Einführung in die Soziologie - UNIBE
Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18
Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18
Fichier Détails
Cartes-fiches | 91 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 22.01.2025 / 01.02.2025 |
Lien de web |
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Dimensionen von Staatsbürgerschaft
- Staatsbürgerschaft als Status: welche die formale Staatsmitgleidschaft und der Zugang zu ihr kennzeichet
- Staatsbürgerschaft als Rechte: welche die formale Kapazitäten und Immunitäten verknüpft mit einem solchen Status betrachtet
- Staatsbürgerschaft als Identität: welche sich auf die Verhaltensaspekte von individuellem Handeln und das Verstehen von ihnen als Mitgleider eines Kollektivs bezieht.
Globale Ära (Migration)
(21. Jh.) Unterschiedung zwischen Einwanderungs- und Auswanderungsland hinfällig. Durch die Globalisierung kommt es zu einer Migration von Süd nach Nord, intra-Nord (Eliten) und Süd nach Süd/Ost, also zu einer hochgradigen Diversifikation.
Protektionismus (Migration)
(20. Jh.) Migration von Gastarbeitern, einer post-kolonialen Migration und die klassische Migration nach Nordamerika ging weiter. Mit Ausnahme des Kommunismus konnte man das Land verlassen wenn man wollte, der Zutritt wurde jedoch eingeschränkt, da die Wohlfahrtsstaaten nicht mehr allen Einwanderern Geld geben wollte.
Liberalismus (Migration)
(19. Jh.) Europäer wandern nach Nordamerika aus. Durch die Entstehung des Industriekapitalismus, die Überbevölkerung und den Freihandel verliessen viele das Land
Merkantilismus (Migration)
(16- 18 Jh.) Migration durch Kolonialisierung, Sklaverei und religiöse Flüchtlinge. Da Bevölkerungsknappheit herrschte, konnte nicht einfach jeder der wollte das Land verlassen.
Soziologische Migrationstheorien können erklären:
- Warum Migration hoch-strukturiert ist: nicht die Ärmsten wander aus; Migration findet zwischen speziellen Ländern statt (Gastarbeiterabkommen)
- Warum Migration sich von Konjunkturzyklen abkoppelt: Migration ist ein sich selbst verstärkender Prozess, da sie in Netzwerken eingebunden ist und die Leute dorthin gehen wo Arbeit (und Bekannte) gibt.
Soziologische Migrationstheorie
Migration geschieht in Systemen mit vorherigen Kontakten zwischen Sender und Empfänger. Empfanggesellschaften verursachen Immigration, Gründe dafür sind:
- Staaten: z.B. Gastarbeiterabkommen
- Duale Arbeitsmärkte: Migranten nemhen nicht am Kernarbeitsmarkt sonder am peripheren teil
- Globaler Kapitalismus: man will in die reiche Welt fahren von der man gehört hat
- Global cities: bspw. New York ist Hauptsitzt vieler multinationaler Konzerne
Klassische ökonomische Migrationstheorie
geht davon aus, dass Lohnunterschiede Migration verursacht
3 Annahmen
- Migration findet zwischen diskreten, nicht verbundnen Einheiten wie Regionen oder Gesellschaft statt
- Migranten sind die treibende Kraft
- Migration ist individuell und durch rationale Kosen-Nutzen Kalkulation motiviert, man geht dort hin wo man am meisten verdient.
Staatliche Antowrt auf Pluri-Ethnizität
- Physische Auslöschung und Vertreibung (Juden)
- Segregation (Apartheid)
- Assimilation als erzwungene Anpassung (Americanization)
- Integration: Zweiseitige Anpassung - eigene Kultur nicht aufgeben jedoch an Kernstruktur der Gesellschaft anpassen - Hauptantwort liberaler Staaten
- Multikulturalismus: Förderung von kulturellen Differenz durch Staat und Grundelemente der Integration werden beibehalten
Pluri-Ethnizität
stellt Problem der Integraion. Integration ist ein soziologischer Grundbegriff aber eher im Hinblick auf
- Funktionale Integration
- Institutionalisierung des Klassenklonfliktes
In der Politik wird «Integration» zumeist auf Immigranten bezogen; dieser Integrationsbegriff wandert von der Politik in die Sozialwissenschaft
«zivile» v. «ethnische» Nation als zentrale Unterscheidung der Nationalismusforschung
- zivile Nation (Frankreich): von Staat zur Nation (territorial u. durch politische Werte definiert): ein staatliches Zentrum inkorporiert die Peripherie und schafft so die Nation
- ethnische Nation (Deutschland): von der Nation zum Staat (Nation ist ethnokulturell—durch Sprache, Brauch, Abstammung—definiert): eine bereits existierende Nation erstrebt einen Staat
Aber: «zivil» und «ethnisch» sind besser als analytische Kategorien zu verstehen (eine jede Nation muss beide Momente enthalten). Nach dem 2. Weltkrieg: «zivil» dominiert über «ethnisch»
Primordialer Ansatz (Nation und Nationalismus)
- vormoderne Ursprünge der Nation («Ethnien»)
- verweist auf Unterschiede zwischen Nationen
- «ethnic cores» (Eigenname, Ursprungsmythos, gemeinsame Geschichte, homeland)
- «lateral-aristokratische Ethnien»: dynastisch, von politischen Eliten geprägt (England, Frankreich, Kastilien)
- «vertikal-demotische Ethnien»: völkisch, über Klassengrenzen hinweg, von Intellektuellen geprägt (Diasporas, Grenzethnien)
Modernistische Ansätze (Nation und Nationalismus)
Logik der Industrialisierung (E.Gellner): Industrialismus erfordert kulturelle Homogenität, kontextfreie Kommunikation, und Exo-Sozialisierung → Nationalismus als Trick, dies zu generieren
Staatszentrierte Theorie (M.Mann): Geopolitische Rivalität verstärkt sowohl «infrastrukturelle Macht» des Staates als auch Kompetenz u. Ansprüche der Gesellschaft →die mobilisierte Gesellschaft konstituiert sich als «Nation»
- «imagined communities» (B.Anderson): «the nation…is an imagined political community-and imagined as both inherently limited and sovereign»
Ethnizität in Allgemeinen
Ea (gemäss M.Weber): «subjektive(r) Glaube an eine Abstammungsgemeinsamkeit…, ganz einerlei, ob eine Blutsgemeinsamkeit objektiv vorliegt oder nicht»
Also: zwei Merkmale zentral für Ea:
- 1.Bezug auf kollektiven Ursprung (askriptiv)
- 2.subjektiv, nicht objektiv (dies unterscheidet Ethnizität von Verwandtschaft, die stets objektiv feststellbar ist; aber: Bezug auf Verwandtschaft ist kontrovers)
Ethnizität
Anders als in der volkstümlichen Vorstellung ist es nicht eine gemeinsame Kultur, die die Menschen zu einer ethnischen Gruppe zusammenfasst, sondern sie soziale Handlung der Selbstabgrenzung. Sie glauben von sich, dass sie gemeinsame Merkmale besitzen und werden von anderen auch so gesehen
Liberale Demokratie
ist die Regierungsform, bei der die Ergebnisse der Herrschaftsausübung ungewiss sind, die Prozeduren dagegen feststehen. Wenn Wahlen fair sind, kann man erst nach der Auszählung der Stimmen mit Sicherheit wissen, wer gewonnen hat.
3 Interventionsformen der wohlfahrtsstaatlichen Politik
- Regulative Politik: z.B Mindestlohn
- (Re)distribution: Sozialhilfe aus Steuermitteln oder Versicherungsprinzip
- Steuerung: Nachfragesteuern, Arbeitsmarktpolitik, Infrastrukturpolitik
4 wichtigste gesellschaftliche Kollektivakteure
- Parteien: territoriale Repräsentation, greifen sämtliche Themen flächendeckend auf, katalysieren den Volkswillen
- Verbände: funktionale Repräsentation, sachlich begrenzte Domänen und Interessen, Mittel der Staatsentlastung
- Soziale Bewegungen
- Öffentlichkeit (Medien)
Verfassung regelt:
- Individuelle Grundrechte
- Beziehungen zwischen Gesellschaft und Staat
- Staatsaufbau
- Staats- und Politikziele
- Metaregeln
Staat
ist diejenige menschliche Gemeinschaft, welche innerhalb eines bestimmten Gebietes das Monopol legetimer physischer Gewaltsamkeit für sich beanspruchz.
- Innenverhältnis eines Staates mit Exekutive, Parlament und Justiz vs. der Zivilgesellschaft ist verrechtlich
- Aussenverhältnis hingegen ist anarchisch
4 Machttheorien der politischen Soziologie
- Marxismus: Klssentheorie, wirschftliche ist politische Macht
- Elitentheorie: Die politische Klasse herrscht, nicht das Vold
- Pluralismus: Verschiedene Gruppen dominieren in verschiedenen Politikbereichen
- Kritische Machttheorie: Macht ist dann am stärksten, wenn die Objekte nicht wissen, dass Macht über sie ausgeübt wird
Positive und negative Macht
- positiv: Macht, etwas zu tun (bspw. staatliche oder erzieherische Macht)
- negativ: Macht über etwas
Macht ist
- sozial amorph (nicht klar zu fassen)
- instabil (es gibt auch Gegengewalt)
- nicht immer politisch
2 Methoden der politischen Einheitsbildung
- Man stellt Konflikte durch innere und äussere Feindbildung still, es kommt zu einer Ausmerzung des Feindes
- Man lässt Konflikte freien Lauf und neutralisiert sie durch Pluralisierung
Normale Politik
ist regelgebundenes, institutionalisiertes Konflikthandeln, mit dem Ziel der Kontrolle öffentlich relevanter Entscheidungsprozesse, bei dem Beteiligte sich an die Regeln der Konfliktaustragung halten und sich darauf verlassen können, dass die anderen dies auch tun.
Für politics gilt, dass andere Menschen Mitbürger und allenfalls Gegner sind. Es herrscht ein Verbot nicht-staatlicher Gewalt. Dies setzt voraus, dass die Regeln für alle fair und unparteiisch sind und dass die politische Gemeinschaft integriert ist.
Politische Soziologie
untersucht die Wechselbeziehungen zwischen Staat und Gesellschaft, soziale Bedingungen und Auswirkungen staatlicher Herrschaft auf Bevölkerung
Kulturelle Globalität
bedeutet, dass sich stark voneinander unterscheidende, lokale Kulturen zunehemnd ersetzt bzw. überformt werden druch eine einzige globale Kultur, an der jedermann teilnehmen kann
- Es resultiert eine Internationalisierung der Kultur, die auch durch Migrations- und Flüchtlingsströme zustande kommt
- Eine Verienhietlcihung und Ausdifferenzierung der Geschmäcker entsteht
Kulturen sind gemäss W.Sewell
- Widersprüchlich
- Schwach integriert
- Konfliktreich
- Stets im Wandel
- Schwach abgegrenzt
Symbole
Symbole sind komplexe Verweisungszusammenhänge, welche Präsenz von etwas Abwesendem durch Verkörperung ermöglichen, also Gegenstände, Gesten, Töne oder Bilder die auf etwas anderes als nur auf sich selbst verweisen
- Zentral ist, dass alle Symbole auf Vereinbarung beruhen
- Kulturen haben häufig Schlüssel-Symbole
Unterschiede Werte/Normen
- Werte sind allgemein, das heisst situationsabhängig udn rechtfertigen Normen
- Normen schreiben vor, wie zu handeln ist
- Werte geben an, warum sie zu handeln ist
Normen unterteilt man in
- Bräuche und Sitten: Bräuche sind eingwöhnte Alltagsregeln, denen man ohne viel Nachdenken gehorcht (Hand vor Mund beim gähnen). Sitten sind Bräuche, die auf langer Eingelebtheit beruhen (an Weihnachten wird gut gegessen)
- Gebote (moralisch begründet)
- Gesezte (formal und staatlich sanktioniert)
Normen
Eine Norm ist eine spezielle Richtlinie / Regel, die Auskunft über das Verhalten in einer best. Situation gibt.
- Norm ist eine verpflichtende Verhaltenserwartung
- Normen sind zumeist habitualisiert und situationsbezogen
Werte
Unter einem Wert bersteht man die allh. Vorstellung darüber, was gut und schlecht, bzw. erwünscht und unerwünscht ist
- Bspw. Freiheit, Gleichheit, individualität
- Werte können sich gegenseitig verstärken (Materieller Komfort und beruflicher Ehrgeiz)
- Werte können auch kollidieren (Gerechtigkeit und Egoismus)
Simmel: Objektive und Subjektive Kultur
Objektive Kultur:
- Bezeichnet Kultur, welche Gesmatheit an Dingen oder Artefakten hervorbringt, die vom Menschen geschafft werden und denen sie Beduetung beimessen
- Dies beinhaltet Dinge, die unser Leben sachlich erfüllen, bspw. Geräte, Verkehrsmittel oder Technik
Subjektive Kultur:
- Fähigkeit der personalen Aneignung
- Sich durch Aneignung kultureller Produkte verfeinern, z.B. Bücher lesen, Filme schauen
- Es findet ein Niedergang der subjektiven Kultur statt, ein Mensch kann nicht mehr alles Wissen
Sell: Zwei Kulturbegriffe
- Kultur als Kategorie des sozialen Lebens (Kultur im Singular: semiotischer, auf Bedeutung abzielender Aspekt des menschlichen Lebens
- Kultren als Lebensweisen (Kultur im Plural): identisch mit Gruppe oder Gesellschaft, bspw. Getto-Kultur
Definition Kultur nach Rehbern
Kultur...
- is erlent und nicht angeboren
- wird dsprachlich konstituiert und reprouduziert
- besteht aus normativen und kognitiven Elementen
- ist eine kollektive, gemeinsame Lebensweise
- erfordert Interkation/Kommunikation, welche zwischen Menschen ausgeführt wird
3 Typen von Opposition
- Revisionismus: Intellektuele mobilisieren Ideale des Kommunismus gegen ihren Verrat
- Dissidenz: Ablassen von demoktratischem Sozialismus (Sache der Intelektuellen, Forderung nach Rechten, Differenzierung und Pluralismus)
- Nationalismus: benennt Kollektiv, in der Rechte, Differenzierungen und Pluralismus gelten sollen
3 Merkmale des Lenninistischen Regimes
- Traditional: Einparteiensystem
- Modern: Mobilisierung der Gesellschaft für rationales Ziel
- Charismatic: heroischer Kampf gegen Klassenfeind legitimiert Herrschaft
Etappen der Arbeiterbewegung
- 18.Jhdt: Maschinenstürmer (Luddismus)
- 19.Jhdt: utopischer Sozialismus; kommunistische Bewegung; sozialistische Parteien
- 20.Jhdt:
- 1914: «Nation» triumphiert über «Klasse»
- 1917: russ. Revolution (Spaltung in «kommunist.» und «sozialist.» Parteien
- Nach 1945: Volksparteien und Wohlfahrtsstaaten
- 1989: Polen beseitigt Arbeiterstaat
Ansatz von Gofman: frame analysis
- diagnostic frame: wie wird ein Problem als Problem erkannt
- identity frame: Wer ist davon betroffen
- agency frame: was ist zu tun -> kulturelle Prozesse der Problemerkennung, Identifizeirung von Akteuren, Handlungsmöglichkeiten
- -> interpretative Prozesse der Problemfindung