: Veränderung Verhaltensweisen, Gefühle und Gedanken die belastend sind; bessere Bewältigung; Veränderung ungünstiges Selbstbild/verzerrte Wahrnehmung Umwelt 

Komorbiditäten PS

Vorliegen PS hängt mit weiteren psychischen Störungen, Frühberentungen und Suizidrate mit ca 8% zusammen 

Diagnostik Borderline Ps

Ab 12 Jahren 

Intensivste Ausprägung zwischen 15 und 25 Jahren 

Therapie Borderline

Wenn primärer Fokus Reduktion SVV --> DBT oder MBT

Ambulant, stationär nur zur Krisenintervention

Psychoedukation 

Systeme der psychosozialen Versorgung 

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie: 
    • Gesundheitshilfe (SGB V)
    • Leistungsbestandvoraussetzung --> Vorliegen psych. Störung mit Krankheitswert
    • Aufgaben/Ziele --> Heilung, Linderung, Prävention
  • Hilfe zur Erziehung:
    • Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)
    • Leistungsbestandvoraussetzung --> Vorliegen erzieherischer Bedarf/ Kindeswohlgefährdung
    • Aufgaben/Ziele --> Sicherung Kindeswohl, Ermöglichung d. Entwicklung zuträglichen Erziehung 
  • Eingliederungshilfe 
    • Stärkung d Teilhabe u Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung
    • Leistungsbestandvoraussetzung --> Vorliegen Behinderung ~seelisch, ~körperlich, ~geistig oder ~Sinnes 
    • Ziel--> Ermöglichung Teilhabe gesellschaftliches Leben 

Finanzierung d Systeme

KJPP: Krankenkassen

HZE: Kommunen (Steuerfinanziert)

  • Pauschalfinanzierung
  • Einzelfallhilfe

Eingliederungshilfe: Überörtliche Sozialhilfe/Bezirke 

Einführung Kinder- und Jugendhilfegesetz

  • 1990/91 mit zentralem Paradigmenwechsel
    • Rechtsanspruch d jungen Menschen auf Erziehung
    • Stärkung der Elternrechte gegenüber staatlichem Amt (Hilfe statt Kontrolle)
    • Überführung der Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte Kinder und Jugendliche

KJHG --> KJSG

Kinder- und Jugendstärkungsgesetz 2021 

  • Stärkung Kinderschutz, Partizipation & junge Erwachsene 
  • Perspektivisch Zusammenführung v Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe f alle Kinder mit Behinderung (nicht nur seelische) in ein Hilfesystem
    • "Große" Lösung bisher nicht realisiert 

Kernparadigma des KJSG

Recht auf Hilfe 

Angebote der Hilfen zur Erziehung (HZE)

  • Personensorgeberechtigter hat Anspruch auf HzE, wenn Wohle des Kindes entsprechende Entwicklung nicht gewährleistet und Hilfe für Entwicklung geeignet & notwendig 
  • HZE umfasst pädagogische und therapeutische Leistungen 

Erziehungsberatung 

Finanzierung: Pauschal 

Zugang: ohne Hilfeplanverfahren

Soziale Gruppenarbeit 

Finanzierung: Pauschal

Zugang: ohne Hilfeplanverfahren 

Erziehungsbeistandschaft

Finanzierung: Pauschal

Zugang: ohne Hilfsplanverfahren 

Sozialpädagogische Familienhilfe

Finanzierung: Einzelfallhilfe

Zugang: Hilfeplanverfahren 

Teilstationäre Hilfe 

Finanzierung: Einzelfallhilfe

Zugang: Hilfplanverfahren

Vollzeitpflege 

Finanzierung: Einzelfall

Zugang: Hilfeplanverfahren 

Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform

Finanzierung: Einzelfall

Zugang: Hilfeplanverfahren 

Intensive sozpäd Einzelbetreuung

Finanzierung: Einzelfall

Zugang: Hilfeplanverfahren 

Hilfe für junge volljährige, Nachbetreuung

Finanzierung: Einzelfall

Zugang: Hilfeplanverfahren 

Wann Anspruch auf Eingliederungshilfe?

Wenn

1) seelische Gesundheit länger als 6 Monate vom typischen Zustand abweicht UND

  • durch Gutachter feststellen

2) Teilhabe am Leben beeinträchtigt oder so eine Beeinträchtigung zu erwarten 

  • Durch päd Fachkräfte Jugendamt feststellen

Das triadische system 

Klassifiziert Störungen nach Ursachen (Ätiologien)

Exogene Psychosen

  • Störung durch Krankheit, z.B. Alzheimer

Endogene Psychosen

  • Ursache mehrere Faktoren, Genetik, Umwelt, z.B. Schizophrenie

Psychogen: 

  • Aufgrund psychischer Sachen wie Trauma, NEUROSEN und abnorme Variationen

Neurosen ICD-10

Neurose = psychische Störung die oft mit Ängsten und Sorgen verbunden, keine klare körperliche Ursache für Beschwerden 

F40-48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen 

F43

Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

Traumatisierende Ereignisse 

  • Akute Belastingsreaktion
  • PTBS

Belastung von meist nicht traumatisierenden Ausmaß

  • Anpassungsstörungen

Anpassungsstörungen

Psychosoziale Belastung von meist nicht katastrophalem Ausmaß (#PTBS), Zustände von subjektiven Leid

Auftreten emotionaler und sozialer Beeinträchtigungen/Verhaltensauffälligkeiten

Dauer der Symptomatik mindestens 6 Monate 

Anpassungsstörung Klassifikation 

F43

Angst und depressive Reaktion gemischt

Mit kurzer depressiver Reaktion 

Mit längerer depressiver Reaktion 

Mit vorwiegender Beeinträchtigung von sonstigen Gefühlen

Mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens

Mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten 

Behandlung Anpassungsstörung

Diagnostik

Entlastung und Ressourcenaktivierung

Störungsspezifische Behandlung (--> Hilfen zur Symptombewältigung)

Akute Belastungsreaktion 

Nach ICD-11 keine Störung (ist da glaube nicht mehr aufgeführt)

Vorübergehende Störung von beträchtlichem Schweregrad, Reaktion auf außergewöhnliche, körperliche oder seelische Belastungen 

Abklingen innerhalb von Stunden bist Tagen (unter 4 Wochen) 

Auslöser kann eig alles krasse sein (Missbrauch, Flucht etc)

Symptome: Desorientierung, Rückzug, Angst, Depression, Ärger, verbale Aggression 

Behandlung: Debriefing (besprechen des Traumata), Begleitung im Verlauf, Ersthelfer, psychosoziale Notfallversorgung

Psychosoziale Notfallversorgung - Prinzipien 

Sicherheit fördern

Beruhigen und entlasten 

Steigern Kontrolle & Selbstwiksamkeit

Fördern von Kontakt und sozialer Anbindung 

Stärkung von Hoffnung und Zukunftsorientierung