Psychsoz I

Psychologie und Soziologie

Psychologie und Soziologie


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Flashcards 36
Language Deutsch
Category Medical
Level University
Created / Updated 14.12.2024 / 14.12.2024
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PSYCHOBIOLOGISCHE MODELLE

 

Körperliche Prozesse, Verhalten und Erleben beeinflussen sich gegenseitig Sehr allgemein

SOZIALPSYCHOLOGISCHE  MODELLE

Einfluss der psychosozialen Umwelt auf Krankheits- und Gesundheitsverhalten

was ist stress

  • Stress: Eine Anpassungsreaktion (Stressreaktion) auf Reize (Stressoren) mit dem Ziel, die Homöostase (Inneres Gleichgewicht) wiederherzustellen

    Eustress: guter, bewältigbarer Stress
    Dysstress: bei lang andauernden oder nicht bewältigbaren

     

was sind stressoren 

  • Stressoren: Reize, die eine Stressreaktion hervorrufen

    o Können endogen / exogen oder psychisch/ physisch sein

  •  exogen: z.B. hohe Leistungsanforderung unterschied unklar 

  •  endogen: z.B. überhöhtes Anspruchsniveau

  •  Psychisch: z.B. kritische Lebensereignisse, Zeitdruck, Isolation, Reizüberflutung

          °  Physisch: z.B. Krankheiten, Lärm, Kälte,           Schlafmangel

stressoren exogen

zb. hohe Leistungsanforderungen 

stressoren endogen 

z.B. überhöhtes Anspruchsniveau

sressoren psychisch

z.B. kritische Lebensereignisse, Zeitdruck, Isolation, Reizüberflutung

stressoren physisch

z.B. Krankheiten, Lärm, Kälte, Schlafmangel

stress Eustress

  1. guter, bewältigbarer Stress

Stress dysstress

  1. bei lang andauernden oder nicht bewältigbarenStressoren

1. Das transaktionale Stressmodell (Coping-Modell) nach Lazarus

/= Krankheitsverarbeitungsmodell

- Bedeutet eine Unterscheidung von Stressor und Stressreaktion
-Zentrale These: Die Bewertung der Situation bedingt die Stressreaktion   Synonym: kognitive Stresstheorie

-Kognitives Coping: Bewältigung einer bedrohlichen Situation durch Überlegen, Nachdenken, Bewerten

cooping modell: Drei Phasen der Bewertung:

1) Primäre Bewertung

 Erste schnelle Einschätzung der Situation o relevant/ irrelevant

o positiv/ negativ und bedrohlich
  Nur wenn die primäre Bewertung „relevant“ und „negativ“ bzw.

potenziell „bedrohlich“ liefert, kommt es zur sekundären Bewertung

2) sekundäre Bewertung = Coping (/Bewältigung)

  •  Stressor mit eigenen Mittel zu bewältigen?

  •  Welche sozialen / persönlichen Ressourcen bestehen und für welche

    Handlungsmöglichkeiten können diese genutzt werden?

  •   Werden die Ressourcen zunächst als nicht ausreichend angesehen folgt

    die Stressreaktion bzw. Bewältigung (Coping): Überprüfung, ob angewandten Strategien der Stressbewältigung ausreichen.

    3) Neubewertung

 Dynamische Bewertung des Erfolgs des Copings:
-Führt zur positiveren oder negativeren Einschätzung des Stressors

                

 „okay es ist (nicht) machbar“

cooping: Zwei Bewältigungsstrategie

Zwei Bewältigungsstrategien:

1) problemorientierte Strategien

  •  Ziel: Belastende Situation zu beseitigen oder zu verbessern

  •  Bsp.: Suche nach Informationen; direkte, geplante Handlungen

    2) emotionsorientierte Strategien

  •  Ziel: Abbau der durch die Situation entstandenen unangenehmen Emotionen, ohne sich konkret mit deren Ursache auseinanderzusetzen

  •  Bsp.: Flucht oder Vermeidung (Ablenkung); Distanzieren, Bagatellisieren Beide Bewältigungsstrategien lassen sich entweder der Handlungsebene oder

    der Kognitiven Ebene zuordnen

  1. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  •  Wird manchmal zu den Angststörungen gezählt
    (siehe 4. Die Angst und die Angststörungen)

  •  I.d.R. gelingt nach einiger Zeit die Bewältigung von Stresssituationen
    o  Der Körper stellt körperlich und emotional ein Gleichgewicht her

  •  Aber: Bei intensiven Stressoren (Krieg, Gewalt- oder Sexualverbrechen, Lebensbedrohliche Situationen) und/ oder fehlenden Bewältigungskompetenzen können starke emotionale Beeinträchtigungen (eines alten Stressors) lange anhalten

    o Diagnose: Symptome mit einer Mindestdauer von 1 Monat

PTBS: Symptome 

  1. Symptome

    •  Rezidivierendes Wiedererleben des traumatischen Ereignisses (=

      Intrusionen = Flashbacks) in Form von Erinnerungen, Träumen o.ä. bei

      Tag und Nacht

    •  Vermeiden von Aktivitäten, die an das Trauma erinnern

    •  Reduzierte Reaktionsfähigkeit auf Umweltreize (Patienten geben an

      sich von anderen entfremdet zu haben oder emotional betäubt zu sein)

    •  Hohes Erregungsniveau (übertriebene Schreckreaktionen)

    •  Angst oder Schuldgefühle

das konzept kritischer lebensereignisse 

  •  Definition: positive und negative Ereignisse (psychosoziale Stressoren), die eine Anpassungsleistung des Individuums erfordern

  •  Beispiele:
    o Geburt eines Kindes; eigene Hochzeit; Umzug;

    Arbeitsplatzwechsel; Verlust einer nahestehenden Person

  •   Veränderung der sozialen Rollen, persönlicher Ziele und

    Wertvorstellungen

2. Das Konzept kritischer Lebensereignisse, Auswirkungen 

  1. Auswirkungen

    •  Abhängig von Schweregrad und Bewältigungsmechanismus des Individuums

    •  z.B. Immunschwächung; Ausbildung psychosomatischer Störungen; erhöhtes Suizidrisiko

  1. 2. Das Konzept kritischer Lebensereignisse: Messung des Stressgehalts kritischer Lebensereignisse

 Mittels Life-Event-Skalen z.B. Social Readjustment Scale
o bewertet Tod des Partners mit 100 Punkten und Verlust des

Arbeitsplatzes mit 50 Punkten. Davon ausgehend weitere

Abstufungen
Ziel: Objektive Stressbelastung einer Person zu erfassen ! o Kritik: Erleben von Stress-Situationen sehr individuell

  1. 2. Das Konzept kritischer Lebensereignisse: Merkmale, die Stressreaktionen wahrscheinlicher machen

Bedeutet eine Erschwerung der Neuanpassung

  •  Geringe Kontrollierbarkeit (z.B. Naturkatastrophen) 8

  •  Große Unerwünschtheit (z.B. versehentliche Schwangerschaft)

  •  Geringe Vorhersehbarkeit (z.B. plötzlicher Tod)

  •  Früher biografischer Einschnitt (z.B. Tod eines Elternteils in der Kindheit)

  •  Hohe persönliche Relevanz (z.B. Brand des selbstgebauten Hauses)

  1. 2. Das Konzept kritischer Lebensereignisse: Risiko- und Schutzfaktoren eines Individuums

  •  Auf Individuellem Niveau: o Schutzfaktoren:

     Erfahrung mit Stress
     Selbstvertrauen
     Selbstwirksamkeitsüberzeugung
     Internale Kontrollüberzeugung
     Breites Repertoire an Problemlösungsstrategien

  •  Auf Sozialem Niveau: o Schutzfaktoren

     Soziale Unterstützung!! o Risikofaktoren:

     Vorwürfe der Selbstverschuldung
     Abwertung der Opfer kritischer Lebensereignisse

 

3. Allgemeines Adaptationssyndrom (AAS) von Selye

 Definition: Anpassung eines Organismus durch ein typisches Muster physiologischer Anpassungsreaktionen auf chronischen Stress

3. Allgemeines Adaptationssyndrom (AAS) von Selye: drei phasen 

Drei Phasen:

1.Alarmphase: Unmittelbare Reaktion durch SY und Katecholamine (A, NA)

2. Wiederstandsphasen (/Resistenzphase)

  •  ACTH↑  Kortisol↑ (Indikator für Stress)

    o  Steigerung des Stoffwechsels & Energiemobilisierung

  •  Führt zunächst zu einer Gewöhnung an Stresszustand;

    o ABER: Resistenz gegen andere Stressoren sinkt

3.Erschöpfungsphase: 

 Erhöhte Hormonausschüttung kann nicht länger aufrechterhalten werden

o  Widerstand bricht zusammen o Bleibt der Stressor weiter aktiv

-Organschädigungen
- psychosomatische Erkrankungen

-Störung der Immunabwehr
-Extremfall: Tod

4. Psychoendokrines Stressmodell nach Henry

  •  Dieses Modell bezieht emotionale Stressreaktionen mit ein:

  •   Der Stressor kann Emotionen hervorrufen:

    o Ärger, Angst oder Depression

  •  Emotionen verursachen unterschiedliche Verhaltensweisen und

  

 

1.2 Die sozialpsychologischen Modelle

Einfluss der psychosozialen Umwelt auf Krankheits- und Gesundheitsverhalten

Einfluss der psychosozialen Umwelt auf Krankheits- und Gesundheitsverhalten:

-Die Einflüsse der psychosozialen Umwelt

-Die psychologischen Risiko- und Schutzfaktoren

-Die Resilienz (/Psychische Elastizität)

-Kennzeichen für hohe Resilienz:

-Die Selbstwirksamkeitserwartung

Die Einflüsse der psychosozialen Umwelt

Soziale Rolle

 

Definitionen
 Soziale Rolle: Summe der (gesellschaftlichen) Verhaltenserwartungen

an den Inhaber einer sozialen Rolle
 Rollenidentifikation: Übernahme der gesellschaftlichen Erwartungen

Rollenkonflikte: Entstehen bei nicht miteinander zu vereinbaren Rollen; Wirkt als Stressor
 Rollenverlust: z.B. Arbeitsplatzverlust, Verlust der Elternrolle bei Auszug der Kinder; Wirkt als Stressor

Die psychologischen Risiko- und Schutzfaktoren

  •  Risikofaktoren: begünstigen Entstehung einer Krankheit; z.B. kritische Lebensereignisse

    o z.B.: Soziale Isolation, kritische Lebensereignisse

  •  Schutzfaktoren: vermindern das Krankheitsrisiko

    o z.B. Resilienz

  1. Die Resilienz (/Psychische Elastizität)

 Definition: Psychische und physische Fähigkeiten eines Individuums, die es ihm ermöglichen, Lebenskrisen oder schweren Krankheiten ohne langfristige Beeinträchtigung zu meistern.

Kennzeichen für hohe Resilienz: 

  •  Krisen-Situation wird akzeptiert

  •  Aktive Suche nach Lösungen und Hilfe (aktives Coping)

  •  Innere Überzeugung, dass sich die Situation wieder bessern wird

  •  Hohe Internale Kontrollüberzeugung 

  •  Günstiger Attributionsstil (Siehe Attributionsstil

Die Selbstwirksamkeitserwartung

 

Die Selbstwirksamkeitserwartung

Definition: Das Ausmaß der Überzeugung, dass man selbst zu einem
bestimmten Verhalten in der Lage ist verschnellerung Z.B. Patient mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung wird nach einer Bein-
OP früher versuchen wieder aufzustehen als jemand mit niedriger

  Ermöglicht Prognosen des Verhaltens anderer

2. Die psychobiologischen Grundlagen

-Schmerz 

-Die neuronale Plastizität und Regeneration

-Die Neurotransmitter und das Verhalten

-das bewustsein 

-Der schlaf

-Schlafstörung 

schmerz Definition 

  •  Definition: Ein unangenehmes Sinnes- & Gefühlserleben (sensorisch & emotional) verknüpft mit aktueller oder potentielle Gewebeschädigung oder beschrieben mit Begriffen einer Schädigung

  •  Schmerz wird bestimmt durch physische, psychische und soziale Faktoren

Schmerz: 

   

Das nozizeptive System

  •  Definition: Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung noxischer Informationen

  •  Bahn: Nozizeption  Tractus spinothalamicus (gekreuzt)  Lateraler Thalamus  Sensorischer Kortex

  •  Wahrnehmung von Schmerz erst, wenn ein Reiz über den Thalamus an den Cortex weitergeleitet wird.

    o Kann durch Allgemeinbefinden beeinflusst werden und ist von Pat. zu Pat. unterschiedlich

  1. Schmerzdauer: Akuter schmerz 

-Auslöser i.d.R. direkt erkennbar (z.B.: Verletzung) und gut lokalisierbar

-Dauer: einige Sekunden bis höchstens Wochen
-Mit erhöhter vegetativer Aktivität verbunden
-Endorphin-System (=Schmerzdämpfungssystem) bringt akute Schmerzen zum Abklingen

Schmerz Chronische Schmerzen:

 Betreffen meist größere Körperareale (häufig: Rücken & Kopf)

 Oft keine Gewebeschädigung, meist multimodal (Soma und Psyche) bedingt

 Dauer: mindestens 3-6 Monate (andauernd / wiederkehrend)  Folge: Führen häufig zu psychischen Beeinträchtigungen

o Angst, Depression, Verzweiflung, Aggression

Schmerzqualitäten 

in Abhängigkeit vom Entstehungsort

 Oberflächenschmerz
o stechend, brennend; gut lokalisierbar (z.B. Schnittwunde)

 Tiefenschmerz
o bohrend, dumpf; schlecht lokalisierbar (z.B. Magen- oder Zahnschmerzen)

 Phantomschmerz
o Ort der Empfindung fehlt nach Amputationen
o (Oftmals als Krampf oder brennend beschrieben)

Die Komponenten des Schmerzes

Sie treten i.d.R. gemeinsam auf. Der dadurch wahrgenommene Schmerz führt zu einem nach außen sichtbaren Schmerzverhalten (Klagen, Mimik- Veränderungen, Schonverhalten) worauf die Umwelt reagiert.

  •  Sensorisch-diskriminative Komponente
    o = Physiologische Wahrnehmung des Schmerzes

     Qualität, Intensität, Lokalisation, Beginn und Ende

  •  Affektive (emotionale) Komponente

    o = Unlustbetonte Emotionen (z.B. Angst)
     Subjektive Beschreibung des Schmerzes als: „unerträglich,

    schrecklich, aushaltbar“

  •  Vegetative Komponente
    o = Anregung des vegetativen Nervensystems

     Körperliche Aktivierung gleicht einer Stressreaktion

    •  SY↑  HF↑, RR↑, AF↑, Muskelspannung ↑

    •  Bei sehr starken Schmerzen: RR↓  Ohnmacht

  •  (Psycho)motorische Komponente
    o = Reflektorische Schutz- und Fluchtreaktion

     Mimik (Schmerzverzerrtes Gesicht), Schonhaltung, ...

  •  Kognitive Komponente

    o = Bewertung des Schmerzes

 (Laien-)Ätiologie

 „Der heiße Kaffee hat meine Hand verbrannt“
 Möglichkeiten der Schmerzbewältigung werden in Betracht

gezogen

 „Hand unter kaltes Wasser halten lindert den Schmerz“   Kognitive Beurteilung des Schmerzes

Katastrophisierung
 Kopfweh ich habe einen Tumor
 Pat. mit erhöhter Inanspruchnahmeverhalten

o Ursachen-Forschung- und -Bewältigung