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Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.02.2025 / 02.03.2025
Weblink
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Kommunikationsmodell nach Shannon & Weaver

Die Zuordnung von Bedeutung zu Zeichen muss beim Sender und Empfänger gleich sein

Wie kann man das auditive Sprachsignal beschreiben?

Zwei unterschiedliche Ansätze:

  • Phoneme
  • Akustische Eigenschaften

Phoneme

die kürzeste lautliche Einheit, die die Bedeutung eines Wortes verändert

  • tragen selber keine Bedeutung
  • Anzahl Phoneme variiert erheblich zwischen Sprachen

Jede Sprache hat eigene Verknüpfungsregeln für Phoneme

 

Allophone

Lautliche Variationen die keine Bedeutungsänderungen verursachen, werden demselben Phonem zugeordnet

Z.B. Phoneme /p/ und /b/ im Fränkischen

Sprechen

Veränderung des exhalatorischen Luftstroms durch Stimmbänder, weichen Gaumen, Zunge, Lippen

Einteilung der Phoneme nach phonetischen Eigenschaften

  • Sonorität (Stimmhaftigkeit): Schwingen die Stimmbänder oder nicht?
  • Artikulationsstelle: Wo wird der Luftstrom verändert? (alveolar, bilabial, labiodental, palatal, uvular usw.).
  • Artikulationsart: Durch welche mechanischen Mittel wird der Laut erzeugt? (plosiv, frikativ, nasal)

Welche Phoneme werden am leichtesten verwechselt?

Am leichtesten werden Konsonanten verwechselt, die sich nur in einem Merkmal voneinander unterscheiden

Morpheme

kleinsten bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache

Manchen Morpheme können freistehend auftreten (z.B. Kind, trink, Schrank, Mensch) andere sind an andere Morpheme gebunden (z.B. -lein, ent-, -en)

Akustisches Sprachsignal

Amplitude bestimmt die wahrgenommene Lautheit.

Frequenz bestimmt die wahrgenommene Tonhöhe.

Sprachsignale bestehen nicht aus einer Frequenz, sondern aus vielen Frequenzen mit je unterschiedlicher Intensität...

Spektogramm

Beschreibung des Sprachsignals anhand von Schalleigenschaften

Die (nahezu) waagerechten Bänder heißen Formanten. Sie entstehen bei der Produktion von Vokalen. Der Formant mit der niedrigsten Frequenz heißt F1, mit der nächst höheren F2, usw.

Probleme der auditiven Sprachwahrnehmung

Zuordnung von Spektrogramm und Phonem in der gesprochenen Sprache nicht eindeutig ist

 Beispiel für diese Uneindeutigkeit: Koartikulation

Koartikulation

Die Lippen passen sich beim Aussprechen eines Phonems bereits antizipatorisch an das Aussprechen des folgenden Phonems an

Erkennung hängt nicht nur vom Signal selbst ab (bottom-up), sondern auch vom Kontext (top-down) 

Beispiele für Kontexteffekte

  1. Phonemischer Restaurationseffekt
  2. Prosodische Cues
  3. McGurk-Effekt

Phonemischer Restaurationseffekt

  • Einzelne Wörter in Sätzen wurden durch ein Geräusch ersetzt
  • Keine Versuchsperson bemerkte dies
  • Stattdessen wurde das fehlende Phonem gehört
  • Gleicher akustischer Input wird je nach Bedeutungskontext unterschiedlich wahrgenommen
  • Aber ev. keine Änderung der Wahrnehmung sondern lediglich Re-Interpretation des Gehörten

Prosodische Cues

Hörer können die Gesamtstruktur eines Satzes anhand von Satzfragmenten erkennen.

  • Z.B.„(1) Sie werden die Klausur .... (2) sicher bestehen“
  • „(1) Sie werden die Klausur .... (2) Donnerstags schreiben“

kann bereits anhand der ersten Phrase unterschieden werden.

Das heißt, die erste Phrase erlaubt schon eine gewisse Vorhersage der zweiten Phrase

McGurk-Effekt

Visueller Kontext wird für die Interpretation des auditiven Sprachsignals hinzugezogen. Unter ‚normalen‘ Bedingungen, wenn visuelles und auditives Signal übereinstimmen, hilfreich

Kontexteffekte

Kontext spielt große Rolle bei natürlicher Spracherkennung 

Wird schnell gesprochen, fehlen oft Phoneme „Hast du heute Zeit?“ (Hasu heute Zeit?) und Grenzen zwischen Phonemen und Worten verwischen

=>Kontext erlaubt Trennung und Ersetzung von Sprachsignalen.

Was sagt die Motor-Theorie der Sprachwahrnehmung aus? Welche Probleme gibt es?

Wir verstehen Sprache, indem wir das Gehörte innerlich nachsprechen (subvokal imitieren)

Problem:  Sprachverständnis vor dem sprechen Können => Nicht vereinbar mit Theorie da inneres Sprechen grundlage für Sprachverstehen darstellt

Kohortentheorie 

  • Die ersten Laute aktvieren alle möglichen Wörter in denen diese Laute (am Begin des Wortes) vorkommen (=Wortanfangskohorte)
  • Nach und nach werden aus dieser Kohorte alle Wörter eliminiert, die zu den weiteren Lauten (oder dem Wortkontext) nicht passen 
  • Dieser Prozess läuft so lange bis nur ein Wort in der Kohorte bleibt 

=> sukzessive Ausschlussstrategie

Experiments zur Entdeckungszeit für ein Target-Wort

Präsentation des Targetwortes in einem Satz oder zumindest an der syntaktisch richtigen Stelle erleichtert die Entdeckung

TRACE model

  • Verbindungen zwischen Ebenen: bahnend
  • Verbindungen innerhalb einer Ebene: hemmend
  • Aktvierungsrichtung: sowohl „bottom-up“ als auch „top-down“
  • „Level of activation“ entscheidend wie stark andere Knoten aktiviert oder gehemmt werden
  • das am stärksten aktvierte Wort = das identfizierte Wort