Kogni: Gedächtnis II
Fertig
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Kartei Details
Karten | 16 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.02.2025 / 03.03.2025 |
Weblink |
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Welche Informationen werden beim Hören eines Satzes oder betrachten eines Bildes gespeichert. Welche Information wird wie lange gespeichert?
Oberflächenstruktur
- Oberflächliche Merkmale eines Satzes (Merkmale, die verändert werden können, ohne dass sich die Bedeutung eines Satzes ändert)
- Beispiel: Aktiv- vs. Passivkonstruktion
- Wird schnell vergessen
Tiefenstruktur (Bedeutung )
- Bedeutung eines Satzes
- Wird länger behalten.
Wanner Satzexperiment
- VPn lesen Satz
- Bekommen Originalsatz und Alternativsatz präsentiert und sollen Originalsatz aussuchen
- Sätze unterscheiden sich nur in der Vertauschung von zwei Wörtern=> Entweder Stiländerung oder Bedeutungsänderung
- Entweder Wortlautinstruktion oder nicht
=> Bedeutungsunterschiede werden praktisch immer erkannt
=>Stilunterschiede nur nach Wortlautinstruktion
Mandler & Ritchey Bildexperiment
Gernsbacher Bildexperiment
- Darbietung eines Bildes
- Nach 10 Sek. oder 10 Min. Darbietung desselben Bildes oder einer Spiegelbildversion.
- Ergebnis: Nach 10 Sek.: 79% korrekte Antworten Nach 10 Min.: 57% korrekte Antworten
=>Auch bei der Speicherung von Bildern gehen oberflächliche Informationen schnell verloren.
Was ist eine Proposition und wozu dient diese Schreibweise? Ist „HUND“ eine Proposition? Ist „DER HUND IST EIN TIER“ eine Proposition? Was spricht dafür, das Informationen im semantischen LZG in Form von Propositionen gespeichert werden?
Propositionen sind die kleinsten Wissenseinheiten, die als „wahr“ oder „falsch“ betrachtet werden können.
- „Hund“ ist keine Proposition.
- „Der Hund ist ein Tier“ ist eine Proposition.
- „Der Hund ist eine Pflanze“ ist auch eine Proposition.
Mit der Schreibweise kann die Tiefenstruktur unabhängig von der Oberflächenstruktur wiedergegeben werden (i.e. nur der Inhalt eines Satzes, unabhängig vom Format)
Nur Tiefenstruktur wird länger erinnert
Sätze, die zur Tiefenstruktur passen, werden am ehesten als „bekannt“ eingestuft
Versuch zu Propositionalen Netzen
Vpn hörten verschiedene Sätze wobei diese aus zwei Gruppen von je vier Propositionen (Ameisen & Hüttenstory)
Vpn exrahieren die Propositionsstruktur, ohne zu erinnern welche Propositionen konkret im selben Satz standen
Begriff
Begriff ist die mentale Repräsentation einer Menge von Objekten oder Ereignissen, die bestimmte gemeinsame Eigenschaften haben.
Vorteil:
- Vereinfachte Informationsverarbeitung
- Vorhersagbarkeit
Nachteil:
- Eigenschaften des Konzeptes treffen im Einzelfall vielleicht gar nicht zu.
- (Vermeintliche) Zugehörigkeit zu einem Begriff kann Wahrnehmung verändern
Kognitive Ökonomie
Man muss nicht jedes Einzelerlebnis in allen Einzelheiten wahrnehmen oder speichern, sondern nur die Tatsache, dass es einer bestimmten Klasse angehört plus den Eigenschaften der Klasse
Vorhersagbarkeit
Sobald ein Objekt oder Sachverhalt einem Begriff zugeordnet ist, kann man Vorhersagen über dessen Eigenschaften machen (z.B. wird ein Tier als Wolf klassifiziert könnte es beißen, bei einem Schaf ist das unwahrscheinlich). Das gilt insbesondere für Eigenschaften die man nicht direkt wahrnehmen kann
Wie sind Begriffe organisiert?
hierarchisch organisiert:
- Übergeordnete Begriffe (z.B. Tier)
- Basisbegriffe (z.B. Vogel)
- Untergeordnete Begriffe (z.B. Lachs)
Evidenz für Sonderstellung der Basisbegriffe:
- Objekte werden spontan mit ihrem Basisbegriff benannt.
- Kinder erwerben zuerst Basisbegriffe (Hund) und erst später übergeordnete (Tier) bzw. untergeordnete Begriffe (Dalmatiner).
- Basisniveau ist der höchstmögliche Abstraktionsgrad auf dem noch ein gemeinsamer motorischer Umgang mit den Kategoriemitgliedern möglich ist (z.B. Stuhl -> hinsetzen).
Auf welche Arten könnten Begriffe definiert werden?
Definierende Merkmale
- Strikte Definition anhand bestimmter Merkmale
Speichern eines Prototypen
- Speicherung von Konzepten als „ideale“ Prototypen
- Zuordnung eines Objekts zu dem Konzept, dessen Prototype am ehesten mit dem Objekt übereinstimmt (e.g. größte Anzahl gemeinsamer Merkmale)
Speichern von Exemplare
- Zuordnung eines Objekts zu dem Konzept, dem das zum Objekt ähnlichste Exemplar gehört
Was spricht für und gegen Definierende Merkmale?
Pro:
- Sätze wie “Kann eine Meise fliegen?” werden schneller beantwortet als Sätze wie “Frisst eine Meise Nahrung?”, das heißt je weniger Hierarchiestufen für die Beurteilung gedanklich durchlaufen werden müssen
Kontra:
Typikalität:
- Natürliche Objekte gehören nicht eindeutig zu einer Kategorie, sondern mehr oder weniger entsprechend ihrer Typikalität
- Merkmale variieren in ihrer Wichtigkeit für die Kategoriezugehörigkeit (“ist pink” wird häufiger als Merkmal eines Lachses genannt . “Hat Flossen” oder “schwimmt stromwaufwärts” dagegen selten).
Familienähnlichkeit:
- Innerhalb einer Kategorie sind die Objekte ähnlicher als zwischen Kategorien, aber die Ähnlichkeit zwischen je zwei Objekten kann auf jeweils ganz unterschiedlichen Merkmalen beruhen
Die definierenden Merkmale eines Begriffs sind empirisch kaum bestimmbar. Die Theorie ist daher empirisch kaum prüfbar
Evidenz für Prototypen
Posner & Keele
- Vpn sollten Bilder entsprechend den zugrunde liegenden Prototypen klassifizieren (jeweils Rückmeldung über Korrektheit der Klassifikation). Dann wurden zusätzliche neue Bilder präsentiert und der vorher nie klassifizierte Prototyp.
=>Ergebnis: der Prototyp wird genauso sicher klassifiziert, wie die bekannten Bilder.
Lernen: Präsentation von Gesichter.
- Test: Wiedererkennen. Wie sicher sind Sie das Gesicht bereits gesehen zu haben?
- Gewißheit Protoyp gesehen zu haben am größten
- Gewißheit neues Gesicht gesehen zu haben, steigt mit Ähnlichkeit zum Prototyp an.
Prototypen-Effekt
- VPn werden aus einem Prototypen abgeleitete Exemplare gezeigt, aber nicht der Prototyp selbst
- VPn glauben oft, den Prototyp auch gesehen zu haben
Prototypen-Effekt könnte aber auch mit exemplarbasierten Erklärungsansätzen erklärt werden.
Exemplarbasierte Begriffsrepräsentation
- Jedes einzelne je erlebte Exemplar zusammen mit seinem Begriffsetikett gespeichert.
- Ein Objekt wird mit allen je gesehenen Objekten gleichzeitig verglichen. Es wird demjenigen Begriff zugeordnet, mit dessen gespeicherten Exemplaren es im Durchschnitt die größte Ähnlichkeit besitzt.
- Erklärung der Typikalität: Eine Meise ist deshalb ein typischerer Vogel als ein Strauß, weil man viel mehr Meisen gesehen hat als Sträuße
Kritik:
- Schwer vorzustellen, dass jedes erlebte Exemplar gespeichert wird (obwohl es zugegebenermaßen keine bekannte Größenbeschränkung des Langzeitgedächtnisses gibt).
- Theorie erklärt gut, wie Objekte bereits bestehenden Kategorien zugeordnet werden, aber unklar, wann und wie neue Kategorien angelegt werden.