SS 25
Kartei Details
| Karten | 246 |
|---|---|
| Sprache | Deutsch |
| Kategorie | Psychologie |
| Stufe | Universität |
| Erstellt / Aktualisiert | 28.04.2025 / 05.06.2025 |
| Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250428_motivation_und_emotion_leitfragen
|
| Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250428_motivation_und_emotion_leitfragen/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien.
- benötigen wir Triebenergiekonzept noch? Alternativerklärung: bedürfnisabhängige Reize
- woher wissen Tiere, wo sich welche Belohnung befindet (fragmatisch antizipatorische Zielreaktion, kog Erklärung: Erwartung)
- Einwände gegen belohnende Trieberregungsabfuhr (spontanes ExplorationsVH u. Risikosuche, Aversion zu geringe Stimulation, intrakranielle Selbststimulation,Intragastrische Verstärkung, experimentelle Befunde)
Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?
Nicht-linearer Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und Leistung
- in hohem Erregungsbereich sinkt Leistung
- bei schwierigen Aufgaben ist eher niedrigeres Erregungsniveau besser
- bei leichten Aufgaben höhere Erregung besser
Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?
- Kräftefelder (psychologische Analogon zu physikalischen Kraftfeldern)
- dynamische Theorie
- Verhalten und Erleben als Resultante von verschiedenen, zu einem Zeitpunkt wirksamen gerichteten Kräften (sog. Vektoren)
Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?
aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation
Welche Einwände gibt es gegen die sexuelle Triebreduktionshypothese? Erläutern Sie dazu die Ejakulationsstudie von Beach und Jordan (1956) sowie die Ergebnisse der "Coitus Interruptus Studie" von Sheffield und Kollegen (1951).
- männliche Ratten (sexuell unerfahren)
- laufen zu Weibchen, immer Unterbrechung sexueller Aktivität vor Samenerguss (wäre Triebreduktion) = Habit
- Erwartung: laufen langsamer, da Treib nicht reduziert werden kann
- ABER: laufen schneller je öfter und schneller im Vgl. zu Kontroll und nicht unterbrochenen
Erläutern Sie strukturelle des Personenmodells von Kurt Lewin.
Interpersonelle Bereiche (IP): Bedürfnisse, Motive, Quasibedürfnisse
Lage von IP: je zentraler, desto grundlegender
Nachbarschaft von IP: je näher desto ähnlicher Bedürfnis
Grenzwände und Durchlässigkeit: Substitution, Ersatzhandlung
Wie werden motivationale Funktionen von Emotionen evolutionstheoretisch erklärt?
Emotionen als angeborene Reaktionen auf in der Vergangenheit
wiederkehrende, für das Überleben und die Reproduktion
bedeutsame Herausforderungen in der materiellen und/oder
sozialen Umwelt
Welche Funktionen haben laut Plutchik emotionale Verhaltensweisen?
Schutz, Zerstörung Hindernis, Ressourcenvermehrung, Wiedervereinigung, Gegenseitige Unterstützung, Zurückweisen Schadstoffe, Exploration, Zeitgewinn für Orientierung
Was ist eine emotionale „Handlungsbereitschaft“ und worin unterscheiden sich Handlungsbereitschaften von emotionalen „Instinkten“?
- motivationale Zustände ausgerichtet auf die Erreichung, Erhaltung oder Abwendung Best. Person-Umwelt Relationen (z.B. Nähe, Distanz, Vergeltung,...)
- Aktivierung von Handlungsschemata mit Equifinalität (Vermeiden, drohen, attackieren)
- impulsive Handlungstendenzen (autom, ohne Kosten Nutzen Abwägung, Dringlichkeit)
Welche „motivationale Orientierungen“ gibt es und von welchen emotionalen Ereignissen werden diese angeregt
2 generelle:
Annäherung (appetitiv), Vermeidung (aversiv)
Activation:
Beschreiben Sie die Untersuchung eines emotionalen Reaktionsprimings von Eder und Kollegen (2021). Inwiefern zeigt diese Untersuchung, dass neben abstrakten Mittel-Zweck Relationen auch körperliche Aspekte für die emotionale Verhaltenssteuerung bedeutsam sind
- Erleichterte Inititierung und Ausführung von motivational „passenden“ („kongruenten“) Bewegungen
Natürlich:
- Leuten fällt es leichter (sind schneller) wenn Blume und Schritt nach vorne und Spinne u. Schritt zurück
Inverted (Rückwärtsschritt u. Annäherung in VR Welt)
- gleiche Muster
-> VH-Weisen, die Ganzkörperbewegung, also Schritt zurück ausschlaggebend und die die tatsächliche visuelle Annäherung/Vermeidung weniger
Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation?
- Verhaltensunterbreching zwecks Neuorientierung
- Verhaltensblockade bei intensiver Furcht
Welche Funktionen schreibt die Broaden-and-Build Theorie von Barbara Frederickson positiven Emotionen zu?
- erweitern temporär Horizont
- erweitertes Repertoire begünstigt Auf u. Ausbau von Fertigkeiten, Kenntnissen, Ressourcen
- wirken sich günstig auf Leben u. Wohlbefinden aus
(Rückwirkend: produziert mehr Erfahrungen positiver Emotionen)
-> auswärtsspirale
Schildern Sie die Untersuchung einer emotionalen Reflexpotenzierung. Wie werden die Ergebnisse solcher Studien erklärt
Startle Reflex across time
-> Stärke des defensiven Lidschlusses als Teil einer Schreckreaktion während der Betrachtung von (erregenden) negativen, neutralen und positiven Bildern
- steigt am stärksten bei negativen
- steigt aber bei allen
Erklären Sie den Einfluss von Emotionen auf Aufmerksamkeitsprozesse am Beispiel einer visuellen Suchaufgabe. Welche Aufmerksamkeitsprozesse werden von Emotionen beeinflusst
- wie schnell Reaktion wenn Bedrohungsreiz unter anderen Reizen
- UV 1: Phobiker und Nicht-Phobiker 2: Spezfischer Fruchtreiz, Furchtrelevanter Reiz, neutral
-> Nicht Phoniker: für Furchtspezif. und relevant schneller als neutral, aber für die beiden gleich
-> Phobiker: am schnellsten Furchtspezif., dann relevant, dann neutral
-> erhöhte Aufmerksamkeit für emotional bedeutsame Reize; schnellere Aufmerksamkeitszuwendung (u. langsamere Ablösung)
Wie wirken sich Emotionen auf Prozesse der Wahrnehmung und auf perzeptuelle Erwartungen aus? Erläutern Sie einen emotionsspezifischen Wahrnehmungsbias am Beispiel der Untersuchung von Baumann & Steno (2010
UV: Emotionsinduktion (Ärger, Ekel, Traurigkeit, neutral)
AV: Detektion von Waffe (ja/nein)
-> besonders viele Fehler bei Ärgerinduktion
-> Sensitivierung gegenüber bestimmten Reizen mit entsprechenden perzeptuellen Erwartungen
->Emotionsspezifischer Einfluss auf perzeptuelle Erwartung (Ärger → Bedrohung)
Werden emotionale Ereignisse besser erinnert? Falls ja, warum?
Ja
- größere Salienz u. Distinktheit
- erhöhte Aufmerksamkeit/Erregung
- Verbesserte Konsolidierung im LZG
- Häufiger Abruf im Gedächtnis
Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.
- besonders lebendige, detaillierte und langanhaltende Erinnerung an den Moment und die Umstände, in denen man von einem emotional stark aufwühlenden Ereignis erfahren hat
- auch periphere Info , weil steht nahe (in sinnvollem ZH) an Kerninfo (z.B. Tattoo an Waffenhand)
- normalerweise verbesserte Erinnerung an Kerninfo zulasten peripherer
Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.
Unterbrechung: durch Störaufgabe (69 Wiederaufname)/ Zufallsunterbrechung (100%)
Wiederaufnahme selbst wenn: unwichtig betont/ explizit untersagt/ außer Sichtweite
Wiederaufnahme sinkt: Störhandlung als Ersatz Bedürfnis befriedigt/ Misserfolg bei Unterbrechung/ als persönlich unwichtig erachtet
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Gedächtnis-Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik-Quotient“?
- bessere Erinnerung an unerledigte Aufgaben (Zeigarnik-Quotient 2:1)
- Subjektiv wahrgenommene Aufgabenerledigung entscheidend
Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?
Hodos=Pfad
-> der Weg vom Ausgangspunkt zum Ziel als h.Raum: unterschiedliche Bereiche vom AP zum Zeil. Sind Teilschritte zur Erreichung des Ziels
(Je nach Situation alternative Handlungsmöglichkeiten)
Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.
- Zielbereiche der Umwelt erhalten je nach Relation zur (Quasi)Bedürfnissen Pos/neg Valenz
- Stärke Valenz ist Funktion aus Bedürfnissspannung S u. intrinsischen Eigenschaften des Zielobjekts Z -> Va= f(s, Z)
Beobachtungen Valenz in Feldtheorie
- je intensiver Bedürfnis u. zweckdienlicher Eigenschaften Z, desto stärker Valenz
- Valenz (Zielbereich) wird zum Zentrum des Kräftefelds
Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?
K = Va/d = f(s,Z)/d
Va=Valenz, d=Distanz
Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?
Abstand zum Ziel
räumlich (Beutetier 10m entfernt)
Zeitlich (in 10 Jahren Haus bauen)
Wovon wird das Verhalten einer Person unmittelbar beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?
Unmittelbar von der K beeinflusst
Kraft ist Quotient aus Va/d
Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?
= Gleichgewicht anziehender/abstoßender Kräfte -Immobilität, schnell wechselndes, widersprüchliches VH
Was sind Konflikte und Auswirklungen in Feldtheorie
Gleichgewicht zw. anziehender u. abstoßender Kräfte
-> Immobilität, schnell wechselnde, widersprüchliches VH
Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.
- ambivalentes Objekt
- Meidungsgradient steiler als Annäherungsgradient
- Stärkere Vermeidungsmotivation in Zielnähe (weiter weg: Annäherungsmot. stärker; kreuzen: Immobilität)
Bsp. Prüfung
Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?
Annäherungs-Vermeidung
Annäherung-Annäherung (leicht auflösen)
Vermeidung-Vermeidung (schwer auflösen)
Doppelter Annäherungsversuch-Vermeidung
Annäherungs-Annäherungs-Konflikt auflösen
Leicht aufzulösen: Bewegung in eine Richtung verschiebt die
Distanzen und verstärkt die Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten
der näheren Alternative
Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
Schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die
abstoßenden Kräfte der näheren Alternative
Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?
Konkurrenz zw. geringerem, sofort verfügbarem Anreiz (smaler, sooner) u. hohen, später realisierbaren Anreiz (later, larger)
-> Bevorzugung von LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind; aber Bevorzugung von SS, sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist (Präferenz reversal)
Kritische Nähe: unmittelbar vor Handlung - Reiz ist da, Selbstkontrolle muss greifen
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) mit angeleinten Ratten zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität
Je mehr Ratte nach links strebt desto mehr Kraft muss sie anwenden
Gr1: gelernt, dass links Futter (Annäherung) (Kraftanstrengung hin zum Futter Z+)
Gr2: rechts Schock (Vermeidung) (Kraftanstrengung weg vom Schock Z-)
UV2: Start nah/weit vom Ziel
-> beide wollen nach links
-> näher am Ziel, mehr Kraftaufwendung und deutlich steilerer Anstieg bei Vermeidung
Wie wurde ein Aufforderungscharakter von bedürfnisrelevanten Objekten experimentell nachgewiesen? Erläutern Sie dazu die Studie von Wispé & Drambarean (1953) mit tachistoskopischen Darbietungen von bedürfnisrelevanten Reizen.
Identifikation von kurzfristig dargebotenen Wörtern
UV1: Nahrungsdeprivation (0,10,14h)
UV2: Bedürfnisrelevanz der Wörter (irrelevant/relevant)
AV: Schnelle der Worterkennung
-> hungrige erkennen bedürfnisrelevante Inhalte schneller
-> Deprivation senkt Wahrnehmungsschwelle
Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint?
Eigenschaft eines Umweltobjekts, bestimmte Handlungen nahezulegen oder zu ermöglichen.
= wahrgenommene Möglichkeit, die ein Objekt für eine Handlung bietet.
Das Objekt „fordert“ also eine bestimmte Interaktion quasi auf psychologischer Ebene heraus.
Z.b. Apfel -> iss mich.
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) mit angeleinten Ratten zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.
- Stärke nimmt mit der Nähe der Person zum Ziel zu
- exp. Kraftanstrengung hin zu Futter o. Weg von Schock
-> v.a bei Vermeidung: deutlich mehr Kraftanwendung bei weg von Schock
Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.
Bevorzugung von LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind; aber Bevorzugung von SS, sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist
Bsp. Freunde treffen/Party vs. Hausarbeit schreiben
Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?
Weil es keine Umkehr der Präferenzen erlaubt. Im linearen Modell würden sie konstant bleiben
Man braucht ein hyperbolisches Diskontinuierungsmodell, welches Zeitinkonsistenzen besser beschreibt
Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.
Small sooner
Large later
