Fragen zum Kap 5


Set of flashcards Details

Flashcards 57
Language Deutsch
Category Electronics
Level Other
Created / Updated 27.03.2025 / 25.06.2025
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5.1 Allgemeine Bedingungen - Anschluss Thermorelais 

Im Bild sind zwei unterschiedliche Anschlussarten eines Thermorelais mit Phasenausfall-Schutz zu sehen. Welche Anschlussart ist für den gezeichneten Motor richtig? 

Der Differenzialschutz senkt bei einpoliger Belastung den Auslösewert auf 85 % des am Thermorelais eingestellten Bemessungsauslösestromes.

Beim Anschluss des Thermorelais nach Variante 1 wird nur ein Aussenleiter des Relais durchflossen. Durch die Absenkung kann der Motor nicht mit Nennlast betrieben werden, weil das Relais durch den Phasenausfall-Schutz bereits bei einem um 15 % tieferen Wert auslöst

Bei Variante 2 fliesst der Motorstrom in Serie über die drei Bimetalle des Relais. Sie werden gleichmässig ausgebogen und lösen demzufolge erst beim Auftreten eines Überlaststromes aus, der grösser ist als der eingestellte Bemessungsstrom

5.1 Allgemeine Bedingungen - Unsymmetrie am Thermorelais 

Thermorelais lösen nur bei gleichmässiger Belastung ordnungsgemäss aus. Bei unsymmetrischer Belastung tritt der Überlaststrom nicht in allen Aussenleitern gleichmässig auf. Wie wird eine zu späte Abschaltung in solchen Situationen verhindert? 

Modeme Thermorelais sind mit einer Phasenausfall-Schutzeinrichtung ausgerüstet. Durch einen Differenzhebel setzen sie den Auslösewert bei unsymmetrischer Belastung auf 85 % des eingestellten Bemessungsauslösestromes herab, siehe Bild (Quelle: Schütze-Auswahl leicht gemacht). Ohne Differenzialschutz, auch Phasenausfall-Schutz, würde der Auslösewert über die am Thermorelais eingestellte Stromgrösse steigen, und die Gefahr einer Beschädigung des nachgeschalteten Motors wäre trotz richtig eingestelltem Überlastschutz vorhanden. 

5.1 Allgemeine Bedingungen- RCD als zusätzlicher Schutz  

Warum wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) in der NIN als «zusätzlicher Schutz» bezeichnet?

NIN: 5.3.1.3.6

Grundsätzlich wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) immer zusätzlich zu einer Fehlerschutzmassnahme angewandt, d. h. zusätzlich zur automatischen Abschaltung (TN-S). Daher wird sie als Zusatzschutz bezeichnet. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montage von DBO in engen Räumen 

Welche Montageanweisung schreibt die NIN bei der Platzierung von Schaltgerätekombinationen in engen, begrenzten Bereichen wie z.B. unter Treppen vor? 

NIN 5.1.3.1 B+E

Die freie Höhe über dem Bedienungsstandort einer Verteilung soll im Normalfall gemäss Bild  mindestens 1,9 m betragen. Bei besonderen Verhältnissen wie z.B. unter Rampen oder dergleichen kann die freie Höhe reduziert werden, soll jedoch mindestens 1,6 m betragen. Für den Bedienungsstandort muss vor der Schaltgerätekombination mindestens eine Gangbreite von 0,6 m zur Verfügung stehen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Beschriftung

Sie sehen in einem Wohnungsverteiler eine eigenartige Beschriftung der Leitungsschutzschalter . Sind Beschriftungen in dieser Art nach NIN überhaupt zulässig?

NIN: 5.1.4.1

Solche Bezeichnungen sind nicht durch Sprachgrenzen gefährdet. Die Forderung der NIN nach eindeutiger Zuordnung ist somit erfüllt. 

Hinweis:

Die Beschriftung ist ein elementarerTeil einer Installation. Mit einer eindeutigen Beschriftung ist:

  1. die Arbeitssicherheit verbessert,
  2. sind Wartungsarbeiten effizienter möglich,
  3. können Stillstandszeiten minimiert werden.

 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montagehöhen von Überstrom Unterbrechern

Geben Sie die normalen Montagehöhen (Minimum/Maxium) für die Montage von Überstromunterbrechern im Wohnungsbereich an. Unter welchen Umständen sind Ausnahmen zulässig? 

Der normale Montagebereich liegt zwischen 0,4 bis 2 m ab Boden. Dieser Bereich gilt für sämtliche Überstromunterbrecher. Wenn immer möglich, soll eine Montage auf sinnvoller Höhe angestrebt werden, damit sich Überstromunterbrecher gut bedienen lassen. Als Ausnahme gelten bauliche Situationen, welche keinen anderen Montageort zulassen als über Türen, Glaswänden, verschiebbaren Wänden usw. Hier lässt die NIN eine maximale Montagehöhe von 2,5 m zu. Überstromunterbrecher in Stromschienensystemen gelangen häufig in grossen Fabrikhallen zum Einsatz. Hier ist die Montagehöhe nach oben nicht begrenzt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckdosenaufschrift 6h

Direkt nach der Bemessungsspannung 400 V für eine Steckdose steht zusätzlich (z.B. 6 h). Was bedeutet diese Angabe?

Die Angabe bezieht sich auf die Position des Schutzleiterkontaktes bezogen auf das Zifferblatt einer Uhr, siehe Bild 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Blauer Leiter als Polleiter

Was ist zu der im Bild gezeichneten älteren Installation zu sagen? Darf für den Aussenleiter L2 ein blauer Draht belassen werden, oder ist die Installation zu ändern?

NIN: 5.1.4.3

Diese Ausnahmeregelung war nach der NIN 2000 zulässig. Weil es sich um eine bestehende Installation handelt, die kein Sicherheitsrisiko darstellt, darf
die Installation belassen werden. Heute darf die blaue Kennzeichnung nur noch für den Neutralleiter eingesetzt werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Nummerierte Leiter 

Darf ein schwarzer Draht mit der Nummer O als Neutralleiter verlegt werden?

NIN: 5.1.4.3.4

Die NIN lässt diese Ausnahme bei Kabeln mit mehr als fünf Leitern zu, wenn die Leiterenden des nummerisch bezeichneten Neutralleiters mit der Farbe
blau markiert sind. Diese Ausnahme gilt nicht für Schutzleiter.

Hinweis

Bei Leitungen mit zwei bis fünf Leitern verlangt die NIN die Farbkennzeichnung nach HD 308.
Das heisst, dass nummerierte Leiter erst ab sechs Leitern zulässig sind.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Kennezeichnung von Leitern

Für welche Leiter gelten für die Kennzeichnung besonders strenge Bedingungen? Welche Farbkennzeichnungen gelten in der Schweiz für Aussenleiter? 

NIN: 5.1.4.3

Eine vorrangige Stellung für den Personenschutz haben der PE- und der PEN-Leiter. Zur gleichen Kategorie zählen der Schutzpotenzialausgleichsleiter und der Neutralleiter. Für PE-, PEN-, SPA-, N-Leiter sowie Polleiter verlangt die NIN eine genormte, klare Kennzeichnung auf der ganzen Länge der Leiter. Dazu ist jede andere Verwendung der genormten Schutzleiterfarben Grün-Gelb sowie Blau unzulässig.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Leitfähiger Motagegrund 

Welche Massnahmen schreibt die NIN vor, wenn der Montagegrund für Betriebsmittel wie Schalter, Steckdosen usw. aus leitendem Material besteht?

NIN: 5.1.5.1

Bei Betriebsmitteln, welche hinten offen sind, besteht die Gefahr, dass ein spannungsführender Leiter bei der Montage eingeklemmt wird und mit dem Montagegrund in Kontakt kommt. Bei Backstein oder Kalksandstein besteht keine Gefahr. Passiert ein solcher Fehler bei metallenem Montagegrund, besteht hingegen die Gefahr der Spannungsverschleppung. Daher ist der Anschluss des PE- oder PA-Leiters am metallischen Montagegrund zwingend. Im Fehlerfall würde so der vorgeschaltete Überstromunterbrecher auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Dokumentation 

Welche Angaben über elektrische Installationen und Anlagen muss der erstellende Elektroinstallateur dem Anlagebesitzer übergeben?

NIN: 1.3.2.13 & 5.1.4.5 / NEV Art 5.1+2 

Der Ersteller von elektrischen Installationen oder Anlagen hat die technischen Unterlagen nach Erstellung dem Anlagebesitzer zu übergeben. 

  1. Pläne,
  2. Legenden und Schaltschemas,
  3. Weisungen der Hersteller von Betriebsmitteln,
  4. Sicherheitsnachweis inkl. Mess- und Prüfprotokoll. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Technische Unterlagen 

Zu allen elektrischen Produkten und Erzeugnissen gehören technische Unterlagen über Sicherheit und Anwendung. An welche zwei unterschiedlichen Personenkreise adressieren sich diese Schriftstücke? 

Der Hersteller eines technischen Gerätes richtet die für sein Gerät notwendigen Montage- und Anschlussanweisungen an folgende Personengruppen:

Fachpersonal, mit Angaben über 

  • den korrekten Anschluss,
  • die zugehörende Leistung,
  • die Bedingungen über die Montage,
  • die zulässigen Minimalabstände von brennbaren Gebäudeteilen,
  • die zwingenden Lüftungsdistanzen. -

Benutzer, mit einfachen und verständlichen Angaben über

  • die Hinweise für den richtigen Gebrauch,
  • die Wartungshinweise (Filterwechsel bei einem Staubsauger),
  • die sicherheitsrelevanten Angaben

Hinweis:

Die Angaben der Hersteller müssen zwingend eingehalten werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - E27 Sockel 

Leuchtmittel mit einer Bemessungsspannung 110 V existieren auch mit E27-Sockel. Sie könnten in Fassung E27 eingesetzt und an 230 V angeschlossen werden. Ist das nicht gefährlich? 

NIN: 5.1.5.2

Man kann davon ausgehen, dass auch ein Laie auf der Schachtel die Aufschrift 110 V bemerkt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - IP- Schutz

Wie erkennt man die Tauglichkeit von Betriebsmitteln und Geräten für bestimmte äussere Einflüsse?

Die Eignung eines Gehäuses für bestimmte äussere Einflüsse wird durch das Anbringen der Kurzzeichen IP

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wer definiert die Raumart 

Wer ist zuständig oder verantwortlich für die Festlegung der richtigen Raumart hinsichtlich der äusseren Einflüss

  • Räume/ Zonen ohne besodere äussere Einflüsse
  • Feuergefährdete und explosionsgefährdete Bereiche
  • Medizinische Bereiche 

 

Die Bestimmung der äusseren Einflüsse geschieht üblicherweise durch den Elektroinstallateur. Im Zweifelsfall zieht er die Netzbetreiberin hinzu. Feuer- und explosionsgefährliche Räume werden durch das zuständige feuerpolizeiliche Organ oder die Suva bestimmt. Medizinische Räume unterliegen der Bestimmungspflicht durch den Betriebsinhaber mit dem verantwortlichen Arzt. Die Tabelle  zeigt die Zusammenhänge.

5.1 Allgemeine Bedingungen - AD5-Raum 

Erklären Sie, um welche konkrete äussere Beeinflussung es sich bei einem Raum oder einer Zone mit der Bezeichnung AD5 handelt, und geben Sie dazu mindestens zwei Beispiele. Bestimmen Sie den richtigen IP-Schutzgrad für Betriebsmittel, die in einem solchen Raum eingesetzt werden sollen. 

 NIN: 5.1.1.1 B+E 

In einem Raum mit der Bezeichnung ADS muss mit Strahlwasser aus allen Richtungen gerechnet werden. Regelmässig mit einem Schlauch gereinigt werden z.B. die Fabrikationsräume einer Käserei, Metzgerei usw. Sämtliche Betriebsmittel müssen mindestens den IP-Schutzgrad X5 erfüllen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wahl des Materials entsprechend der Zone 

Wie muss man vorgehen, um die richtigen Betriebsmittel und entsprechend der Zone Installationsmaterialien für die entsprechende IP-Zone zu finden?

Die Internationale Schutzgradbezeichung IP XX bezeichnet die Eigenschaften der Betriebsmittel. Die Abkürzung IP bedeutet International Protection. Dabei kann ein Betriebsmittel, welches die benötigte Schutzart nicht erreicht, in ein Gehäuse mit dem entsprechenden Schutz eingeschlossen werden. Das Bild zeigt den Zusammenhang zwischen den Kurzzeichen für die äusseren Einflüsse und der Schutzgradbezeichnung IP XX. 

 

Hinweis:

Der Raum und die Nutzung entscheiden über den IP-Schutz. Eine Nutzungsänderung kann auch eine Anpassung der übrigen Installation bedingen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Geltungsbereich Äussere Einflüsse

Beziehen sich die Angaben über die äusseren Einflüsse immer auf den ganzen Raum oder gelten sie auch für begrenzte Bereiche? 

NIN: 5.1.2.2

Die Angaben über die äusseren Einflüsse gelten im Normalfall für einen ganzen Raum. In einzelnen Fällen können sie sich aber auch nur auf eine Zone oder einen Sektor eines Raumes beziehen.

  1. Eine Schreinerei mit einem Spritzraum für Möbel in einer Ecke. Die Schreinerei selber gilt als feuergefährlicher Raum. Der Spritzraum hingegen als explosionsgefährlicher Bereich oder Zone.
  2. Eine grosse Lagerhalle mit einer Abfülleinrichtung für Zement in einem begrenzten Bereich der Halle. Der Abfüllplatz und seine unmittelbare Umgebung gilt als Zone mit nichtbrennbarem Staub, der übrige Teil der Halle als trockener Raum

5.1 Allgemeine Bedingungen - Bezeichnung äusserer Einflüsse

Wie werden solche äusseren Einflüsse in der NIN bezeichnet und klassiert? Geben Sie mindestens drei Beispiele.

In der NIN werden Buchstaben und Zahlen benützt, um die äusseren Einflüsse zu bezeichnen. Dabei wird eine Darstellung gemäss Bild und Tabelle  eingesetzt. Als Beispiel gelten folgende Einflüsse: 

  • AA4 bedeutet, dass eine Umgebungstemperatur von -5 °C bis 40 °C vorherrscht. 
  • BA4 bezieht sich auf die Benützung durch elektrisch unterwiesene Personen. Das könnte ein elektrischer Betriebsraum sein. 
  • CA2, hier handelt es sich um ein Gebäude, das vorwiegend aus brennbaren Baustoffen besteht. 

NIN: 5.1.2 B+E

5.1 Allgemeine Bedingungen - Äussere Einflüsse 

Äussere Einflüsse können die richtige Funktion von Installationen und Betriebsmitteln beeinträchtigen oder gar verunmöglichen. Erwähnen Sie mindestens fünf unterschiedliche äussere Einflüsse, die Sie in der Praxis zu beachten haben. 

NIN:5.1.2 ff

  1. durch den bedienenden Personenkreis,
  2. die Umgebungstemperatur,
  3. die vorhandene Luftfeuchtigkeit,
  4. die Staubablagerung,
  5. eine hohe Sonneneinstrahlung,
  6. elektromagnetische Einflüsse 
  7. Mechanischer Einflüsse
  8. Wasser 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Vierpolige Steckvorrichtung 

Aus welchem Grund sollen keine vierpoligen Steckvorrichtungen, sondern nur noch fünfpolige montiert werden, auch wenn im Moment für das anzuschliessende Gerät eigentlich eine vierpolige Steckdose genügen würde?

NIN: 5.1.1.2

Bei vierpoligen Steckvorrichtungen gibt es folgende Nachteile:

  1. Auch wenn im Moment der Erstellung der Installation eine vierpolige Steckvorrichtung genügt, ist abzusehen, dass früher oder später eine Erweiterung ansteht, welche eine fünfpolige Steckdose notwendig macht.
  2. Bei vierpoligen Steckdosen besteht die Gefahr, dass unzulässige Verbindungskabel mit einem vierpoligen Stecker und am anderen Ende einer fünfpoligen Kupplung hergestellt werden.

Gelangen solche Übergangskabel zum Einsatz, ist die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) nicht mehr funktionsfähig bzw. bei der Verbindung von N-PE kann sie direkt auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen 

Welches ist die wichtigste Forderung der Normen an Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen? 

NIN: 5.1.1.1.2 

Stecker für Kleinspannung dürfen sich nicht in Steckdosen mit Normalspannung einführen lassen.

5.2 Leitungen - Gemeinsame Verlegung von Klein-und Niederspannungs-Leitungen

Dürfen Leitungen der Spannungsbereiche I (Kleinspannung) und II (Niederspannung) in einem gemeinsamen Rohr verlegt oder müssen sie in getrennten Rohren installiert werden?

Die Ordnungstrennung zwischen den beiden Bereichen ist nach wie vor die beste und sicherste Lösung. Sie soll im Normalfall angewandt werden. Unter bestimmten Bedingungen dürfen heute die beiden Spannungsbereiche I und II in einem gemeinsamen Rohr/Kanal oder sogar unter dem gleichen Kabelmantel verlegt werden. Zu diesen Massnahmen gehören: •

  1. Entweder muss jeder Leiter einer mehrpoligen Gruppe entsprechend der höchsten vorkommenden Spannung isoliert sein,
  2. oder wenn die Leitungen lediglich ihrer Bemessungsspannung entsprechend isoliert sind, müssen sie in getrennte Abteile von Installationskanälen verlegt werden.
  3. Wichtig ist, dass keine nachteilige Beeinflussung z.B. des Schwachstrombereichs entstehen darf.
  4. Die Grundsätze der elektromagnetischen Einflüsse EMV nach NIN: 4.4.4 müssen ebenfalls eingehalten werden.

5.2 Leitungen - Barndabschottung 

Kann die Brandabschottung für einen grossen Kabelkanal, der durch mehrere Stockwerke führt, mit normalem Baugips erstellt werden, wenn spezielles Abschottungsmaterial fehlt? 

Es gelten nachstehende Bedingungen

  1. Das Material muss mit den Werkstoffen der Leitungen verträglich sein.
  2. Die thermischen Bewegungen der Leitungen dürfen keine Verringerung der Verschlussqualität ergeben.
  3. Die mechanische Festigkeit muss den Beanspruchungen standhalten, die durch Zerstörung der Befestigungen bei einem Brand entstehen können.
  4. Die Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse muss derjenigen der Leitungen entsprechen wie z.B. Widerstandsfähigkeit gegen Verbrennen.
  5. Widerstandsfähigkeit gegen allfällige Feuchtigkeit. Baugips kommt daher aus den erwähnten Gründen nicht in Frage.

5.2 Leitungen - Verbindungen

  • An welchen Betriebsmitteln dürfen nach NIN Verbindungen von Leitern erstellt werden?
  • Welche Arten von Verbindungen unterscheidet die NIN?
  • Welche grundsätzlichen Bedingungen gelten für alle Verbindungen? 

NIN:5.2.6.3

Verbindungen dürfen ausser in Abzweigdosen auch an folgenden Orten realisiert werden: 

  1. in der Installation an Klemmstellen von Schaltern, Steckdosen, Energieverbrauchern und dgl.,
  2. Verbindungen können geschraubt, gesteckt, gequetscht oder gepresst werden. 
  3. Alle Leiter, auch kleinere Querschnitte, müssen sicher unterklemmt werden können

5.2 Leitungen - Ortsfeste Verlegung ortsveränderlicher Anschlussleitungen

Ist es zulässig, kurze Anschlussleitungen von Verbrauchsmitteln wie Scheinwerfern, Storenantrieben, Dusch-WCs und dgl. über kurze Strecken ortsfest zu verlegen.  

NIN: 5.2.4.5

Unter folgenden Bedingungen kann ein ortsveränderliches Kabel von einem Verbrauchsmittel ortsfest verlegt werden:

  1. Der Hersteller des Verbrauchsmittels hat die Anschlussleitung fest an das Verbrauchsmittel angeschlossen.
  2. Das Ende der Leitung, welches mit der Installation verbunden wird, verfügt nicht über einen Stecker und wird mit der Installation fest  verbunden.

Oder

  1. Ein Anschlusskabel mit einem Stecker muss so verlegt werden, dass es ohne Demontieren des Steckers entfernt und wieder montiert werden kann.

Leitungslängen und entsprechende Querschnitte werden gemäss nachstehender Tabelle nicht überschritten.

5.2 Leitungen - Ortsveränderliche Leitungen mit 0,75 mm2

Unter welchen Voraussetzungen dürfen für ortsveränderliche Leitungen Minimalquerschnitte von 0,75 mm2 verwendet werden? 

NIN: 5.2.4.4

Bei ortsveränderlichen Leitungen kann davon ausgegangen werden, dass die Kabel freiliegend eingesetzt werden. So wird allfällige Warme an die Umgebung abgegeben. Bei einem geringen Querschnitt von 0,75 mm2 sind zwei Varianten vorgesehen, die garantieren, dass kein grösserer Belastungsstrom als 6 A fliessen kann.

Das Kabel ist mittels Apparatesteckdose von 6 A Bemessungsstrom fest vulkanisiert.

Es ist an einen Apparat mit maximalem Bemessungsstrom von 6 A fest angeschlossen.

 

5.2 Leitungen - Flexible Leiter ortsfest installiert 

Trifft es zu, dass flexible Leiter eine Querschnittsstufe geringer bemessen werden dürfen, wenn sie ortsfest montiert werden?

NIN: 5.2.4.1 

 

Werden flexible Leiter ortsfest montiert, gelten dieselben Bedingungen für die Bemessung wie für Leitungen mit starren Leitern. 

HInweis:

Ein Beispiel sind Zuleitungen zu Storen. Es ist keine Ouerschnittsreduktion zulässig, auch wenn flexible Leiter eingesetzt werden. 

5.2 Leitungen - Mindestquerschnitte 

Die NIN spricht bei bestimmten ortsfesten Leitungen von Mindestquerschnitten. Diese dürfen auch bei geringerer Belastung als für den Querschnitt zulässig nicht kleiner gewählt werden. Geben Sie mindestens drei dieser vorgeschriebenen Querschnitte an.

  1. Für Hausleitungen
  2. für Gruppen- Verteil- und Verbraucherleitungen 
  3. für Steuerleitungen für Melde- und Steuerstromkreise 
  4. für Steuerleitungen zu elektronischen Betriebsmitteln 

 

 

  1. Für Hausleitungen  mind. 6mm2
  2. für Gruppen- Verteil- und Verbraucherleitungen mind. 1.5 mm2
  3. für Steuerleitungen für Melde- und Steuerstromkreise mind. 0.5 mm2
  4. für Steuerleitungen zu elektronischen Betriebsmitteln mind. 0.1 mm2  

Diese Querschnitte dürfen nicht unterschritten werden.

5.2 Leitungen - Querschnitt bei Kompensationsanlagen

Die Bemessungsleistung einer zentralen Kompensationsanlage beträgt 40 kVar an 3 x 400 V. Gemäss Angaben in den Begleitpapieren sollen träge NH-Patronen mit einem Nennstrom von 160 A vorgeschaltet werden. Die Installation erfolgt mitTT-Kabeln (CH-N 1 VV-U) in KRH-Rohr auf Backstein bei konstanterTemperatur von 25 °C. Berechnen Sie den notwendigen Querschnitt

Korrekturfaktoren

  • I= 58A                  I= \(I = {Ib \over Kt}{58A \over 1.06} = 54.7A\) ==> 16mm2
  • KH = 1
  • KG = 1
  • KT = 1.06

Kurzschlussschutz: \(t = {115 * 16 mm2 \over 1450A * 0.75} =2.86 s\)

 

5.2 Leitungen - Bemessung des PEN-Leiters 

Welche Regeln gelten für die Bemessung des PEN-Leiters?

NIN:5.2.3.4.3 

Die Bedingungen sind für PEN-Leiter nach NIN dieselben wie beim Neutralleiter. Installationen nach Schutzsystem TN-C sind nach aktuellem Stand der Technik nicht mehr zeitgemäss. Zu gross ist die Gefahr von unkontrollierten Stromflüssen in leitenden Gebäude- oder Installationsteile

5.2 Leitungen - Ouerschnittsreduktion bei Neutralleitern 

Die NIN lässt bei der Ouerschnittsbemessung des Neutralleiters eine Reduktion gegenüber den Aussenleitern zu.

Wie gross ist diese Reduktion, und welche Bedingungen müssen erfüllt sein?

a) Geben Sie an, wo und unter welchen Umständen diese Reduktion zulässig ist.

b) Ist eine solche Reduktion überhaupt sinnvoll oder unter Umständen sogar gefährlich

a) Die NIN sagt aus, dass Neutralleiterquerschnitte nach den gleichen Bedingungen dimensioniert werden wie die Aussenleiter. Bis zu einem Querschnitt von 16 mm2 hat der Neutralleiterquerschnitt dem Aussenleiterquerschnitt zu entsprechen. In Drehstromleitungen mit einem Querschnitt von > 16 mm2 darf der Neutralleiterquerschnitt um 50 % gegenüber dem Aussenleiterquerschnitt reduziert werden.

b) Wenig sinnvoll ist diese Regelung, wenn durch den Einfluss von nichtinearen Verbrauchern, getakteten Netzgeräten, Frequenzumformern usw. im Neutralleiter von Drehstromleitungen mehr Strom f!iesst als in den Aussenleitern. Die Gefahr eines überhöhten Neutralleiterstromes ist in vielen fünfadrigen Leitungen vorhanden. Die Auswirkungen sind nicht nur in Leitungen mit reduziertem Neutralleiter, sondern gerade auch in 5 x 1,5- und 5 x 2,5-mm2 - Zuleitungen zu Steckdosenkreisen in Brüstungskanälen von Bürogebäuden negativ in Erscheinung getreten.

5.2 Leitungen - Querschnitt bei einer Autogarage 

Beachten Sie Bild 5.2.12 A. Die Kabel zu den unterschiedlichen Verbrauchern sind in einem Installationskanal verlegt, der auf Mauer montiert ist. Geben Sie für jede Leitung den richtigen Querschnitt an. Alle Leitungen sind mitTT-Kabeln (CH-N 1 VV-U) geführt, die Umgebungstemperatur beträgt im Maximum 30 °C. 

5.2 Leitungen - Querschnitt der Kabel für Motorenzuleitung 

Jeder der beiden direkt anlaufenden Motoren einer Förderanlage hat einen Bemessungsstrom von 22,5 A bei einer Bemessungsleistung von je 11 kW. Die zugehörigenThermorelais sind je auf den Bemessungsstrom eingestellt. Die beiden TT-Kabel 3LPE (CH-1 V V-U) werden gemeinsam in ein ERZ-Rohr von 38 m Länge auf Holz verlegt. Es herrscht eine konstante Umgebungstemperatur von 20 °C. Bestimmen Sie die nach NIN richtigen Querschnitte für die beiden Kabel. Zusätzlich soll in diesem Beispiel der Kurzschlussschutz nachgewiesen werden.

Die Berechnung zeigt, dass ein 4-mm2 -Leiter den hohen Kurzschlussstrom maximal 0,43 s ertragen würde, ohne zu warm zu werden. In den Abschmelzkurven der vorgeschalteten Überstromunterbrecher lässt sich ein Ansprechen in der verlangten Zeit nachprüfen. Die berechnete Zeit ist ganz knapp eingehalten. In der Praxis wird aus Sicherheitsgründen eher ein 6-mm2 -Leiter verlegt, weil die Preisdifferenz zwischen 4-mm2 - und 6-mm2 - Leitern gering ist

5.2 Leitungen - Querschnitt der Kabel für Industrieöfen

In einem grossen Backofen sind drei Heizregister mit einer Bemessungsspannung von 3 x 400 V zu je 20 kW eingebaut und mit drei vieradrigen TT-Kabeln 3LPE (CH-N 1 VV-U) angeschlossen. Sie werden in einen auf brennbare Gebäudeteile montierten Installationskanal eingezogen. Die Leitungslänge beträgt 25 m, die Umgebungstemperatur 35 °C. Berechnen Sie den nach NIN richtigen Querschnitt für die drei Kabel. 

Falls der vorgeschaltete Überstromunterbrecher grösser als 40 A gewählt wird, muss der Kurzschlussschutz zusätzlich nachgewiesen werden. Das ist hier nicht der Fall.   

5.2 Leitungen - Querschnitt einer Kochherdleitung 

Bestimmen Sie den Querschnitt einer Kochherdleitung 3LNPE in einem Einfamilienhaus. Vorgeschaltet ist ein Leitungsschutzschalter 16 A, Typ B. Die Verlegung erfolgt mit KRF-Rohren und T-Leitern (H05V-U) in Beton und mit Schlitz in Backstein

Wir wählen das vorgeschlagene System mit folgenden Schritten:

  1. Schritt: Der Leiterbelastungsstrom ist durch den vorgeschalteten Leitungsschutzschalter auf 16 A festgelegt.
  2. Schritt: Es wird nur eine Leitung im KRF-Rohr verlegt. Die Häufung beträgt 1. Am Leiterbelastungsstrom ändert sich nichts.
  3. Schritt: Weil für die Umgebungstemperatur keine Angaben vorliegen, kann von einer maximalen Temperatur von 30 °C ausgegangen werden. Der Leiterbelastungsstrom wird nicht verändert.
  4. Schritt: Die Verlegungsarten in Beton und mit Schlitz in Backstein verlegt sind in B 5.2.3.1.1.7 zu finden. Sie werden beide durch die Referenzverlegeart B 1 wiedergegeben.
  5. Schritt: T-Drähte (H05V-U) haben eine Leiterisolation aus PVC. Bei einer 3LNPE-Leitung geht die NIN von drei belasteten Leitern aus. Die, Strombelastbarkeit für einen Querschnitt von 1,5 mm2 beträgt in Tabelle 5.2.3.1.1.7 15,5 A. Weil ein Kochherd kaum über längere Zeit voll in Betrieb bleibt, lässt sich die geringe Differenz von 15,5 A zu 16 A verantworten. Die NIN spricht von geringen Differenzen bei einer Gesamtgenauigkeit von 5 %

5.2 Leitungen - andteile der Querschnittsberechnung

Wir haben nun die einzelnen Teilschritte für die Ouerschnittsbemessung betrachtet. Welches sind die wichtigsten Punkte?

Die Querschnittsbemessung benötigt die folgenden Schritte. Dazu gehören:

  1. Festlegung des maximalen Leiterbelastungsstromes,
  2. Berücksichtigung der Häufung der Stromkreise,
  3. Einbezug des Gleichzeitigkeitsfaktors bei Aussetzbetrieb, Belastungen < 100 %. Wird der kombinierte Faktor kGH angewandt, ist eine sinnvolle Gleichzeitigkeit bereits eingerechnet.
  4. Festlegung der Umgebungstemperatur. Im Wohnungsbereich kann dieser Wert vernachlässigt werden.
  5. Beachtung der massgeblichen Verlegungsart,
  6. Beachten der Anzahl belasteter Leiter (zwei oder drei), Achtung: Neutralleiterstrom beachten,
  7. Einfluss des verwendeten Isolationsmaterials der Leiter. Die Hauptgruppe der Leitungen wird in der Schweiz mit PVC-Isolationen erstellt.
  8. Achtung: Die vorgeschriebene Abschaltzeit 0,4/5 s muss nachgewiesen werden. 

 

5.2 Leitungen - Anzahl belasteter Leiter 

Wie viele Leiter gelten in einer dreiadrigen bzw. fünfadrigen Leitung als belastet?

Ab wann muss der Neutralleiter in die Berechnung der Strombelastbarkeit eingerechnet werden?

Bei der Ermittlung der Anzahl der belasteten Leiter in einem Stromkreis sind nur jene Leiter zu berücksichtigen, die den Belastungsstrom führen. Wenn z.B. in einem Drehstromkreis eine symmetrische Belastung aller Aussenleiter angenommen werden kann, ist der zugehörige Neutralleiter nicht zu berücksichtigen. Wenn der Neutralleiter belastet wird, ohne dass die Aussenleiter entsprechend entlastet werden, muss der Neutralleiter bei Festlegung der Strombelastbarkeit des Stromkreises mitberücksichtigt werden. Solche Ströme können beispielsweise durch einen ausgeprägten Oberschwingungsstrom in Drehstromkreisen verursacht werden. Wenn der Oberschwingungsanteil grösser ist als 15 %, muss der Neutralleiter denselben Querschnitt aufweisen wie die Aussenleiter. 

5.2 Leitungen - Leitungen für über 80 °C 

Welche Kabelarten ertragen Leitertemperaturen über 80 °C? 

Tabelle 5.2.3.1.1.4

Es wird von EPR (Ethylen-Propylen-Kautschuk) - und VPE (Vernetzte Polyethylen) -Isolationen gesprochen. Diese ertragen Leitertemperaturen bis 90 °C. Eine höhere Temperatur von 105 °C ertragen mineralisolierte Leitungen.