NIN-Erklärt

Fragen und Antworten aus dem Bereich der Niederspannungsinstallationsbereich

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Langue Deutsch
Catégorie Electrotechnique
Niveau Autres
Crée / Actualisé 11.04.2025 / 21.04.2025
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5.4 Erdung und Schutzleiter - Konstruktionsteile als Schutzleiter verwenden 

Dürfen fremde leitfähige Teile oder sogar Konstruktionsteile von Gebäuden als Schutzleiter für Installationen und Geräte benützt werden? Müssen diese Teile eine spezielle Eignung aufweisen? 

NIN: 5.4.3.2.2 + 3 

Es gelten hierzu folgende Bedingungen:

Die elektrisch leitende Verbindung muss gegen mechanische, chemische und elektrochemische Einflüsse unempfindlich sein.

Der gemäss Installation notwendige Leitwert des PE-Leiters muss durch das fremde leitfähige Material gewährleistet sein.

An jeder vorgesehenen Anschlussstelle müssen weitere Schutzleiter angeschlossen werden können. 

 

5.4 Erdung und Schutzleiter - Gemeinsamer Schutzleiter 

 Für die drei Motoren wird ein gemeinsamer Schutzleiter separat verlegt. Die Abzweigstellen zu den einzelnen Motoren sind sauber gepresst und geschrumpft. Ist das zulässig? 

NIN: 5.4.3.1.4 B+E

Es ist eher unwahrscheinlich, dass bei allen drei Motoren gleichzeitig ein Körperschluss auftritt. Daher ist die gemeinsame Benützung des PE-Leiters zulässig. Wenn die Reihenfolge der Verbraucher geändert wird, muss die Bemessung des Schutzleiters so vorgenommen werden, dass auf den grössten Motor auch der grösste PE-Querschnitt geführt wird. 

5.4 Erdung und Schutzleiter - Markierung des Schutzleiters 

Darf ein Schutzleiter auch getrennt von den zugehörigen Aussenleitern verlegt werden, oder muss er immer unter dem gleichen Kabelmantel oder Rohr liegen?

Schutzleiter dürfen separat verlegt werden. Zum Schutz des PE-Leiters sind jedoch Mindestquerschnitte vorgegeben. •

  • PE-Leiter, mechanisch geschüzt verlegt: 2,5 mm2 ,
  • PE-Leiter, ohne mechanischen Schutz: 4 mm2

Bei entsprechend höherem Aussenleiterquerschnitt steigt der PE-Querschnitt dementsprechend.

 

5.4 Erdung und Schutzleiter - Markierung des Schutzleiters 

Genügt es, bei einer andersfarbigen Leiterisolation je am Leiterende mit Schrumpfschlauch die verlangte grün-gelbe Kennzeichnung für einen Schutzleiter anzubringen

Für kleinere Querschnitte gilt die Bedingung der durchgehenden Kennzeichnung des Schutzleiters auf seiner ganzen Länge. Wenn einadrige, ummantelte Leiter nur noch einfarbig erhältlich sind, darf die grün-gelbe Kennzeichnung an den Leiterenden angebracht werden. Diese Vereinfachung ist erst ab einem Querschnitt  25 mm2 zugelassen. Die Funktion des Leiters muss eindeutig erkennbar sein. Die Kennzeichnung muss dauerhaft z.B. durch Schrumpfschlauch erfolgen. 

5.4 Erdung und Schutzleiter - Dimensionierung von Schutzleitern 

Wie werden Schutzleiter in Installationen im Normalfall dimensioniert? Können Schutzleiter noch auf andere Art bemessen werden?

Möglichkeit 1:

Der Querschnitt eines Schutzleiters richtet sich bei Querschnitten <= 16 mm2 nach demjenigen des Aussenleiters oder der Aussenleiter. Bei Querschnitten von 16 bis 35 mm2 kann der PE-Leiter mit 16 mm2 bemessen werden. Ab einem Aussenleiterquerschnitt von 50 mm2 und grösser gilt ein Schutzleiterquerschnitt von 50 % des Aussenleiterquerschnitts als genügend.

Möglichkeit 2

Als zweite, eher weniger häufig angewandte Möglichkeit, sieht die NIN das Berücksichtigen des im Störungsfall fliessenden Kurzschlussstromes vor. Weil die Abschaltung eines fehlerhaften Stromkreises innert maximal 5 s erfolgen muss, kann ein Schutzleiter unter Umständen geringer dimensioniert Markierung des Schutzleiters Getrennte Verlegung von Schutzleitern werden, ohne dass der PE-Leiter eine unzulässige Temperatur annehmen kann. Die Anwendung dieser Variante hat mit Vorsicht zu erfolgen, wenn die Installation durch netzseitige Schalthandlungen von verschiedenen Punkten aus eingespeist werden kann. Zur Berechnung sind die Abschaltzeit der vorgeschalteten überstrom-Schutzeinrichtung, der zu erwartende Kurzschlussstrom im Störungsfall und der Materialbeiwert des Leitermaterials (für Cu= 115) notwendig.

5.4 Erdung und Schutzleiter - Anschluss an Haupterdungsschiene 

Zählen Sie Leitungen auf, die an eine Haupterdungsschiene anzuschliessen sind. 

Die NIN verlangt in jeder Anlage eine Haupterdungsschiene. So lassen sich alle daran angeschlossenen Leitungen zu Messzwecken trennen. Die folgenden Leiter sind daran anzuschliessen: 

  • die Erdungsleitung vom Erder zum Anschlussüberstromunterbrecher, 
  • der Schutzleiter zur Installation über den Hausanschlusskasten, 
  • der Schutzpotenzialausgleichsleiter, 
  • allenfalls Erdungsleiter, die für eine Funktionserdung wie z.B. für Schwachstromanlagen benützt werden.

Das Bild zeigt eine Installation mit einer Haupterdungsschiene. Wird die Fundamenterdung angewandt, werden in der Regel die erwähnten Anschlüsse z.B. für die Erdungsleitung, den Schutzpotenzialausgleich von Heizungsleitungen usw. direkt an geeigneten Punkten mit Anschlussteilen im Beton erstellt.

5.4 Erdung und Schutzleiter - Wasserleitung als Erder

Warum darf eine Wasserleitung nicht mehr als Erder verwendet werden?

 NIN: 5.4.2.2.6

Erdverlegte, metallene Wasserleitungen waren früher die am meisten eingesetzten Erder. Bei Reparaturarbeiten werden jedoch defekte, metallene Leitungsstücke häufig durch Kunststoffrohre ersetzt und diese verkürzen oder unterbrechen die erderwirksame Länge. 

5.4 Erdung und Schutzleiter - Zweck der Erdungsleiter Berechnung

Wie gross ist bei dem Angegebenen Beispiel die Berührungsspannung. Mit Erdungsleitung und ohne. 

Das Bild zeigt in übersichtlicher Art den Stromverlauf bei einem Körperschluss von Aussenleiter L3 auf das Gehäuse. Die anschliessende Berechnung zeigt die ungefährliche Fehlerspannung von 42 V am Motor. Das Sicherheitsniveau ist, weil zusätzlich die automatische Abschaltung mit einem berechneten Kurzschlussstrom von 190 A die vorgeschaltete 16A Überstrom-Schutzeinrichtung rasch zum Ansprechen bringt, sehr hoch. Die positive Wirkung der Erdungsleitung lässt sich einfach beweisen, indem man den Parallelzweig zum PEN-Widerstand, also die beiden Erderwiderstände, bei der Berechnung weglässt. Ohne Erdungsleitung würde der Schleifenwiderstand auf 1,6 Ohm  steigen, der Kurzschlussstrom auf 150 A sinken und die Fehlerspannung auf gefährliche 105 V anwachsen. Das Resultat zeigt eindrücklich die Wichtigkeit der Erdungsleitung.

5.4 Erdung und Schutzleiter - Zweck der Erdungsleiter

Die NIN schreibt für alle neuen Installationen eine Erdungsleitung vor. Offenbar muss sich die Erdungsleitung positiv auf den Sicherheitsstand einer Installation auswirken. Beschreiben Sie ihre Wirkung.

Die Erdungsleitung senkt die an einem defekten Gerät anstehende Fehlerspannung und erhöht den fliessenden Kurzschlussstrom, damit sinkt die Abschaltzeit. Das kann sie jedoch nur, wenn sie korrekt ausgeführt wird. Die Wirkung der Erdungsleitung ist umso grösser, je niederohmiger sie ist. Nicht fachmännisch erstellte Anschlüsse mit zusätzlichen Widerständen, wie z. B. nicht sauber von Schmutz und dgl. befreite Bänder und Eisen, reduzieren die positive Wirkung der Erdungsleitung

5.4 Erdung und Schutzleiter - Erdungsleiter 

Wonach richtet sich der Querschnitt der Erdungsleitung?

NIN: 5.4.2.3.1

Der Querschnitt der Erdungsleitung muss im Minimum 16 mm2 betragen. Liegt der Aussenleiterquerschnitt ab Anschlussüberstromunterbrecher über 16 mm2 , darf die Erdungsleitung um 50 % reduziert werden. Sie darf jedoch nie weniger als 16 mm und muss nicht grösser als 50 mm2 sein.

5.4 Erdung und Schutzleiter - Fundamenterder

Welche SNR haben für die Erstellung eines Fundamenterders Gültigkeit? Beurteilen Sie die gezeichnete Verlegung eines Erdbandes im Fundament und begründen Sie, warum nur eine der beiden Varianten richtig ist.

In der NIN sind einige Eckwerte aufgezeichnet. Die SNR 464113 beschreibt detailliert wie die Erstellung eines Fundamenterders erfolgen soll. Das Bild  zeigt in Variante 1 die richtige Verlegung, das Erdband ist stehend verlegt. Wird ein Erdband nicht ringsum von Beton umschlossen, können sich darunter Luftblasen bilden, die zu einer unerwünschten, vorzeitigen Korrosion führen. Diese Gefahr besteht bei der unsachgemässen Variante 2.

5.4 Erdung und Schutzleiter - Material für Erder 

Welche Materialien sind für Erder zulässig, und wie gross ist je der minimale Querschnitt bei der Verlegung im Fundament? 

 NIN: 5.4.2.2.1 Tabelle+ SNR 464113

Banderder:

  • Feuerverzinkter Stahl, 75 mm2 , • Kupfer, 50 mm2 , •
  • müssen alle 5 m mit der Armierung verbunden werden,
  • bei 90 mm2 Querschnitt benötigen sie keine zusätzliche Verbindung zur Armierung.

Armierungseisen:

  • minimaler Durchmesser von 10 mm, 
  • sorgfältige leitende Verbindung der Eisen.

Der Fundamenterder muss das Hausfundament ringförmig umschliessen. Zulässig sind auch entsprechende Drahtseile mit einem Querschnitt von 70 mm2 und einem minimalen Durchmesser der einzelnen Drähte von 1,7mm. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - RCD-Typen 

Welche verschiedenen RCD-Typen kennen Sie?

Erklären Sie die jeweilige Anwendung des Typs anhand eines praktischen Beispiels.

Typ AC: Dieser RCD-Typ darf in der Schweiz nicht eingesetzt werden.

Typ A: Das ist ein pulsstromsensitiver RCD. Dies ist der aktuelle «Standard-FI» für die meisten Anwendungen.

Typ EV: Dieser RCD-Typ ist für den Einsatz bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge vorgesehen.

Typ F: Dieser RCD-Typ erfasst Mischfrequenzen und auch hochfrequentere Fehlerströme. Zudem ist der Typ F bis 10 mA Gleichstrom immunisiert. Die Anwendung ist für Geräte mit hochfrequenten Betriebsströmen wie z.B. bei Waschmaschinen,

Typ B: Heizungspumpen usw. Der allstromsensitive RCD erfasst auch glatte Gleichfehlerströme. Daher ist die Anwendung z.B. bei Wechselrichtern zu suchen.

Typ B+: Er kann auch hochfrequente Fehlerströme erfassen, wie sie z. B. bei Frequenzumrichtern oder elektrischen Bauteilen vorkommen können. Die typische Anwendung findet sich bei einem erhöhten Brandschutz wie z.B. in Schreinereien mit einem modernen Maschinenpark. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Periodische Prüfung von RCD's 

Müssen RCD's periodisch geprüft oder ausgelöst werden? Woher und warum könnte so eine Forderung kommen? 

NIN:5.3.1.3.7

Unter anderem ist auch eine ölartige Flüssigkeit im Schaltschloss. Öl, welches nicht bewegt wird, verliert seine Viskosität und wird «harzig». Aus diesem Grund verlangen die Hersteller eine regelmässige Auslösung mittels Prüftaste. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Verqualmung von Fluchtwegen

Welche Vorsichtsmassnahmen verlangt die NIN, wenn im Fall eines Brandes in der Schaltgerätekombination diese eine Gefahr für Personen durch Verqualmung der Fluchtwege darstellt?

NIN: 4.2.2.2.4

Wenn die gezeichnete SK umfangreiche Verdrahtungen beinhaltet, kann sie im Brandfall für Personen, die das Haus verlassen möchten, eine Gefahr darstellen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die SK in geschlossene, nichtbrennbare Kasten einzubauen. Noch vorteilhafter ist die Platzierung der SK ausserhalb dieser Bereiche oder die Montage in abgeschlossene Brandabschnitte.

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Mindestquerschnitt in Schaltgerätekobinationen SK's 

Verschiedene Elektrofachkräfte gehen davon aus, dass innerhalb einer Schaltgerätekombination für mit 13 A gesicherte Endstromkreise ein Mindestquerschnitt von 1 mm2 zulässig sei. Wie verhält es sich nach den Normen

SNR 461439 5.5.1.1 

Die SNR kennen keine separaten Mindestquerschnitte für SK's. Der Mindestquerschnitt beträgt 1,5 mm2

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Montage von SK auf brennbaren Untergrund

Eine direkte Montage von offenen Schaltgerätekombinationen auf brennbare Gebäudeteile ist unzulässig. Welche Materialien sind als Unterlage geeignet, und welche Grösse muss eine solche Unterlage aufweisen? 

Erwähne die "Alte" und die "Heutige x3" Variante

NIN: 4.2.2.4.4

Das Bild 1 zeigt die Situation wie sie früher war. Heute werden kaum noch offene Verteilungen auf Holz montiert. In der NIN sind deshalb nur knappe Angaben dazu enthalten. Sie verlangen, dass Schaltgerätekombinationen, welche hinten offen sind, von brennbaren Gebäudeteilen durch eine nichtbrennbare oder schwerbrennbare Verkleidung fugenlos getrennt sind. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Gleichzeitigkeitsfaktor 

Wann ist die Anwendung eines Gleichzeitigkeitsfaktors für die Leiterdimensionierung in Schaltgerätekombinationen richtig? Wann darf kein Gleichzeitigkeitsfaktor angewandt werden? Wie wird dieser Faktor in der Praxis eingesetzt?

Ein Gleichzeitigkeitsfaktor darf nur dann angewandt werden, wenn keine gleichzeitige Belastung der Leitungen wahrscheinlich ist. Für Verteilungen im industriellen Bereich ist die Gleichzeitigkeit der Belastung mit den gegebenen Verhältnissen zu berechnen und die Verdrahtung entsprechend zu erstellen. In Wohnungsverteilern kann davon ausgegangen werden, dass nie alle Leitungen gleichzeitig belastet sind. Je grösser die Anzahl der angeschlossenen Überstrom-Schutzeinrichtungen, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle Leitungen gleichzeitig belastet sind. Dabei werde für die Leiterdimensionierung zwei unterschiedliche Leitungsbereiche unterschieden.

  1. Die Leitungen ab Ausgang Überstrom-Schutzeinrichtung zu den Abgangsklemmen oder direkt zum Verbraucher. Im Normalfall gilt hier als massgebender Belastungsstrom die Bemessungsauslösestromstärke der vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung.
  2. Die Zuleitungen zu mehreren Überstrom-Schutzeinrichtungen. Die zu erwartenden Belastungsauslöseströme lassen sich unter Anwendung des Gleichzeitigkeitsfaktors berechnen. Mögliche Erweiterungen sind einzuberech

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Definition des Bemessungsstromes 

Wie wird der für die Aufschrift benötigte Bemessungsstrom einer Schaltgerätekombination bestimmt? 

Nenne 4 Varianten

SNR 461439

Die NIN sieht verschiedene Möglichkeiten, um die Bemessungsstromstärke einer SK zu bestimmen. 

  1. Die Bemessungsauslösestromstärke eines in der SK eingebauten oder vorgeschalteten Überstromunterbrechers ist die Bemessungsstromstärke der SK.
  2. Wenn der vorgeschaltete Überstromunterbrecher nicht bekannt ist, ergibt sich die Bemessungsstromstärke der SK aus der Summe der Bemessungsauslösestromstärken aller abgehenden Überstromunterbrecher.
  3. Weiter ergibt die Summe aller festangeschlossenen Verbraucher ebenfalls die Bemessungsauslösestromstärke der SK.
  4. Die Bemessungsstromstärke der SK ergibt sich ferner aus der Addition von b) mit der Summe der Bemessungsauslösestromstärken der Überstrom-Schutzeinrichtungen aller Gruppen mit unbekannten Verbrauchern und c) der Summe der Bemessungsströme der festangeschlossenen Verbraucher.

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Maximale Vorsicherung 

Die Bestimmung der Kurzschlussfestigkeit von Installationsverteilern ist oft nicht einfach. Welchen maximalen Bemessungsauslösewert darf die vorgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtung nicht übersteigen, damit die vorgeschriebenen Werte der Kurzschlussfestigkeit lcp und lpk nicht überschritten werden?

Die Kurzschlussfestigkeit einer SK sagt aus, bis zu welchem Strom die eingebauten Betriebsmittel im Kurzschlussfall keinen Schaden nehmen. Diese Angabe ist für grosse Verteilungen wichtig. In diesem Bereich werden SK's unter Umständen direkt hinter dem speisenden Transformator angeschlossen. Im Fehlerfall fliessen sehr hohe Kurzschlussströme.

Für Kleinverteilungen gilt das nicht in gleichem Masse. Sie werden durch entsprechende Überstrom - Schutzeinrichtungen geschützt, welche den möglichen Kurzschlussstrom begrenzen. Aus diesem Grund kann die Angabe der Kurzschlussfestigkeit durch die Aufschrift der maximal vorzuschaltenden Überstrom -Schutzeinrichtung ersetzt werden. Im Normalfall fliessen nach einer überstrom Schutzeinrichtung von 125 A keine zu grossen Kurzschlussströme. Das Bild zeigt die für Kleinverteiler übliche Aufschrift im Bereich Kurzschlussfestigkeit. Bei empfindlichen Betriebsmitteln können Hersteller für ihre Geräte kleinere Bemessungsauslöseströme für die vorzuschaltenden Überstrom-Schutzeinrichtungen verlangen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Angaben und Aufschriften 

Mit welchen Angaben sind alle Schaltgerätekombinationen zu kennzeichnen?

 

Die NIN verlangt die folgenden dauerhaften Aufschriften auf jeder Schaltgerätekombination (SNR 461439): 

  1. Hersteller oder sein Markenzeichen,
  2. Typenbezeichnung oder Kennnummer zum Beschaffen von weiteren Informationen über die SK,
  3. Bemessungsstrom der SK,
  4. Herstellungsdatum,
  5. gültige Produktenorm SN EN 61439-3,
  6. Schutzgrad, sofern höher als IP 2XC.

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Lose Klemmen

Dürfen in SK's «fliegende» Steckklemmen angebracht werden? 

SNR 461439 

Es sind festmontierte Schraub- und Klemmverbindungen notwendig. Das Verlängern der Drähte durch Pressen, Löten und Schrumpfen in der SK ist unzulässig. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Abdeckung hinter Abdeckung 

Wann wird in Schaltgerätekombinationen zusätzlich hinter der ersten Berührungsschutzabdeckung noch eine weitere Abdeckung verlangt? Welchen Schutzgrad muss diese zusätzliche Abdeckung aufweisen?

SNR461439  

Wird in einer SK ein Eingangstrenner oder ein Hauptschalter in die Zuleitung montiert, bleiben die Eingangsklemmen des Trenners/Schalters auch im AUS-Zustand unter Spannung. So geht von diesem begrenzten Bereich eine Gefahr aus. Es muss eine zusätzliche Abdeckung über den Eingangsklemmen des Hauptschalters montiert werden. Mit einem IP-Schutz 2X erfüllt sie die gestellte Bedingung. Auf der zusätzlichen Abdeckung muss das Dreiecksignal mit Pfeil für unter Spannung stehende Teile angebracht werden. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Partiell unterteilte Abdeckungen 

Warum verlangt die NIN Berührungsschutzabdeckungen in Schaltgerätekombinationen so zu unterteilen, dass die SK partiell abgedeckt werden kann? 

SNR 461439 

Schaltgerätekombinationen mit einer einzigen, grossen Berührungsschutzabdeckung sind gefährlich. Bei Arbeiten an der SK wird der Berührungsschutz grossflächig aufgehoben. Die NIN verlangt in SK's eine sinnvolle Unterteilung, um bei Erweiterungen die SK nur partiell freilegen zu müssen.

 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Umgebungstemperatur 

Bei welcher Umgebungstemperatur sollen elektronische Steuerkreiskomponenten noch einwandfrei funktioniern?

SNR461439 

Elektronische Steuergeräte sollen eine Temperatur von mindestens 40 °C ertragen. Sind höhere Temperaturen möglich, müssen alle eingebauten Betriebsmittel dafür geeignet sein. Es ist die Aufgabe des Schaltanlagenbauers, diese Punkte zu berechnen.

 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Berührungsschutz bei BA4 

Wie sieht der Berührungsschutz in Schaltgerätekombinationen aus, wenn nur berechtigte Personen (BA4) Zutritt haben? 

Dazu fehlen die Angaben in der NIN, weil nur SK's für Laien enthalten sind. •

  1. Der Berührungsschutz darf den gleichen Standard aufweisen wie bei Laienbedienung. Die EN-Normen lassen jedoch wesentliche Vereinfachungen zu, da das Bedienungspersonal mögliche Gefahren einschätzen kann.
  2. Der Schutzkasten muss auch hier, sofern nicht durch andere äussere Einflüsse wie Regen usw. ein höherer Schutz notwendig ist, mindestens dem Schutzgrad IP 2X oder IP XXB entsprechen.
  3. Im Schrankinneren dürfen blanke, spannungsführende Teile vorhanden sein. Sie müssen jedoch von Betriebsmitteln so distanziert sein, dass eine gefahrenlose Bedienung von z.B. Rückstellern von Thermorelais, das Prüfen von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD's) und dgl. gefahrenlos gewährleistet ist.
  4. Um zu verhindern, dass sich unberechtigte Personen Zutritt verschaffen, müssen solche SK's abgeschlossen werden oder dürfen nur mit Werkzeug zu öffnen sein.
  5. Zusätzlich muss eine Warnungsaufschrift auf die vorhandenen Gefahren hinweisen. Sie ist in der Nähe des Schlosses oder einer der Deckelschrauben zu montieren, 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Bedingungen für Laien-Bedienung

Welche Bedingungen muss der Berührungsschutz einer Schaltgerätekombination erfüllen, damit jeder Laie z.B. Leitungsschutzschalter oder andere Schutzeinrichtungen gefahrenlos bedienen kann?

SNR461439 

Die NIN unterscheidet zwischen dem inneren und dem äusseren Berührungsschutz:

  • Der Schutz der Aussenflächen eines äusseren Schutzkastens richtet sich nach den Umgebungsbedingungen wie Staub und Feuchtigkeit. Der Berührungsschutz wird im Minimum mit der IP-Schutzart 2XC angegeben, 
  • Dazu kommt der Schutz im Kasteninneren. Grundsätzlich dürfen Abdeckungen und Verschalungen nur mit Werkzeugen demontierbar sein. Für diese Berührungschutzteile gilt die Bedingung, dass spannungsführende Teile nicht mit dem Prüffinger berührt werden können. Das bedeutet, es dürfen keine Öffnungen grösser als 2,5 mm sein. 
  • Wenn Laien in SK's Schutzgeräte oder andere Betriebsmittel zu bedienen haben, müssen sich die Türen ohne Werkzeuge oder Schlüssel öffnen lasse

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Bedienungspersonal

Welche Gruppen von Bedienungspersonal werden im Zusammenhang mit dem Berührungsschutz einer Schaltgerätekombination unterschieden

SNR461439 

Für die Bedienung von SK's sehen die EN zwei Gruppen von Bedienungspersonal vor. Dazu gehören: 

Schaltgerätekombinationen, die von Laien BA1 ohne weitere Kenntnisse der Gefahren des elektrischen Stromes bedient werden können. Es gilt ein Mindestschutzgrad IP 2XC

Schaltgerätekombinationen, die ausschliesslich von berechtigtem Personal, d.h. elektrotechnisch unterwiesene Personen (BA4), bedient werden dürfen. Der Basisschutz für die Berührung spannungsführender Teile muss nicht den gleich hohen Standard aufweisen wie bei Laien, dieser Personenkreis (BA4) muss mit den auftretenden Gefahren vertraut sein. Daher ist ein Schutzgrad von IP 2X ausreichend. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Planung von SK/DBO 

Geben Sie mindestens vier Punkte bekannt, welche bei der Planung und Herstellung von Schaltgerätekombinationen im Vordergrund stehen.

SN EN 61439 / SNR 461439 

Planung:

  1. Welche Umgebungsbedingungen sind am Aufstellungsort gegeben wie z. B. Nässe, Staub, Kälte usw.?
  2. Ist ein höherer Schutz gegen weitere äussere Einflüsse notwendig wie z.B. mechanische Festigkeit, Vibrationen usw.?
  3. Ist die Bedienung der SK für den richtigen Personenkreis vorgesehen bzw. darf sie durch Laien bedienbar sein, oder ist berechtigtes Personal erforderlich?
  4. Wird die Temperatur in der SK bei der berechneten Belastung und allenfalls hoher Umgebungstemperatur die vorgeschriebenen Maximalwerte nicht übersteigen?
  5. Besitzt die SK die notwendige Kurzschlussfestigkeit für den vorgesehenen Einbauort usw.?

Herstellung

  1. Unterteilung der Schutzabdeckungen, damit die SK bei Erweiterungen nur teilweise abgedeckt werden kann und an den restlichen Flächen der Basisschutz gewahrt bleibt.
  2. Leichte, sinnvolle Zugänglichkeit zu den Anschlussstellen und Klemmen für Erweiterungen und Anpassungen der Verdrahtung.
  3. Gute Zugänglichkeit zu Geräten, die periodisch eingestellt, justiert und gewartet werden müssen

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Definition von Wohnungsverteilern 

Welche wichtigen Stromeckwerte werden lnstallations-,  oder Wohnungsverteiler in der NIN charakterisiert? 

SNR 461439 

Eine Verteilung für Laien (DBO) darf:

  1. maximal 125 A vorgesichert sein.
  2. Dazu dürfen keine einzelnen Abgänge > 63 A eingebaut sein.
  3. Die höchste Strombelastung, die vom Installationsverteiler verteilt wird, darf nicht > 125 A betragen.

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Norm für Schatgerätekombination

Welche norm sind speziell für die Erstellung von Schaltgerätekombinationen verbindlich?

 

  1. SN EN 61439-1 Basisnorm für alle Schaltgerätekombinationen. 
  2. SN EN 61439-2 Energieverteiler  Ergänzungsnorm
  3. SN EN 61439-3 Installationsverteiler - Ergänzungsnorm
  4. SN EN 61439-4 Baustromverteiler - Ergänzungsnorm
  5. SN EN 61439-5 Detailangaben über Kabelverteilkabinen, Schränke, die auf öffentlichem Grund aufgestellt sind - Ergänzungsnorm
  6. SNR461439 Installationsverteiler für die Bedienung durch Laien (DBO)

Hinweis: 

SN EN steht für Schweizer Norm Europäische Norm 

DIN EN steht für Deutsche Industrienorm Europäische Norm 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Einsatz von Spezialklemmen 

Welche Bedingung muss eingehalten werden, wenn Spezialklemmen gemäss Bild in kleinen Wohnungsverteilern als Ersatz von Neutralleitertrennern eingesetzt werden? 

NIN: 5.3.7.2.5 

  1. Die Zugehörigkeit der Trennstelle zur richtigen Überstrom-Schutzeinrichtung muss eindeutig sein. Das ist hier durch die Nummerierung der einzelnen Klemmstelle gewährleistet.
  2. Zusätzlich muss die Spezialklemme durch ein Werkzeug zu öffnen sein. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Unzulässige Trennstellen 

Welche der nachstehenden Betriebsmittel dürfen nicht als Trennstellen zum Einsatz gelangen?

  • Elektronische Lichtregler,
  • Sensorschalter, z.B. bei Glaskeramikkochplatten Haushaltbacköfen usw.
  • Steckdosen mit >N 16 A.

NIN: 5.3.7.2 

Elektronische Schalter, dazu gehören Lichtregler, Sensorschalter und dgl. gelten nicht als Trennstellen. Sie trennen weder sichtbar noch galvanisch. Spezialklemmen in kleinen Wohnungsverteilern gelten als Ersatz von Neutralleitertrennern. Steckdosen bis und mit 16 A Bemessungsstrom gelten als Schalter, bei einem Bemessungsstrom >IN 16 A gelten sie als Trennstellen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - N-Trenner bei grosser Last

Neutralleitertrenner sind nur bis etwa 630 A Bemessungsstrom erhältlich. Wie wird in Schaltgerätekombinationen bei Trennern mit grösserem Bemessungsstrom vorgegangen? 

In grossen Stromschienen werden Einpressmuttern montiert. Daran kann der abgehende Leiter angeschlossen oder getrennt werden. So gelten sie als Trennstelle mit sichtbarer Trennung. Auch für die Auftrennung des SchutzSystems TN-C in TN-S, wo ein Neutralleitertrenner verlangt wird, kann der Neutralleiter in der gleichen Art aufgetrennt werden. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Sichtbare Trennung 

Welche Betriebsmittel gelten nach NIN als «Trennstelle mit sichtbarerTrennung»?

NIN: 5.3.7.2

Es sind folgende Trennstellen bekannt: 

  1. Neutralleitertrenner, Lasttrennschalter, Lasttrenner, Leistungsschalter, Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD's), 
  2. Steckdosen, 
  3. Überstromunterbrecher mit Schmelzeinsätzen, 
  4. Trennlaschen, 
  5. Spezialklemmen mit sichtbarer Trennstelle, ohne dass Leiter gelöst werden müssen.

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Steckdose als Schalter

Gelten Steckdosen nach NIN grundsätzlich als Trenn- oder als Schaltvorrichtung?

NIN: 4.6.3.1 

Steckdosen bis zu einem Bemessungsstrom von 16 A und einer Bemessungsspannung bis 3LN 230/400 V gelten als Schaltvorrichtung. Übersteigt der Bemessungsstrom der Steckvorrichtung 16 A, darf sie nicht mehr als Schalt-, sondern nur noch als Trennvorrichtung zum Einsatz gelangen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Betätigung von Trennvorrichtungen 

Welche Art der Betätigung gilt nach NIN für Trennvorrichtungen in Neutral- oder PEN-Leitern, aber auch für Spezialklemmen als unzulässig? 

NIN: 5.3.7.2.8

Sowohl Neutralleitertrenner wie auch Spezialklemmen dürfen nicht von Hand betätigt werden können. Sie dürfen sich nur durch ein Werkzeug betätigen lassen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten - Zusammengehörigkeit 

Warum ist die Beschriftung der Überstromunterbrecher, obwohl sie sauber ausgeführt ist, ungenügend? 

NIN:5.3.7.2.7 

An der Beschriftung der Leitungsschutzschalter fehlt es nicht. Die Zusammengehörigkeit der drei Schutzschalter pro Gruppe ist jedoch für einen Laien nicht klar ersichtlich. Die drei Überstromunterbrecher sind je durch entsprechende Markierung oder Aufschriften als zusammengehörende Sicherungsgruppe zu kennzeichnen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten -Separate Neutralleiterklemme 

Welche Bedingungen gelten in kleinen Zwischenverteilern, wenn Überstrom-Schutzeinrichtungen und Spezialklemmen für die Neutralleiter örtlich getrennt montiert werden?

NIN. 5.3.7.2 

 

Im Normalfall werden Neutralleitertrenner direkt neben den zugehörigen Überstromunterbrechern platziert. Damit ist die Zugehörigkeit eindeutig klar. Für separat montierte Spezialklemmen trifft das nicht zu. Weil jede Verwechslung fatale Folgen haben könnte, sind die Überstrom-Schutzeinrichtungen und die zugehörige Spezialklemme eindeutig zu kennzeichnen. 

5.3 Einrichtungen zum Trennen und Schalten -Überstromschutz des Neutralleiters 

In der Regel werden nur Aussenleiter gegen Überströme geschützt. Besteht die Möglichkeit, dass auch Neutralleiter durch Überströme gefährdet werden können? 

Durch ausgeprägte Oberschwingungsanteile kann die Belastung im Neutralleiter unter Umständen höher werden als die der Aussenleiter. Es gelten für Überstromunterbrecher im Neutralleiter klare Bedingungen. Der Neutralleiter muss gleichzeitig mit den zugehörigen Aussenleitern geschaltet werden. Daher dürfen keine Schmelzsicherungen, sondern nur vierpolige, mechanisch gekoppelte Leitungsschutzschalter eingesetzt werden