NIN-Erklärt

Fragen und Antworten aus dem Bereich der Niederspannungsinstallationsbereich

Fragen und Antworten aus dem Bereich der Niederspannungsinstallationsbereich


Kartei Details

Karten 272
Sprache Deutsch
Kategorie Elektrotechnik
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 11.04.2025 / 21.04.2025
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5.2 Leitungen - Verlegungstiefe im Erdreich

Welche Verlegungstiefe ist bei geschlossenen Rohren im Erdreich zwingend, damit ein mechanischer Schutz gegen Grabung als erfüllt gilt, und keine zusätzlichen Massnahmen notwendig sind?

NIN: 5.2.1.3.3

Die Norm geht davon aus, dass in einer Mindesttiefe von 60 cm unter der Erdoberfläche eine Beschädigung von Rohren durch Spaten oder andere Werkzeuge unwahrscheinlich ist. 

5.2 Leitungen - Verschiedene Gruppen in einem Kanal  

Welche Bedingung stellt die NIN, sobald Leiter verschiedener Gruppen im gleichen Installationskanal verlegt werden?

NIN: 5.2.1.2.3 Tabelle

Die NIN verlangt, dass bei unterschiedlichen Gruppen alle Leiter entsprechend der höchsten vorkommenden Bemessungsspannung isoliert sein müssen. Drahtkanäle sollen sich zudem nicht leicht von Hand öffnen lassen, weil sonst die einfache Isolation der T-Drähte (H07V-U) direkt zugänglich wird. 

5.2 Leitungen - KIR- Rohr bei Wärmequelle

Wird ein KIR-Rohr beschädigt, wenn es auf einem Heizkessel montiert wird, dessen Oberfläche eine Temperatur von 55 °C annimmt?

NIN 5.2.1.3.4 B & E

Die Tabelle 5.2.1.3.4 B+E zeigt den Temperaturbereich, für den ein handelsübliches KIR-Rohr geeignet ist. Es erträgt im Maximum 60 °C. Die Montage auf den Heizkessel ist zulässig. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Anschluss Thermorelais 

Im Bild sind zwei unterschiedliche Anschlussarten eines Thermorelais mit Phasenausfall-Schutz zu sehen. Welche Anschlussart ist für den gezeichneten Motor richtig? 

Der Differenzialschutz senkt bei einpoliger Belastung den Auslösewert auf 85 % des am Thermorelais eingestellten Bemessungsauslösestromes.

Beim Anschluss des Thermorelais nach Variante 1 wird nur ein Aussenleiter des Relais durchflossen. Durch die Absenkung kann der Motor nicht mit Nennlast betrieben werden, weil das Relais durch den Phasenausfall-Schutz bereits bei einem um 15 % tieferen Wert auslöst

Bei Variante 2 fliesst der Motorstrom in Serie über die drei Bimetalle des Relais. Sie werden gleichmässig ausgebogen und lösen demzufolge erst beim Auftreten eines Überlaststromes aus, der grösser ist als der eingestellte Bemessungsstrom

5.1 Allgemeine Bedingungen - Unsymmetrie am Thermorelais 

Thermorelais lösen nur bei gleichmässiger Belastung ordnungsgemäss aus. Bei unsymmetrischer Belastung tritt der Überlaststrom nicht in allen Aussenleitern gleichmässig auf. Wie wird eine zu späte Abschaltung in solchen Situationen verhindert? 

Modeme Thermorelais sind mit einer Phasenausfall-Schutzeinrichtung ausgerüstet. Durch einen Differenzhebel setzen sie den Auslösewert bei unsymmetrischer Belastung auf 85 % des eingestellten Bemessungsauslösestromes herab, siehe Bild (Quelle: Schütze-Auswahl leicht gemacht). Ohne Differenzialschutz, auch Phasenausfall-Schutz, würde der Auslösewert über die am Thermorelais eingestellte Stromgrösse steigen, und die Gefahr einer Beschädigung des nachgeschalteten Motors wäre trotz richtig eingestelltem Überlastschutz vorhanden. 

5.1 Allgemeine Bedingungen- RCD als zusätzlicher Schutz  

Warum wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) in der NIN als «zusätzlicher Schutz» bezeichnet?

NIN: 5.3.1.3.6

Grundsätzlich wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) immer zusätzlich zu einer Fehlerschutzmassnahme angewandt, d. h. zusätzlich zur automatischen Abschaltung (TN-S). Daher wird sie als Zusatzschutz bezeichnet. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montage von DBO in engen Räumen 

Welche Montageanweisung schreibt die NIN bei der Platzierung von Schaltgerätekombinationen in engen, begrenzten Bereichen wie z.B. unter Treppen vor? 

NIN 5.1.3.1 B+E

Die freie Höhe über dem Bedienungsstandort einer Verteilung soll im Normalfall gemäss Bild  mindestens 1,9 m betragen. Bei besonderen Verhältnissen wie z.B. unter Rampen oder dergleichen kann die freie Höhe reduziert werden, soll jedoch mindestens 1,6 m betragen. Für den Bedienungsstandort muss vor der Schaltgerätekombination mindestens eine Gangbreite von 0,6 m zur Verfügung stehen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Beschriftung

Sie sehen in einem Wohnungsverteiler eine eigenartige Beschriftung der Leitungsschutzschalter . Sind Beschriftungen in dieser Art nach NIN überhaupt zulässig?

NIN: 5.1.4.1

Solche Bezeichnungen sind nicht durch Sprachgrenzen gefährdet. Die Forderung der NIN nach eindeutiger Zuordnung ist somit erfüllt. 

Hinweis:

Die Beschriftung ist ein elementarerTeil einer Installation. Mit einer eindeutigen Beschriftung ist:

  1. die Arbeitssicherheit verbessert,
  2. sind Wartungsarbeiten effizienter möglich,
  3. können Stillstandszeiten minimiert werden.

 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montagehöhen von Überstrom Unterbrechern

Geben Sie die normalen Montagehöhen (Minimum/Maxium) für die Montage von Überstromunterbrechern im Wohnungsbereich an. Unter welchen Umständen sind Ausnahmen zulässig? 

Der normale Montagebereich liegt zwischen 0,4 bis 2 m ab Boden. Dieser Bereich gilt für sämtliche Überstromunterbrecher. Wenn immer möglich, soll eine Montage auf sinnvoller Höhe angestrebt werden, damit sich Überstromunterbrecher gut bedienen lassen. Als Ausnahme gelten bauliche Situationen, welche keinen anderen Montageort zulassen als über Türen, Glaswänden, verschiebbaren Wänden usw. Hier lässt die NIN eine maximale Montagehöhe von 2,5 m zu. Überstromunterbrecher in Stromschienensystemen gelangen häufig in grossen Fabrikhallen zum Einsatz. Hier ist die Montagehöhe nach oben nicht begrenzt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckdosenaufschrift 6h

Direkt nach der Bemessungsspannung 400 V für eine Steckdose steht zusätzlich (z.B. 6 h). Was bedeutet diese Angabe?

Die Angabe bezieht sich auf die Position des Schutzleiterkontaktes bezogen auf das Zifferblatt einer Uhr, siehe Bild 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Blauer Leiter als Polleiter

Was ist zu der im Bild gezeichneten älteren Installation zu sagen? Darf für den Aussenleiter L2 ein blauer Draht belassen werden, oder ist die Installation zu ändern?

NIN: 5.1.4.3

Diese Ausnahmeregelung war nach der NIN 2000 zulässig. Weil es sich um eine bestehende Installation handelt, die kein Sicherheitsrisiko darstellt, darf
die Installation belassen werden. Heute darf die blaue Kennzeichnung nur noch für den Neutralleiter eingesetzt werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Nummerierte Leiter 

Darf ein schwarzer Draht mit der Nummer O als Neutralleiter verlegt werden?

NIN: 5.1.4.3.4

Die NIN lässt diese Ausnahme bei Kabeln mit mehr als fünf Leitern zu, wenn die Leiterenden des nummerisch bezeichneten Neutralleiters mit der Farbe
blau markiert sind. Diese Ausnahme gilt nicht für Schutzleiter.

Hinweis

Bei Leitungen mit zwei bis fünf Leitern verlangt die NIN die Farbkennzeichnung nach HD 308.
Das heisst, dass nummerierte Leiter erst ab sechs Leitern zulässig sind.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Kennezeichnung von Leitern

Für welche Leiter gelten für die Kennzeichnung besonders strenge Bedingungen? Welche Farbkennzeichnungen gelten in der Schweiz für Aussenleiter? 

NIN: 5.1.4.3

Eine vorrangige Stellung für den Personenschutz haben der PE- und der PEN-Leiter. Zur gleichen Kategorie zählen der Schutzpotenzialausgleichsleiter und der Neutralleiter. Für PE-, PEN-, SPA-, N-Leiter sowie Polleiter verlangt die NIN eine genormte, klare Kennzeichnung auf der ganzen Länge der Leiter. Dazu ist jede andere Verwendung der genormten Schutzleiterfarben Grün-Gelb sowie Blau unzulässig.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Leitfähiger Motagegrund 

Welche Massnahmen schreibt die NIN vor, wenn der Montagegrund für Betriebsmittel wie Schalter, Steckdosen usw. aus leitendem Material besteht?

NIN: 5.1.5.1

Bei Betriebsmitteln, welche hinten offen sind, besteht die Gefahr, dass ein spannungsführender Leiter bei der Montage eingeklemmt wird und mit dem Montagegrund in Kontakt kommt. Bei Backstein oder Kalksandstein besteht keine Gefahr. Passiert ein solcher Fehler bei metallenem Montagegrund, besteht hingegen die Gefahr der Spannungsverschleppung. Daher ist der Anschluss des PE- oder PA-Leiters am metallischen Montagegrund zwingend. Im Fehlerfall würde so der vorgeschaltete Überstromunterbrecher auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Dokumentation 

Welche Angaben über elektrische Installationen und Anlagen muss der erstellende Elektroinstallateur dem Anlagebesitzer übergeben?

NIN: 1.3.2.13 & 5.1.4.5 / NEV Art 5.1+2 

Der Ersteller von elektrischen Installationen oder Anlagen hat die technischen Unterlagen nach Erstellung dem Anlagebesitzer zu übergeben. 

  1. Pläne,
  2. Legenden und Schaltschemas,
  3. Weisungen der Hersteller von Betriebsmitteln,
  4. Sicherheitsnachweis inkl. Mess- und Prüfprotokoll. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Technische Unterlagen 

Zu allen elektrischen Produkten und Erzeugnissen gehören technische Unterlagen über Sicherheit und Anwendung. An welche zwei unterschiedlichen Personenkreise adressieren sich diese Schriftstücke? 

Der Hersteller eines technischen Gerätes richtet die für sein Gerät notwendigen Montage- und Anschlussanweisungen an folgende Personengruppen:

Fachpersonal, mit Angaben über 

  • den korrekten Anschluss,
  • die zugehörende Leistung,
  • die Bedingungen über die Montage,
  • die zulässigen Minimalabstände von brennbaren Gebäudeteilen,
  • die zwingenden Lüftungsdistanzen. -

Benutzer, mit einfachen und verständlichen Angaben über

  • die Hinweise für den richtigen Gebrauch,
  • die Wartungshinweise (Filterwechsel bei einem Staubsauger),
  • die sicherheitsrelevanten Angaben

Hinweis:

Die Angaben der Hersteller müssen zwingend eingehalten werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - E27 Sockel 

Leuchtmittel mit einer Bemessungsspannung 110 V existieren auch mit E27-Sockel. Sie könnten in Fassung E27 eingesetzt und an 230 V angeschlossen werden. Ist das nicht gefährlich? 

NIN: 5.1.5.2

Man kann davon ausgehen, dass auch ein Laie auf der Schachtel die Aufschrift 110 V bemerkt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - IP- Schutz

Wie erkennt man die Tauglichkeit von Betriebsmitteln und Geräten für bestimmte äussere Einflüsse?

Die Eignung eines Gehäuses für bestimmte äussere Einflüsse wird durch das Anbringen der Kurzzeichen IP

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wer definiert die Raumart 

Wer ist zuständig oder verantwortlich für die Festlegung der richtigen Raumart hinsichtlich der äusseren Einflüss

  • Räume/ Zonen ohne besodere äussere Einflüsse
  • Feuergefährdete und explosionsgefährdete Bereiche
  • Medizinische Bereiche 

 

Die Bestimmung der äusseren Einflüsse geschieht üblicherweise durch den Elektroinstallateur. Im Zweifelsfall zieht er die Netzbetreiberin hinzu. Feuer- und explosionsgefährliche Räume werden durch das zuständige feuerpolizeiliche Organ oder die Suva bestimmt. Medizinische Räume unterliegen der Bestimmungspflicht durch den Betriebsinhaber mit dem verantwortlichen Arzt. Die Tabelle  zeigt die Zusammenhänge.

5.1 Allgemeine Bedingungen - AD5-Raum 

Erklären Sie, um welche konkrete äussere Beeinflussung es sich bei einem Raum oder einer Zone mit der Bezeichnung AD5 handelt, und geben Sie dazu mindestens zwei Beispiele. Bestimmen Sie den richtigen IP-Schutzgrad für Betriebsmittel, die in einem solchen Raum eingesetzt werden sollen. 

 NIN: 5.1.1.1 B+E 

In einem Raum mit der Bezeichnung ADS muss mit Strahlwasser aus allen Richtungen gerechnet werden. Regelmässig mit einem Schlauch gereinigt werden z.B. die Fabrikationsräume einer Käserei, Metzgerei usw. Sämtliche Betriebsmittel müssen mindestens den IP-Schutzgrad X5 erfüllen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wahl des Materials entsprechend der Zone 

Wie muss man vorgehen, um die richtigen Betriebsmittel und entsprechend der Zone Installationsmaterialien für die entsprechende IP-Zone zu finden?

Die Internationale Schutzgradbezeichung IP XX bezeichnet die Eigenschaften der Betriebsmittel. Die Abkürzung IP bedeutet International Protection. Dabei kann ein Betriebsmittel, welches die benötigte Schutzart nicht erreicht, in ein Gehäuse mit dem entsprechenden Schutz eingeschlossen werden. Das Bild zeigt den Zusammenhang zwischen den Kurzzeichen für die äusseren Einflüsse und der Schutzgradbezeichnung IP XX. 

 

Hinweis:

Der Raum und die Nutzung entscheiden über den IP-Schutz. Eine Nutzungsänderung kann auch eine Anpassung der übrigen Installation bedingen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Geltungsbereich Äussere Einflüsse

Beziehen sich die Angaben über die äusseren Einflüsse immer auf den ganzen Raum oder gelten sie auch für begrenzte Bereiche? 

NIN: 5.1.2.2

Die Angaben über die äusseren Einflüsse gelten im Normalfall für einen ganzen Raum. In einzelnen Fällen können sie sich aber auch nur auf eine Zone oder einen Sektor eines Raumes beziehen.

  1. Eine Schreinerei mit einem Spritzraum für Möbel in einer Ecke. Die Schreinerei selber gilt als feuergefährlicher Raum. Der Spritzraum hingegen als explosionsgefährlicher Bereich oder Zone.
  2. Eine grosse Lagerhalle mit einer Abfülleinrichtung für Zement in einem begrenzten Bereich der Halle. Der Abfüllplatz und seine unmittelbare Umgebung gilt als Zone mit nichtbrennbarem Staub, der übrige Teil der Halle als trockener Raum

5.1 Allgemeine Bedingungen - Bezeichnung äusserer Einflüsse

Wie werden solche äusseren Einflüsse in der NIN bezeichnet und klassiert? Geben Sie mindestens drei Beispiele.

In der NIN werden Buchstaben und Zahlen benützt, um die äusseren Einflüsse zu bezeichnen. Dabei wird eine Darstellung gemäss Bild und Tabelle  eingesetzt. Als Beispiel gelten folgende Einflüsse: 

  • AA4 bedeutet, dass eine Umgebungstemperatur von -5 °C bis 40 °C vorherrscht. 
  • BA4 bezieht sich auf die Benützung durch elektrisch unterwiesene Personen. Das könnte ein elektrischer Betriebsraum sein. 
  • CA2, hier handelt es sich um ein Gebäude, das vorwiegend aus brennbaren Baustoffen besteht. 

NIN: 5.1.2 B+E

5.1 Allgemeine Bedingungen - Äussere Einflüsse 

Äussere Einflüsse können die richtige Funktion von Installationen und Betriebsmitteln beeinträchtigen oder gar verunmöglichen. Erwähnen Sie mindestens fünf unterschiedliche äussere Einflüsse, die Sie in der Praxis zu beachten haben. 

NIN:5.1.2 ff

  1. durch den bedienenden Personenkreis,
  2. die Umgebungstemperatur,
  3. die vorhandene Luftfeuchtigkeit,
  4. die Staubablagerung,
  5. eine hohe Sonneneinstrahlung,
  6. elektromagnetische Einflüsse 
  7. Mechanischer Einflüsse
  8. Wasser 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Vierpolige Steckvorrichtung 

Aus welchem Grund sollen keine vierpoligen Steckvorrichtungen, sondern nur noch fünfpolige montiert werden, auch wenn im Moment für das anzuschliessende Gerät eigentlich eine vierpolige Steckdose genügen würde?

NIN: 5.1.1.2

Bei vierpoligen Steckvorrichtungen gibt es folgende Nachteile:

  1. Auch wenn im Moment der Erstellung der Installation eine vierpolige Steckvorrichtung genügt, ist abzusehen, dass früher oder später eine Erweiterung ansteht, welche eine fünfpolige Steckdose notwendig macht.
  2. Bei vierpoligen Steckdosen besteht die Gefahr, dass unzulässige Verbindungskabel mit einem vierpoligen Stecker und am anderen Ende einer fünfpoligen Kupplung hergestellt werden.

Gelangen solche Übergangskabel zum Einsatz, ist die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) nicht mehr funktionsfähig bzw. bei der Verbindung von N-PE kann sie direkt auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen 

Welches ist die wichtigste Forderung der Normen an Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen? 

NIN: 5.1.1.1.2 

Stecker für Kleinspannung dürfen sich nicht in Steckdosen mit Normalspannung einführen lassen.

4.6 Trennen und Schalten - Ungewollte Einschaltung nach Netzausfall 

Was ist bei Motorensteuerungen vorzukehren, wenn sie nach deinem Netzausfall nicht ungewollt wieder einschalten dürfen?

NIN 4.6.3-5

Man kann sich hier z.B. eine Fräsmaschine vorstellen, die plötzlich ausschaltet und bei Ende des Stromunterbruchs unvermittelt wieder anläuft. Handschalter mit Dauerstellung sind für solche Anwendungen unzulässig. Zwingend wäre hier eine Schützensteuerung, welche nach einem Netzausfall erneut gestartet werden müsste.

4.6 Trennen und Schalten - Elektronische Schaltelemente

Wo ist der Einsatz von elektronischen Reglern und Sensorschaler unkritisch?

NIN: 5.3.7.2

Elektronische Schalter trennen den Stromkreis nicht galvanisch. Daher sieht die NIN elektronische Schalter nur als Betriebsschalter vor. Betriebsschalter
werden für Schalthandlungen benützt, welche ungefährlich sind und kein Risiko für den Anwender darstellen.

4.6 Trennen und Schalten - T13 für Brenner 

Warum ist für die Heizung Bild mit Steuergerät, Vorlaufund Kesselthermostat zum Brenner keine Steckdose Typ 13 zulässig?

Im Störungsfall könnte es möglich sein, dass der Anlagebetreiber mit einer Kabelrolle versucht, wenigstens den Brenner in Betrieb zu nehmen. Alle Begrenzungs- und Sicherheitseinrichtungen würden damit unwirksam. Ohne Temperaturbegrenzung könnte eine gefährliche Situation entstehen.

4.6 Trennen und Schalten - Erdschluss im Steuerstromkreis 

Erklären Sie anhand des Bildes die Forderung, dass es in Steuerstromkreisen trotz lsolationsfehler oder Erdschluss nicht zu Fehlfunktionen kommen darf. 

In der gezeichneten Situation links besteht beim ersten Erdschluss noch keine Gefahr. Ein zweiter Fehler an der eingezeichneten Stelle verändert die
Lage. Ein Ausschalten ist nicht mehr möglich. Wenn jedoch auf der Sekundärseite des Steuertransformators ein Leiter an Erde gelegt wird, ist die Position
klar definiert. Ein Erdschluss zwischen Sicherung und Spule bringt die Schutzeinrichtung zum Ansprechen.

Hinweis:

Als Alternative zum Erden eines Poles kann auch eine lsolationsüberwachungseinrichtung (IMD) installiert werden.
 

4.6 Trennen und Schalten - Hinweisschilder 

Welche weiteren Hinweisschilder, welche der Orientierung und Warnung von Elektrofachkräften dienen und auf spezielle Verhältnisse aufmerksam machen, gibt es noch?

Wenn Schaltgeräte oder Betriebsmittel aus mehr als einem Stromkreis gespeist werden, sind Servicefachleute darauf hinzuweisen. Das Gleiche gilt, wenn Rückeinspeisung z.B. von einer Solaranlage möglich ist

4.6 Trennen und Schalten - Fernegesteuerte Motoren 

Welche Vorsichtsmassnahmen verlangt die NIN bei ferngesteuerten Motoren zum Schutz des Wartungspersonals, wenn die zugehörigen Schaltgeräte vom Motor aus nicht sichtbar sind?

 NIN: 5.3.7

Es sind Warnzeichen beim Motor anzubringen, welche darauf hinweisen, dass der Motor ferngesteuert in Betrieb gesetzt werden kann wie «Vorsicht Fernsteuerung»
Der Steuerkreis muss zwangsläufig mit dem Hauptstromkreis geschaltet werden.

4.6 Trennen und Schalten - Geräteanschluss ohne Schalter 

Welche Geräte werden praktisch immer ohne Schalter direkt über den Verbraucherüberstromunterbrecher an das speisende Netz angeschlossen?

Zu diesen Ausnahmen gehören z. B. Uhren, Tarifapparate, Steuerstromkreise mit Sicherheitsfunktion und ihre Transformatoren bis 1500 VA.

4.6 Trennen und Schalten - Anforderungen an Notschalter 

Erwähnen Sie neben der auffälligen Kennzeichnung noch weitere Bedingungen, die Notschalteinrichtungen erfüllen müssen?

NIN: 4.6.5 + 5.3.7

Die folgenden Bedingungen sind einzuhalten:

  1. Die Betätigungseinrichtungen von Not-Aus-Schaltern wie Druckknopf, Drucktasten müssen eine rote Färbung vor gelbem Hintergrund aufweisen.
  2. Eine gut zugängliche Platzierung der Schalter.
  3. In sinvoller Höhe mindestens 0,8 m, aber nicht höher als 1,6 m über Boden.
  4. Wenn nötig mit Beschriftung oder Markierung auf die Notschalteinrichtungen hinweisen.
  5. Keine Steckdosen als Notschalteinrichtung zulässig.
  6. Not-Aus-Schaltgeräte müssen nach Betätigung in der Aus-Stellung verriegelt oder verklinkt bleiben.

Bei direktem Schalten des Hauptstromkreises sind handbetätigte Schalter einzusetzen. Erfolgt der Not-Aus-Befehl über Schaltleisten, Notleinen usw., sind Schaltungen anzuwenden, die sicherheitstechnisch gleichwertig sind.

4.6 Trennen und Schalten - Montage von Wartungsschaltern 

Für die Montage von Wartungsschaltern gelten noch weitere eindeutige Forderungen

NIN: 4.6.4.2.1

Die NIN stellt die folgenden Bedingungen für Wartungsschalter: 

  1. Wartungsschalter müssen handbetätigt sein.
  2. Sie sollen wenn immer möglich im Hauptstromkreis liegen ( direkte Abschaltung). Wird nur der Steuerstromkreis geschaltet (indirekte Abschaltung), muss gewährleistet sein, dass die Sicherheit gleich gross ist wie beim Schalten des Hauptstromkreises. 
  3. Die Zugehörigkeit der Schalter muss entweder durch die Anordnung oder nötigenfalls durch Bezeichnungen oder Anschriften eindeutig klar sein. 

4.6 Trennen und Schalten - Wartungsschalter

Wartungsschalter erfüllen bei Servicearbeiten wichtige Schutzaufgaben. Erwähnen Sie den grundsätzlichen Gedanken, der gemäss NIN zum Einbau von Wartungsschaltern führt.

NIN: 4.6.4

Wartungsschalter sind überall dort einzubauen, wo bei Reparatur- und Wartungsarbeiten für das ausführende Personal ein Verletzungsrisiko bestehen
kann.

4.6 Trennen und Schalten - Schalter für Wassererwärmer

Dürfen zum Schalten von Wassererwärmern auch Halbleiterschalter zum Einsatz gelangen? Wie steht es mit einer Steckdose
T15 als allpoligem «Schalter» für einen Wassererwärmer?

 

Für Wassererwärmer, Dampferzeuger und Widerstandheizungen sind nur allpolige Schalter zulässig. Die Zugehörigkeit der Schalter und ihr Schaltzustand
muss eindeutig ersichtlich sein. Eine Steckdose T15 gilt nach NIN als Schalter.

4.3 Überstromschutz - Ipk, Icc, Icw, Icp

 Was versteht man unter der Bezeichnung Ipk & Icc,  Icw, Icp? 

 

Ipk

Für die Berechnung der mechanischen Festigkeit von Schaltgerätekombinationen muss der Spitzenwert Ipk des unbeeinflussten Kurzschlussstromes berücksichtigt werden, da die dynamische Wirkung Stromschienen aus ihrer Verankerung reißen kann.

Icc

Der bedingte Bemessungskurzschlussstrom ist der vom Hersteller angegebene Effektivwert des Kurzschlussstromes, der durch eine vorgegebene Schutzeinrichtung im Stromkreis geführt werden kann. Zur Koordination des Schaltvermögens mit den Anforderungen des Netzes an der Einbaustelle

Icw:

Der Bemesungskurzzeitstrom eine Stromkreisee ist der Effektivwert des Kurzschlussstroms, den ein Stromkreise für eine bestimmte Zeit aushält. - meisst wählt man 1s.

Icp:

Der unebdingte Kurzschlussstrom ist der höchste Strom, der bei Vernachlässigung aller Impedanzen des nachgeschateten Stroimkreises an einer bestimmten stelle auftreten kann. Seine Grösse richtet sich direkt nach den angaben des Transformators. 

 

4.6 Trennen und Schalten - Sensorschalter an Kochfeldern

Bei modernen Glaskeramikkochfeldern werden Sensorschalter eingesetzt. Schreibt die NIN hier noch zusätzlich Wartungsschalter vor, um den Stromkreis galvanisch allpolig vom Netz zu trennen?

Grundsätzlich ist eine allpolige Abschaltung vom speisenden Netz für alle elektrischen Geräte und Anlagen sinnvoll. Fest angeschlossene Haushaltgeräte wie Kochfelder, Backöfen, Waschautomaten usw., welche über im Gerät eingebaute normale oder Halbleiterschalter verfügen, können ohne weitere Schaltstelle direkt an die vorgeschalteten Überstromunterbrecher angeschlossen werden  Variante 1.

Der Überlegung liegt der Gedanke zugrunde, dass im Störungsfall mit grosser Wahrscheinlichkeit nur Elektrofachkräfte Eingriffe vornehmen. Diese trennen den Stromkreis mit den vorgeschalteten Diazed-Überstromunterbrechern oder Leitungsschutzschaltern. Die Variante 2  zeigt eine mögliche Lösung mit allpoliger Abschaltung durch Schalter oder Steckdose. 

HInweis:

Bei industrieller Anwendung ist ein Wartungsschalter obligatorisch für alle Geräte in der Küche. Die SNG 491000 2046d behandelt diese Thematik eingehend. 

4.6 Trennen und Schalten - Grundsätzliche Bedingungen für Schalter-Typen

Welche grundsätzlichen Bedingungen schreibt die NIN für alle Schalter-Typen vor? 

Es gelten die folgenden Bedingungen: 

  1. Schalter sind so zu platzieren, dass sie jederzeit einfach und gefahrlos zubedienen sind. 
  2. Die Bemessungsstromstärke eines Schalters muss mindestens der maximalen Dauerstromstromstärke des angeschlossenen Energieverbrauchers entsprechen.
  3. Schalter für Kondensatoren müssen einen um den Faktor 1,5-mal höheren Bemessungsstrom aufweisen als der Bemessungsstrom der zu schaltenden Kondensatoren.
  4. Der vorgeschaltete Überstromunterbrecher darf bei festmontierten Schaltern und nicht bekannter Last nicht grösser sein als die Bemessungsstromstärke des Schalters.