Emotion

Test 2

Test 2


Kartei Details

Karten 117
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.06.2024 / 08.07.2024
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E-01-01 Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?

- rudimentäre Gefühle der Lust/Unlust, Anspannung/Entspannung, Vorlieben/Aversionen

E-01-02 Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?

Emotion:

- Objekt- bzw. Ereignisbezug

- Anfang und Ende, bestimmbare Dauer, eher kurzfristig

 

Stimmung:

- Diffus, kein Objektbezug, Ursachen häufig unbekannt

- unbestimmbare Dauer, kein klarer Beginn und kein klares Ende

E-01-03 Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug mit Beispielen.

Objektbezug von Emotionen:

Bestimmter Auslöser (Objekt, Person, Situation), welcher bewusst im Fokus der Aufmerksamkeit steht.

 

Beispiel:

• Spinne wird entdeckt, rückt in Aufmerksamkeitsfokus.

• Ekel / Furcht als emotionale Antwort wird ausgelöst.

• Ekel / Furcht nur solange Aufmerksamkeit auf Spinne ruht -> danach schnelles abflachen.

E-01-04 Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?

zentrale Merkmale von Emotionen:

(1) Affektivität (Gefühlscharakter)       

(2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)

(3) Zeitliche Befristung (Episode)  

 

Zusammenhang von Emotion & Motivation:

• Emotionen UND Motivation stoßen Handeln an.

 

Abgrenzung von Emotion & Motivation:

• Emotionen: Bezugsobjekt kann sowohl in Zukunft, als auch in Vergangenheit liegen.

• Motivation: Bezugsobjekt (Ziel) immer in der Zukunft.

-> jede Emotion, deren Bezugsobjekt in der Zukunft liegt, ist auch ein Motivator für Verhalten.

E-01-05 Diskutieren Sie folgende Aussage: „Emotion ist ein multidimensionales Konzept.“

Emotion haben einfluss auf

- Erleben (von Gefühlen)

- Kognitionen (Bewertungen, Einschätzungen etc.)

- Physiologie (periphere Erregung, zentralnervöse Aktivierung)

- Motivation (Handlungsbereichtschaft, Orientierung)

- Ausdruck (Gestik,, Mimik, Stimme)

E-01-06 Welche allgemeinen Schwierigkeiten schränken die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen ein?

- Intersubjektive Erfassung von subj. Inhalten (Qualia)

- Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte

- selektives Erinnern

- soziale Erwünschtheit

- Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten

E-01-07 Beschreiben Sie drei Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit ihren Vor- und Nachteilen.

Interview: wird als angemessen erlebt, Auswertung und Interpretation schwer standardisierbar

Tagebuch: Alltagsnahe Erfassung, Auswertung und Interpretation schwer standardisierbar

Frageborgen: sehr ökonomisch, bei gut entwickelten Fragebögen keine Probleme

 

E-01-08 Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?

Diskreter Ansatz:

• Annahme von Basisemotionen wie z.B. Ärger / Freude.

-> Kategorien & Subkategorien (Kategorialer Ansatz).

Dimensionaler  Ansatz:

• Annahme grundlegender Dimensionen wie z.B. Valenz / Erregung

-> kontinuierliches Spektrum

 

E-01-09 Welche emotionalen Gesichtsausdrücke treten laut Ekman & Friesen universell beim Menschen auf?

Angst, Ärger, Freude, Trauer, Ekel

E-01-10 Was sind Basisemotionen? Anhand welchen Kriterien können sie als solche identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.

Basisemotionen (Biologische Emotionstheorien):

"grundlegende, basale Emotionen"

 

Definition (nach Ekman):

1) angeboren

2) kulturübergreifend in ähnlichen Situationen

3) unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten

4) zeigen distinkte physiologisches Reaktionsmuster

5) werden automatisch ausgelöst

 

Übereinstimmende Nennungen:

Angst / Furcht, Ärger, Traurigkeit & Freude.

E-01-11 Was wurde an der Idee einer „Basisemotion“ kritisiert?

-> uneinheitliche Kriterien & Uneinigkeit über Anzahl

-> keine Falsifikationsmöglichkeit.

-> keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ Emotionen von „sekundären“ Emotionen

E-01-12 Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Schwierigkeiten treten hier auf?

Diskreter Ansatz

Einteilung in Kategorien & Subkategorien (Kategorialer Ansatz)

- uneinheitliche Kriterien

- Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen

- Mangelnde Falsifikations-möglichkeiten

- Keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ von „sekundären“ Emotionen.

-> Absolutes, einheitliches Ergebnis quasi unmöglich.

 

Dimensionaler Ansatz

Annahme grundlegender Dimensionen wie z.B. Valenz / Erregung

- Ergebnis ist abhängig vom verwendeten Item-Pool & verwendeten statistischen Methoden.

- Zumeist Untersuchung von Wörter-Pools -> zeigen sich tatsächlich reale Zusammenhänge in der Sprache  oder untersucht man v.a. Eigenschaften & Regeln der Sprache an sich

E-01-13 Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.

Circumplex-Modell der Emotionen (Russell, 1980):

• Dimensionen: Valenz (angenehm/unangenehm) & Erregung (ruhig/erregt)

E-02-01 Was ist ein „emotion-induced attentional blink“ (Aufmerksamkeitsblinzeln)? Wie wird dieser Effekt erklärt?

Vorübergehende Beeinträchtigung der Fähigkeit, ein Ziel zu erkennen, wenn diesem ein emotionaler Ablenker vorausgeht.

 

Erklärung:

Grenzen der Aufmerksamkeit einer Person. Wenn die Aufmerksamkeit einer Person auf die Verarbeitung der Informationen aus der Präsentation des ersten Objekts gerichtet ist, steht die für die Verarbeitung der Informationen des zweiten Objekts erforderliche Aufmerksamkeit nicht zur Verfügung.

E-02-02 Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995) zum Ausdruck von Freude von Olympia-Medaillengewinnern. Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?

Studie zu kontrafaktischem Denken (Medvec, Madey & Gilovich):

• Messung der Freude über Bronze- / Silbermedaille bei olympischen Spielen (unmittelbar nach Sieg)

-> Quasiexperiment.

Ergebnis:

• Freude über eine Bronzemedaille kurz nach dem Sieg größer.

mögliche Erklärung:

• Silbermedaillengewinner denken v.a. an verpasstes Gold (Upwards-Vergleich).

• Bronzemedaillengewinner denken v.a. an erreichtes Podest (Downwards-Vergleich).

• Moderator: Knappheit des Ergebnisses.

-> Kontrafaktisches Denken: Je nach kognitiver Bewertung können sogar konträre Emotionen zuden rational erwarteten auftreten.

E-02-03 Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989).

Studie zu Action Readiness (Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure, 1989):

Situationseinschätzungen (UV1).

Verhaltenstendenzen (UV2).

• Versuch der Emotionsvorhersage durch Verhaltenstendenzen / Situationseinschätzungen.

• Selbstbericht von erlebten Emotionen (AV).

Ergebnisse:

• Sowohl UV1 wie auch UV2 sagen (teilweise) Emotionen vorher.

• Kombination UV1 & UV2: deutlich verbesserte Vorhersagequalität. 

-> Verhaltenstendenzen gehen NICHT vollständig aus Situationseinschätzungen hervor.

• nur der Impuls, nicht die tatsächliche Handlungsausführung wird als kennzeichnend für jeweilige Emotion gesehen, da emotionale Handlungsimpulse auch unterdrückt und kontrolliert werden können.

E-02-04 Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht biologisch festgelegt, und falls ja, welchen Einfluss haben soziokulturelle Faktorren auf den Ausdruck von Emotionen?

Evidenz:

• auch Angehörige ferner Kulturen erkennen charakteristische Mimik der Basisemotionen. ("Five-Culture Study" & weitere)

• „emotionale“ Gesichtsausdrücke auch bei Primaten & blind / taub geborenen Kindern -> Reifung der Gesichtsmotorik.

 

Kulturelle Faktoren:

• kulturelle Unterschiede beim Erkennen der Basisemotionen -> Eigengruppen-Vorteil: Erkennungsrate höher bei Angehörigen eigener Kultur.

• interkulturelle Unterschiede beim Zeigen von Emotionen (z.B. Beerdigungen: Hierzulande -> Trauer, Anderswo -> Freude).

E-02-05 Gibt es emotionale Gesichtsausdrücke, die kulturübergreifend erkannt werden?

Happines, Surprise, Sadness, Fear, Disgust, Anger

E-02-06 Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises?

Erklärbar durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (Display-Rules).

E-02-07 Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt? Ordnen Sie diese Kritikpunkte hinsichtlich ihrer Aussagekraft ein.

Methodenkritik:

• VPn v.a. Studenten -> interkultureller Austausch anzunehmen (Einfluss auf Display-Rules).

• gestellt / künstliche Gesichtsausdrücke.

• Verzerrungen durch erzwungene Wahl zwischen verschiedenen Emotionen.

E-02-08 Können Emotionen an der Stimme/Prosodie einer Person erkannt werden? Welche Emotionen werden universell an akustischen Merkmalen erkannt?

- Differenzierung zwischen hoher/niedriger Erregung

- Kulturübergreifendes Erkennen von Ärger, Angst, Freude, Trauer

E-02-09 Wie kann man die biologische Evolution von Gesichtsausdrücken als universelle Signalsysteme erklären?

Furcht → Schutz vor Bedrohung

Ärger → Schutz vor Ausbeutung

Ekel → Zurückweisung von schädlichen Stoffen

usw. usf

E-02-10 Beschreiben Sie Studien zur multimodalen Wahrnehmung eines Emotionsausdrucks.

Aviezer et al., 2008:

Integration von Mimik und Gestik führt zu besserer Erkennung der Emotion

 

Adams & Kleck, 2003:

Passung zwischen Blickrichtung und Ärger/Furcht führt zu schnellerer Erkennung

E-02-11 Was behauptet die starke und die schwache Version der “Facial-Feedback”-Hypothese? Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen einschlägige Untersuchungsergebnisse. Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?

Facial-Feedback-Hypothese:

Mimik nimmt Einfluss auf  emotionales Erleben (nicht nur emotionales Erleben -> Mimik).

starke Version

Mimik induziert Emotionen.

schwache Version:

Mimik moduliert Emotion.

-> Empirische Evidenz stützt generell die schwache Version.

 

Botox-Studies (Quasiexperiment, Davies et al., 2010):

Messung von Emotionalem Erleben (AV) nach Botox-Injektion (vs. Restylane - Kontrollgruppe) im Gesicht.

-> Lähmung der Gesichtsmuskulatur.

Ergebnis:

Dämpfender Effekt von Botox auf emotionales Erleben bei mild positiven emotionalen Erlebnissen.

E-02-12 Nennen Sie einen Befund, der dagegen spricht, dass Feedback von der Gesichtsmuskulatur notwendig für das emotionale Erleben ist.

Gegenevidenz zu starkeFacial-Feedback-Hypothese: Möbius-Syndrom:

• angeborene Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese).

• intakter Humor & normales Gefühlserleben Betroffener.

E-03-01 Welche grundlegenden Funktionen haben physiologische Veränderungen für das Emotionsgeschehen?

Emotionale Reaktionsmuster als evolutionäre Anpassungsleistungen auf wiederkehrende Herausforerungen und Gelegenheiten

1) Bereitstellung von perzeptuellen, kognitiven und körperlichen Ressourcen (z.B. erhöhte Aufmerksamkeit)

2) Steigerung des intraorganismischen Informationsaustauschs (z.B. Veränderung der Blutverteilung im Körper)

3) Kommunikation des eigenen emotionalen Zustands an andere Organismen (z.B. Signalisierung einer Kampf- oder Abwehrbereitschaft)

E-03-02 Welche physiologischen Prozesse lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Stressreaktion charakteristisch sind. Reagieren gestresste Menschen immer mit Kampf oder Flucht?

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse (HPA)

->Sekretion von Nor-/Adrenalin/Cortisol

Veränderungen: Herzschlag, Muskelanspannung, Erweiterte Pupillen, Blasenentlehrung, Verlangsamte Verdauung, Tunnelblick, trockener Mund

=> auch "tend and befriend" -Reaktion möglich

E-03-03 Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

Annahme von emotionsunspezifischen Erregungszuständen


Sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an den
Cortex für eine Interpretation des Ereignisses (→emotionales
Gefühl) und an den Hypothalamus für das Einleiten einer
körperlicher Reaktion gesendet (→emotionale Erregung)

 

=> laut dieser Theorie spielen sie keine Rolle

E-03-04 Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion? Welche Kritik gab es an dieser Theorie?

Annahme von emotionsspezifischen Erregungszuständen

(1) Emotionale Ereignisse -> spezifische Reaktionen im Körper.

(2) Körperlichen Veränderungen -> empfunden als Emotionen.

• Emotionen = Empfindungen spezifischer körperlicher Reaktionen (peripher- physiologisch).

 

- Querschnittgelähmte haben weiterhin ein emotionales Erleben

- Reduzierung der physiologischen Reaktion nach angstauslösenden Bedingungen verändert nicht das emotionale Erleben

E-03-05 Gibt es emotionsspezifische Muster in den Aktivitäten des autonomen Nervensystems?

- es gibt keine emotionsspezifische ANS-Verändrungen

- aber zuverlässige Diskrimination der Valenz (positiv/negativ) von Emotionen

E-03-06 Erläutern Sie die Behauptung, dass ein peripherphysiologischer Erregungszustand bzw. die interozeptive Wahrnehmung desselben notwendig für das emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen bzw. dafür?

• Emotionen häufig einhergehend mit spezifischen vegetativen Reaktionsmustern (z.B. erhöhter Herzschlag bei Wut, Angst, Traurigkeit).  

• Theorie: physiologischer Erregungszustand nicht nur Folge, sondern notwendige Ursache von Emotionen.

-> demnach ohne Erregungszustand keine Emotion (vgl. Starke Version der Facial-Feedback-Hypothese).

Gegenevidenz:

• gleiche physiologische Reaktion bei verschiedenen Emotionen (vgl. erhöhter Puls -> nicht emotionsspezifisch).

-> besseres Ableiten von Emotion aus Arousal bei bekannter Situation.

Querschnittsgelähmte: ebenfalls Wahrnehmung (sehr ähnlicher) Emotionen. (zwar Verschiebungen, jedoch v.a. aufgrund der Behinderung - Moderator ist „Coping“).

Beta-Blocker verringern physiologische Reaktion, nicht aber das emotionale Erleben.

E-03-07 Welche Gehirnareale werden (in der Regel) dem limbischen System zugeordnet?

Netzwerk von Subkortikalen Strukturen:

Gyrus cinguli, Amygdala, Hippocampus

E-03-08 Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als „ein Gehirnareal, das der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient“. Diskutieren Sie diese Aussage kritisch.

Das limbische System:

• Netzwerk subkortikaler Hirnstrukturen mit intensive Verbindungen untereinander.

• Bedeutend für komplexe, assoziative Funktionen wie emotionales Erleben & Verhalten.

Papez-Kreis (1937) wurde lange zentrale Rolle bei Emotionsentstehung zugesprochen)

Klüver-Bucy-Syndrom (übersteigerter Sexualtrieb nach beidseitiger Temporallappenläsion)

Aber:

• Trugschluss, Emotionen allein dem limbischen System zuzuschreiben.

Uneinheitlichkeit der limbischen Zellgruppen histologischem Aufbau & Funktionen (keine klare Abgrenzung möglich).

=> Sicht auf das limbische System als einheitliches „emotionales Gehirn“ fragwürdig.

E-03-09 Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?

Reptiliengehirn: Triebe, Animalische Antriebskräfte

Zwischenhirn: Emotionen

Neocortex: Verstand

=>Evolutionsannahme fehlerhaft und nicht haltbar, Funktionelle Aufteilung unzulässig vereinfacht

E-03-10 Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

Furchtkonditionierung (bei Läsion Amyg. nicht mehr mögl)

Verkalkung Amygdala: Kaum Furchtempfinden

Aktivierung Amyg. bei Betrachtung: Furcht, Traurigkeit, Freude =>keine Emotionsspezifität

==> Amyg. als Salienz- bzw. Relevanzdetektoren

E-03-11 Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.

Low road (schnell und grob):

Emotionaler Reiz -> Thalamus -> Amygdala -> emotionale Reaktion

 

High Road (langsam und akkurat):

Emotionaler Reiz -> Thalamus -> Cortex -> Amygdala -> emotionale Reaktion

E-03-12 Welche Hypothesen gibt es bezüglich einer Lateralisierung von emotionalen Verarbeitungsprozessen im menschlichen Gehirn? Wie sind diese nach aktuellem Forschungsstand einzuordnen?

Rechte Hemisphären Hypothese: Verstand links; Emotional kreatives rechts (tritt nicht so reliabel auf, va. neg. Emotionen getestet)

Valenzhypothese: Positive Emotionen links; neg. rechts (nur Dominanz, eher Präfrontal

Motivationale Richtungshypothese: Annäherungsorientierte E. links; Rückzugsorientierte E. Rechts (aktuell state of the art)

E-03-13 Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft? Wie ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen? Nehmen Sie hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011).

Komponentenmodell der Emotion:

• Annahme spezifischer Reaktionsprofile von Emotionen.

• Emotion als Reaktionssyndrom -> orchestrierte Veränderungen auf unterschiedlichen Reaktionsebenen.

• Emotionsspezifisches Profil sollte auf allen 5 Dimensionen (Physiologie, Ausdruck, Kognition, Motivation & Erleben) zum Vorschein kommen.

-> "Reaktionskohärenz".

-> Annahme einer Korrelation der Größen der emotionalen Reaktion auf verschiedenen Ebenen.

Metaanalyse:

• Befunde sprechen eher für losen Zusammenhang zwischen einzelnen Reaktionssystemen.

E-04-01 Über welche „emotionalen“ Ausdrucksmuster verfügen Säuglinge unmittelbar nach der Geburt?

Faziale Reaktionen auf olfaktorische und gustatorische Reize

Weinen; Schreckreaktionen auf laute Geräusche und Fallempfindungen

E-04-02 Welchen Entwicklungsverlauf nehmen Ängste? Verläuft diese Entwicklung für alle Kinder gleich?

- Trennungsängste entwickeln sich Zeitgleich und Kulturübergreifend

- große und stabile interindividuelle Unterschiede

8-11 Jahre: Angst vor Unbekanntem, Gefahr/Tod, Bestrafung
12 - 14 Jahre: vergleichsweise niedrige Angst

15-18 Jahre: Angst vor Misserfolg, sozialer Bewertung, Leistungsbewertung