KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Kartei Details
Karten | 235 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Religion/Ethik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.11.2024 / 07.05.2025 |
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Was ist normative Ethik?
Normative Ethik ist ein Teil der Philosophie, der sich damit beschäftigt, wie wir richtig leben sollten und was eine gerechte Gesellschaft ausmacht.
Sie versucht, Regeln und Prinzipien zu finden, die sagen, was moralisch richtig oder falsch ist – zum Beispiel im Umgang mit Leben und Tod in der Medizin.
Normative Ethik sucht nach allgemeingültigen Prinzipien, die für alle Menschen und Kulturen gelten können, auch wenn Meinungen unterschiedlich sind.
Wenn man einen Geldschein findet, fragt die normative Ethik: Ist es richtig, das Geld zurückzugeben?
Ein mögliches Prinzip könnte sein: Handlungen sind richtig, wenn sie das Glück für alle fördern, und falsch, wenn sie Misstrauen und Unzufriedenheit bringen.
Normative Ethik sagt, wie wir gut und richtig handeln sollen – für ein gutes Zusammenleben.
Was sind Prinzipien?
Prinzipien sind oberste inhaltliche Normen oder formale Gesichtspunkte, von denen aus die Gültigkeit einzelner Normen beurteilt werden kann. Normen weisen bestimmte Strukturen auf, die analysiert werden können. Sie umfassen Typus, Charakter, Adressatenkreise, Spezifikation, Ausnahmeklauseln, Sanktionen und Autorität. Normen können technisch, epistemisch, konventionell, rechtlich oder moralisch sein. Ihre Charakteristika ergeben sich Wörtern wie „sollen“, „dürfen“ oder „müssen“. Ein moderner Dekalog (liste mit 10 Geboten) listet grundlegende moralische Normen auf, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Achtung und Verantwortung beruhen
Welche Rolle spielen „Maximen“ in der Ethik?
Sie helfen, das individuelle Handeln in Übereinstimmung mit allgemeinen Normen und Werten zu gestalten.
- Maximen helfen Menschen, Entscheidungen zu treffen.
- In der Ethik wird geprüft, ob eine Maxime für alle gelten könnte – also ob es fair und richtig wäre, wenn alle danach handeln würden.
- So kann man herausfinden, ob eine Maxime moralisch richtig ist.
Maximen sind persönliche Verhaltensregeln, die in der Ethik auf ihre allgemeine Gültigkeit geprüft werden.
Maximen sind Grundsätze persönlicher Lebensführung, die mit höheren Moralprinzipien vereinbar sein müssen
„Ethos“ bezeichnet die spezifische Art der Moral, die von bestimmten Berufsgruppen oder Personengruppen entwickelt wird, wie das „Berufsethos“ eines Arztes oder Handwerkers. Es geht um die Werte und Normen, die für eine bestimmte Tätigkeit maßgeblich sind.
Wie erklärt die Ethik die Begründung von moralischen Prinzipien?
Die Ethik untersucht, wie man Regeln für gutes Verhalten begründen kann, ohne sich auf Naturgesetze oder Gott zu berufen.
Sie fragt, wie man solche Regeln so aufstellen kann, dass sie für alle gelten und sinnvoll sind.
Ethik sucht nach guten und vernünftigen Gründen, warum bestimmte moralische Regeln für alle wichtig sind.
„Ethisch“ bezieht sich auf die philosophische Disziplin, die sich mit den Grundlagen und Prinzipien der Moral beschäftigt. „Moralisch“ beschreibt das Verhalten, das den anerkannten Normen und Werten einer Gesellschaft entspricht.
Was sind Handlungen?
Handlungen sind bewusste Entscheidungen und Verhaltensweisen von Menschen, die verändert oder vermieden werden können.
Nur Personen, also denkende und entscheidungsfähige Wesen, können handeln.
Menschen handeln nach bestimmten Werten, Zielen oder Regeln, wie zum Beispiel:
- Ideale (z. B. Gerechtigkeit)
- Normen (z. B. „Sag die Wahrheit“)
- Regeln (z. B. Verkehrsregeln, Benimmregeln)
Diese Regeln helfen uns, uns im sozialen Leben zurechtzufinden und richtig zu handeln.
Handlungen sind bewusstes Verhalten, das auf Regeln, Werten oder Zielen basiert.
Nur wer denken und entscheiden kann, kann auch handeln.
Was sind „Normen“ und wie unterscheiden sie sich von „Werten“?
Normen sind Regeln, die sagen, wie man sich verhalten soll – zum Beispiel ehrlich oder gerecht.
Sie gelten für viele Menschen und helfen dabei, Handlungen zu beurteilen: Ist etwas richtig oder falsch?
Normen sind konkrete Anleitungen zum Handeln in bestimmten Situationen.
Werte sind dagegen allgemeine Ziele oder Ideale, wie Gerechtigkeit, Freiheit oder Wahrheit.
Sie zeigen, was im Leben wichtig ist und geben Richtung und Orientierung.
Werte = Was uns wichtig ist
→ z. B. GerechtigkeitNormen = Wie wir danach handeln sollen
→ z. B. „Behandle alle Menschen gleich.“
Was sind moralische Normen?
Moralische Normen:
- Sind eine besondere Art von Normen.
- Sie sagen, was Menschen aus moralischer Sicht für gut oder richtig halten.
- Sie gelten auch dann, wenn es kein Gesetz gibt.
- Sie beruhen auf inneren Werten wie Gerechtigkeit, Mitgefühl, Ehrlichkeit.
- Moralische Norm: „Man hilft verletzten Menschen“ → moralisch begründet
Was sind „Werte“ in der Moralphilosophie?
Werte sind wichtige Vorstellungen, wie z. B. Freiheit, Gerechtigkeit oder Glück, die zeigen, was im Leben wichtig und richtig ist.
Sie helfen Menschen und Gesellschaften dabei, sich zu orientieren und zu entscheiden, wie man handeln soll.
Werte sind nicht materiell – es geht nicht um Geld oder Besitz, sondern um das, was innerlich zählt.
Sie zeigen, was Menschen für erstrebenswert und sinnvoll halten.
Werte sind innere Leitlinien für gutes Handeln – für einzelne Menschen und für die Gesellschaft.
Wie betrachten Soziologen wie Niklas Luhmann Moral und Ethik?
Luhmann beschreibt Moral nicht als feste Normen, sondern als eine Form der Kommunikation innerhalb sozialer Systeme. Ethik hilft, die Moral einer Gesellschaft zu reflektieren und auf Widersprüche zu prüfen.
Moral ist also Teil des sozialen Miteinanders – sie hilft, Verhalten zu bewerten und zu ordnen, kann aber auch ausschließen oder Druck erzeugen.
Ethik dagegen ist für Luhmann eine reflektierende Beobachtung von Moral.
→ Sie schaut von außen auf die moralischen Urteile einer Gesellschaft, prüft sie auf Widersprüche, Grenzen und Folgen.
Welche Funktion hat Ethik in Bezug auf gesellschaftliche Werte und Normen?
Ethik prüft, begründet und verbessert moralische Regeln, damit wir wissen, was richtig ist – nicht nur weil „alle es so machen“, sondern weil es gut begründet ist.
Was ist der Unterschied zwischen „Moral“ und „Ethik“?
Moral: Sind die Regeln und Werte, nach denen Menschen tatsächlich leben und die anerkannt sind
Ethik: Ist die Lehre oder das Nachdenken über Moral. (Disziplin)
Was bedeutet der Begriff "Moral"?
„Moral“ meint die Regeln und Werte, die ein Mensch oder eine Gesellschaft für richtig und wichtig hält. Sie zeigen, was gutes und richtiges Verhalten ist. Dazu gehören auch die Überzeugungen, mit denen man diese Regeln begründen, erklären oder hinterfragen kann.
Wie prüft man deskriptive Prämissen?
Deskriptive Prämissen sind Aussagen über Tatsachen oder Sachverhalte – also über das, was ist.
Um sie zu prüfen, musst du feststellen, ob sie wahr oder falsch sind und plausibel. Das geht im Wesentlichen durch empirische Überprüfung.
Hier sind die Schritte im Überblick:
- Klarheit schaffen
- Faktenlage prüfen
- Wahrheitswert bestimmen
Was bedeutet der Begriff Ethik?
Ethik ist das Nachdenken über moralische Regeln und Handlungen. Sie Fragt "Was soll ich tun?" Und warum etwas gut oder schlecht ist.
Wie könnte eine beispielhafte Darstellung einer ethischen Folgerung aussehen ?
- Pd: Deskriptive Prämisse
- On: Normative Prämisse
- Konklusion (ethische Folgerung)
Eine ethische Folgerung ist das Ergebnis eines moralischen Arguments. Sie folgt aus (mindestens) einer deskriptiven Prämisse (eine Tatsachenbehauptung) und einer normativen Prämisse (eine moralische Bewertung oder ein moralisches Prinzip).
- Die deskriptive Prämisse beschreibt einen realen Zustand (Tierleid).
- Die normative Prämisse bringt ein moralisches Prinzip zum Ausdruck (Leid soll vermieden werden).
- Die ethische Folgerung verbindet beides zu einer moralischen Bewertung oder Handlungsanweisung.
Was ist das Argument des geglückten Lebens?
Die meisten Menschen wollen ein glückliches Leben. Damit ist nicht gemeint, dass sie ständig total glücklich sein müssen, denn das wäre anstrengend und hält nicht lange. Stattdessen wünschen sie sich genug Dinge – wie Geld, Gesundheit oder Freundschaft –, damit das Leben schön und sinnvoll ist.
Viele sagen sogar, dass jeder ein Recht auf so ein gutes Leben haben sollte. Aber ist das wirklich möglich? Wenn alle dieses Recht hätten, müssten wir anders mit armen Menschen umgehen.
Außerdem gibt es Fragen: Was, wenn mein Recht auf ein gutes Leben mit den Regeln der Moral kollidiert? Darf ich dann alles tun, um mein Leben so zu leben, wie ich es will?
Das Argument des geglückten Lebens sagt, dass ein gutes Leben wichtig ist, aber es wirft auch schwierige Fragen auf, wie wir das für alle möglich machen können und was moralisch erlaubt ist.
Das Argument der Supererogation beschreibt Handlungen, die über die moralischen Pflichten hinausgehen. Solche Handlungen sind lobenswert, aber nicht verpflichtend, wie z. B. große Opfer oder außergewöhnliche Wohltaten. Z.B. Feuerwehrleute
Was ist das Argument des Nichtkönnens?
Das Argument des Nichtkönnens besagt, dass moralische Verpflichtungen nur dann gelten, wenn eine Person in der Lage ist, sie zu erfüllen. Niemand kann moralisch für etwas verantwortlich gemacht werden, das außerhalb seiner Fähigkeiten liegt.
ABER Fragestellung: Ist er selber schuld das er es nicht kann? Kann er es wirklich nicht, oder will er nur nicht?
Was ist das Argument des bösen Zufalls?
Das Argument des bösen Zufalls (engl. bad luck) beruht auf der Intuition, dass man nicht verantwortlich ist, wenn eine Handlung unvorhergesehene Folgen hat.
„Wenn ich tatsächlich nur das Beste gewollt habe, kann ich doch nichts dafür, wenn dann doch alles anders gekommen ist!“
Aber waren die Folgen meines Handelns tatsächlich unvorhersehbar? Wie weit kann ich mich mit dem bösen Zufall herausreden? Muss ich mich nicht besser informieren, was in einem bestimmten Kontext riskant, verboten oder sogar strafbar ist, bevor ich etwas tue? „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“ ist eine gängige Antwort darauf, wenn sich jemand mit dem Argument des bösen Zufalls zu entlasten versucht
Was ist das Argument der letzten Tür?
Das Argument der letzten Tür bezieht sich auf Situationen, in denen jemandem keine weiteren Optionen mehr bleiben.
Es rechtfertigt beispielsweise Sterbehilfe, da es die letzte Möglichkeit für eine selbstbestimmte Entscheidung ist. - muss sehr gut überlegt sein da nicht rückgängig zu machen.
Eine Besonderheit ist allerdings, dass das Argument der letzten Tür quasi unparteiisch ist, weil es weder ein Argument für noch ein Einwand gegen eine strittige Handlungsweise ist. Es soll vielmehr davor warnen, eine irreversible Entscheidung übereilt zu treffen und irgendeinem Druck zu schnell nachzugeben.
Was ist das Argument der Autonomie?
Autonom ist, was sich selbst die Gesetze seines Handelns geben kann: Das können Staaten sein, aber auch vernünftige Individuen.
Wer autonom entscheiden kann, will auch, dass seine Entscheidungen respektiert werden. Das gilt für Menschen wie für Staaten.
Das Argument der Autonomie basiert deshalb auf der Prämisse, dass es ein großes Unrecht ist, autonom getroffene Entscheidungen zu missachten, sofern nicht die Autonomie von anderen in Gefahr ist. Moralisch problematisch wird es, wenn der Verdacht im Raum steht, dass eine Entscheidung keine autonome Entscheidung sein könnte, weil sie unvernünftig oder moralisch falsch ist.
Was ist das Argument des intrinsischen Werts?
Das Argument der Selbstzweckhaftigkeit ist vermutlich das wichtigste und sicherlich das schwierigste Argument der angewandten Ethik.
Es basiert auf der Prämisse, dass man etwas von absolutem Wert für einen ihm äußeren Zweck weder vernichten noch gebrauchen darf, weil es einen absoluten Wert hat.
So darf man einen Menschen nicht töten, weil jeder Mensch einen absoluten Wert hat. Wovon aber hängt es ab, dass etwas absoluten Wert hat? Mit der Antwort auf diese Frage steht und fällt das Argument der Selbstzweckhaftigkeit. Seit Kant wird der absolute Wert von Menschen damit begründet, dass Menschen Menschenwürde haben. Was aber bedeutet der Begriff „Würde“ und warum sollte die Menschenwürde der Grund sein, dass jeder Mensch absoluten Wert hat?
Das Analogie-Argument zieht Vergleiche zwischen ähnlichen Fällen, um moralische Urteile zu begründen. Wenn zwei Situationen wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen, wird angenommen, dass ähnliche moralische Prinzipien angewendet werden können. (Zwei Bettlern Geld geben)
Das Common Sense Argument beruft sich auf intuitive, allgemein anerkannte Überzeugungen oder moralische Prinzipien, die ohne weitere Begründung plausibel erscheinen. Es nutzt den gesunden Menschenverstand als Basis, um moralische Entscheidungen zu rechtfertigen.
Wie wird Empathie in verschiedenen Disziplinen erklärt?
- Christentum: Mitleid (misericordia) gilt als zentrale Tugend, bei der das Leid anderer als eigenes empfunden wird.
- Willensmetaphysik (19. Jahrhundert): Mitleid wird als Aufhebung der Illusion der Vereinzelung verstanden – alles Leben ist Teil eines einzigen archaischen Willens.
- Sozialwissenschaften: Empathie ist ein wichtiger Anpassungsvorteil in sozialen Interaktionen.
- Neurowissenschaften: Spiegelneuronen ermöglichen es, die Empfindungen anderer ähnlich wie eigene zu erleben.
Der Begriff "Empathie" leitet sich vom altgriechischen Wort ἐμπάθεια (empátheia) ab, das aus πάθος (pathos) für „Leid“, „Schmerz“, „Gefühl“ und der Vorsilbe ἐν, ἐμ (en, em) für „mit“ zusammengesetzt ist. Empathie bedeutet somit, Gefühle oder Leid mit anderen zu teilen.
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