Test


Set of flashcards Details

Flashcards 138
Language Deutsch
Category Psychology
Level Other
Created / Updated 25.06.2024 / 28.06.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/20240625_test
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20240625_test/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

M-05-06 Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung).

 H  K = E     (Drive • Habit • Anreiz = Reaktionspotenzial = Excitatory potential)

E = Stärke des gezeigten Verhaltens, gemessen via Löschungsresistenz oder Häufigkeit

D = Triebstärke (Drive), energetisiert unspezifisch Verhalten; Operationalisierung durch Deprivation von Bedürfnissen

H Verhaltensgewohnheit (Habit); stärker bei vielen vorherigen Verstärkungen in best. Situation

K = Konsumation (Stärke der antizipierten Konsummenge); Stärke des Anreizes, bedingt durch antizipiertes Verstärkungslevel

Triebe (D) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H). Alle müssen für E vorhanden sein.

M-05-07 Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.

Neue Formel: (D + K)  H = E    (nun D & K additiv statt multiplikativ verknüpft)

Additives Modell: Anreize aktivieren unabhängig vom aktuellen Niveau der Triebaktivierung -> Vorhandensein von Triebenergie keine notwendige Bedingung mehr für Verhalten (D kann auch 0 sein)

Hulls Modell: Wirkung eines Anreizes von der aktuellen Bedürfnislage abhängig (kein Bedürfnis -> auch starker Anreiz ohne Wirkung)

Additives Modell ist somit Vorläufer von Erwartungs-mal-Wert Modellen.

M-05-08 Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien.

• Sexualtrieb: Stimmulation nicht Ejakulation wirkt belohnend

• Nahrungstrieb: intrakranielle Selbststimmulation wird der Nahrungsaufnahme bevorzugt (Olds & Milner, 1954)

• Explorationsverhalten nicht erklärbar (da habit = 0)

• additive Formel von Spence: Bedürfnisabhängige Anreize hinreichend, Triebenergie nicht mehr benötigt

• Natürliche Aversion gegen zu geringe Stimulation (Reizentzug)

M-05-09 Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?

Yerkes-Dodson-Gesetz (1908):

- Umgekehrt U-förmig zusammenhang zwischen Aktivierung und Leistung

- Optimale Leistung bei mittlerer Aktivierung, zu niedriger/hoher Aktivierung führt zu niedriger Leistung

 

Triebtheorie:

- linearer Zusammenhang zwischen Erregung und Performanz

- je höher die Erregung, desto höher die Performanz

M-06-01 Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?

Weil seine Theorie ein psychologisches Analogon zu physikalischen Kraftfeldern ist (wie z.B. Schwerkraft, Magnetismus).

M-06-02 Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?

Aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation einer Person.

M-06-03 Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.

Struktur:

  • Innerpersonaler Bereich bestehend aus semipermeablen (Basis für Substitutions- und Ersatzhandlungen) Bedürfnissen, Motiven und Quasibedürfnissen (= Ziele & Intentionen)
  • Je zentraler Bedürfnisse, Motive und Quasibedürfnisse, desto grundlegender
  • Je näher Bedürfnisse, Motive und Quasibedürfnisse, desto ähnlicher

Dynamik:

  • unbefriedigte Bedürfnisse, Motive und Quasibedürfnisse erzeugen Spannungen
    • Ausgleich über Handlungen (sensumotorische Zone)
    • Ausgleich über Ersatzhandlungen (Diffusion zu Nachbarbereichen)
    • Unbefriedigte Spannungen haben Einfluss auf kognitive Prozesse (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis)

 

M-06-04 Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels.

Bsp.: Hungrige Person in Innenstadt

  • WahrnehmungNimmt relevante Dinge stärker wahr:  z.B. Imbissen, Bäckereien, Restaurants etc.  
  • GedächtnisSchnellerer/Leichterer Abruf relevanter Informationen: z.B. Standort von Imbissen, Bäckereien, Restaurants etc. 
  • HandlungAktivierung zielbezogener Verhaltensweisen: z.B. kaufen einer Speise um Hunger zu stillen

M-06-05 Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt die Feldtheorie das Auftreten von Ersatzhandlungen? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutwert?

Ersatzhandlung/Erklärung:
Übergreifen einer nicht zu befriedigenden Spannung auf ähnliche Bereiche

Beispiel:
Klettern auf einen Baum als Substitutionshandlung für Misserfolg beim Fußball spielen

Aktivitäten mit hoher funktionaler Äquivalenz besitzen einen hohen Substitutionswert (in Bsp.: körperliche Geschicklichkeit kann man beim Fußball und Baumklettern unter Beweis stellen)

M-06-06 Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.

Wiederaufnahmetendenz: 
Tendenz, unterbrochene, nicht vollendete Handlungen wieder aufzunehmen. 

Studie: 
Unterbrechung durch Vorlegen einer neuen Aufgabe (Wiederaufnahme danach: 79%) vs.

Unterbrechung durch scheinbar zufällige Aktionen des Versuchsleiters (Wiederaufnahme danach: 100%)

 

Ergebnis:

Wiederaufname selbst dann, wenn

- betont wurde, dass eine Wiederaufnahme unwichtig sei

- eine Wiederaufnahme untersagt wurde (diebische Wiederaufnahme)

- die Aufgabe außer Sichtweite gerückt wurde.



Erklärung:
unterbrochene Handlung -> Restspannung -> (Rest)Handlung

M-06-07 Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Gedächtnis-Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik-Quotient“?

Zeigarnik-Effekt:
Besseres Erinnern unerledigter Aufgaben (entscheidend ist die subjektiv wahrgenommene Aufgabenerledigung)

Studie:
UV: VPn werden bei einer Reihe von Aufgaben unterbrochen vs. nicht
AV: spätere Gedächtnisleistung für die Aufgaben
Ergebnis: unerledigte Aufgaben werden häufiger erinnert

Feldtherorie:
subjektiv unerledigte Aufgaben -> verbleibende Spannung -> Aufgaben besser abrufbar

Zeigarnik-Quotient = 2:1 (Verhältnis von erinnerten unerledigten zu erinnerten erledigten Aufgaben)

M-06-08 Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden?

Studie:
UV: Aufgabenbearbeitung unterbrochen vs. nicht unterbrochen
AV: Gedächtnistest - erinnerte Aufgaben

  • Vorab-Information: Unterbrechung, wenn Aufgabe korrekt bearbeitet wurde (-> "erledigt") -> Unterbrechung wird subjektives Erfolgskriterium
  • objektiv abgeschlossene Aufgaben, die nicht unterbrochen wurden -> subjektiv nicht abgeschlossen

-> Nicht-unterbrochene aufgaben blieben besser im Gedächtnis

 

Subjektiv wahrgenommene Aufgabenerledigung offenbar ausschlaggbend für Gedächtnisleistung

M-06-09 Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter von bedürfnisrelevanten Objekten experimentell nachgewiesen? Erläutern Sie dazu die Studie von Wispé & Drambarean (1953) mit tachistoskopischen Darbietungen von bedürfnisrelevanten Reizen.

Aufforderungscharakter (demand characteristics): Eigenschaft einer Situation bzw. Objekts, Handlungen nahezulegen bzw. auszulösen. Ergebnis aus Wechselwirkung von (Feld)-Situation und Bedürfnisspannungen.

Wahrnehmungs- & Aufmerksamkeitseffekte von bedürfnisinduzierten Spannungen -> Aufforderungscharakter v. Umweltobjekten 

Bsp.: Brief versenden → selektive Wahrnehmung gelber, eckiger Objekte

Studie (Wispé & Drambarean, `53):  Untersuchung der Identifikation kurz dargebotener Wörter.

UVs: Nahrungsdeprivation (0, 10, 24 h) & Bedürfnisrelevanz der Wörter (irrelevant vs. relevant).

-> hungrige VPn erkannten bedürfnisrelevante Inhalte schneller.

Feldtheorie: Spannung bei Hungrigen -> erhöhte Aufmerksamkeit -> niedrigere Erkennungsschwelle (Interaktion zw. Umwelt & Person).

M-06-10 Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?

• „hodos“: griechisch für Pfad.

Lewin: Umwelt als Raum, der den Weg vom Ausganspunkt zum Ziel beschreibt.

• „Pfad“ von Ausgangspunkt zum Ziel; verschiedene Handlungsschritte (voneinander getrennte Hindernisse). -> Überwinden von Grenzen, um von Bereich zu Bereich (& damit zum Ziel) zu kommen.

• „HodologischerRaum = Gesamtheit der Umweltbereiche und Grenzen zwischen Ausgangspunkt und Ziel.

• Bewegung durch diesen Raum: Lokomotion (mit unterschiedlichen möglichen Pfaden)

M-06-11 Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.

Valenz:

- Äquivalent zum Potential, das von positiven und negativen elektrischer Ladungen ausgeht

- festgelegt durch die Bedürfnisse & Ziele einer Person

 

„Zielbereiche“ von Valenz:

- Objekte (Gegenstände, Orte, Personen, etc.)

 

Stärke der Valenz:

- abhängig von Stärke der aktuellen Bedürfnisspannung (s)

und

- Eigenschaften des Zielobjektes (Z) ab: V = f(s, Z).

 

• Die Valenz selbst erzeugt keine Kraft sondern legt lediglich fest, wie stark gewisser Zielbereich wirken könnten

• Je intensiver das Bedürfnis & je zweckdienlicher die Eigenschaften, desto stärker ist Valenz

M-06-12 Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?

K = Va/d = f(s, Z)/d

Kraft = Valenz (Va) / Distanz (d) [zu einem Ziel (Z)]

• Stärke der Kraft -> Betrag und Richtung der Lokomotion.

Distanz: als psychologische Größe zu interpretieren -> Erreichbarkeit des Zielobjekts entscheidend. (vgl. Rattenexperiment - Tiere werden immer schneller, je näher sie dem Futter kommen)

• Lineare Abnahme der Kraft mit der Distanz zum Ziel.

M-06-13 Wovon wird das Verhalten einer Person unmittelbar beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?

Valenz: v.a. bei der Richtung entscheidend

  • positive Valenz -> Annäherungsverhalten
  • negative Valenz -> Vermeidungsverhalten

 

Kraft: wird durch die Valenz/Distanz zu einem Zielobjekt bestimmt: K = Va/d = f(s, Z)/d

- Bezeichnet die Stärke der anziehenden und abstoßenden Wirkung von Zielobjekten

 

Kraft bestimmt Stärke und Richtung von Verhalten (Lokomotion)

M-06-14 Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?

Lewin: Distanz als psychologische Distanz zwischen Person und Zielobjekt.

Einflussfaktoren:

- räumlicher Entfernung

- zeitliche Entfernung

- sämtliche Faktoren, die Einfluss auf subjektive Salienz & Wkt. der Zielerreichung haben

 

Rolle der Distanz (d): K = Va/d -> zunehmende Distanz -> abnehmende Kraft bei gleichbleibender Valenz

Bsp.1: Ratten laufen in Futternähe schneller (zum Futter) als bei größerer Entfernung

Bsp.2: Größerer Energieaufwand beim Lernen, wenn Klausur zeitlich näher rückt

 

M-06-15 Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?

Konflikt nach Lewin:

- Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte (Meidegradienten u. Aufsuchegradienten)

- gleich große, aber entgegengesetzte Kräfte

die zeitgleich auf eine Person wirken

 

Verhalten:

- Immobilität

- schnell wechselndes, widersprüchliches Verhalten.

Bsp1.: ist die Katze, die um den heißen Brei herumschleicht.

Bsp2.: zwei attraktive Frauen

M-06-16 Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.

Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt: ambivalentes Objekt (gleichzeitig anziehende & abstoßende Wirkung)

Bsp.: Gefühle einer schwangeren Frau zur bevorstehenden Geburt

-> schneller Wechsel zwischen Aufsuchen & Meiden (Schwingender Kraftvektor) / Stillstand (Kraftvektor wird = 0)

Der Konflikt(punkt): Schnittpunkt von Meidegradient & Aufsuchengradient.

Meidengradient dominiert in der Nähe des Ziels (starke neg. Steigung) -> Organismus entfernt sich.

Aufsuchengradient dominiert in In höherer Entfernung (geringeren neg. Steigung) -> Annäherung des Organismus

-> oszillierendes Verhalten.

M-06-17 Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) mit angeleinten Ratten zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.

Studie: angeschirrte Ratten (Widerstand bei Fortbewegung) -> Messbarmachung der Stärke des Aufsuchen- und des Meidengradienten.

Meiden-Gradient: aufgebrachten Kraft bei Entfernen von abstoßendem Zielgebiet (Schock).

Aufsuchen-gradient: Kraftanstrengung zu einer Belohnung (Futter) hin.

Zwei Effekte der Zielentfernung:

1) genereller Zuwachs der Zugstärke mit Zielannäherung.

2) Stärkere Meiden-Tendenz bei kurzer Distanz zum Zielgebiet.

-> Furcht motiviert in Zielnähe stärker als die Belohnung; bei größerer Entfernung überwiegende Annäherungstendenz.

(Annährungsgradient fällt weniger steil ab als Meidungsgradient)

M-06-18 Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?

Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt

Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt. (attraktive, aber strohdumme Verehrerin)

-> Schwierig aufzulösen: das Verhalten verharrt ein einem kritischen Bereich der Entfernung zum Zielobjekt.

Annäherungs-Annäherungs-Konflikt

Zwei attraktive Handlungsoptionen mit Zwang zu Entscheidung. (eine attraktive und eine intelligente Verehrerin)

-> Leicht aufzulösen: Bewegung in eine Richtung verstärkt die Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative.

Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt

Zwei aversive Handlungsoptionen mit Zwang zu Entscheidung. (Zwang, hässliche oder dumme Verehrerin zu wählen)

-> Schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der näheren Alternative. Auflösung erst, wenn eine abstoßende Kraft größer ist als andre.

-> dauerhafte Unentschlossenheit und Lähmung des Verhaltens, oft Depressionen

Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt

häufigster Konflikttyp nach Lewin (Mischform):

Zwei Optionen, die jeweils positive UND negative Valenzen haben. (2 Verehrerinnen: Attraktiv + dumm / hässlich + intelligent)

-> Strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt

M-06-19 Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?

Struktur von Versuchungssituationen:

-> entspricht Annäherungs-Annäherungs-Konflikt.

-> Konkurrenz zwischen geringerem, aber sofort realisierbaren Anreiz (smaller-sooner, SS) & hohem, aber später realisierbaren Anreiz (larger-later, LL).

Temporal / Time discounting:

-> Stärke eines Anreizes hängt von seiner Wertigkeit UND der Distanz ab.

-> zeitliche Distanz -> Abwertung des Ziels ("Delay of gratification") - vgl. Mischel´sches Marhmallow-Experiment

Einer Versuchung nachgeben (Lewin):

-> wenn psychologische Kraft wegen der größeren Nähe zum Zielobjekt die größere Valenz eines zeitlich weiter entfernten Zielobjekts überwiegt.

kritische Zeitspanne:

-> ab dem Moment, in dem der objektiv schwächere Anreiz, durch seine temporale Nähe in seiner Kraft den starken Anreiz überwiegt.

-> "Preference reversal“; Bevorzugung von SS bei kritischer Nähe. (bei gleicher Enfernung Bevorzugung von LL)

M-06-20 Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.

Preference Reversal:

• geringerer, aber sofort realisierbarer Anreiz (smaller-sooner, SS) vs. hoher, aber später realisierbarer Anreiz (larger-later, LL).

• große zeitliche Entfernung zu beiden Anreizen -> LL-Reward überwiegt

Nähe zum SS-Reward -> (kurzfristiges) Bevorzugen des SS-Rewards, auch wenn er der Zielerreichung des LL im Wege steht.

Bsp.: Ganze Tafel Schokolade essen, wenn man eigentlich eine Sommerfigur haben will

M-06-21 Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?

Lineares Diskontierungsmodell:

• lineare Steigung der zeitabhängigen Anreizfunktionen

-> stets eine Gerade oberhalb der anderen -> immer Überwiegen eines Anreizes.

-> Präferenzwechsel unmöglich. (keine Dominanz eines SS bei kritischer zeitlicher Nähe).

Anpassung: hyperbolisches Diskontinuierungsmodell:

• lässt für zeitliche Nähe den Wert des SS schnell ansteigen, die zunächst höher gelegene LL-Kurve schneiden & dominieren.

f(x) = 1/x (zeitl. Distanz im Nenner). -> entscheidend dafür, dass eine Überschneidung entstehen kann.

M-06-22 Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.

Versuchungssituation: Konkurrenz zwischen geringem, sofort realisierbaren Anreiz & hohem, erst später realisierbaren Anreiz.

-> Vgl. Mischel’sche Marshmallowstudie; Preference Reversal

SS = smaller, sooner; ein geringerer Anreiz, der aber unmittelbar realisierbar ist

LL= larger, later; ein größerer Anreiz, der aber zeitlich noch weiter entfernt ist

M-06-23 Was ist Prokrastination und wie kann Prokrastination psychologisch erklärt werden?

Prokrastination:
(unnötiges, irrationales) Aufschieben von wertvollen Aufgaben

Erklärung:

  • Nutzen von Freunde treffen ist bei großer zeitlicher Entfernung von Abgabetermin höher als das Essay schreiben
  • Nutzen des Essay schreibens steigt mit zeitlicher Nähe zum Abgabetermin
  • Erledigung der Aufgaben, wenn Nutzen von  Essay schreiben > Freunde treffen 

Utility = (Expectancy x Value)/(Y x Delay)

Y = Personenbezogene Variable

M-07-01 Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?

Erwartung-mal-Wert Theorien:

Verhalten als Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen Erwartung und Wert (zwei intervenierende Variablen).

Erwartung: Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlungen & ihren Folgen -> Handlungs-Folge-Kontingenz.

Wert: motivational-affektive Bewertung dieser Folgen -> Anreiz.

M = W x E (Handlungsmotivation = Wert * Erwartung)

• keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen oder ohne erwünschte Folgen (Anreize).

M-07-02 Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?

Nutzenfunktion:

(u=utility); entsteht durch Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen: x pref y u(x) > u(y)

-> [wenn x gegenüber y präferiert wird, schreibe u(x) > u(y)].

• Präferenzen auf numerischer Dimension & als gegeben vorausgesetzt.

 

Nutzenmaximierung: Wahl der Option mit dem höchsten Nutzen

M-07-03 Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?

EU (H)= Σ p(Fi│H) x u(Fi)

EU: erwarteter Nutzen 

H: Handlung

F: Folgen

p: Wahrscheinlichkeit

u: Nutzen

 

M-07-04 Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?

Prospect Theory (Kahneman & Tversky)

Risikovermeidung: Gewinne

Risikosuche: Verluste

Erklärung:

Verluste als „bedeutungsvoller“ als Gewinne, weiterer Verlust tut weniger weh.

•  Bsp.: 100€ verlieren tut zu 75% so weh wie 200€ verlieren. Dabei tuen die 100€ Verlust jedoch mehr weh, als 100€ Gewinn Freude bereiten würden. Der wahrgenommene 100€-Verlust ist höher, als der wahrgenommene 100€ Gewinn.

M-07-05 Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der Prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.

Selbe quantitative Ergebnisveränderung wiegt bei Verlusten stärker als bei Gewinnen.

Bsp.: fairer Münzwurf mit 10 Euro Gewinn vs. 10 Euro Verlust wird eher abgelehnt

M-07-06 Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.

Prospect Theory (Kahnemann & Tversky):

• nicht-linearen Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen.

qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit vs. geringer Wahrscheinlichkeit / hoher Wahrscheinlichkeit vs. Gewissheit.

<-> nach Rationalitätsaxiomen keine Sprünge; rein rational betrachtet lineares Verhältnis zwischen Wkt. & Gewichtung.

• drastische Erhöhung des subjektiven Gewichts zw. Unmöglichkeit (p = 0) & marginal über Null liegender Wkt.

-> starke Überschätzung einer minimalen Wkt.

• drastischer Abfall der Gewichtungfunktion bei Wahrscheinlichkeiten nahe 1 im Vergleich zum sicheren Ereignis (p = 1)

-> Unterschätzung von Wkten nahe 1.

M-07-07 Was versteht man unter Framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt. Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie?

Framing-Effekt: Unterschiedliche Formulierungen oder Darstellungen der gleichen Information können zu unterschiedlichen Entscheidungen führen

Beispiel: Die OP wird von 10% der Patienten nicht überlebt vs. von 90% überlebt

-> Widerspruch zu Konsistenzaxiom der rationalen Nutzentheorie, die hier gleichen Nutzen postulieren (da selber Erwartungswert)

M-07-08 Was versteht man unter „Nudging“?

"Nudging" (Thaler und Sunstein): Methode der systematischen Verhaltensbeeinflussung ohne Verbote, Gebote & ökonomische Anreize.

-> „Anstupsen" einer Person in die gewünschte Richtung

Bsp.: Fliege in Urinalen, -> 85% weniger Streuung des Urinstrahls.

Bsp.: Obst und Gemüse in Cafeteria auf Augenhöhe -> vermehrter Konsum gesunden Essens.

• Framing

M-07-09 Als Lobbyist einer Tierschutz-Organisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben (in wenigen Sätzen).

Prospekt Theory: Gewinnframing um risikoaverses Verhalten anzuregen.

mögliches Antragsschreiben:

„Der momentane Stand, bei dem Legehühner genetisch unverändert sind, bietet einige Vorteile:

Genetisch unveränderte Hühner leben in einem ökologischen Gleichgewicht. Sie haben sich in ihrer bisheriger Evolution an die aktuellen Umstände angepasst, z.B. an die klimatischen Verhältnisse und das Futter. Zudem sind sie resistent gegen Krankheitserreger, da sich ihr Immunsystem in der Phylogenese an die Umwelt adaptiert hat.

Demzufolge ist ihre Haltung ökonomisch und ökologisch effizient.

Ferner legen genetisch unveränderte Hühner gesunde Eier, die laut neuesten Studien positive Effekte auf den menschlichen Organismus haben.

Bisherige Untersuchungen legen also gute Verhältnisse in Bezug auf die Gesundheit, Krankheits-Resistenz und den Haltungsaufwand von genetisch unveränderten Hühnern nahe.

M-08-01 Welche "Kosten" fließen in Kosten-Nutzen Abwägungen für oder gegen eine Handlung ein? Nach welchen Prinzipien werden motivationale Kosten gegen gerechnet? 

Kosten:

  • Handlungskosten (z.B. Anzahl der benötigten Handlungsschritte)
  • Zeitkosten (z.B. benötigte Dauer)
  • Physische Anstrengung (z.B. Muskelarbeit)
  • Psychische Anstrengung (z.B. Konzentration)
  • Opportunitätskosten (Verzichts- bzw. Alternativkosten

Prinzipien:

  1. Prinzip des geringsten Aufwands (leichtester Weg zum Ziel wird bevorzugt)
  2. Prinzip der Energiekonservierung (Energieersparnis durch minimale Anstrengungsauwendung)
  3. Schwierigkeitsgesetzt der Motivation (Anstrengungsaufwendung proportional zur erwarteten Schwierigkeit)

M-08-02 Was wurde am Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie kritisiert?

Begrenzte Rationalität

  • Begrenzte Informationen (Komplexität
  • Begrenzte Ressourcen (Zeit, Verarbeitungskapazität etc.)

Einflussfaktoren sind unvollständig

  • fehlen von Persönlichkeit, Motive, Normen, Selbstregulation uvm.

"Irrationales" Verhalten kommt zu kurz

  • Gewohnheiten, Aberglauben etc.

Limitiert auf Handlungsentscheidungen

  • Keine Erklärung von zeitlich ausgedehnter Handlungskontrolle

M-08-03 Erläutern Sie die nicht-bewußte Anwendung von sozialen Entscheidungsregeln in dem Experiment mit Kopiergeräten von Langer und Kollegen (1978).

Bitte um Kopien: Großer oder kleiner Gefallen (5S. vs. 20S.)

  • Reine Bitte: Entschuldigung, könnte ich...
  • Placebo: Könnte ich Kopieren, um diese Kopien zu machen?
  • Informativer Zusatz: Könnte ich kopieren, habs eilig?

Bei kleinem Gefallen Placebo genauso gut wie echte Info; bei großem kein zusätzlicher Nutzen.

=>Bewusste Verarbeitung von großem, bei kleinem reicht das Format, automatische Verarbeitung.

M-08-04 Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

Heckhausen & Rheinberg: Situation (S) -> Handlung (H) -> Ergebnis (E) -> Folgen (F)

Situation -> Ergebnis - Erwartung

Ergebnis ist Handlungsunabhängig

Jede Prüfungssituation führt zu schlechter Note, unabhängig von Lernaufwand (Prüfungsangst)

-> schlecht für Motivation

Handlungs -> Ergebnis - Erwartung

Verhalten hat Konsequenzen

Viel lernen führt zu guter Note

-> zentrale Motivationsquelle

Ergebnis -> Folgen - Erwartung

Verknüpfung von Ergebnis mit persönlichen Zielen/Werten

Gute Noten führen zu Bewerbungserfolg

-> dauerhafte Verhaltensmotivation