fertig


Set of flashcards Details

Flashcards 22
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 08.02.2025 / 11.02.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20250208_vl_soziale_wahrnehmung_i_generelle_prinzipien
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250208_vl_soziale_wahrnehmung_i_generelle_prinzipien/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Attribution

Annahmen darüber, wie Laien zu Erklärungen für ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen gelangen

Korrespondenzverzerrung

People’s tendency to overattribute causes to a person and infer that if a person behaves in a particular way, it must be because of some underlying trait.

The term correspondence bias is used to describe people’s tendency to infer stable personality characteristics from observed behavior even when this behavior could also be due to situational factors

Abwertungsprinzip

Aus dem Vorhandensein eines kausalen Faktors, der auf einen beobachteten Effekt hinwirkt, ergibt sich, dass andere potenzielle Faktoren weniger Einfluss ausü̈ben. Gegenteil des Aufwertungsprinzips

Aufwertungsprinzip

Die Annahme, dass Kausalfaktoren stärker sein müssen, wenn ein hemmender Einfluss auf einen beobachteten Effekt vorhanden ist. Gegenteil des Abwertungsprinzips

Akteur-Beobachter-Verzerrung

Verhalten anderer Personen: starke Gewichtung von Dispositionen

Eigenes Verhalten: stärkere Gewichtung situationaler Faktoren

selbstwertdienliche Atrribution

Verzerrung der Attribution, so dass...

  • Selbstwert gesteigert oder
  • Selbstwert geschützt wird

Feindseliger Attributionsbias

Tendenz, einer Person, die einen Schaden verursacht hat, eine feindselige Absicht zu unterstellen, obwohl unklar ist, ob der Schaden aus Versehen oder absichtlich herbeigeführt wurde

Wann tritt die Korrespondenzverzerrung mehr oder weniger stark auf? 

Auftreten hängt ab von:

  • Zielen: Weniger KV wenn Personen situationale Einflüsse beurteilen sollen 
  • Diagnostizität des Verhaltens : Normabweichendes Verhalten führt zu stärkerer KV
  • Alter: KV nimmt mit Alter zu 
  • Kultur: KV stärker in individualistischen (independenten) als in kollektivistischen (interdependenten) Kulturen 

Was sind vermutete Ursachen von Korrespondenzverzerrung?

Situationales Denken ist kognitiv aufwendig (tritt weniger bei bei geringer Motivation oder Kapazität auf)

Dispositionale Schlussfolgerungen sind wenig aufwendig (tritt auch bei geringer Motvation oder Kapazität auf)

Handelnde Person ist im Fokus der Aufmerksamkeit, Situationale Faktoren bisweilen wenig sichtbar

Wie stark ist die Akteur-Beobachter-Verzerrung?

Klein:

  • Nur bei Differenzmaß
  • Äußerst klein
  • Nur, wenn auch außergewöhnliche Studien eingeschlossen werden

Wann tritt die Akteur-Beobachter-Verzerrung mehr oder weniger stark auf?

Effekt nur zuverlässig wenn....

  • Das Ereignis negativ war (umgekehrt für positive Ereignisse!)
  • Die Personen einander vertraut sind
  • Die Ereignisse hypothetisch waren
  • Der Akteur ungewöhnlich handelt

=>Hängt stark von Randbedingungen ab - Könnte von Selbstwertmotivation getrieben sein 

Was sind vermutete Ursachen der Akteur-Beobachter-Verzerrung?

  • Größeres Selbst- als Fremdwissen
  • „Unsichtbarkeit“ der Situationswahrnehmung des Handelnden
  • Größere Salienz der Person im Falle von Beobachtern 

Evidenz für Gilberts zwei-Stufen Modell

Korrespondenzverzerrung:

  • Studie von Gilbert et al. (1988): mit der Fragestellung: Erfordert situationale Korrektur kognitive Kapazität?
  • Experiment Jones & Harris (1967)

Studie von Gilbert et al. (1988): Erfordert situationale Korrektur kognitive Kapazität?

Fragestellung: Erfordert situationale Korrektur kognitive Kapazität?

Ablauf: Vpn sehen Film, der nervöse Frau zeigt (ohne Ton)

UV1: Untertitel liefern situationale Erklärung (spricht z.B. über „peinlichster Moment“) oder nicht (spricht z.B. über „schönste Ferien“)

UV2: Ablenkung vorhanden vs. abwesend

AV: Ausmaß, in dem der Frau eine ängstliche Persönlichkeit (“trait anxiety“) zugeschrieben wird

Ergebnis: Die Vpn berücksichtigen das vorgebliche Gesprächsthema in diesem Experiment nur dann wenn sie nicht abgelenkt sind

Interpretation: Situationale Korrektur erfordert kognitive Ressourcen

Evidenz für die Automazität von Trait-Inferenzen

Todorov & Uleman (2003) mit der Fragestellung: Erfordern dispositionale Inferenzen kognitive Kapazität?

Vpn sehen Verhaltensbeschreibungen und Eigenschaften zus. mit Gesichtern • AV: Gedächtnistest für Eigenschaften • Tatsächlich gezeigte • Durch Verhalten implizierte • Kontrolleigenschaften • UV: Verarbeitungsbedingung • Gedächtnis • Nomen zählen („shallow“) • Mit Zweitaufgabe

 

Experiment Todorov & Uleman (2003) zur spontaneous trait inference

 

Fragestellung: Erfordern dispositionale Inferenzen kognitive Kapazität?

Ablauf: Vpn sehen Verhaltensbeschreibungen und Eigenschaften zus. mit Gesichtern

UV: Verarbeitungsbedingung

  • Gedächtnis
  • Nomen zählen („shallow“)
  • Mit Zweitaufgabe

AV: Gedächtnistest für Eigenschaften

  • Tatsächlich gezeigte
  • Durch Verhalten implizierte
  • Kontrolleigenschaften

Ergebnis: Schluss auf Eigenschaften auch bei Ablenkung

Interpretation: Dispositionsinferenzen erfolgen bei geringer Kapazität

Experiment Jones & Harris (1967) zur Korrespondezverzerrung

Experiment Jones & Harris (1967)

Ablauf: Vpn lesen Essay, das ein anderer Student über Fidel Castro geschrieben hat

UV 1: Essay ist pro oder contra Castro

UV 2: Student hatte freie Wahl oder nicht

AV: Rückschluss der Vpn auf Disposition des Autors

Ergebnis: Auch ohne Wahlfreiheit Rückschluss auf Disposition!

Interpretation: Starke Tendenz zu Dispositionsschlussfolgerungen

Praktische Bedeutung von Attribution und Attributionsverzerrungen 

Folgen von Attribution:

  • Soziales Verhalten: z.B. Helfen bei selbstverschuldeten Problemen?
  • Emotion: z.B. Ärger bei versehentlicher Schädigung?
  • Motivation: z.B. Anstrengung bei unfairer Prüfung?

Potentielle negative Folgen von Korrespondenzverzerrungen:

  • Soziale Rollen werden zu Persönlichkeitsdiagnosen (z.B. Sekretärin à unselbständig)
  • Veränderungsmöglichkeiten werden übersehen (z.B. aggressogene Umgebungen)
  • Stabilität von Verhalten wird überschätzt

Einfluss von Attributionen auf pro-/antisoziales Verhalten

Entscheidung ob Notsituation durch Person kontrollierbar/ unkontrollierbar & verantwortlich/nicht verantwortlich ist entscheidet über Art des Verhaltens

Depressiver Attributionsstil: 

Globale, stabile, internale Attribution andauernden Misserfolgs

Spontaneous trait inference

dispositionale Trait interferenzen

Zwei-Prozess Theorien 

Allgemeine Attributionstheorie (Gilbert, 1989):

Je nach Motivation (und Kapazität) findet unterschiedlich aufwendige Attribution statt