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Kartei Details
Karten | 73 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 08.06.2024 / 20.10.2024 |
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Was sind wichtige Punkte für die Fallkonzeption und Therapieplanung von Somatischen Belastungsstörungen
- aktuelle Befindlichkeit
- Ursachenüberzeugungen (s.u.), Krankheitsverständnis
- Befürchtungen und Konflikte
- Verleugnung Befürchtungen / Konflikte
- aufrechterhaltende Bedingungen
- Umgang mit Beschwerden, Bewältigung
- medizinisches Inanspruchnahmeverhalten
- Gründe für aktuelle Hilfesuche (warum jetzt?)
- körperliche & soziale Ressourcen
Wie mit Ursachenüberzeugungen umgehen von Somatischen Belastungsstörungen
- äußerst selten nur eine "Ursache“ für Beschwerden
- Ursachenüberzeugungen aktiv erfragen
- Disput über „echte Ursachen vermeiden
- frühzeitige Erweiterung eines rein somatischen Krankheitsmodells zu biopsychosozialem Krankheitsmodell
- komplexe Wechselwirkungen zwischen relevanten Faktoren erläutern
- von Patienten als hilfreich erlebte bisherige diagnostische / therapeutische Maßnahmen erkunden
Was sind Zentrale Ziele der Diagnostik von Somatischen Belastungsstörungen?
- Stärke der Beeinträchtigung
- Komorbiditäten
- Schwere des Verlaufs
- Erkennen und Abwenden chronischer Verläufe
- Erfassung wesentlicher sozialmedizinischer Aspekte (z. B. Belastungen am Arbeitsplatz, Rentenbegehren
Was sind Herausforderungen der Diagnostik von Somatischen Belastungsstörungen?
- problematische Kommunikation (z. B. unvollständige Exploration, Validierung/Erklärung d. Symptome)
- Auswirkung
- Pat. fühlt sich nicht ernst genommen, sucht alternative Behandlung
- Strategie
- Beschwerden bestätigen
- Symptome in psychosozialen Kontext einbetten (Stress, Life- Style)
- Auswirkung
- ungenügendes Verständnis bei Behandler:in (v.a. somatische Ätiologie)
- Auswirkungen:
- somatische Fixierung, kein biopsychosoziales Verständnis
- Strategien:
- Simultandiagnostik
- Subj. Krankheitsmodell erweitern
- Auswirkungen:
- mediz.-rechtliche Aspekte im Vordergrund (z.B. Angst, somat. Diagnose zu übersehen, Kampf um „Legitimität d. Beschwerden, Wunsch n. Berentung)
- Auswirkungen:
- objektive Vorteile d. Krankenrolle
- Strategien:
- Einfluss sozialer Faktoren in Behandlung einbeziehen
- Auswirkungen:
- Diagnose unklar vermittelt, psych. Beschwerden nicht erkannt ODER Pat. „auf Psychoschiene geschoben“
- Auswirkungen :
- Verzögerter Therapiebeginn
- Strategien:
- eindeutige Diagnose vergeben
- Einfluss psychosozialer Aspekte auf Symptomatik erklären
- Auswirkungen :
- Behandler:innen tolerieren Unsicherheiten nicht => weiter apparative Diagnostik
- Auswirkungen:
- missverständliche Signale
- somatische Fixierung d. Pat.
- Strategien:
- Überdiagnostik vermelden
- beruhigende Informationen
- Auswirkungen:
- häufige Ärzt:in- und Klinikwechsel, zunehmende Inanspruchnahme mediz.-diagn. Leistungen
- Auswirkungen:
- übermässige Rückversicherung durch häufige Kontakte => Verstärkung v. Ängsten
- keine integrierte Versorgung & kontinuierliche therapeutische Beziehung
- Strategien:
- frühe Kooperation m. anderen Fachrichtungen
- Auswirkungen:
- Pat. gehen bei Beschwerden zu Ärzt:in, nicht geplant
- Auswirkungen:
- Arzt unter Druck, voreilige Versprechungen
- Strategien:
- regelmässige beschwerdeunabhängige Termine
- Auswirkungen:
Was sind „Green flags“: Schutzfaktoren für einen günstigen Verlauf von Somatischen Belastungsstörungen
- funktionale Gedanken/ Einstellungen (positive Lebenseinstellung, Humor, Selbstbewusstsein etc.)
- aktive Bewältigungsstrategien (Sport, Genuss- und Entspannungsfähigkeit etc.)
- individuelle Ressourcen (Hobbys, soz. Engagement, berufliche Pläne etc.)
- weitgehend erhaltene Funktionsfähigkeit (Beruf, Sozialkontakte etc.)
- keine/ geringe psychosoziale Belastung (stabile Bindungen, soziale Unterstützung, gute Lebens- / Arbeitsbedingungen etc.)
- keine psychische Komorbidität
- tragfähige Arzt-Patienten-Beziehung
- Behandlungsansatz
- biopsychosozial
- keine unnötige Diagnostik und Therapie
- Vermittlung von Zuversicht & positiven Bewältigungsstrategien
Was sind „Yellow flags“: Risiko für mittelschweren oder schwerwiegenden Verlauf von Somatischen Belastungsstörungen
- chronischer Verlauf / anhaltende Beeinträchtigung
- mehrere, häufige, anhaltende Beschwerden
- dysfunktionale Krankheitswahrnehmung (z.B. starke Krankheitsängste)
- psychische Komorbidität (z.B. Depressionen, Angst, PTBS)
- schwierige therapeutische Beziehung
- ausgeprägte Alltagsbeeinträchtigung (z.B. Arbeitsunfähigkeit > 4 Wochen, soz. Rückzug)
- mäßiger bis deutlicher psychosozialer Stress (z.B. Zukunftsängste, wenig soz. Unterstützung)
- ungünstiges Behandler*innenverhalten
Was sind „Red flags“: Risiko für abwendbar gefährlichen Verlauf von Somatischen Belastungsstörungen
- sehr schwerwiegende Beschwerden
- Warnzeichen bestehender somatischer Erkrankungen
- weitere körperliche Folgen, z. B.
- Bewegungseinschränkung durch Gelenkschonung
- deutliche Gewichtszunahme
- häufiger Ärzt:innenwechsel / Behandlungsabbrüche
- schwere psychische Komorbidität
- selbstverletzendes Verhalten / Suizidalität
- schwerwiegende Behandlungsfehler
Was sind Ansatzpunkte in der Psychotherapie von Somatischen Belastungsstörungen?
- Physiologie
- Krankheitsverhalten
- Kognitionen:
- subjektives Krankheitskonzept
- dysfunktionale Überzeugungen
- selektive Aufmerksamkeit
- wichtige Komponenten:
- körperliche Aktivierung
- Förderung von Selbstfürsorge / Selbstwirksamkeit
Erkläre körperliche Aktivierung von Somatischen Belastungsstörungen
- Ziele:
- Verbesserung allgemeiner Kondition
- Verbesserung / Differenzierung der Körperwahrnehmung
- Selbstwirksamkeitserleben durch Erfahrung von Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit des Körpers
- Generell:
- genussvolle Körpererfahrungen (Körper nicht nur als Problem erleben)
- Ressourcen & Vorlieben berücksichtigen
- Anstrengung und Entspannung abwechseln
- Umsetzung:
- regelmäßige, zeitlich zunehmende körperliche Aktivität, festgelegte Stufen (z.B. Gehen, Schwimmen etc.)
- bei stark eingeschränkten Patienten evtl. zuerst Physio- / Ergotherapie
- bei wenig Sozialkontakten Bewegung in Gruppe
- in den Alltag integrieren
Was sind Indikationen für eine Psychotherapie von Somatischen Belastungsstörungen?
- starke funktionelle Beeinträchtigung
- psychosoziale Belastungsfaktoren und/oder psychische Komorbidität
- dysfunktionale Krankheitsannahmen
- anhaltend schwierige Ärzt*in-Patient*in-Beziehung
Was sind Voraussetzungen für eine Psychotherapie von Somatischen Belastungsstörungen?
- Motivation
- Beziehungsgestaltung
- Therapieziele
Mit aktiven Bewältigungsstrategien in der Regel bessere Verläufe als mit allein passiven / medikamentösen Massnahmen.
Erkläre den Ablauf der Störungsorientierte Psychotherapie (KVT) von Somatischen Belastungsstörungen
- Behandlungsmotivation
- Klärung der Therapieziele
- Aufbau von Veränderungsmotivation
- Stress I
- Aufbau von Wissen zur Stress- und Entspannungsreaktion
- Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
- Aufmerksamkeit
- Erfahrung der Wirkung v. Aufmerksamkeit auf Wahrnehmung v. Körpersymptomen
- Flexibilisierung der Aufmerksamkeitslenkung
- Verbesserung der Genussfähigkeit
- Bewertungsprozesse
- Erkennen von Zusammenhängen zw. Gefühlen, Gedanken, Verhalten & Körpersymptomen
- Krankheitsverhalten
- Abbau von Schonungsverhalten
- Abbau von Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Krankenrolle
- Abbau exzessiver Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen
- Stress II
- Aufbau von Stressbewältigungsfähigkeiten
- Störungsmodell
- Zusammenfassung eigener Erfahrungen zu Zusammenhängen zwischen psychosozialen Aspekten und Körperbeschwerden
- Rückfallprävenkon
Wie ist die Wirksamkeit von Somatischen Belastungsstörungen
- Wirksamkeit für verschiedene somatoforme / funktionelle Störungen gut belegt
- geringere Effektstärken als bei «klassischen» Störungen (z.B. Depression, Angst)
Psychodynamische Kurzzeittherapie
- effektiv mit kleinen bis grossen Effektstärken im Kontrollgruppenvergleich (TAU, Minimalbehandlung, Warteliste)
- deskriptiver Vergleich: mindestens so gut wie andere Bona-Fide-Therapien (z.B. KVT)
KVT
- effektiv mit kleinen/mittleren Effektstärken im Kontrollgruppenvergleich
- nachhaltige Verringerung somatischer, depressiver / Angstsymptome, körperlicher Funktionsfähigkeit (nicht Arztbesuche)
- wsch. besser in Gruppensetting sowie mit affektiven und sozialen Strategien
- Effektstärken abhängig v. Outcome (z.B. Symptomschwere < funkt. Beeinträchtigung)
Was ist die Grundlage von Systemische Therapie
- Konstruktivismus
- Kybernetik 1. und 2. Ordnung
- Autopoiese
Was ist die Grundlage von Dialektisch-behaviorale Therapie
bio-soziale Theorie und das neurobehaviorale Entstehungsmodell (Nonvalidierung)
- Validierung als wesentliche akzeptanzbasierte Strategie
- Commitmentstrategien
- Fertigkeitentrainings
Wo soll Dialektisch-behaviorale Therapie verwendet werden?
Selbstverletzungen und Borderline-Symptomatik (Leitlinie)
Was sind die Probleme von Dialektisch-behaviorale Therapie?
- Verbreitungsgrad
- Nur etwa 60% sprechen erfolgreich auf die Behandlung an
- Soziale Integration
Was ist die Grundlage von Schematherapie?
Maladaptive Schemata (Modi)
- Therapiebeziehung mit «limited reparenting»
- Emotions- und erfahrungsorientierte Methoden z.B. Stuhlarbeit, Imaginationsübungen
- Kognitive Interventionen z.B. Erstellen Pro-und-Kontra-Listen
- Verhaltenstherapeutische Methodenz.B. Rollenspiele, Hausaufgaben
Wie ist die Verbreitung von Schematherapie?
inzwischen sehr verbreitet, Frage der Konstruktvalidität, Persönlichkeitsstörungen, komplexen chronischen Problemen , störungsübergreifender Ansatz
Was ist die Grundlage von ACT?
- Kontextualismus
- Bezugsrahmentheorie
- Modell der psychischen Flexibilität
Wo soll ACT verwendet werden?
Chronischen Schmerzen,
Wo ist Forschungsbedarf bei ACT?
Forschungsbedarf besteht u.a. in empirischen Untersuchung des Modells der psychischen Flexibilität und der einzelnen Prozesse als Wirkmechanismen
Was ist die Grundlage von Psychodynamik?
- Triebtheorie
- Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
- OPD Achsen
- Konfrontation, Klärung & Deutung
- Technische Neutralität
- Freie Assoziation
Was sind die Modelle von Persönlichkeitsstörungen?
- Heidelberger-PS Modell
- Allgemeines Diathese-Stress-Modell
- Interaktionsstörungen
- Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Störungsmodell (MIIM)
Wie lange muss Persönlichkeitsstörungen vorhanden sein?
2 Jahre
Wie lange müssen die Angststörungen und Zwangsstörungen vorhanden sein?
6 Monate
Wie ist die Wirksamkeit bei Sozialer Angststörung?
- Mehrere Metaanalysen zeigen grosse Effekte für die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
- KVT ist reinen kognitiven Verfahren oder sozialen Kompetenztrainings überlegen
- Einzeltherapie scheint der Gruppentherapie überlegen
- Wirkt langfristig besser als Pharmakotherapie (z.B. SSRIs)
- Strukturierte psychodynamische Ansätze können auch wirksam sein
- KVT gilt als ’First-line treatment’ (Therapie der Wahl)
- Internetbasierte KVT auch wirksam!
Wie ist die Wirksamkeit bei Panikstörungen ?
- KVT am besten erforscht
- häufigste Vergleiche (treatment as usual mit KVT am häufigsten)
- In Resultate, wie wirksam Therapien sind, gehen nicht nur direkte Vergleiche ein,sondern schätzen, wie der Vergleich zwischen nicht untersuchten Ansätzen ausfallen müsste
- verhaltensbezogene Interventionen (wie Exposition) haben die beste Wirksamkeit
- BT = behavioral therapy ist die wirksamste Intervention (auch wirksamer als KVT!)
- Therapie der Wahl
- 3W = Dritte Welle Ansätze (z.B. mindfulness)
Wie ist die Wirksamkeit bei GAS?
- wirksam (grosse Effekte im Vergleich zu Wartelisten)
- KVT für GAS reduziert nicht nur Ängste, sondern auch Depressivität
- Auch gute Erfolge bei älteren Menschen
- Kaum Vergleiche mit anderen Interventionen bzw. aktiven Kontrollgruppen
- Nur wenige Studien mit Langzeit-Katamnesen
- Weitere Forschung ist nötig
Wie ist die Wirksamkeit bei Zwangsstörungen?
- Mehrere Meta-Analysen: KVT ausgesprochen wirksam (Effektstärken > 1;)
- Exposition mit Reaktionsverhinderung gehört zu den wirksamsten Interventionen im Bereich psychischer Störungen
- Aber: In der Routinepraxis...
- häufige komplexe Störungsbilder mit hohen Komorbiditäten
- ungünstige Effekte einer schweren Depression auf Therapieresponse
Was sind die Modelle von Somatische Belastungsstörung?
Integrative Modell der Pathogenese und Aufrechterhaltung
Wie lange muss Somatische Belastungsstörung vorhanden sein?
6 Monate
Wie ist die Wirksamkeit bei Somatische Belastungsstörung?
- Wirksamkeit für verschiedene somatoforme / funktionelle Störungen gut belegt
- geringere Effektstärken als bei «klassischen» Störungen (z.B. Depression, Angst)
Psychodynamische Kurzzeittherapie
- effektiv mit kleinen bis grossen Effektstärken im Kontrollgruppenvergleich (TAU, Minimalbehandlung, Warteliste)
- deskriptiver Vergleich: mindestens so gut wie andere Bona-Fide-Therapien (z.B. KVT)
KVT
- effektiv mit kleinen/mittleren Effektstärken im Kontrollgruppenvergleich
- nachhaltige Verringerung somatischer, depressiver / Angstsymptome, körperlicher Funktionsfähigkeit (nicht Arztbesuche)
- wsch. besser in Gruppensetting sowie mit affektiven und sozialen Strategien
- Effektstärken abhängig v. Outcome (z.B. Symptomschwere < funkt. Beeinträchtigung)