FSW23 - Signaletik - Barrierefreiheit, Funktionalität der Systeme
Xenia eigene Fragen
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Kartei Details
Karten | 39 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 12.02.2025 / 15.03.2025 |
Weblink |
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Welche Arten von Behinderungen gibt es (in der Schweiz)?
• hörbehindert: ca. 1.2 Mio (16%)
• gehörlos: ca. 7‘000
• sehbehindert oder blind: ca. 70‘000 (1%)
• gehbehindert: ca. 350‘000 (5%)
• Rollstuhlfahrer: ca. 35‘000 – 40‘000 (0.5%)
Was steht in der Bundesverfassung im Bezug zu Diskriminierung?
Bundesverfassung Art.8, Abs. 2:
«Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung»
Bundesverfassung Art.8, Abs. 4:
«Das Gesetz sieht Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten vor»
Wie lautet das Gesetz, das Rahmenbedingungen schafft, damit Menschen mit Behinderungen leichter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können? Und was ist der Zweck davon?
Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) hat zum Zweck, Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen zu verhindern und zu verringern.
Welche Verordnung regelt die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen auf einer detaillierteren Ebene?
Behindertengleichstellungsverordnung, BehiV
Das BehiG regelt Anspruch Behinderter auf?
• Zugang/Benützung von Bauten und Anlagen
• Zugang/Benützung von Einrichtungen oder Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs
• Inanspruchnahme von Dienstleistungen
• Inanspruchnahme von Aus- und Weiterbildung
Wo gelten die Gesetze des BehiG?
• Öffentlich zugängliche Bauten
• Wohngebäude mit mehr als 8 Wohneinheiten
• Geschäftshäuser mit mehr als 50 Arbeitsplätzen
→ Kantone haben oft noch weitergehende Regelungen: z. B. PBG Kanton Zürich, bezüglich Wohnbauten Anzahl Wohneinheiten, etc.
Anpassungspflicht (Art. 3 BehiG) Das BehiG gilt für Bauten, welche nach in Krafttreten eine Bewilligung für den Bau oder die Erneuerung erteilt wird.
Was bestimmt das Gesetz BehiG?
Es bestimmt wo hindernisfrei, respektive behindertengerecht, gebaut werden muss.
Was gibt Auskunft darüber wie hindernisfrei, respektive behindertengerecht, gebaut wird?
Die Normen.
Sie definieren die Mindestanforderungen für hindernisfreies Bauen in der Schweiz.
Welche Normen stehen im Zusammenhang mit der Barrierefreiheit?
- SN 521 500 (Kurzform SIA 500)
- SN 640 075
Was regelt die Norm SIA 500?
«Hindernisfreie Bauten»
• Zugang von aussen
• Innere horizontale Zirkulation/Korridore
• Türen
• Lifte
• Haupttreppen
• Toiletten, Duschen undGarderoben
• Empfang/ Schalter
• Bedienelemente
• Gastronomie
• Gästezimmer
• Parkplätze
• Orientierung/ Beleuchtung
• Bodenbeläge
• Durchsichtige Wände und Türen
• Signaletik/ Beschriftungen
• Akustik
• Alarmierung / Evakuierung
• AnpassbarerWohnungsbau
Was regelt die Norm SN 640 075?
«Hindernisfreier Verkehrsraum» gilt für alle Verkehrsanlagen für den Fussgängerverkehr.
Unter anderem wird festgelegt, welche Grundsätze und Anforderungen in den Bereichen öffentlich zugänglicher Verkehrsraum, Park- und Freizeitanlagen einzuhalten sind. Sie wird kurz «VSS 640 075» genannt.
Was benötigen wir um z.B. eine Signaletik erfassen zu können?
- Licht
- Kontraste
- keine Spiegelungen/Blendungen, matte Oberflächen einsetzen
Durch welche drei Merkmale wird Farbe definiert?
- Farbton
- Farbsättigung
- Helligkeit (Tonwert/Hellbezugswert)
Mit was kann man Informationen und Orientierungselemente deutlich sichtbar machen?
richtige Farbwahl
Wie kann man messen wie hell/dunkel eine Farbe ist, resp. wie viel Licht eine Farbe reflektiert? Und in welcher Einheit wird gemessen?
Dazu gibt es Tabellen für die Farbsysteme RAL und NCS.
Lumen/ m2 (Lux)
Wo liegt der Mindestkontrastwert einer Beschriftung, die einen guten Kontrast hat? (Michelson Kontrast)
Cm ≥ 0,7
Ein Wert von 0,7 bedeutet, dass der Helligkeitsunterschied zwischen den beiden Flächen 70% beträgt, was für eine klare Wahrnehmung sorgt.
Wie kann der Hellbezugswert einer Farbe präzise ermittelt werden?
Mit einem digitalen Farbmesser (z.B. Colourpin II ®) und einer entsprechenden App auf dem Smartphone oder Tablet.
Warum ist der Helligkeitskontrast besonders wichtig, wenn schwaches Licht herrscht oder eine Person Farbfehlsichtigkeit hat?
Der Helligkeitskontrast ist wichtig, weil er hilft, Objekte oder Beschriftungen auch bei wenig Licht oder bei Farbfehlsichtigkeit gut sichtbar zu machen. Ohne ausreichend Helligkeitsunterschied kann es schwierig sein, Dinge zu erkennen.
Welche Norm regelt gut leserliche Schriften?
DIN 1450 und SN 640 075 regeln gut leserliche Schriften.
Welche Anforderungen müssen Grafiken, Piktogramme und Beschriftungen mit Informations- und Führungsfunktion erfüllen?
Grafiken und Piktogramme müssen maximal 1,60 m über dem Boden sichtbar sein. Bei Abweichungen muss die Information alternativ, z.B. ertastbar, zugänglich gemacht werden. Sie sollten in beiden Darstellungen gut erkennbar sein (negativ/positiv).
Welche Anforderungen gelten für Markierungen auf Wänden und Türen aus durchsichtigem Material?
Wände und Türen aus durchsichtigem Material müssen zwischen 1,40 m und 1,60 m eine nicht transparente Markierung aufweisen, die mindestens 50% des Bereichs abdeckt. Der Abstand zwischen den Markierungen darf maximal 0,10 m betragen, bevorzugt in hellen und dunklen Farben.
Warum wird empfohlen, mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen, besonders in der Betagtenpflege?
Weil dieses Prinzip, z.B. in Demenzabteilungen, die Orientierung und Wahrnehmung verbessert. Dies kann durch visuelle, akustische und taktile Mittel unterstützt werden.
Was ist Signaletik?
=kennzeichnend (franz. signalétique)
Signaletik hilft Menschen sich zurecht zufinden und zu einem Zielort zu gelanngen.
Welche Verkehrsteilnehmer werden unterschieden?
- Langsamverkehr (LV)
- motorisierten Individualverkehr (MIV)
- öffentliche Verkehr (ÖV)
Welche Gesetze regeln Fuss- und Wanderwege in der Schweiz? (Langsamverkehr)
Das Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege (FWG) regelt Planung, Anlage und Erhaltung der Wege. Die Kennzeichnung ist in Art. 6 FWG und Art. 4 der Verordnung festgelegt. Laut SVG (Art. 5 Abs. 3) und SSV (Art. 95ff) dürfen auf Strassen nur vorgesehene Signale und Markierungen verwendet werden.
Welche Norm regelt die Signalisation von Wanderwegen und Velorouten in der Schweiz?
Die VSS-Norm SN 640829a regelt die Signalisation von Wanderwegen und Velorouten, jedoch nicht die von Fusswegnetzen. Empfehlungen zur innerörtlichen Fussverkehrslenkung gibt das Bundesamt für Strassen (ASTRA) im Dokument „Wegleitsysteme Fussverkehr".
Welche Normen sind in der Schweiz für den öffentlichen Verkehr und die Kundeninformation verbindlich?
Die SN EN 16584-1, -2 und -3 wurden 2016 ins Bundesrecht übernommen und 2020 durch die SN EN-Versionen 5ersetzt. Sie gelten für alle Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs und die Kundeninformation. Für Infrastrukturbauten ist die wichtigste Norm die SN 521 500 (SIA 500).
Was ist unter dem Begriff Denkmalpflege gemeint?
geistigen, technischen, handwerklichen und künstlerischen Massnahmen, die zur Bewahrung und Unterhaltung von Kulturdenkmalen erforderlich sind.
Was versteht man unter dem Begriff Denkmalschutz?
echtlichen Anordnungen, Verfügungen, Genehmigungen, Auflagen oder Untersagungen, die Denkmalpflege sicherstellen.
Wer engagiert sich für die Erhaltung der einzigartigen Ortsbilder?
Der Schweizer Heimatschutz.
Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich für den Erhalt einzigartiger Ortsbilder. Der Schutz erfolgt über das Planungsrecht, für das primär die Gemeinden zuständig sind. Sie definieren Schutzzonen und erlassen Gestaltungsvorschriften. Bei Um- oder Neubauten in schützenswerten Ortsbildern ist meist die kantonale Denkmalpflege die Anlaufstelle.
Wie wird ein Signaletik Konzept aufgebaut und was beeinhalten die einzelnen Schritte?
1) Analyse (Briefing): erste Fragen klären, Wünsche, Anforderungen, Ziele, Rahmenbedingungen
2) Analyse (Konzept): Bestandesaufnahme, Recherche vor Ort, Evaluationen zu Plänen und Medien, Bedürfnisse ermiteln, Personas erstellen für Nutzeranalyse, Bereiche Untersuchen (Architektur, Beleuchtung, Umwelt, Bedürfnisse...), Fazit ziehen
3) Informationsstruktur (Ordnungsregeln A): Festlegung der in das System aufgenommenen Informationen (Auftraggeber einbeziehen), ergänzt durch Informationen der Analyse, sinnvolle/übersichtliche Gliederung der Informationen, Zielkategorien in Clusters zusammenfassen, Zielliste erstellt, Informationstypen definieren, Informationsebenen erstellen
4) Wegstruktur: Einstiegs- und Verknüpfungspunkte definieren, sichere/atraktive Wege wählen, direkteste Weg, Unorte vermeiden, Wege hirarchisieren durch Achsen/Verbindungen/Striche (Neben- und Hauptachsen), funktionelle Punkte setzen
5) tech.-phys. Teile (Standorttypen, Medien): je nach Standort andere Standorttypen (Stelen, Schilder, Pfeilwegweiser, Bodenmarkierungen, Direktbeschriftungen), Materialisierung (Umfeld beachten)
6) Informationsketten (Ordnungsregeln B): Regeln definieren (wie werden Informationen der Wegstruktur geführt), Ordnungsregeln= nach Richtung/Pfeilfolge/Gliederung nach Bedeutung/Anordnung nach Entfernung, Zielliste pro Position und Richtung festhalten, Wurden die Ordnungsregeln A und B eingehalten? Funktioniert das System?
Was gibt es für Informationstypen?
• Orientierung: schafft umfassend und klar Übersicht.
• Richtungsweisung: leitet Nutzerinnen und Nutzer der Wegstruktur entlang und ist strukturell mit dem Informationstyp Orientierung verbunden.
• Zielbestätigung: zeigt deutlich, dass das Ziel/ Zwischenziel erreicht ist.
Was gibt es für Standorttypen?
- Stelen
- Pfeilwegweiser und Stechschilder
- Tafeln und Direktbeschriftungen
- Bodenmarkierungen
- Screens
- Mobile elektronische Medien
Die Standorttypen belegen wir mit den Informationstypen, welchen?
- Planelemente
- Orientierung
- Richtungsweisung
- Zielbestätigung
Zu den funktionellen Punkten auf der Wegstruktur setzen wir die passenden Standorttypen, welche?
• Einstiegs-/Verknüpfungspunkte → Medium mit Planelementen
• Orientierungs-/Reorientierungspunkte → Medium mit Planelementen
• Kreuzungs-/Abzweigungspunkte → Medium ohne Planelemente
Was ist Signaletik?
Signaletik ist Informationsarchitektur.