Tunnelbau
Tunnelbau DHBW Mosbach
Tunnelbau DHBW Mosbach
Fichier Détails
Cartes-fiches | 86 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Technique |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 25.11.2024 / 06.12.2024 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20241125_tunnelbau
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Intégrer |
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Unterscheidungsmerkmale Tunnel
Bauweise
- Offne Bauweise
- Sprengvortrieb
- Maschinell
- Baggervortreib
- Absenktunnel
Lage
- Unter Gewässer
- Im Berg
Baugrund
- Fels
- Lockergestein
Nutzung
- Straßenverkehr
- Personen
- Eisenbahn
- U-Bahn
- Leitungen
Geometrie
- Rechteck
- Rund
Unterschiede Straßen-/Bahntunnel
- Lichtraumprofil (Höhe/Breite) der Fahrzeuge -> unterschiedliche Durchmesser oder Querschnitte
- Erforderliche Höhe (z.B wegen Oberleitung) -> Höhenlage des Notgehwegs unterschiedlich -> Auswirkungen auf Herstellung Querschlag (Übergang in anderen Tunnel bei Notfall)
- Abgase im Straßentunnel -> Lüftung erforderlich -> Temperatur im Tunnel
- Höheres Unfall-/Pannenrisiko im Straßentunnel -> z.B. Nothaltebucht erforderlich
- Unterschiedliche Vorschriften -> ZTV-ING Straßentunnel -> Ril 853 Bahntunnel
Unterschiede Tunnelquerschnitte
Offene Sohle: Rechteck- o. Gewölbequerschnitt
geschlossene Sohle: Rechteckquerschnitt o. Gewölbequerschnitt (mit tieferliegender o. horizontaler Sohle)
Lastumlagerung im Gebirge durch Herstellung Tunnel
- Lasten werden senkrecht durch den Boden geleitet
- Hohlraum wird hergestellt
- Lasten müssen um Hohlraum herumgeleitet werden -> Verformungen, Setzungen an Oberfläche
- Einbau Tunnelschale
- Lasten lagern sich um
- In Boden vor Ortsbrust
- In bereits fertiggestellte Tunnelschale
6. Tunnelschale leitet Last um Hohlraum herum
Beanspruchung im Tunnel
- Durch hohe vertikale Belastung verformt sich Tunnel z.B. zu liegendem Ei
- Ulmen verformen sich in Richtung des Bodens -> Reaktion (als Kräfte aus den Tunnel) durch umgebenen Boden
- Beanspruchung Tunnel abhängig von Bodenkennwerten
Interaktion zw. Baugrund und Tunnel
- Baugrund = Belastung für Tunnel, tragendes und stützendes Element
- Einfluss der Bodenkennwerte
- Baugrund variiert -> Belastung immer verschieden, Randbedingungen berücksichtigen
Ortsbrust
=vordere Bereich beim Tunnelvortrieb, an dem der Abschlag des Gesteins und der Vortrieb des Tunnelhohlraumes erfolgt
Ortsbruststabilität
- durch Lastumlagerung ändert sich Spannungszustand im Boden
- Vor Ortsbrust herrscht eine erhöhte vertikale Spannung
- Wie bei Verbauwand von Baugruben führt vertikale Spannungen im Boden auch zu horizontaler Spannung -> Belastung auf Ortsbrust
- Je nach Baugrund und Belastung -> Sicherung erforderlich
Untertage Bauwerke (Arten)
- Stollen
- Tunnel
- Eisenbahn
- Kaverne
Gründe für geologische und hydrologische Vorerkundungen
- entscheident für Klassifizierung des Gebirges & Bestimmung Ausbruchsklassen
- jede nicht erkannte Anomalie führt zu Störungen im Bablauf -> teurer und zeitintensiver als Vorerkundung
Gesteinsarten nach gebirgsbildenden Vorgängen
- Magmatite -> entstanden aus Magma durch Erstarrung
- Metamorphite -> entstanden durch Umwandlung aus anderen Gesteinen
- Sedimente (verfestigt/unverfestigt) -> enstanden durch Ablagerungen (organisch oder von durch Verwitterung zerstörtem Gestein)
ausschlaggebende Faktoren für Tunnelbau
- Überlagerung (wie viel Material ist über Tunnel)
- Geländetopographie
- Tiefenlage der Felsoberfläche
- Primärspannungen
- Orientierung der Trennfläche und Schichtgrenzen zur Tunnelachse
- Vortriebsmethode
kritische Gesteinstypen im Tunnelbau
- Ton -> Quellen
- Moräne -> Heterogenität
- Steinsalz -> Aggresivität des Wassers (-> Auswirkungen auf Dauerhaftigkeit)
- Anhydrit -> Quellen bei Wasserzutritt
- Gelöste Stoffe -> Kalkablagerungen in Leitungen -> Verschluss der Leitungen -> Wasserdruck im Tunnel -> Erhöhe Belastung des Tunnels
Verfahren zu Vorerkundung der Bodengebenheiten
- Bestehende Unterlagen (z.B. geologische Übersichtskarten, Erfahrungen aus benachbarten Projekten)
- Geophysikalische Untersuchungen
- Aufschlussbohrungen (Sondierstollen) -> Bohrverfahren kann Aussagekraft beeinflussen
- Bestimmung verschiedener Kennwerte an Versuchen im Bohrloch (z.B. Schlagsondierung während Bohrarbeiten)
- Bestimmung verschiedener Kennwerte an Bohrproben im Labor (z.B. mechanische Kennwerte, Wasserdurchlässigkeit, chemische Belastung)
- Beobachtung des Wasserstands über einen längeren Zeitraum (regelmäßige Messung per Kabellichtlot oder automatisch mit Datenlogger)
- Wasseranalyse (Aggressivität, Belastung von Böden mit Schadstoffen)
- Bohrerkundungen mit: (je nach Bohrtiefe und Baugrundeigenschaften)
- Rammsondierung
- Schneckenbohrverfahren
- Kernbohrverfahren
- Rammkernbohrverfahren
- Greiferbohrungen
Ergebnisse Vorerkundungen
- Geologischer Längsschnitt
- Geologisches Gutachten
- Tunnelbautechnisches Gutachten
Herstellung Tunnel in offener Bauweise
- Herstellung der Baugrube, Wände stützen mit Bohrpfahlwänden
- Evtl. Abdichtung Grubensohle gg. Wassereintritt (je nach GW-Stand)
- Erstellung des Tunnels in Ingenieurbauweise
- Überschüttung des Tunnels, Verfüllen der Baugrube
Herstellung Tunnel in Deckelbauweise
Phase 1: Verkehrsumlegung und Bau von Schlitz- oder Bohrpfahlwänden als Baugrubenverbau/Wassererhaltung.
Phase 2: Abtrag der Oberfläche, Betonieren des Deckels (spätere Decke)
Phase 3: Überschüttung des Deckels, Erdarbeiten und Errichtung der tragenden Konstruktion.
Phase 4: Innenausbau und technische Ausstattung des Bauwerks.
Vorteile Deckelbauweise
reduzierte Verkehrsbelaustung da Verkehr während Bauarbeiten über Deckel fahren kann
Herstellung Absenktunnel/ eingeschwommener Tunnel
- Aushub des Grabens („Schwimmender“ Löffel- oder Saugbagger)
- Herstellung Tunnelblöcke im Trockendock in größeren Abschnitten (Schotts an Blockenden)
- Einschwimmen und Absenken des Tunnelblocks
- Ausrichten und Abdichten (Anschluss an Nachbarblock)
- Überschütten des Tunnels
Möglichkeiten konventioneller Vortrieb
Sprengen, Bagger, Teilschnittmaschine (TSM)
Mechanischer Vortrieb: Sprengen (wo)
- Im Festgestein mit mittlerer bis hoher Festigkeit
- Beeinträchtigt Umgeben durch Lärm und Erschütterungen
Sprengvortrieb
Bohren zum Einbringen des Sprengstoffs
- Mittels hydraulischer Bohrhämmer mit Spülung (meist Wasser)
- meist Bohrwägen (CAD und Lasersteuerung)
Einbringen des Sprengstoffs
- Gesetzliche Auflagen beachten
- Wahl des richtigen Sprengstoffs
Sprengvorgang
- Bohrloch freiblasen und prüfen
- Laden mit Sprengstoff und Zünder
- Evtl. Loch verdämmen
- System prüfen
- Zünden
- Nachlüften da giftige Sprengschwaden
Zündung
- Pyrotechnische Zündmittel (günstig, ungenau)
- Elektrisch (Kontrolle mittels Ohmmeter)
- Elektronische Zündung (sicher, genau, sehr teuer)
- Erschütterungsreduktion durch Zeitverzögerte Sprengungen
Sprengreihenfolge
- Herz zum Lösen der Verspannungen
- Erweiterungsanschlüsse
- Kranz (zur Profilgenauigkeit, kleine Ladungen)
Mechanischer Vortrieb durch Bagger (wo)
- Im Gebirge mir geringer Festigkeit oder Lockergestein
Mechhanischer Vortrieb durch Tunnelbagger
- Robuste Ausführung
- Verschiedene Anbaugeräte (Löffel mit starken Reißzähnen, Hydraulikhämmer/meißel, Werkzeug schnell wechselbar)
- Löffel um Längsachse hydraulisch drehbar -> um Tunnelwand folgen zu können
- Reichweite des Tunnelbaggers evtl. nicht ausreichend um von Sohle Firste zu erreichen -> Unterteilung des
Mechansicher Vortrieb per Teilschnittmaschine (TSM) (wo)
- Für Lockergestein & mittlere Gesteinsfestigkeit (bis 120N/mm2)
Mechnaischer Vortrieb Teilschnittmaschine - Einsatzbereich
- Kürzere Tunnel
- Nicht kreisförmige Tunnel
- Veränderliche Querschnitte
Teilausbruch
- Wenn Vollausbruch nicht möglich aufgrund von (Größe & Leistungsfähigkeit) Baumaschinen, Querschnittsfläche, Bodenverhältnisse
- Beim Teilausbruch teilweise Sicherung bereits hergestellter Abschnitte -> verlängert Bauzeit & erhöht Kosten
Ulmenstollenvortrieb
- Zuerst beide Ulmenstollen (1+2 und 3+4) aufbrechen (l.d.A u r.d.A seitlich)
- Dann Kern (5+6) aufbrechen
- Aufwendig da temporäre Ulmenschalen wieder abgebrochen werden müssen
Schuttern
- Aufnehmen Ausbruchsmaterial (Haufwerk) und Übergabe an Transportgerät/-einrichtung
Schuttern - mögliche Geräte
- Hochlöffelbagger (sehr große Tunnel und Kavernen,)
- Radlader (große Tunnel)
- Stollen -/Tunnelladebagger
- Hydraulisch mit spezieller Ladearmkinematik und kurzem Ladearm
- Seitenkipper / Seitenkipp-Radlader
- Universalladegeräte
- Kombigerät Lade- und Übergabeeinrichtung, keine Drehbewegung nötig
Arbeitsablauf der Laibungssicherung
- Sicherung der Ausbruchslaibung mit Spritzbeton (Kopfschutz)
- Erste Bewehrungslage (Listenmatten) + Ausbaubögen
- Einspritzen der Bewehrung + Ausbaubögen mit Spritzbeton
- Ggf. Ankern
- Zweite Bewehrungslage (meist nur bei Schalenstärke > 20cm)
- Einspritzen mit Spritzbeton
Sicherung Laibung - Ausbaubögen
unterschiedliche Profile (meist Gitterträger) werden als einzelne Elemente vor Ort zusammengesetzt -> Unterschiede in Steifigkeit, Querschnittsfläche, Einspritzbarkeit
Sicherung Laibung -Spritzbeton
- (als Sicherungsmittel) wird Lagenweise eingebracht (mittels Spritzbetonmanipulator)
- Vorteile Tunnelbau: keine Schalung und Verdichtung, hoher Haftverbund mit Baugrund
- Verfahren:
- Trockengemisch
- Nassspritzverfahren (mittels Pumpen und Verflüssigern)
- Wichtig: Vermeidung von Düsschatten im Bereich der Bewehrung/Ausbaubögen, richtiger Abstand zwischen Düse und Wand (Vermeidung von Rückprall, Festigkeit)
Zusatzmittel Spritzbeton
- Abbindebeschleuniger (erhöht Festigkeit zu Beginn, bessere Haftungs- und Abdichtungswirkung)
- Betonverflüssiger (kleiner w/z-Wert, Wasserdichter und Frostbeständiger)
- Verzögerer (Länger Verarbeitbarer, Aber Aktivator an Düse für Abbinden nötig)
Zusatzstoffe Spritzbeton
- Höherer Mehlkornanteil (Pumpbarkeit, Klebewirkung, weniger Rückprall, Dichter)
- Flugasche, Silikatstaub (erhöhte Festigkeit)
Wirkungsweise Anker
- Zugelement
- Verstärkt Tragwirkung des Gebirges
- Verhindert Abplatzen oder Herauslösen von Gesteinsplatten aus Tunnelwandung
Ankertypen
- Verbund-/Mörtelanker
- Mechanischer Anker
- Reibungsanker
Herstellung Selbstbohranker
- Zusammenbau Hohlstab-System, Ankopplung an Spülkopf
- Drehender, selbstbohrender Einbau -> zeitgleiche Injektion
- Optional: Verlängerung durch Muffen
- Entkopplung vom Spülkopf
- Zusammenbau bzw. Fixierung Verankerung (Platte und Mutter)
Herstellung Verbundanker (zw. erster und zweiter Bewehrung)
- Bohren der Löcher
- Verfüllen mit Zementmörtel
- Einschieben der Anker