KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 235 |
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Language | Deutsch |
Category | Religion/Ethics |
Level | University |
Created / Updated | 09.11.2024 / 07.05.2025 |
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Was bedeutet es, tugendhaft zu handeln?
Tugendhaft handelt, wer in einer bestimmten Haltung oder Verfassung danach strebt, „das Gute“ zu tun.
Tugenden entstehen durch Gewöhnung an bestimmte Handlungsweisen und können als erworbene „gute Eigenschaften“ bezeichnet werden.
Wodurch wird man tugendhaft?
Physis die Anlage, ethos die Gewöhnung und logos die Einsicht. Geht man nach Platon, so verhilft arete zum Glück – betrachtet man Aristoteles wird mit dem Begriff Tugend allgemein die Tauglichkeit oder Tüchtigkeit einer Person, deren Denken und Handeln beschrieben, wenn sie ein gutes Ziel (télos) verfolgen.
Was ist Tugendethik?
Der Begriff Tugend leitet sich vom griechischen Worte arete ab, was eigentlich ein „Gutsein“ bedeutet, das nicht nur Menschen, sondern auch Tieren, Körperorganen und Gegenständen zugeschrieben wird.
Der deutsche Tugendbegriff bezieht sich ebenfalls auf Tüchtigkeit, Tauglichkeit, Brauchbarkeit – allgemein „gute Eigenschaften“.
Ein Gegenstand ist tauglich, wenn er seinen Zweck gut erfüllt. Tugenden beziehen sich nicht nur auf ethische, sondern auch auf physisch-funktionale und geistige Fähigkeiten.
Welche Bereiche umfasst die teleologische Ethik?
Teleologische Theorien berücksichtigen das Ergebnis einer Handlung.
Ethiktheorien dieser Familie akzeptieren den Gedanken, dass der Zweck die Mittel rechtfertigen kann.
Prominente teleologische ethische Theorien sind, obwohl sie in ihrem Ansatz recht unterschiedlich sind, die antike Tugendethik (Aristoteles, 2017) und der modernere Utilitarismus (Mill & Bentham, 2015). Wertethik (Scheler, 1916) bezeichnet ebenfalls eine prominente teleologische ethische Theorie. Ein Beispiel für eine teleologische Ethik ist der Utilitarismus, der besagt, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen fördern.
Diskursethik (Habermas, 1987) und Gerechtigkeitsethik (Rawls, 1971).
Was hält Kant von der „goldenen Regel“ als Grundlage ethischen Handelns?
Kant sieht die „goldene Regel“ als eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für ethisches Handeln.
Sie besagt, dass man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Allerdings ist die goldene Regel nicht immer ausreichend, da sie in bestimmten Fällen auch unethische Handlungen zulässt, z. B. Bestechung. Kant fordert daher ein tieferes moralisches Prinzip: das kategorische Imperativ, das auf universellen und bedingungslosen Regeln basiert.
Was sind die wichtigsten Tugenden und Laster in Kants Ethik?
Kant unterscheidet zwischen Tugenden und Lastern, wobei Tugenden den moralischen Pflichten entsprechen.
Zu den wichtigsten Tugenden gehören Achtung und Liebe.
Laster wie Neid, Undankbarkeit und Hochmut widersprechen den moralischen Pflichten und hindern das moralische Handeln.
Für Kant ist das oberste Prinzip der Tugendlehre, nach einer Maxime zu handeln, die für alle als allgemeines Gesetz gelten kann.
Wie sieht Kant den Staat und seine Rolle im Kontext der Pflichtenethik?
Kant betont, dass es eine fundamentale Pflicht ist, den „Naturzustand“ zu verlassen und in eine staatliche Ordnung einzutreten.
Der Staat hat die Aufgabe, die Rechte seiner Bürger zu schützen, das Strafrecht zu organisieren und Rahmenbedingungen für die Selbstentfaltung zu schaffen. Zudem ist der Staat verpflichtet, in Notlagen zu helfen und die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative sicherzustellen.
Was sind Pflichten gegen sich selbst und Pflichten gegen andere, wie Kant sie sieht
Kant unterscheidet zwei Arten von Pflichten:
Pflichten gegen sich selbst:
- Dinge, die man nicht tun darf: Zum Beispiel: sich nicht selbst töten, sich nicht verletzen oder zu viel essen oder trinken.
- Dinge, die man tun soll: Zum Beispiel: auf seinen Körper und Geist achten und sich moralisch weiterentwickeln.
Pflichten gegen andere:
- Pflichten der Liebe: Zum Beispiel: anderen helfen, dankbar sein und mitfühlen.
- Pflichten der Achtung: Das sind eher „nicht tun“-Pflichten, wie zum Beispiel niemanden schlecht behandeln.
Kant sagt, man braucht beides – Liebe und Achtung – um richtig mit anderen umzugehen: nah und freundlich, aber auch respektvoll mit Abstand.
Kant meint, wir haben Pflichten für uns selbst und für andere, damit wir gut und richtig leben.
Welche Unterscheidungen trifft Kant bei moralischen Pflichten?
Kant unterscheidet verschiedene Arten von Pflichten, die sich in vollkommene und unvollkommene Pflichten unterteilen lassen:
Vollkommene Pflichten: Diese Pflichten sind absolut und müssen immer eingehalten werden, wie z. B. das Verbot des Selbstmords oder das Verbot des lügenhaften Versprechens.
Unvollkommene Pflichten: Diese Pflichten sind eher allgemeiner Natur und lassen mehr Spielraum für die individuelle Umsetzung, wie das Gebot der Hilfe in der Not oder das Gebot der Entwicklung eigener Talente. Ausserdem in Pflichten gegen sich selbst und gegen andere.
Was besagt Kants kategorischer Imperativ und wie wird er angewendet?
Kants kategorischer Imperativ fordert, dass nur solche Handlungen ethisch sind, die auch als allgemeines Gesetz für alle Menschen gelten können. Eine Handlung ist nur dann moralisch, wenn sie universell anwendbar ist und das Wohl der Gemeinschaft fördert.
Beispiel: Das Töten kann nicht als allgemeines Gesetz gelten, da eine Gesellschaft, in der jeder jeden töten kann, sich selbst zerstören würde.
Was ist die goldene Regel?
Die Goldene Regel sagt:
„Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“
Sie ist eine wichtige Grundlage für gutes Verhalten, aber nicht immer genug. Warum reicht sie nicht immer aus?
Manchmal kann jemand etwas tun, das er selbst mag, aber das trotzdem falsch oder sogar kriminell ist.
Beispiel: Wenn du gerne Bestechungsgelder annimmst, heißt das nicht, dass es richtig ist, anderen Bestechungsgelder zu geben.
Die Goldene Regel sagt das nicht klar genug, deshalb ist sie nicht immer genug, um gutes Handeln sicherzustellen. Die Goldene Regel hilft, ist aber nicht immer genug, um richtiges Verhalten zu garantieren.
Wie werden Pflichten und Rechte festgelegt und in welcher Form?
Pflichten werden mit Sprache festgelegt. Sie sagen uns, was wir tun oder lassen sollen, damit wir gut mit anderen zusammenleben. Ethische Pflichten werden oft als Anweisungen formuliert, zum Beispiel:
- „Du sollst…“
- „Du darfst nicht…“
Ein bekanntes Beispiel ist die Goldene Regel:
- Negativ: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“
- Positiv: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“
Pflichten sagen in klaren Sätzen, wie wir uns richtig verhalten sollen.
Wie hängen Pflichten und Rechte in der Pflichtenethik zusammen?
In der Pflichtenethik, die von Immanuel Kant stammt, gehören Pflichten und Rechte immer zusammen.
- Pflichten sagen, was man tun oder lassen muss.
- Rechte bedeuten, was jemand von anderen erwarten darf.
Beispiel: Wenn du die Pflicht hast, niemanden zu verletzen, hat die andere Person das Recht, nicht verletzt zu werden.
- Positive Rechte (z. B. das Recht auf faire Behandlung)
- Negative Rechte (z. B. das Recht, nicht verletzt zu werden)
Rechte für jemanden bedeuten Pflichten für andere – und umgekehrt.
Was ist Pflichtethik?
Pflichtethik stammt von Immanuel Kant. Sie sagt, dass es Pflichten gibt, also Dinge, die man tun muss (positive Pflichten) oder nicht tun darf (negative Pflichten).
Zum Beispiel:
- Du hast die Pflicht, niemanden zu töten. Deshalb hat jeder das Recht, nicht getötet zu werden.
Wichtig:
- Pflichten und Rechte gehören zusammen.
- Es gibt positive Rechte (z. B. Recht auf gerechte Behandlung) und negative Rechte (z.B. das Recht, nicht verletzt zu werden).
Pflichtethik sagt, was man tun oder lassen muss – und welche Rechte daraus entstehen.
Was ist ein Beispiel für eine deontologische Ethik?
Deontologische Ethik betrachtet Handlungen als richtig oder falsch, unabhängig von ihren Konsequenzen. Ein Beispiel für eine deontologische Ethik ist Kants Pflichtethik, die besagt, dass moralisches Handeln nicht von den Konsequenzen abhängt, sondern von der Pflicht, das Richtige zu tun.
teleologische Ethik, deontologische Ethik und schwach-normative & kontextuelle Ansätze
Typische Themen sind Fragen nach dem moralisch richtigen Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen, wie zum Beispiel der Umgang der Medizin mit Leben und Tod oder moralische Entscheidungen im Alltag, z. B. ob man einen gefundenen Geldschein abgeben sollte.
Die normative Ethik fragt nach der Legitimität politischer Institutionen aus moralischer Sicht, also danach, welche politischen Handlungen und Strukturen moralisch gerechtfertigt sind.
Die Frage „Was ist Moral?“ bezieht sich darauf, welche Handlungen moralisch erlaubt, verboten oder neutral sind. In der normativen Ethik geht es darum, Richtlinien für das moralisch richtige Handeln zu entwickeln, auch in politischen und gesellschaftlichen Kontexten.
Was ist normative Ethik?
Normative Ethik ist ein Teil der Philosophie, der sich damit beschäftigt, wie wir richtig leben sollten und was eine gerechte Gesellschaft ausmacht.
Sie versucht, Regeln und Prinzipien zu finden, die sagen, was moralisch richtig oder falsch ist – zum Beispiel im Umgang mit Leben und Tod in der Medizin.
Normative Ethik sucht nach allgemeingültigen Prinzipien, die für alle Menschen und Kulturen gelten können, auch wenn Meinungen unterschiedlich sind.
Wenn man einen Geldschein findet, fragt die normative Ethik: Ist es richtig, das Geld zurückzugeben?
Ein mögliches Prinzip könnte sein: Handlungen sind richtig, wenn sie das Glück für alle fördern, und falsch, wenn sie Misstrauen und Unzufriedenheit bringen.
Normative Ethik sagt, wie wir gut und richtig handeln sollen – für ein gutes Zusammenleben.
Was sind Prinzipien?
Prinzipien sind oberste inhaltliche Normen oder formale Gesichtspunkte, von denen aus die Gültigkeit einzelner Normen beurteilt werden kann. Normen weisen bestimmte Strukturen auf, die analysiert werden können. Sie umfassen Typus, Charakter, Adressatenkreise, Spezifikation, Ausnahmeklauseln, Sanktionen und Autorität. Normen können technisch, epistemisch, konventionell, rechtlich oder moralisch sein. Ihre Charakteristika ergeben sich Wörtern wie „sollen“, „dürfen“ oder „müssen“. Ein moderner Dekalog (liste mit 10 Geboten) listet grundlegende moralische Normen auf, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Achtung und Verantwortung beruhen
Welche Rolle spielen „Maximen“ in der Ethik?
Sie helfen, das individuelle Handeln in Übereinstimmung mit allgemeinen Normen und Werten zu gestalten.
- Maximen helfen Menschen, Entscheidungen zu treffen.
- In der Ethik wird geprüft, ob eine Maxime für alle gelten könnte – also ob es fair und richtig wäre, wenn alle danach handeln würden.
- So kann man herausfinden, ob eine Maxime moralisch richtig ist.
Maximen sind persönliche Verhaltensregeln, die in der Ethik auf ihre allgemeine Gültigkeit geprüft werden.
Maximen sind Grundsätze persönlicher Lebensführung, die mit höheren Moralprinzipien vereinbar sein müssen
„Ethos“ bezeichnet die spezifische Art der Moral, die von bestimmten Berufsgruppen oder Personengruppen entwickelt wird, wie das „Berufsethos“ eines Arztes oder Handwerkers. Es geht um die Werte und Normen, die für eine bestimmte Tätigkeit maßgeblich sind.
Wie erklärt die Ethik die Begründung von moralischen Prinzipien?
Die Ethik untersucht, wie man Regeln für gutes Verhalten begründen kann, ohne sich auf Naturgesetze oder Gott zu berufen.
Sie fragt, wie man solche Regeln so aufstellen kann, dass sie für alle gelten und sinnvoll sind.
Ethik sucht nach guten und vernünftigen Gründen, warum bestimmte moralische Regeln für alle wichtig sind.
„Ethisch“ bezieht sich auf die philosophische Disziplin, die sich mit den Grundlagen und Prinzipien der Moral beschäftigt. „Moralisch“ beschreibt das Verhalten, das den anerkannten Normen und Werten einer Gesellschaft entspricht.
Was sind Handlungen?
Handlungen sind bewusste Entscheidungen und Verhaltensweisen von Menschen, die verändert oder vermieden werden können.
Nur Personen, also denkende und entscheidungsfähige Wesen, können handeln.
Menschen handeln nach bestimmten Werten, Zielen oder Regeln, wie zum Beispiel:
- Ideale (z. B. Gerechtigkeit)
- Normen (z. B. „Sag die Wahrheit“)
- Regeln (z. B. Verkehrsregeln, Benimmregeln)
Diese Regeln helfen uns, uns im sozialen Leben zurechtzufinden und richtig zu handeln.
Handlungen sind bewusstes Verhalten, das auf Regeln, Werten oder Zielen basiert.
Nur wer denken und entscheiden kann, kann auch handeln.
Was sind „Normen“ und wie unterscheiden sie sich von „Werten“?
Normen sind Regeln, die sagen, wie man sich verhalten soll – zum Beispiel ehrlich oder gerecht.
Sie gelten für viele Menschen und helfen dabei, Handlungen zu beurteilen: Ist etwas richtig oder falsch?
Normen sind konkrete Anleitungen zum Handeln in bestimmten Situationen.
Werte sind dagegen allgemeine Ziele oder Ideale, wie Gerechtigkeit, Freiheit oder Wahrheit.
Sie zeigen, was im Leben wichtig ist und geben Richtung und Orientierung.
Werte = Was uns wichtig ist
→ z. B. GerechtigkeitNormen = Wie wir danach handeln sollen
→ z. B. „Behandle alle Menschen gleich.“
Was sind moralische Normen?
Moralische Normen:
- Sind eine besondere Art von Normen.
- Sie sagen, was Menschen aus moralischer Sicht für gut oder richtig halten.
- Sie gelten auch dann, wenn es kein Gesetz gibt.
- Sie beruhen auf inneren Werten wie Gerechtigkeit, Mitgefühl, Ehrlichkeit.
- Moralische Norm: „Man hilft verletzten Menschen“ → moralisch begründet
Was sind „Werte“ in der Moralphilosophie?
Werte sind wichtige Vorstellungen, wie z. B. Freiheit, Gerechtigkeit oder Glück, die zeigen, was im Leben wichtig und richtig ist.
Sie helfen Menschen und Gesellschaften dabei, sich zu orientieren und zu entscheiden, wie man handeln soll.
Werte sind nicht materiell – es geht nicht um Geld oder Besitz, sondern um das, was innerlich zählt.
Sie zeigen, was Menschen für erstrebenswert und sinnvoll halten.
Werte sind innere Leitlinien für gutes Handeln – für einzelne Menschen und für die Gesellschaft.
Wie betrachten Soziologen wie Niklas Luhmann Moral und Ethik?
Luhmann beschreibt Moral nicht als feste Normen, sondern als eine Form der Kommunikation innerhalb sozialer Systeme. Ethik hilft, die Moral einer Gesellschaft zu reflektieren und auf Widersprüche zu prüfen.
Moral ist also Teil des sozialen Miteinanders – sie hilft, Verhalten zu bewerten und zu ordnen, kann aber auch ausschließen oder Druck erzeugen.
Ethik dagegen ist für Luhmann eine reflektierende Beobachtung von Moral.
→ Sie schaut von außen auf die moralischen Urteile einer Gesellschaft, prüft sie auf Widersprüche, Grenzen und Folgen.
Welche Funktion hat Ethik in Bezug auf gesellschaftliche Werte und Normen?
Ethik prüft, begründet und verbessert moralische Regeln, damit wir wissen, was richtig ist – nicht nur weil „alle es so machen“, sondern weil es gut begründet ist.
Was ist der Unterschied zwischen „Moral“ und „Ethik“?
Moral: Sind die Regeln und Werte, nach denen Menschen tatsächlich leben und die anerkannt sind
Ethik: Ist die Lehre oder das Nachdenken über Moral. (Disziplin)
Was bedeutet der Begriff "Moral"?
„Moral“ meint die Regeln und Werte, die ein Mensch oder eine Gesellschaft für richtig und wichtig hält. Sie zeigen, was gutes und richtiges Verhalten ist. Dazu gehören auch die Überzeugungen, mit denen man diese Regeln begründen, erklären oder hinterfragen kann.