12. Kombination Pharmakotherapie und Psychotherapie
Vorlesung vom 14.01.2024
Vorlesung vom 14.01.2024
Set of flashcards Details
Flashcards | 25 |
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Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | University |
Created / Updated | 20.01.2025 / 02.02.2025 |
Weblink |
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woran macht man fest ob Psycho-, Pharmakotherapie oder die Kombination gebraucht wird?
- Diagnose
- Schweregrad
- Komorbiditäten
- Verlauf der Krankheit
was sind mögliche positive Effekte der Kombinationsbehandlung?
- additiver Effekt der Pharmako- und Psychotherapie
Bei schwergradigen Psychosen, Depression, Angst- und Zwangsstörungen macht Pharmakotherapie den Zugang zu Psychotherapie erst möglich
Bei sequentiellem Vorgehen werden nach der initialen Behandlung mit einem Verfahren die bestehenden Symptome mit dem zweiten Verfahren additiv behandelt
bei schwer ausgeprägten Angst-/Zwangserkrankungen kann Psychopharmakotherapie den Erfolg der Psychotherapie verbessern
Kombinationstherapie bei schwer kranken/therapierefraktären Patienten oft überlegen
was sind mögliche positive Effekte der additiven Psychotherapie?
Erhöhte Symptomreduktion und Verbesserung auf Funktionsebene
--> höhere Remissions- und niedrigere RückfallrateVerbesserung der Restsymptomatik nach akuter Pharmakotherapie
--> Reduktion der pathologischen Mechanismen eines RückfallsBestimmte Beschwerden gezielter therapierbar als mit Pharmakotherapie
--> z.B., Hoffnungslosigkeit, Selbstunsicherheit, Schuldgedanken, ...Unterstützt Verhaltensveränderungen hin zu Gesundheitsförderung
was sind mögliche negative Effekte der Psychopharmakotherapie auf Psychotherapie? (Hypothesen)
schnelle Symptomreduktion durch Medikament verringert Leidensdruck
--> verringert Motivation des Patienten, Psychotherapie weiterzuführendurch Gabe eines Medikamentes: sowohl beim Patienten als auch beim Therapeuten passive Veränderungserwartung anstatt aktive Veränderungsbereitschaft gefördert
(Selbstwirksamkeitsüberzeugungen)Patient kann sich durch Gabe eines Medikamentes „entwertet“/„abgeschoben“ fühlen, wenn er Besserung seiner Störung alleine durch die VT erwartet
was kann man tun, um negative Effekte der PSychopharmakotherapie auf Psychotherapie zu verhindern?
Pharmakotherapie als additive Behandlung im Rahmen eines mehrdimensionalen Störungs- und Behandlungskonzeptes
aktive Rolle des Patienten in der Therapie betonen
--> passive Veränderungserwartung vorbeugen
was sind mögliche positive Effekte der Psychopharmakotherapie auf Psychotherapie? (Hypothesen)
Psychopharmaka können Zugang zur Psychotherapie erleichtern
ein mehrdimensionales Krankheitsmodell und ein davon abgeleitetes mehrdimensionales Therapiekonzept mit Berücksichtigung der neurobiologischen Ebene neben der psychischen und sozialen Ebene verbessert die Krankheitsakzeptanz
die Kombination ist der Einzelbehandlung i.d.R. überlegen
Nonresponder auf Psychotherapie oder Pharmakotherapie können mit Kombinationstherapie erfolgreicher behandelt werden
was sind mögliche negative Effekte der Psychotherapie auf Pharmakotherapie?
„Negative Effekte einer Psychotherapie auf eine gleichzeitig durchgeführte Pharmakotherapie müssen dann angenommen werden, wenn Patient und Therapeut der Meinung sind, dass lediglich Psychotherapie helfe und Pharmakotherapie schade“
Verhängnisvoll z.B. bei Schizophrenie, bipolarer Störung, wahnhafter Depression
Was ist dei Bedeutung der Therapeuthen bei der KOmbiantion von Psycho- und Pharmakotherapie?
2 mögliche Konstellationen:
- ärztliche Psychotherapeuten, die in Psychopharmakotherapie ausgebildet und erfahren sind, können beide Therapien in einer Hand haben
- Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie mit verschiedenen Behandlern
--> häufiges klinisches Phänomen
mögliche Interaktionen sowie spezielle Formen der Kooperation zwischen Psychotherapeut und Pharmakotherapeut müssen berücksichtigt werden
was sind die Empfehlungen Kombinationsbehandlungen bei 2 verschiedenen Therapeuten?
Engmaschige Zusammenarbeit zwischen Pharmako- und Psychotherapeuten wichtig
Regelmäßige Rückmeldung über den Therapieerfolg, damit Pharmakotherapie angepasst werden kann
Kenntnis des Psychotherapeuten von verwendeten Psychopharmaka, da mögliche Effekte auf den Psychotherapieeffekt (z.B. bei Benzodiazepinen)
Kein Absetzen eines Teils der Therapie ohne Absprache mit Ko-Therapeuten
--> KOMMUNIKATION!
was sind mögliche Vorteile beider Behandlung bei einem Therapeuten?
Interaktionsmöglichkeiten zwischen Medikation und PT können besser erkannt werden
NW können besser von Krankheitssymptomen abgegrenzt werden
Vorbehalte gegenüber PT oder Pharmakotherapie können besser aufgegriffen und geklärt werden
klarere Verantwortungszuschreibung z.B. bei Suizidalität
Zeitersparnis für den Patienten, ökonomische Gesichtspunkte
was sind mögliche Nachteile beider Behandlung bei einem Therapeuten?
fehlende Spezialisierung
verschiedenen Sichtweisen unterschiedlicher Behandler können sich auch positiv ergänzen
Besprechung der Medikation „stört“ psychotherapeutischen Prozess
was sagen studien zur Effektivität der Kombination?
- bei hohem schweregrad der Krankheit ist die Kombination sehr wirksam
Vorteil der Psychopharmakotherapie: raschere Symptomreduktion
Vorteil der Psychotherapie: möglicherweise die Langzeitwirkung
--> nach Absetzen der Medikation kommt es bei vielen Erkrankungen zu einem Wiederauftreten der Symptome, verhaltenstherapeutisch behandelten Patienten haben ggf. schon trainierte Lösungsstrategien im Erkennen und Umgang mit Symptomen
woran machen Therapeuten fest, ob eine Kombinagionstherapie geeignet wäre?
- klinische Erfahrungen
- Einzelfallbeobachtungen
- Pragmatismus
was ist die Therapieempfehlung bei spezifischen Phobien?
bei isolierten Phobien: alleinige VT ausreichend
--> Psychopharmaka bei schweren Fällen
was ist die Therapieempfehlung bei Panikstörung/Agoraphobie?
Kombinationstherapie
(Entscheidungsfaktoren: Schwere & Funktionsbeeinträchtigung)
was ist die Therapieempfehlung bei Zwangsstörungen?
- Kognitive Verhaltenstherapie primär empfohlen
- Pharmakotherapie als Monotherapie möglich
was ist die Therapieempfehlung bei Depression?
leichtgradig:
- mit PT beginnen & bei therapieresistenz medikamentöse Therapie
mittelgradig/schwer:
- medikamentöse Therapie kann auch als 1. Schritt eingeleitet werden
- Kombination spätestens bei schwerem schweregrad
was ist die Therapieempfehlung bei Depressionen von Kindern & Jugendlichen?
Vor dem 8 LJ nur Psychotherapie
Psychotherapie ist immer klar vorzuziehen
Medikation v.a. bei schwerer Ausprägung oder Non-response
was sind die Vor-/Nachteile von PT, Pharmakotherapie & Kombinationstherapiebei Depressionen?
- keine signifikaten unterschiede zwischen KVT & Antidepressiva
Antidepressiva zeigen häufig frühere Effekte auf vegetative Symptome wie Schlaf & Appetitstörungen
--> treten bei der VT, wenn auch verzögert einbei schwerer Depression & chronisch Depressiven ist die Kombination überlegen
Langzeittherapie: Kombinationstherapie senkt Rückfallquoten signifikant
was ist die Therapieempfehlung bei einer Manischen Episode ieiner bipolaren Erkrankung?
primär Pharmakotherapie
- zunächst durch Medikamentgabe die akute Manie so schnell wie möglich behandeln
- wenn möglich zusätzliche Psychotherapie
was ist die Therapieempfehlung bei Depressionen durch bipolare Störung?
- Beratung, Aufklärung, Einwilligung
- primär Pharmakotherapie
- Kombination ist aber sehr wichtig & hilfreich
was ist die Therapieempfehlung bei der Phasenprophylaxe von bipolaren Störiungen?
Psychotherapie gewinnt an Stellenwert in späteren Phasen der Erkrankung
auch Lithium
was ist die Therapieempfehlung bei Schizophrenie?
- in Akutphase: Pharmakotherapie
PT als add-on Anwendung: Schwerpunkte sind Psychoedukation, Symptomreduktion, Arbeit mit Angehörigen, Soziale Fähigkeiten
was ist die Therapieempfehlung bei ADHS?
Empfehlung altersabhängig <6 Jahren PT sowie bei leichtem Schweregrad
Pharmakotherapie effektiv bei Hauptsymptomen Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität
PT effektiv bei Störung des Sozialverhaltens
In mittel/schweren Fällen beides
Komorbiditäten relevant
Pharmakotherapie bei Erwachsene fester Bestandteil
ZUSAMMENFASSUNG
Akute psychotische/manische Symptomatik, Erregungszuständen, Delirien, schwere Depression mit akuter Suizidalität bedürfen pharmakotherapeutischer Intervention
Schweregrad immer Leitfaden der Therapieart
PT in diesen Phasen adjuvant, je nach Zustand des Pat.
Angsterkrankungen, Zwangserkrankungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen können primär mit PT behandelt werden, bei nicht-Ansprechen wird ggf. Wechsel oder zusätzlich Pharmakotherapie empfohlen
Im KJP Bereich bei Kindern unter 8 Jahren Psychotherapie
Schweregrad, Funktionsbeeinträchtigung, Komorbiditäten aber auch die Präferenz des Pat. sind für das Vorgehen wichtig
Wenn Pharmako- und Psychotherapie bei unterschiedlichen Behandlern: engmaschige Abstimmung empfohlen, um das beste Vorgehen für den Patienten zu erarbeiten.