Modul Rückversicherung
Rückversicherung HFV
Rückversicherung HFV
Kartei Details
Karten | 144 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 23.05.2024 / 23.05.2024 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20240523_modul_rueckversicherung_kydV
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20240523_modul_rueckversicherung_kydV/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Bsp. für Schadenfrequenz (loss frequency) und Schadenlast (loss burden) bzw. Erwartungswert des mittleren Schadens (expected mean loss severity)
In der Stadt X haben 100'000 Personen eine Einbruch- und Diebstahlversicherung abgeschlossen und 100'000 Personen haben darauf verzichtet. Laut Kriminalstatistik gibt es jährlich etwa 500 Einbrüche (Schadenfrequenz), und der Normalschaden beträgt CHF 10'000.- pro Einbruch (severity). Der kombinierte Erwartungswert für Diebstahlschäden in der Stadt X (frequency x severity) beträgt also: 500 x 10'000 = 5 Mio.
Unter der Annahme, dass zwischen den 100'000 versicherten und den 100'0000 nicht versicherten Personen keine Vermögensunterschiede bestehen, sollte also die jährliche Schadenlast des Versicherers 2.5 Mio. betragen.
Was bedeutet ein ausgeglichener Versicherungsbestand?
- Alle Versicherungssummen der im Bestand enthaltenen Policen sind etwa gleich gross und jede einzelne macht nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtbestandes aus
- Alle Policen sind voneinander unabhängig, das heisst: Wenn eine dieser Policen von einem Schaden betroffen wird, so hat das keinerlei Einfluss auf die Möglichkeit, dass noch eine oder mehrere andere Policen betroffen werden.
Gedankenexperiment zum ausgeglichenen Versicherungsbestand:
Bestand an Versicherungen: 40'000
Versicherungssumme pro Pol.: 100'000
Jahresprämie 1% der VS ergibt eine Gesamtprämieneinnahme von 4'000'000
erwartete Schäden:
- erwartete Schadeneintrittswahrscheinlichkeit pro Jahr 0.5%o
- erwartete Anzahl Schäden pro Jahr 0.5%o von 40'000 = 20
- ein Schaden (Totalschaden = VS) 100'000
Kosten (Aquisistion, Infrastruktur & Admin.) 25% der Prämie
Am Schluss des Geschäftsjahres stellt sich heraus, dass der tatsächliche Verlauf nicht dem Erwartungswert entsprochen hat. Anstatt der erwarteten 20 Schäden bringt das erste Jahr zufälligerweise 25. Die entsprechende Rechnung sieht wie folgt aus.
Gesamtprämieneinnahme 4'000'000
- 25 Schäden à 100'000 = 2'500'000
- Kosten (25% von 4 Mio.) 1'000'000
----------------------------------------------------
Gewinn 500'000
Dank seiner Ausgeglichenheit hat unser Bestand den relativ schlechten Schadenverlauf gemeistert. Weil er genügten ausgeglichen ist, hat er eine Überschreitung der erwarteten Schadenfrequenz von immerhin 25% (25 Schäden anstatt der erwarteten 20) verkraftet, ohne dass wir in die Verlustzone geraten sind.
Was versteht man unter einem genügend grossen Bestand?
Es gibt keine allgemeine Regel, wie gross ein Versicherungsbestand zu sein hat. Entscheidend ist letztlich, dass das einzelne versicherte Risiko das Resultat des Bestands möglcihst wenig beeinflussen soll. Je besser diese Voraussetzung erfüllt ist, desto weniger wird der Versicherungsbestand von zufälligen Abweichungen vom erwarteten Schadenverlauf belastet werden.
Nenne die 6 Eingrenzungen/Bedingungen/Bestimmungen eines Vertragsrahmen?
- Sachbezogene Eingrenzungen: Sparte, Risikoarten, Gefahren
- Geografische Eingrenzungen: Vertragsgebiet
- Betragsmässige Eingrenzungen: Selbstbehalt, Anteil RV, Vertragslimite
- Zeitliche Eingrenzungen: Vertragsdauer, Deckungsdauer
- Preisbestimmende Bedingungen: Prämien, Provision, Gewinnanteil
- Übrige Bestimmungen: Meldungen, Schäden, Abrechnung, Informationen
Wie geht man mit Kumulrisiken um?
Damit für Kumulfälle geeignete und ausreichende Rückversicherungsdeckung beschafft werden kann, müssen sich Erst- und Rückversicherer über Kumulmöglichkeiten Gedanken machen.
- Für den Luftfahrtversicherer ist es relativ einfach, im Voraus festzustellen, was für ihn ein Risiko ist, d.h. wie viel ihn der Absturz eines bei ihm versicherten Flugzeugs kosten wird. Denn ein Flugzeugabsturz führt regelmässig zur vollständigen Zerstörung der Maschine.
- Viel schwieriger gestaltet sich das Problem z.B. beim Feuerversicherer, vor allem bei komplexeren Fabrikanlagen, die effektiv oder angeblich mit erstklassigen Feuerschutzmassnahmen ausgerüstet wurden. Hier gibt es nur mehr oder weniger zuverlässige Schätzungen, das wahre Ausmass des Kumuls wird oft erst im Schadenfall erkannt.
Wie schätzen Erst- und Rückversicherer das wahre Ausmass des möglichen Höchstschadens ein?
Die Erst- und Rückversicherer versuchen das wahre (realistische) Ausmass des möglichen Höchstschadens im Voraus abzuschätzen, um so die Rückversicherungsdeckung optimal auf das effektive Bedürfnis abzustimmen. Liegt der so ermittelte Betrag unter der Summe aller Haftungen, so gestattet dies dem Erstversicherer, einen höheren Selbstbehalt zu laufen und damit die Rückversicherungsprämien einzusparen. Für den Rückversicherer vermindert dies die Gesamtbeteiligungen am betreffenden Risiko. Sowohl für den Erst- als auch für den Rückversicherer birgt dieses Vorgehen jedoch die Gefahr von Fehleinschätzungen.
Was ist der Unterschied zwischen MPL und EML?
Die MPL-Definition geht von pessimistischen Annahmen aus, insbesondere was den Erfolg von Feuerverhütungs- bzw. Löschmassnahmen angeht. In der EML-Definition sind diese Massnahmen aber berücksichtigt, weshalb die daraus resultierende Schätzung des Schadenausmasses tiefer liegt als bei einer MPL-Schätzung.
Was kann ein Erstversicherer tun, um nicht in eine existenzgefährdende Situation zu geraten?
- Hohes Startkapital: Ohne Startkapital kommt ein Erstversicherer nicht aus, denn ein grösserer Schaden kann eintreten, bevor er noch Prämien sammeln konnte. Leider geht das nur sehr begrenzt, denn Startkapital ist teuer (Zinsen und Dividenden).
- Hohe Prämien: Der Erstversicherer setzt zusätzlich zu den Risikoprämien, die den reinen Schadenbedarf decken sollen, einen Zuschlag für seine Kosten, einen hohen Schwankungszuschlag ein. Natürlich kommt ein Erstversicherer ohne die Zuschläge zur Risikoprämie nicht aus. Wenn er allerdings seine Prämie zu stark erhöhen will, ist er nicht mehr konkurrenzfähig.
- Begrenzung des Schadenfalls über kürzere Zeit: Der Erstversicherer sorgt dafür, dass die sturzartigen Rückgänge des Pegelstands ein bestimmtes, verkraftbares Mass nicht übersteigen können.
Der Rückversicherer hat es schwieriger, einen ausgeglichenen Bestand zu versichern. Welche Voraussetzungen muss der Rückversicherer erfüllen, dass er einen ausgeglichenen Bestand erhält?
- Aufbau eines breit und gleichmässig gestreuten Bestands an Rückversicherungen,
- genügend grosse Schwankungs- und Katastrophenrückstellungen,
- fachgerechte Preisberechnung.
Wie muss der Rückversicherer kalkulieren, damit der Bestand ausgeglichen ist und bleibt?
Der Rückversicherer baut sich einen Rückversicherungsbestand auf, der hinsichtlich seiner Grösse bzw. seiner jährlichen Prämieneinnahmen (auch Prämienvolumen genannt), Anzahl Risiken, Höhe der Haftungen aus Einzel- und einfachen Kumulrisiken sowie aus Katastrophenkumuls selbst wiederum möglichst weitgehend den Anforderungen eines ausgeglichenen Bestands genügt.
Es gibt auch Beschränkungen bei Rückversicherungsvertrags-Anteilen. Wie können diese aussehen?
Der Rückversicherer wird bei kleinen Deckungen eher bereit sein, 100% zu übernehmen; bei grösseren Deckungen wird er sich dagegen auf einen kleineren Prozentsatz der rückzuversichernden Risiken oder Versicherungsbestände limitieren, um so die ihm für eine bestimmte geografische Region zur Verfügung stehenden Kapazitäten möglichst breit zu streuen.
Es gibt noch eine weitere Kumulquelle bezüglich Erstversicherer. Welche ist diese?
Der Rückversicherer übernimmt Beteiligungen an den Rückversicherungen vieler Erstversicherer. Oft sind diese Erstversicherer an denselben Grossrisiken beteiligt oder denselben Katastrophenrisiken ausgesetzt.
Beispiel zum Kumulrisiko eines Rückversicherers
Ein Rückversicherer könnte angesichts der Vertragslimite von seiner Kapazität her eigentlich 100% eines ihm angebotenen Rückversicherungsvertrags zeichnen. Da dieser Vertrag aus Anteilen an Versicherungen von Gebäuden in New York mit Versicherungssummen von mehreren 100 Mio. Dollar besteht, wird er aber einen kleineren Anteil übernehmen, weil er bedeutende Geschäftsbeziehungen mit anderen Erstversicherern unterhält, die an diesen Gebäuden auch beteiligt sind. Also muss der Rückversicherer erwarten, dass die verschiedenen Rückversicherungsbeteiligungen pro Risiko stark miteinander kumulieren.
Auch der Rückversicherer muss also seine Haftungen und Kumuls kontrollieren und einschränken. Eine wesentliche Voraussetzung dazu sind die unter den Rückversicherungsverträgen vereinbarten Deckungslimiten und deren Bezugsgrössen. Anbei ein Beispiel dazu:
Ein Feuer-Rückversicherungsvertrag sieht eine Deckungslimite pro Risiko vor. Nun deckt der Vertrag aber auch Katastrophengefahren wie Erdbeben und Windsturm. Für diese Gefahren ist ed bedeutsam, ob und wie die Gesamtversicherungssumme pro Katastrophen-Einzugsgebiet (z.B. grössere Ballungszentren in Kalifornien) unter dem Vetrag begrenzt ist.
Viele Rückversicherungsverträge enthalten Lücken oder Unklarheiten bezüglich der Limitierung der Haftungen. Ohne Bezugsgrössen sind Limiten wirkungslos. Nenne 4 Arten von Bezugsgrössen.
- Versicherungssumme pro Police, pro Risiko, pro Versicherungsnehmer, etc
- Höchstschaden pro Risiko oder pro Ereignis
- Gesamtversicherungssumme oder Höchstschaden pro geografische Zone (z.B. eine Stadt)
- Anzahl Policen pro Gebiet
Der Rückversicherer muss mit grossen Schwankungen der Schäden rechnen. Wie kann er diese abfedern?
Selbst wenn der Rückversicherer eine gesunde Akquisitionspolitik betreibt, muss er mit namhaften Schwankungen im Schadenfall seines Rückversicherungsbestandes rechnen. Das bedingt die Bereitstellung bzw. Äufnung beträchtlicher Schwankungs- und Katastrophenrückstellungen, um solche Schwankungen zu überbrücken.
Was versteht man unter einer fachgerechten Preisbestimmung?
Entscheidend ist auch eine möglichst zuverlässige Preisbestimmung (Prop. Pricing, NP-Tarifierung), welche die potenziell grössere Unausgeglichenheit von Rückversicherungsbeständen berücksichtigt. Das heisst, dass die Schwankungszuschläge im Verhältnis zur Prämie höher sein müssen als in der Erstversicherung.
Was ist eine Retrozession?
Die Rückversicherer machen zum Ausgleich seines Bestands das Gleiche wie die Erstversicherer. Nämlich sucht er sich selber für seine Spitzenrisiken Rückversicherungsdeckung. Die Retrozession ist die Rückversicherun des Rückversicherers.
Die Retrozession ist leider auch mit Problemen behaftet. Welche Probleme können auftauchen in Zusammenhang mit der Bonität?
Gegen Abgabe von Retrozessionen an Retrozessionäre, ist an un für sich nichts einzuwenden, nur ist es dann ausserordentlich wichtig zu realisieren, dass die Bonität eines Rückversicherers nur so gut ist wie die seiner Retrozessionäre.
Die Retrozession ist leider auch mit Problemen behaftet. Welche Probleme können auftauchen in Zusammenhang mit schlechter Vertragszeichnung seitens Rückversicherer?
Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Rückversicherer laufend Anteile zeichnet, welche Haftungen beinhalten, die für ihn a priori zu gross sind, um dann die seine finanziellen Möglichkeiten übersteigenden Teile planmässig in Retrozession weiterzugeben. Er zeichnet dann sozusagen auf dem Rücken seiner Retrozessionäre und exponiert sich dadurch in zweifacher Hinsicht:
- Einmal gibt der Rückversicherer seine selbstständige Entscheidungsfreiheit betreffend seine Akzeptpolitik auf, denn sobald seine Retrozessionäre nicht mehr mit wirtschaftlich tragbaren Retrozessionsdeckungen zur Verfügung stehen, ist der Rückversicherer seinerseits gezwungen, seine bisherige Akzeptpolitik zu ändern und seine eigenen Akzepte zurückzufahren.
- Zum anderen läuft der Rückversicherer Gefahr, dass seine Retrozessionäre oder ein Teil davon aus Gründen, die er nicht beeinflussen und auch nicht rechtzeitig erkennen kann, zahlungsunfähig werden (Delkredere-Risiko), wodurch der Rückversicherer seine eigene Existenz aufs Spiel setzen kann.
Was ist die fakultative Rückversicherung (Einzel-Rückversicherung)?
Bei der fakultativen Rückversicherung handelt es sich um die Rückversicherung eines einzelnen Risikos.
Die fakultative Rückversicherung zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus. Welche sind diese?
1. Den Gegenstand. Bei der fakult. RV geht es immer um eine einzelne Versicherungspolice bzw. mehrere Policen, die zusammen ein Risiko darstellen. Kann oder will der Erstversicherer dieses nicht ganz selbst tragen, gibt er einen Teil davon in die fakult. RV.
2. Die Entscheidungsfreiheit von Erst- und Rückversicherer. Der Erstversicherer entscheidet frei, ob und in welchem Umfang er dem Rückversicherer das Risiko zur Übernahme anbieten will, und der Rückversicherer entscheidet frei, ob er dieses Angebot annehmen oder ablehnen bzw. ob er dem Erstversicherer eine Gegenofferte unterbreiten will.
Wann wird die fakultative RV i.d.R. verwendet?
Die fakultative RV kommt vor allem dort zum Zug, wo die Voraussetzungen für die obligatorische RV nicht erfüllt sind.
Was versteht man unter der obligatorischen Rückversicherung?
Die obligatorische Rückversicherung ist Rückversicherung ganzer Versicherungsbestände.
Bei der obligatorischen RV schliessen Erstversicherer und Rückversicherer einen Vertrag ab, der nicht nur ein einzelnes Risiko umfasst, sondern eine mehr oder weniger grosse Vielzahl von bereits abgeschlossenen und in Zukunft neu abzuschliessenden oder zu erneuernden Versicherungen.
Der Erstversicherer und der Rückversicherer legen im Vertrag fest, welche Risiken bzw. Policen zum Versicherungsbestand gehören. Das geschieht im sogenannten Vertragsrahmen. Nur Risiken bzw. Policen, die dessen Bedingungen erfüllen, sind rückversichert, und zwar im Umfang, den der Rückversicherungsvertrag vorsieht.
Was sind Spitzenrisiken und mit welcher Form der Rückversicherung werden diese Risiken versichert?
Unter Spitzenrisiken versteht man einzelne Grossrisiken im Bestand eines Erstversicherers aber auch Rückversicherers. Die fakultative RV drängt sich vor allem dort auf, wo nur wenige Risiken Rückversicherungsdeckung benötigen bzw. wo diese nicht in die obligatorischen Rückversicherungsverträgen hineinpassen.
Typische Fälle fakult. RV sind: Spitzen in einem Versicherungsbestand, Spitzenrisiken im Markt und schwere oder ausgefallene Risiken.
Für was wird die fakultative RV von Spitzen in einem Versicherungsbestand verwendet?
Spitzenrisiken mit extrem hohen Versicherungssummen können fakultativ rückversichert und so in ihrer Dimension auf eine für den Erstversicherer erträgliche Grösse zurückgestutzt werden.
Für was wird die fakultative Rückversicherung bei Spitzenrisiken im Markt verwendet?
Als Spitzenrisiken im Markt bezeichnen wir Risiken, deren Versicherungssummen zu den höchsten in einem bestimmten Land oder Versicherungsmarkt gehören. Da sie einen Versicherungsbestand ohnehin sprengen würden, werden sie i.d.R. fak. rückversichert. z.B. ABB in der Schweiz.
Für was wird die fakultative RV bei schweren oder ausgefallenen Risiken verwendet?
Dies sind Risiken, die wegen ihrer Natur nicht in einen Versicherungsbestand hineinpassen, weil ihre Gefährlichkeit jeden normalen Rahmen sprengt und/oder weil sie eher selten anzutreffen sind.
Wo liegt der Anwendungsbereich der obligatorischen Rückversicherung?
Die obligatorische RV ist meist nur dort sinnvoll, wo genügend viele Risiken im Bestand entweder schon vorhanden sind oder mindestens innert weniger Jahre in Aussicht stehen.
Was gilt als Richtschnur für einen minimalen Versicherungsbestand?
Wie gross ein Versicherungsbestand sein muss, hängt stark von der Sparte, vom Markt und von der Natur der Risiken ab. Als grobe Richtschnur eines minimalen Bestands gelten 50-100 Stück.
Ein Bestand sollte genügend gross sein,
- damit sich eine lohnende Arbeitsersparnis ergibt und
- damit ein Schaden auf einem einzelnen Risiko das Ergebnis des Bestandes nicht zu stark beeinflusst. Der Rückversicherer braucht diesen Ausgleich, denn er hat die Kontrolle über das einzelne Risiko aufgegeben.
Wie funktioniert der Mechanismus der proportionalen Rückversicherung?
Bei der proportionalen Rückversicherung übernimmt der Rückversicherer einen bestimmten Prozentsatz
- eines Risikos (fakultative RV) bzw.
- der in den Vertrag eingegebenen Versicherungen (oblig. RV).
Was versteht man unter dem Begriff "Vertragslimite" in der proportionalen RV?
Damit die Haftungen und die Schadenbeteiligungen des Rückversicherers nicht grenzenlos bleiben, wird die proportionale obligatorische RV durch eine Vertragslimite beschränkt. Übersteigt ein Teil einer Versicherung die Vertragslimite, so ist dieser Teil unter dem Rückversicherungsvertrag nicht gedeckt und muss anderweitig (z.B. fakultativ) rückversichert werden.
Was ist ein Plafond
Die Summe von Priorität und Rückversicherungsdeckung ergibt die Deckungsobergrenze (Plafond) des Rückversicherungsvertrags.
Wie wird der Preis für die nicht-proportionale RV ausgehandelt?
Die Rückversicherungsprämie wird separat berechnet und zwischen den Vertragsparteien vereinbart.
Bei der proportionalen RV unterscheidet man 3 Vertragstypen. Wie lauten diese 3 und welches ist ihr Unterscheidungsmerkmal?
Man unterscheidet die Quoten-RV, die Summenexzedenten-RV und die fakultativ/obligatorische RV. Ihr Unterscheidungsmerkmal ist die Vertragseingabe.
Was versteht man unter Vetragseingabe?
Unter Vertragseingabe versteht man die Versicherung bzw. Teile von Versicherungen, welche Gegenstand der Deckung durch proportionale Rückversicherung bilden. An diesen in den Vertrag eingegebenen Versicherungen beteiligt sich der Rückversicherer mit einem bestimmten Prozentsatz an den Haftungen, Prämien und Schäden.
Welche 3 Vertragstypen unterscheidet man bei der nichtproportionalen RV und welches ist ihr Unterscheidungsmerkmal?
Bei der nichtproportionalen RV unterscheidet man ebenfalls 3 Vertragstypen; die Schadenexzedenten-Rückversicherung pro Risiko (XL/R, Excess of Loss per Risk), die Schadenexzendenten-Rückversicherung pro Ereignis (XL/E, Excess of Loss per Event) und die Stop-Loss-Rückversicherung.
Sie unterscheiden sich durch die Art und Weise, wie die relevanten Schadeneinheit bestimmt ist, welceh die Rückversicherungsdeckung auslöst.
Was versteht man unter der Quoten-Rückversicherung?
Sie ist bei der proportionalen RV angesiedelt.
Bei der Quoten-RV werden zwingend alle Versicherungen in den Vertrag eingegeben, soweit sie die Bedingungen des Vertragsrahmens erfüllen, d.h. zum vertraglich definierten Versicherungsbestand gehören. Allerdings ist die Eingabe betragsmässig beschränkt durch die Vertragslimite.
Die Aufteilung der Haftungen, Prämien und Schäden zwischen Erstversicherer und Rückversicherer erfolgt innerhalb der Vertragslimite aufgrund des vertraglich festgelegten prozentualen Anteils.
Was versteht man unter der Summenexzedenten-Rückversicherung?
Sie ist der proportionalen RV angesiedelt.
Die Summenexzedenten-RV ist so konstruiert, dass der Erstversicherer Versicherungen, deren Haftung einen vereinbarten Betrag nicht übersteigen, vollständig für sich behält. Diese Versicherungen werden also nicht in den Rückversicherungsvertrag eingegeben.
Zwingend in den Vertrag eingegeben werden alle Versicherungen, deren Haftung den Selbstbehalt ("ein Maximum") überschreitet. Die Eingabe wird durch eine Vertragslimite beschränkt.
Der Anteil des Erstversicherers ist definiert durch den Selbstbehalt (1 Maximum); der Anteil des Rückversicherers entspricht der Haftung, die über dem Selbstbehalt liegt und die Vertragslimite nicht übersteigt. Deshalb muss beim Summenexzedenten der prozentuale Anteil des Rückversicherers an jeder Versicherung separat berechnet werden. Ist auf dieser Basis die Relation zwischen Selbstbehalt und Vertragseingabe für eine Versicherung einmal festgelegt, so beteiligen sich Erst- und Rückversicherer in dieser gleichen Relation an den Haftungen, Prämien und Schadenleistungen, die unter dieser Versicherung anfallen.