50.11 Bauphysik
Energieberater 25/2
Energieberater 25/2
Kartei Details
Karten | 56 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Physik |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 04.02.2025 / 02.06.2025 |
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Was ist die Aufgabe eines Energieberaters?
Einer der zentralen Aufgaben des Energieberater/in Gebäude besteht darin, Möglichkeiten aufzuzeigen, die den Energieverbrauch minimieren.
Ein Ziel liegt darin, die Transmissionswärmeverluste QT des Gebäudes zu reduzieren.
Was ist der Wärmetransport?
Wärmetransport
Liegen innerhalb eines Systems Bereiche mit unterschiedlichem
Temperaturniveau vor, so ist das System stets bestrebt, dieses
Temperaturgefälle auszugleichen.
Der Wärmetransport erfolgt hierbei immer von warm nach kalt.
Wie erfolgt der Austausch von Wärme?
- Wärmeleitung
- Wärmeströmung (Konvektion)
- Wärmestrahlung
Nenne drei Beispiele für den Wärmetransport in festen Körpern?
Wand, Boden, Dach
Metalle
aber auch Fluiden (stehende
Pfannengriffe
Silberbesteck
Unterschied in der Haptik Holz -> Metall
Erkläre den Begriff Konvenktion?
Die Wärme wird durch die Luftströmung verteilt. Durch den Einsatz von Pumpen oder Ventilatoren könnnen künstliche Strömungen erzeugt werden, die ein Gas oder eine Flüssigkeit in Bewegung setzen, und somit einen Wärmetransport herbeiführen. Dies nennt man erzwungene Konvektion.
Wo findet die Konvektion statt?
Heizkörper
Warmwasser-Erwärmer
Heissluftballon
Meeresströmung
Warmluftgebläse
Was ist die Wärmestrahlung und nenne einige Beispiele?
Bei der Wärmestrahlung wird die thermische Energie durch
elektromagnetische Strahlung übertragen
Die Übertragung ist nicht an ein „Material“ gebunden
Es braucht keine Temperaturdifferenz als treibende Kraft
Wärmestrahlung wird auch in einem luftleeren Raum
„transportiert“
Beispiele
Sonnenstrahlen -> Sonne wärmt auch bei tiefen Temperaturen,
uft erwärmt dabei nicht!
Radiator (teilweise!)
Feuer
Mikrowellenofen
Infrarotstrahler
Was ist der Wärmedurchgangskoeffizient?
Der U-Wert ist das Verhältnis der
Wärmestromdichte, die im stationären Zustand durch
das Bauteil fliesst, zur Differenz der beiden
angrenzenden Umgebungstemperaturen“.
Der Wärmedurchgangskoeffizient eines Bauteils ist der
Kehrwert des Gesamtdurchlasswiderstands“.
Was sagt der U-Wert aus?
Die Wärmedämmeigenschaften eines Bauteils
Wie viel Widerstand R setzt ein Bauteil dem Wärmeabfluss entgegen
Über den Energieverbrauch
Merksatz U-Wert
Je kleiner der U-Wert,
je besser die Dämmung
Was sind homogene Bauteile?
Homogene Bauteile charakterisieren sich dadurch, dass sie aus einer
oder mehreren durchgehenden und hintereinanderliegenden
Schichten bestehen.
Was sind Inhomogene Bauteile?
Im Unterschied zu homogenen Bauteilen werden bei inhomogenen
Bauteilen einzelne, mehrere oder alle Schichten eines Bauteiles durch
andere Bauteile unterbrochen.
Sofern ein Bauteil aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt
ist, spricht man ebenfalls von einem inhomogenen Bauteil.
Was ist der Lambda Wert?
Der Lambda-Wert λ in W/(m∙K) = Wärmeleitfähigkeit eines
Baustoffes.
Merksatz zum Lambda-Wert
Hoher Lambda-Wert = guter Leiter
= schlechte Dämmeigenschaft
Kleiner Lambda-Wert = schlechter Leiter
= gute Dämmeigenschaft
Spezialsituation: Was ist bei einer hinterlüfteten Fassade oder Dach im Bezug auf die Berechnung des U-Wertes zu beachten?
Der äussere Wärmeübergangskoeffizient he wird dem inneren
Wärmeübergangskoeffizient higleichsetzt – also statt 25 W/(m2K) nur 8
W/(m2K).
Alle Schichten nach der Wärmedämmung können weggelassen werden.
Spezialsituation: Was ist bei einer Fussbodenheizung (FBH) im Bezu auf die Berechnung des U-Wertes zu berücksichten?
Der innere Wärmeübergangskoeffizient hiwird nicht berechnet
Schichten über der Wärmedämmung werden nicht berechnet: hi= 0
W/(m2K).
Speazialsituation: Was ist bei der Berechnung des U-Wertes bei einem Umkehrdach zu berücksichtigen?
Die Wärmedämmschicht bei einem Umkehrdach muss mit einem Zuschlag
von 20% berechnet werden.
Wird beispielsweise eine 8 cm dicke Dämmung berechnet, muss auf der
Baustelle eine Dämmung von 10 cm eingebaut werden (8 cm + 20% = 9.6
cm = 10 cm).
Wie ist die Grösse eines Normfensters?
Normfenster haben eine fixe Abmessung von (B x H)
1.55 x 1.15 m und haben zwei Fensterflügel.
Wie gross ist der Rahmenanteil bei einem Normfenster?
Wenn nichts anderes bekannt ist, beträgt der Rahmenanteil
25% der Gesamtfläche.
Was sind Wärmebrücken?
Wärmebrücken sind thermische Schwachstellen der Gebäudehülle,
bei denen örtlich mehr Wärme als bei den benachbarten Bauteilen
abfliesst.
ie führen zu erhöhten Wärmeverlusten und beinhalten
bauphysikalische und hygienische Risiken, wie:
Tauwasserausfall:
– an Oberflächen und in Konstruktionen.
Pilzbefall:
– an Oberflächen und in Konstruktionen
Materialwechsel, Geometrieänderungen, Durchdringungen und
Bauteilübergänge bewirken oft Wärmebrücken.
Typische Wärmebrücken
Dachanschluss
Rollladenkasten
Fensterlaibung
Gebäudeecke
Balkonplatte
Nenne zwei geometrische Wärmebrücken
Hausecken
Innenbalkone
Nenne einige Konstruktive/ stoffliche Wärmebrücken
Balkonplatten/auskragende Platten
Innenwandanschlüsse (Boden, Wand)
Fensteranschlüsse
Sockeldetails
Rolladenkasten
Einzelne Stahlstützen
Was sind Lineare Wärmebrücken und mach einige Beispiele
sogenannter längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient (PSI)
Fensteranschlüsse
Glasrandverbund
Gebäudesockel
Flachdachrand
Balkonanschlüsse
Was sind punktuelle Wärmebrücken?
Nenne einige Beispiele
sogenannter punktbezogener Wärmedurchgangskoeffizient (CHI) W/K
Alle Arten von Durchdringungen
Stützen (Stahl/Beton etc.)
Fassadenanker (z.B.2Schalen-Mauerwerk)
Befestigungen von Unterkonstruktionen bei hinterlüfteten Fassaden
Was wird bei der Berechnung von Wärmebrücken berücksichtigt?
Bei der Berechnung von Wärmebrücken werden:
a. die zusätzlichen Wärmeverluste berechnet, die durch die normale
U-Wert-Berechnung nicht berücksichtigt werden
= energetische Betrachtung!
b. die Oberflächentemperaturen berechnet
= Beurteilung bzgl. Tauwasserausfall und Schimmelpilzfreiheit!
Es ist wichtig, dass bei der Beurteilung von Wärmebrücken
immer beide Wirkungsweisen berücksichtigt werden!
Definition der Wärmebrückenkatalog
Mit dem Wärmebrückenkatalog werden die zusätzlichen
Energieverluste die durch Wärmebrücken entstehen
ermittelt.
Dies bedeutet aber nicht, dass die dargestellten
Konstruktionen bauphysikalisch unbedenklich sind.
Auswirkungen von Wämrebrücken
Feuchteschutz
- Tauwasserausfall in/auf der Konstruktion
- Oberflächenkondensat
- Schimmelpilz in/auf Bauteilen
Wärmeschutz
- Höherer Energieverbrauch
- Falsche Berechnung von Heizleistung
- Bei hochgedämmten Häusern können Wärmebrücken bis
- 40% von den gesamten Wärmeverlusten ausmachen
Weshalb interessieren uns Bauteiltemperaturen?
Oberflächenkondensat an Bauteilen
Gefahr von Schimmelbefall
Taupunktunterschreitung in Bauteilen
Tauwasserausfall, Schimmel
Dampfdiffusionsberechnungen
Behaglichkeit (Kaltluftabfall)
Welche Norm beinhaltet den Feuchteschutz?
Norm SIA 180
SIA 232/1 Geneigte Dächer
SIA 271 Abdichtungen von Hochbauten
SIA 272 Abdichtungen und Entwässerungen von Bauten
Bauten unter Terrain und im Untertagbau
SIA 273 Abdichtungen von befahrbaren Flächen im Hochbau
SIA 274 Abdichtungen von Fugen in Bauten – Projektierung
und Ausführung
Welche Einflüsse gibt es bei einem Gebäude zum Thema Feuchte?
Niederschlag
– Regen, Schnee, Hagel
Zusätzliche Effekte durch Wind: Schlagregen, Flugschnee
Bodenfeuchte
Feuchte im Erdreich (immer vorhanden!)
Aufsteigende Feuchte (Bodenplatte und Wände)Feuchtigkeit vertikal auf Wände (meist Keller)
Drückendes Wasser (Boden und Wände)
Baufeuchte
– Feuchte die bei der Herstellung in die Bauteile gelangen (Beton,
Mörtel, Gips, Estriche usw.):
Dieses zusätzlich «eingebaute» Wasser muss feuchtetechnisch
berücksichtigt werden (auch normativ gefordert!).
Wohnfeuchte
Durch Bewohner, durch Benutzen:
Kochen, Duschen, Baden,
Pflanzen, Aquarien,
Wäsche waschen, Wäsche trocken.
Definition von Wasserdampf
Wie viel Dampf aufgenommen werden kann, ist abhängig von
der Lufttemperatur.
Je wärmer die Luft ist, je mehr Wasserdampf kann die Luft
aufnehmen!
Wo tritt Tauwasser und Schimmelpilfbefall am ersten auf?
Tauwasserausscheidung und Schimmelpilzbefall nicht nur an
kühleren Oberflächentemperaturen – sondern auch in Bauteilen
– oder im Bereich von Wärmebrücken!
Welche Faktoren beeinflussen den Tauwasserausfall/ Schimmelbefall?
Raumluftbedingungen:
Raumtemperatur und relative Luftfeuchtigkeit.
– relative Luftfeuchtigkeit Feuchteproduktion, Lüftungsverhalten, Anzahl
Personen…….
– Behinderung der Luftzirkulation durch Vorhänge und Möbel vor
Heizkörper und Aussenwänden.
– Der U-Wert von Bauteilen.
– Wärmebrücken.
Auch solche die durch inhomogene Konstruktionen verursacht
werden.
– Aussentemperaturen.
Welche Massnahmen gibt es für die Verhinderung von Tauwasser/ Schimmelpilzbefall?
Relative Luftfeuchtigkeit reduzieren (Lüften).
– Feuchteproduktion reduzieren.
– Erhöhung der inneren Oberflächentemperaturen:
Dämmung der Aussenwände idealerweise auf der Aussenseiten
(Aussenwärmedämmung).
Alternativ Dämmung auf der Innenseite (Innenwärmedämmung).
– Erhöhung der Raumlufttemperatur:
Ungünstig in Bezug auf Energieverbrauch, deshalb vermeiden.
– Wärmebrücken vermeiden:
z. Bsp. Aussendämmung statt Innendämmung.
– Wandabstand von Möbeln zur Aussenwand.
Nenne den Unterschied zwischen Absoluter und Relativer Feuchte
Die absolute Feuchtigkeit [g/m3] ist die Menge Wasser, die in
1 m3 Luft enthalten ist.
Diese Menge ändert sich nicht mit der Temperatur!
Die relative Feuchtigkeit φ [%] gibt das Verhältnis vom
Wasserdampfgehalt cD (=Wasserdampfkonzentration) der Luft zur
Wasserdampfsättigungsmenge cs an.
Dieses Verhältnis ändert sich mit der Temperatur!
Wie sollte eine Konstruktion gebaut werden auf hinsicht der Feuchtigkeit?
Der Konstruktionsaufbau soll von innen nach aussen
Dampfdiffusionsoffen sein.
Wie sollte der Sd Wert bei einer Dachkonstruktion aus Holz sein?
Bei Dachkonstruktionen (in Holzbau) sollte der innere Sd-Wert ≥ 6x
des äusseren sd-Wert sein.
Bei Holzkonstruktionen gilt, innen nur so «dicht» wie nötig, aussen
so offen wie möglich.
Oft ca. 3-10 m auf der Innenseite und aussen weniger als 0.6 m.
Was sind die Gründe für eine Innenwärmedämmung?
Planung von Sichtbetonwänden
Denkmalgeschütztes Gebäude
Stockwerkeigentum (nicht alle wollen dämmen)
Schnelles Aufheizen erwünscht
Erreichen von minimalen Feuchteschutz
Was sind die Vorteile einer Innenwärmedämmung?
Oft günstiger, weil geringere Nebenkosten (Kein Gerüst)
Energieeinsparung
Schnelle Aufheizung der Räume
Möglich auch bei einzelnen Wohnungen
Höhere Oberflächentemperaturen
Behaglichkeit verbessert sich
Anwendbar bei denkmalgeschützten Gebäuden
Keine Grabarbeiten (Perimeter) gegenüber von Aussenwärmedämmung