Was sie nun wissen sollten…


Kartei Details

Karten 167
Lernende 13
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.02.2024 / 17.02.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20240210_sozialpsychologie_vorlesung
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20240210_sozialpsychologie_vorlesung/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Definition Konformität:

Das Zusammenlaufen der Gedanken, Emotionen oder Verhalten von Personen zu einer sozialen Norm.

Definition Norm:

Allgemein von einer Gruppe akzeptierte Arten zu denken, fühlen und sich zu verhalten. Diese werden von der Gruppe als richtig und angemessen erachtet.

Definition False Consensus Effect:

Personen überschätzen Konsensus über eigene Meinungen und Vorlieben. -> Geschätzte Prävalenz wirkt wie eine soziale Norm

Definition conversion:

Informationaler Einfluss führt oft zu conversion = private Akzeptanz

Definition compliance:

Normativer Einfluss führt oft zu compliance = öffentliche Akzeptanz

Erklärung Low-Ball Technik:

Erst Commitment, dann Änderung der Bedingungen 

Mechanismen: Direkte Wirkung der (Selbstverpflichtungs)Norm, positive Selbstsicht, Rechtfertigung der ursprünglichen Entscheidung

Erklärung Door-in-the-face:

Beruht auf Reziprozitätsnorm

Erst große Bitte (wird meist abgelehnt), dann kleinere Bitte der oft nachgegeben wird

Vor allem wirksam wenn:

Erste Bitte nicht zu extrem, beide Bitten zum selben Thema, beide Bitten von der selben Person

Erklärung Foot-in-the-door:

Erst kleine Bitte, dann große Bitte

Hier wird meist beides gemacht

Erklärung Reziprozitätsnorm:

Empfangene "Taten" erwidern

Funktion: Gerechtigkeit herstellen, Austausch sichern, Selbstbild

Erklärung Autoritätsnorm:

Inhalt: Legitimen Autoritätspersonen folgen

Funktion: Soziale Koordination

Erklärung Milgram-Experiment:

Frage: Ist Gehorsam eine Folge kultureller und persönlicher "Abnormität"?

Vp ist Lehrer in fiktivem Lernexperiment, beaufsichtigt Lerner(Confederate), bestraft Misserfolge mit Stromstößen (15-450 Volt; fiktiv!)

Lerner äußert mit zunehmender Stromstärke Protest, reagiert irgendwann gar nicht mehr

AV: stärkster vergebener Stromstoß 

--> Extrem viele VPs ziehen bis zum Stärksten Stromstoß durch (82,5%)

Erklärung Replikation Milgram durch Burger:

Würden die Leute heute immer moch gehorchen?

Generelle Nachbildung, aber wesentliche Unterschiede:

Nicht mehr als 150V, ausführliches Screening der Vpn, Info über Abbruchmöglichkeit, sofortige Aufklärung, Monitoring durch klinischen Psychologen der bei zu viel Stress abbricht 

 

Ergebnis: Keine signifikanten Unterschieden zu Milgram

Aus welchen Motiven ordnen sich Menschen der Mehrheitsmeinung unter?

Zustimmung und Akzeptanz.

Wie kann man experimentell nachweisen, dass es sich bei beobachteter Konformität um normativen oder informationalen Einfluss handelt?

Anonyme und öffentliche Urteile als UV. Wenn Einfluss normativ, dann signifikant mehr Konformität bei öffentlicher Urteilsabgabe.

Welche Randbedingungen fördern Konformität?

Uneindeutige Situationen, Krisensituationen und Anwesenheit von Experten

Unter welchen Bedingungen können Minderheiten Mehrheitsmeinungen durchbrechen?

Wenn sie konsistent bei ihrer Meinung bleiben.

Welche Faktoren führen zur Wirksamkeit von Normen?

Belohnung/Bestrafung, Informationaler Einfluss, Übung, Konsens und Unterstützung 

Welche Randbedingungen (Person, Situation) fördern oder verringern Gehorsam im Milgram-Paradigma?

Fördern: Höhere Salienz der Autoritätsnorm, Anwesenheit gehorsamer Teilnehmer

Verringern: Höhere Intensität der Empathie, Anwesenheit nicht gehorsamer Teilnehmer 

Welche Mechanismen sind womöglich für Gehorsam im Milgram-Experiment verantwortlich?

Direkte Wirkung der Autoritätsnorm, Allmähliche Steigerung -> Gewöhnung und Konsistenzstreben, Verantwortungsdelegation (empirisch wenig gestützt)

Was spricht dafür, dass die Reziprozitätsnorm internalisiert ist?

- Wirkt auch bei unsympathischen Gefallengebern

- Wirkt auch wenn Gefallen nicht freiwillig 

- Wirkt stärker, je kürzer Zeitabstand 

- Kleine Gefallen steigern Verkaufserfolg von Vertreter:innen

Definition Gruppe:

Es gibt viele Definitionen

"Wenn sich zwei oder mehr Einzelpersonen als Mitglieder einer Gruppe definieren."

Was sind die Funktionen von Gruppen?

Stärke, Austausch, Information und Selbstwert

Erklärung Social Identity Theory:

Grundlage: Soziale Kategorisierung (Eigen- vs. Fremdgruppe)

Personenmerkmal: Soziale Identität (Gruppe als Teil des Selbstkonzepts)

Zentrale angenommene Motivation: positive Distinktheit (-> positiver Selbstwert)

Angenommener Prozess: sozialer Vergleich (Eigen- vs. Fremdgruppe)

Definition Eigengruppenbevorzugung/ Ingroup-favouritism:

Verhalten dass die eigene Gruppe vor anderen Gruppen bevorzugt.

Definition Positiv-Negativ-Asymmetrie:

Moderator beim Ingroup-Favouritism

Positive Ressourcen (z.B. Geld): starke Eigengruppenbevorzugung

Negative Ressourcen (z.B. Schmerz): Nur bedingte Fremdgruppenbenachteiligung (z.B. bei Bedrohung)

Definition Minimal Group Paradigm:

Ziel: Untersuchung für reine Kategorisierungseffekte, Ausschluss inhaltlicher und strategischer Ursachen

Typische Merkmale: Bedeutungslose Kategorien, Anonymität, keine direkte Interaktion, keine bedeutsamen Konsequenzen für Person, bedeutsame Konsequenzen für andere Gruppenmitglieder

Definition Positive Distinktheit:

Wahrscheinlich dass man sich im positiven Sinne von der Fremdgruppe unterscheidet? (z.B. reicher, stärker, schlauer)

 

Steht mal wieder net in den Folien 10/10 teaching skills

Definition Black Sheep Effect:

Normverletztendes Vergalten von Eigengruppenmitgliedern wird negativer bewertet als von Fremdgruppenmitgliedern.

(Liegt glaube ich daran, dass Verhalten negativ auf Eigengruppe zurückfällt)

Definition Deindividuation:

Der psychologische Zustand in dem die Gruppe oder soziale Identität die persönliche  individuelle Identität dominiert und Gruppennormen so macimal verfügbar macht.

Definition discontinuity:

Geringere Kooperation beim Handeln als Gruppe

Definition collective action:

Jede Handlung die die Interessen der Gruppe vorantreibt oder die in politischer Solidarität durchgeführt wird.

Wovon hängt es ab, in welchem Ausmaß wir uns sozial kategorisieren?

Stärkere Kategorisierung durch:

Priming einer Kategorie, Anwesenheit von Fremd-/Eigengruppenmitgliedern, Minderheitenstatus, Intergruppenkonflikte, kollektivistische Kultur, Personenunterschiede

Wie wirkt sich die soziale Kategorisierung auf Mitglieder aus?

Social Accentuation Theory:

Verringerung von Unterschieden innerhalb von Kategorien, Akzentuierung bon Unterschieden zwischen Kategorien

Outgroup Homogeneity Effect:

Die Tendenz die Fremdgruppe als homogener und weniger divers als die Eigengruppe zu sehen.

Was sind Ursachen und Moderatoren des Outgroup Homogenity Effect?

Ursachen: Häufigerer und tieferer Kontakt zu Eigengruppe, Intergruppensituation oft durch Normen homogenisiert

Mehr OHE bei:

- Konflikt

- großen Eigengruppen

- wenn das Urteilsmerkmal die Gruppen (mit-)definiert

Was ist das zentral angenommene Motiv in der SIT?

Positive Distinktheit (positive Sicht der Eigengruppe -> positiver Selbstwert)

Wie wirkt sich die soziale Kategorisierung auf die Behandlung und Bewertung von Fremdgruppen aus?

Eigengruppe besser behandelt/ bewertet

Aber: Positiv-Negativ-Symmetrie

Inwiefern kann die SIT soziale Diskriminierung erklären? Wie wird das durch die Positiv-Negativ-Asymmetrie eingeschränkt?

Positive Distinktheit als Motivation--> starke Eigengruppenbevorzugung bei positiven Ressourcen, teils so, dass Eigengruppe am Ende absolut gesehen schlechter dasteht

Eingeschränkt durch Positiv-Negativ-Asymmetrie da hier nur bedingte Fremdgruppenbenachteiligung

Was sind Ursachen und Randbedingungen der Eigengruppenbevorzugung?

Ursachen: Streben nach positiver Distinktheit, Streben nach Sicherheit -> Identifikation, Positive Bewertung sozialer Hierarchien, Wettbewerbsorientierung in realistischen Konflikten

Moderatoren: Mehr Ingroupfavouritism durch: Mehr Identifikation, kleinere Ingroup, hoher Status, Bedrohung

Begehen Personen IF um Selbstwert zu steigern oder zu schützen?

Viel Evidenz für Hoher IF führt zu gesteigertem Selbstwert

Wenig Evidenz für Niedriger Selbstwert führt zu gesteigertem IF

-> Steigerung

Definition positive/negative Interdependenz:

Positive Interdependenz: Andere gewinnen -> wir gewinnen 

Negative Interdependenz: Andere gewinnen -> wir verlieren