Emotion

Test 2

Test 2


Kartei Details

Karten 117
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.06.2024 / 08.07.2024
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E-07-09 Beantworten Sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

- Emotionen sind abhängig von der subjektiven Einschätzung einer Situation

- unterschiedliche Emotionen entstehen durch untershciedliche Einschätzung einer Situation

E-07-10 Welche Dimensionen sind laut Appraisal-Theorien zentral für die Einschätzung von Ereignissen? Welche Einschätzungen gelten als primär und welche als sekundär (nachgeschaltet) für den Prozess der Emotionsentstehung?

Appraisal-Theorien: Emotionen sind abhängig von der subjektiven Einschätzung (appraisal) einer Situation

Dimensionen: Werte, Ziele, und Normen der Person

 

Theorien unterscheiden sich etwas, essentiell folgende:

Primäre (valence, novelty) und sekundäre (agency, norms)  Appraisals

Primäre: stark automatisiert

Sekundäre: kontrolliert, willentlich, vlcht. Ressourcenabhängig

E-07-11 Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).

Bestimmte Themen lösen bestimmte Emotionen aus

Acht relationale Themen lösen spezifische Emotionen aus, zB.:

Beleidigung oder Angriff gegen mich -> Ärger

Gutes Vorankommen bei Ziel -> Freude

 

=>Problem manchmal doch nicht zutreffend

E-07-12 Erläutern sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks“  (SEC) im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden SECs vorgenommen?

-> Immer gleiche (zeitliche) Reihenfolge:

1. Relevanz:

-> a) Neuigkeitsbewertung (Vertrautheit, Vorhersagbarkeit)

-> b) Intrinsische Angenehmheit

-> c) Relevanz für Ziele und Bedürfnisse

2. Implikationen:

a) Kausalattributionen (Handelnder & Motiv)

b) Ergebniswkt., Diskrepanz zu Erwartungen & Dringlichkeit

c) Zu- / Abträglichkeit zu eigenen Zielen und Bedürfnissen

3. Bewältigungspotenzial:

a) Kontrolle

b) Macht

c) Anpassungspotential (inwieweit kann das Ereignis mit eigenen Ressourcen bewältigt werden)

4. Normativen Signifikanz:

-> Abgleich von Kompatibilität mit internen und externen Standards (Wertvorstellungen, Normen, etc.)

E-07-13 Erläutern Sie den Einfluss von Attributionsstilen auf die Emotionsentstehung anhand der Studie von Neumann (2000)

Studie zu Attributionsstilen (Neumann, 2000):

• Prozedurales Priming auf externale vs. interale Attribution (UV).

-> (Bilden von Sätze in dritter vs. erster Person).

• Anweisung, „Nicht Stören-Versucht läuft-Schild“ zu missachten. -> harsche Zurechtweisung.

• AV: Reaktion auf Zurechtweisung.

Ergebnis:

• Interal-Bedingung: verstärkt Schuldempfinden.

• External-Bedingung: verstärkt Ärger auf Andere.

-> (Abgeleitet aus berichteter emotionaler Intensität & verhaltensbezogenen Reaktionen).

=> Attributionsstil hat entscheidende Bedeutung für die Emotionsentstehung.

-> Attributionsstil als Mediator zwischen prozeduralem Priming & Emotion.

E-08-01 Beantworten Sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

Emotionen entstehen durch Kategorisierungen von emotionsunspezifischen affektiven Zuständen mit Emotionskonzepten (Barrett, 2006; Russell, 2003)

Positive und negative Basisaffekte (anstelle Erregung)
- kognitiv-physiologische Reaktion auf Ereignisse
- Mix aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)
= objektungerichtetes affektives Signal

Emotionale Kategorisierung (anstelle Attribution)
- Emotionskonzepte (Angst, Ärger, usw.) als interpretative Schemata
- Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmungen
= objektgerichteter emotionaler Zustand

 

E-08-02 Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter & Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie festgestellt und wie wurde es interpretiert?

Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung:

(1) unspezifischer, physiologischer Erregungszustand.

(2) kognitive Erklärung der Erregung mit emotionaler Ursache.

-> Konstruktivistische Idee - Emotionen als kognitive "Konstruktion".

Studie (Schachter & Singer, 1962):

• drei manipulierte Faktoren (UVs):

1. Physiologische Erregung (Adrenalingabe ja / nein -  für VP als Vitamine ausgegeben).

2. Erklärungsbedürfnis für diesen Zustand (Wirkung korrekt / falsch / nicht beschrieben).

3. Emotionale kognitive Erklärung: Konföderierter (andere VPN) zeigt Freude vs. Ärger.

AV: Verhalten & Nachbefragung der VPn.

Annahmen:

Angleichen emotionaler Reaktion der VPn an Konföderierte bei „Falsche Beschreibung“ & „Keine Nebenwirkung“.

• neutrale Emotion bei „korrekte NW“ &Placebogruppe.

Ergebnis:

• Nicht & falsch informierte Gruppe: Unterschied zu informierter Gruppe.

KEINE bedeutsamen Unterschiede zur Placebo-Gruppe.

=> Notwendigkeit von Erregung fragwürdig.

E-08-03 Was ist ein Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens einer Studie.

Erregungstransfer (nach Zillmann):

Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A auf emotionale Erregung in Situation B.

Studie 1 (Cantoner et al.):

• Situation A: Körperliche Ertüchtigung auf einem Laufband.

• Situation B: attraktivere Bewertung von Playboy-Bildern.

-> Erregungstransfer: sportliche Aktivität -> sexuelle Lust.

Studie 2: Quasi-Experiment (Dutton & Aron):

• Männer gehen über  hohe vs. niedrige Hängebrücke.

• andere Seite der Brücke: attraktive VL verteilt ihre Nummer für Rückfragen.

• mehr Anrufe von Männern aus "Hohe-Brücke-Bedingung".

-> Angst durch die große Höhe steigerte Zuneigung.

E-08-04 Schildern Sie die Studie mit Bogus-Feedback von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung von Stanley Schachter?

Studie (Valins, 1966):

• VPn sehen Bilder halbnackter Frauen.

• Variation fiktiver, akustischer Rückmeldung über die eigene Herzratenveränderung (Zunahme vs. Abnahme).

• Kontrollgruppe hört nur akustische Töne / kein Herzschlag.

AV: Erfassung der eingeschätzten Attraktivität.

Ergebnis:

Pulssteigerungs-Bedingung: erhöhtes Attraktivitätsurteil (vs. Kontrollgruppe).

Interpretation:

bloßer Glaube an eigene Erregung reicht zur Emotionsmodulation aus (wird interpretiert).

=> physiologische Erregung zur Emotionsentstehung nicht notwendig.

NICHT vereinbar mit Zwei-Faktoren Theorie / Konstruktivistischen Ansätzen.

E-08-05 In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch diese Unterschiede Einwände gegen den klassischen Ansatz adressiert?

Moderne Konstruktivistische Emotionstheorie:

(1) Annahme positiver und negativer Basis-Affekte (statt Erregung):

-> Kognitiv-physiologische Reaktionen auf Ereignisse.

-> Mix aus Valenz & Erregung (erinnert an dimensionale Modelle).

-> Objektungerichtete affektive Signale (diese immer latent vorhanden).

 

(2) Emotionale Kategorisierung (statt Attribution):

-> Affekte werden in Kategorien diskretisiert, sind aber tatsächlich kontinuierlich.

-> Emotionskonzepte (z.B. Angst / Ärger) als interpretative Schemata.

-> Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmungen (Abgleich mit bekannten Situationen).

-> Ergebnis: objektgerichteter emotionaler Zustand.

-------------------

• Kategorisierungen sind erfahrungsbedingt.

-> Nicht bestimmte Situation / Situationseinschätzung (allein) entscheidend.

-> Frage, ob Gefühlsreaktion subjektiver Vorstellung einer „typischen“ emotionalen Reaktion entspricht.

• affektive Information (Basisaffekt, bottom-up) + spezifizierte emotionale Kategorie (top-down) = Emotion.

Abweichung von Zwei-Faktoren-Theorie:

Körperliche Grundlage von Emotionen in Basisaffekten (Erregung & Valenz).

-> Kein reines Arousal mehr als Grundlage von Emotion (im Einklang mit Gegenevidenz des klassichen Modells).

E-08-06 Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen?

Basiseffekte (moderne konstruktivistische Ansätze):

• Basisemotionen (core affect): Mix aus Erregung und Valenz/Angenehmheit.

-> Grundlage von Emotion.

fehlender Objektbezug (Verursachung meist    unbewusst)

• können positiv /oder negativ sein.

kognitiv-physiologische Reaktionen auf Reize.

Auslösemechanismen:

• von diesen Theorien nicht weiter spezifiziert. (Fangfrage!)

Zusammenhang mit Stimmungslagen:

• Kategorisierung & Interpretation von Basisemotionen (unter Einbezug interpretativer, erfahrungsbasierter Schemata) => Emotionen (objektgerichtet). 

• Milde & lang anhaltende Basisaffekte als „affektives Hintergrundrauschen“ -> aktuelle Stimmungslage.

E-08-07 Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Beschreiben Sie dazu die Untersuchung einer Emotionswahrnehmung in Patienten mit einer semantischen Demenz von Lindquist et al. (2014).

Emotionalen Kategorisierungsprozesse (Konstruktivistische Emotionstheorien):

• Kategorisierung von (objektungerichteten) Basisemotionen (unter Einbezug von interpretativen, gelernten Schemata) als „Entstehungsprozess“ von Emotionen.

-> objektgerichtete Emotionen.

Falltudie zu Emotionswahrnehmung bei semantischer Demenz (Lindquis):

• VPn können keine semantische Information (insbesondere Kategorisierungen) mehr memorieren.

• freie Einordung emotionaler Gesichter (3 VPn vs. Kontrollprobanden).

Ergebnis:

• Kontrollgruppe: zumeist 6 Kategorien (u.a. Ärger, Furcht, Ekel).

• Patienten: nur 3 Kategorien (positiv, neutral, negativ).

-> Negativkategorie: z.B. Ärger, Furcht & Ekel.

Interpretation:

=> Spricht für „künstliche“ Emotionskategorien.

E-09-01 Was ist der Unterschied zwischen hedonistischem und eudämonistischen Wohlbefinden und wie hängen beide Arten des Wohlbefindens zusammen?

Hedonistisches Wohlbefinden (subjective well-being, SWB), Epikur
- Subjektive Evaluation der momentanen und/oder generellen Lebenszufriedenheit

Eudämonistisches Wohlbefinden (psychological well-being, PWB), Aristoteles
- Streben nach Selbstverwirklichung, Entwicklung von Potentialen und Sinnfindung

-> Zugehörig aber dennoch distinkt (Keyes et al., 2002)

 

E-09-02 Worin unterscheidet sich momentanes Glückserleben von erinnerten Glückmomenten? Beschreibung Sie dazu Forschungen zur sog. Peak-End Rule.

Erfahrenes Glück: Glück im Leben, Momentan Lebenszufriedenheit

Erinnertes Glück: Glück über das Leben, Generelle Lebenszufriedenheit

 

Peak-End Rule:

Retrospektive Beurteilung Richtet sich nach den Gefühlen am Höhepunkt und Ende einer Episode

 

Studie:

- Hand in Eiswanne

UV: kurz (60s - 14°C) + lang (60s - 14°C + 30s - 15°C)

AV: VPn dürfen aussuchen zwischen kurz oder lang

Ergebnis: 21% kurz, 69% lang

-> Ende bei lang ist angenehmer

E-09-03 Wie kann man positive Effekte von Glück auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und soziale Vernetzung erklären?

- Leistungsfähigkeit: Broaden-and-build Theorie (Leistungsfähigkeit)

- soziale Vernetzung: Positive soz. Resonanz

- Gesundheit: Gesundheitsförderliche biologische Effekte (z.B. Entspannung)

E-09-04 Was ist eine "hedonistische Tretmühle"? Erläutern Sie dazu die Studie von Brickman und Kollegen (1978) mit Befragungen von Lottogewinnern und querschnittsgelähmten Unfallopfern.

Adaption der Lebenszufriedenheit an veränderte Umstände nach stark positiven und negativen Lebensereignissen

-> Habituations- und Kontrasteffenkte (Setpoint-Theorie)

-> Befragung von Lottogewinnern und querschnittsgelähmten Unfallopfern (Brickman et al., 1978)

E-09-05 Wie wirken sich soziale Vergleichsprozesse auf das subjektive Wohlbefinden aus? Erläutern Sie dazu die Untersuchung von Flügen mit erster und zweiter Klasse von DeCelles & Norton (2016).

- Verbessertes SWB nach Vergleichen mit weniger glücklichen Personen oder mit Personen, denen es genauso schlecht geht (Abwärtsvergleiche)

- schlechteres SWB nach Vergleichen mit glücklicheren Personen (Aufwärtsvergleiche)

 

-> Vergleichsprozesse in Flugzeug als sozialer Mikrokosmos (DeCelles & Norton, 2016)

- Wahrscheinl. von „Air Rage“ steigt in Flugzeugen mit 1. Klasse um das 3-Fache
- Front Boarding (Gang durch 1st Class) erhöht Wahrscheinl. einer „Air Rage“ in Economy Class um das 2-Fache und in der 1st Class um das 11-Fache
=> Angenommener Moderator: wahrgen. soz. Statusunterschiede

E-09-06 Welche Ansatzpunkte gibt es für glückssteigernde Maßnahmen?

Ansatzpunkte:

- Durchbrechen der hedonistischen Adaption

- Readjustierung des Referenzpunkts

Strategien:

- Investement in Erfahrungen

- Auskosten von Momenten

- Dankbarkeit

- Achtsamkeit

E-09-07 Warum werden Personen, die ihr Glück „herbeizwingen“ wollen, dadurch häufig sogar noch weniger glücklich?

Weil sie mit dem "herbeizwingen" beschäftigt sind und dadurch den u.a. nicht genießen können oder z.B. Enttäuscht werden.

E-09-08 Kann man sich Glück kaufen? Erläutern Sie relevante Forschung zu dieser Frage.

- Investitionene in Erfahrungen machen i.d.R. glücklicher als Investitionen in materielle Dinge (Van Boven & Gilovich, 2003)

- bei geringem Einkommen machen materielle Investitionen glücklicher als bei hohem Einkommen, insgesamt wird die Schere zwischen materiellem und Erfahrungen in Abhängigkeit von der Höhe des Einkommens größer (Van Boven & Gilovich, 2003)

- Investitionen in Erfahrungen werden i.d.R. unterschätzt:

- schwerere hedonistische Adaption

- Indentitätsstiftende Funktion

- Erschwerte soziale Vergleiche und positive soziale Resonanz

 

E09-09 Warum machen Investitionen in glückssteigernde Momente glücklicher als vergleichbare Investionen in materielle Dinge? Sind „experiential purchases“ immer besser als materielle Käufe?

- bei geringem Einkommen machen materielle Investitionen ähnlich glücklich wie Erfahrungen, insgesamt wird die Schere zwischen materiellem und Erfahrungen in Abhängigkeit von der Höhe des Einkommens größer (Van Boven & Gilovich, 2003)

E-09-10 Erläutern Sie beispielhaft fünf verschiedene Strategien, mit denen ein „Auskosten“ (Savoring) von positiven Momenten gesteigert werden kann.

sharing with others: Include others in positive experiences or tell others about positive experiences and feelings

memory building: Actively create and store memories of positive experiences for later recall an reminiscence

self-congratulations: Acknowledge and celebrate personal successes

sensory-perceptual sharpening: Focus attenteion on specific stimuli to appreciate positive experiences more fully

comparing: compare positive experiences to less favorable situations

absoption: immerse oneself fully in positive experiences

behavioral expression: physically display positive feelings, such as laughing, clapping, or hugging

Temporal awareness: be mindful of the present moment and aware of the fleetingness of positive experiences

counting blessings: consider and appreciate one's good fortune in positive experiences

avoid kill-joy thinking: limit thoughts that detract from the positive experience, such as ways the experience could have been better

E-09-11 Erklären Sie die Wirksamkeit einer Dankbarkeitsübung am Beispiel der Studie von Emmons & McCullough (2003). Wie kann man den positiven Effekt von Dankbarkeit auf das subjektive Wohlbefinden erklären?

Emmons & McCullough (2003):

UV: gratitude group (dankbare Situationen), hassle group (stressige Situationen), event group (Events) sollen 1x/Woche, 10 Wochen 5 Situationen aufschreiben

AV: Life as whole, upcoming week, physical symptoms, hours of exercise

Ergebnis: Gratitude steigert physisches und emotionales SWB, kein Effekt, wenn 3x/Woche (Dankbarkeit wird lästige Pflicht)

Erklärung: Dankbarkeit aktiviert positive Assoziationen

E-09-12 Erläutern Sie das Intention-Attention-Attitude Modell der Achtsamkeit. Welche psychologischen Prozesse vermitteln den Einfluss von Achtsamkeit auf das subjektive Wohlbefinden?

Intention-Attention-Attitude-Model (Shapiro et al., 2006):

- Mindful Stress Response:

1. Intention: Explore Narure of Emotion

2. Attention: Externale/Historical Stressors, Momentary Sensation

3.1 Attitude: Transitory Challenge, Opportunity for Insight

3.1 Attitude: Curiosity & Acceptance

 

=> Aufmerksamkeitsprozesse: Der Fokus wird auf das Interessierte Erforschen eines emotionalen Zustands gesetzt => Neugier & Akzeptanz

E-10-01 Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen kindlichen Temperamenten und Emotionalität im Kindes- und Erwachsenenalter.

Temperamente prägen die Persönlichkeitsentwicklung

Schüchternheit (Inhibition) mit 4-6J ist prädiktiv für sozialen Entwicklungsstand mit 23J         

(Latenz zu: erste Beziehung; erster Vollzeitjob)

Intensität des Lächelns auf Jahrbuchfotos im Alter von 20J korreliert mit SWB im Alter von 50J

E-10-02 Welcher Zusammenhang besteht zwischen Emotionalität und den Big Five Persönlichkeitsfaktoren?

Neurotizismus − Negativer Bias und erhöhte Sensibilität für Bestrafung

– Angst, Feindseligkeit, Depression

Extraversion − Positiver Bias und erhöhte Sensibilität für Belohnungen

 − Freude, Enthusiasmus, Aufregung

Verträglichkeit − Soziale Emotionen (Sympathie, Liebe, Dankbarkeit, Vertrauen)

E-10-03 Was ist Optimismus und was ist (defensiver) Pessimismus? Was unterscheidet einen defensiven Pessimismus von einem herkömmlichen Pessimismus?

Persönlichkeitsvariable die bestimmt wie sehr Menschen generell positive Erwartungen an die Zukunft haben

O. haben mehr positive Erlebnisse, bessere psych. und phys. Gesundheit, besseres Coping, bessere soziale Beziehungen

 

Defensiver Pessimismus:

Antizipatorische Strategie, setzen defensiv niedriger Erwartungen, um Selbstwertverlust bei Versagen zu verhindern.

D.P. regt Auseinandersetzung mit Ängsten an und wirkt dadurch angstlösend (= defensive Coping-Strategie

D.P. performen besser in Aufgaben & haben mehr Selbstvertrauen, wenn sie bei ihrer def. Coping-Strategie bleibe

=> Es gibt keine “one-size-fits-all” Strategie!

E-10-04 Welche Fähigkeiten kennzeichnen eine "emotionale Intelligenz"? Kann emotionale Intelligenz trainiert werden?

Wahrnehmen, Benutzen, Verstehen, Regulation von Emotionen

Ja;

Emotion Coaching parenting Style

Social and Emotional Learning Programme (RULER; CASEL)

=> 10% Verbesserung in Fähigkeiten

E-11-01 Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

Definition nach (Gross & Thompson, 2007):

„Unter dem Begriff Emotionsregulation versteht man alle Wege und Mittel, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie Emotionen haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken.“

E-11-02 Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?

1) Hedonistische Motivation (Maximierung von Lust und Minimierung von Unlust)

-> z.B. Kinobesuch anstreben vs. Lernen vermeiden.

2) Funktionalen Motivation: Anpassung von Emotionen an aufgabenbedingte Anforderungen (-> optimales Niveau).

-> z.B. gute Stimmung wenn man was verkaufen will.

3) Prosozialen Motive: Mitleid, Aggressionskontrolle, verstärktes Mögen.

-> z.B. gute Stimmung auf Geburtstag.

4) Selbstschutz: Psychologische Abwehrmechanismen schützen z.B. den Selbstwert.

-> z.B. Verdrängung / Distanzierung .

5) Selbstdarstellung -> Eindrucksmanagement.

E-11-03 Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?

Emotionsregulationsmechanismen:

1) Auswahl von Situationen:

-> Steuerung von Emotionen durch strategisches Aufsuchen / Vermeiden emotionsauslösender Situationen.

2) Situation aktiv modifizieren:

-> zur besseren Passung zu eigenen Wünschen / Bedürfnissen.

-> z.B. in Verhandlung bereits vorher mit 1 Teilnehmer Übereinkunft getroffen.

3) Aufmerksamkeitskontrolle:

-> Verstärkung / Schwächung emotionaler Reaktionen durch Aufmerksamkeitsausrichtung auf emotionalen Aspekte / Ablenkung.

4) Kognitive Änderungen:

-> Neubewertung / Uminterpretation emotionsauslösender Ereignissen (Reappraisal).

-> auch: günstig verzerrte Attributionen / Abwehrmechanismen wie Verdrängung, Leugnung & Intellektualisierung.

5) Reaktionskontrolle/-modulation:

-> Willentliches Verstärken / Unterdrücken (Suppression) emotionaler Reaktionen.

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1) – 4): antezedensfokussierte Emotionsregulation (vor Auftreten) vs. 5) reaktionsfokussierte Regulation (nach Auftreten)

E-11-04 Können Personen negative Empfindungen wie z.B. Schmerz ausblenden/ignorieren? Beschreiben Sie dazu Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung mit dem Kältewannentest von Leventhal et al. (1979).

• Vollständiges Ausblenden ist unmöglich -> nur Modifizikation kann stattfinden.

• Emotionsregulation durch Aufmerksamkeitskontrolle: Ablenkung durch Beachten nicht-emotionaler Aspekte eines Reizes.

Studie (Leventhal et al., 1979):

Cold-Pressor Test: VPn legen Hand in eine Eiswanne.

UV: Anleitung zu best. Aufmerksamkeitsfokus:

a) Aufmerksamkeit auf sensorischer Wahrnehmung (Fokus auf Hand).

b) ganzheitliche Empfindungen (Fokus auf Körpergefühl).

c) Kontrollbedingung: keine Instruktion.

AV: subjektives Schmerzempfinden.

Ergebnis:

• b) & c): ähnlich hohen Distress.

• a): deutlich niedrigerer Distress.

Interpretation:

• Fokus auf sensorischen Reizeigenschaften verringert das Schmerzempfinden.

-> Selektive Aufmerksamkeit <-> für emotionale Wahrnehmung notwendiges holistisches Körperempfinden.

-> Veränderung von Schmerzwahrnehmung möglich, komplett ignorieren geht nicht.

E-11-05 Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.

Kognitive Emotionsregulation:

• Regulationsstrategie, bei durch Neubewertungen & Uminterpretationen emotionsauslösender Ereignissen kognitive Änderungen geschehen.

-> Prozesse wie Umdeutung (Reappraisal), Leugnung, Rationalisierung & Verdrängung.

Studie (Lazarus et al., 1965):

• VPn sehen furchtauslösenden Film über Arbeitsunfälle.

• UV: Leugnender, intellektualisierender / neutraler Kommentar vor Sehen des Films.

-> Manipulation der kognitiven Interpretation der VPn.

• AV: Messungen der elektrischen Hautleitfähigkeit (Index emotionaler Erregung).

Ergebnis:

• Leugnende / intellektualisierende Kommentare verringern emotionale Erregung während des Films.

=> Kognitive Umbewertungen können emotionale Relevanz einer Situation wirksam verändern.

E-11-06 Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.

Emotionale Reaktionsunterdrückung:

Studie 1 (Gross & Levenson):

• Experimentalgruppe soll Emotionen während dem Sehen eines traurigen / fröhlichen / neutralen Films verbergen.

-> Reduktion von Befindlichkeitsausdruck & Intensität der emotionalen Empfindung (passt zu Facial-Feedback Hypothese).

-> ABER: Zunahme kardiovaskulärer Erregung (unabhängig von Valenz unterdrückter Emotion).

=> vermehrt physiologische Erregung trotz kognitiver Effekte der Unterdrückung.

Studie 2:

• je 2 Frauen sehen aufwühlenden Film; nachfolgendes Gespräch.

• Frau 1: Anweisung zur Unterdrückung emotionalen Ausdrucks im Gespräch.

• Beurteilung von Qualität & Art der Interaktion beider Frauen.

-> Frau(en) 1: reduzierte Expressivität & Reaktivität (erhöhte Ablenkung) auf Gesprächsbeiträge der Partnerin(nen).

-> Frau(en) 2: physiologische Stressreaktion auf Maskierungsbemühungen des Gegenübers & geringer eingeschätzte Wärme / Nähe.

=> Interaktionen mit anderen leidet unter dem Verbrauch von kognitiven Ressourcen durch die Unterdrückung.

in beiden Studien:

• (negativer) physiologischer Effekt NUR bei Reaktionsunterdrückung, nicht bei kognitiver Umbewertung.

E-11-07 Hilft Weinen bei der Trauerbewältigung? Erläutern Sie Ihre Antwort mit Bezugnahme auf die Studie von Sharman et al. (2020).

Mehrheit glaubt: Ja! Löst Mitleid und Hilfsbereitschaft in anderern aus (soziale Funktion)

Aber: Weinen verstärkt tendenziell Trauerempfindungen in kontrollierten Laborstudien (Rottenberg et al., 2008)+

 

Sharman et al., 2020):

UV1: Filmclips (sad vs. neutrag; between)

UV2: sad criers vs. sad noncriers (quasi-exp)

AV: Negativer Affekt, CPT, Cortisol

Ergebnis: Keiner untershciede in Affekt, CPT, Cortisol

=> emotionales Weinen hilft nicht bei der Regulation

E-11-08 Ist geteiltes Leid, halbes Leid? Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech & Rimé (2005).

Studie (Zech & Rimé, 2005):

• Instruktion der VPn, sich an negativstes & noch nachwirkendes Lebensereignis zu erinnern.

• Dann: Gespräch (20 min) mit Fokus auf Emotion vs. alltäglichen Dingen (UV).

AVs: Subjektiver Nutzen des Gesprächs & eingeschätzte emotionale „Erholung“ (Emotionsrating).

-> Erhebung zu drei Zeitpunkten: Vor dem Gespräch (Baseline), eine Woche & 2 Monate danach.

Ergebnis:

Starker Glaube an den Nutzen.

• ABER: keine emotionale Erholung durch emotionale Aussprache (emotionale Erholung gleich stark, egal über was geredet wurde).

• Entscheidend für die Wirkung von Gesprächen: Art der Gesprächsführung (Hilfreich ist z.B. therapeutische Gesprächsführung -> tiefere Auseinandersetzung).

-> Unterscheidung zwischen therepeutischer & alltäglicher Gesprächsführung wichtig!

E-11-09 Worin unterscheidet sich eine „anspruchsvolle“ Gesprächsführung von einer „validierenden“ Gesprächsführung? Welche Gesprächsführung ist für die psychotherapeutische Praxis sinnvoll?

Validierung: Bestätigung

Anspruchsvoll:
− Klärung der kognitiven Grundlagen und der (latenten) motivationalen Antriebe von Gefühlen und Emotionen

− Sensibilisierung für Unterschiede, alternative Sichtweisen, ungeprüfte Voraussetzungen, Einstellungen, Attributionsfehler ...

− Funktionale Beziehungsgestaltung

=> Besser für psychotherapeutische Praxis