Soziale Wahrnehmung

zum Lernen des Grundlagen Moduls

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 25.01.2024 / 16.07.2024
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Frage 9.3. Welche Vorhersagen mach die Attention Theory für das Lernen von Gruppeneigenschaften im Fall von Majoritäten und Minoritäten? Aufgrund welcher Prinzipien erfolgen diese Vorhersagen?

  • Majoritäten: Traits der Majorität werden zuerst gelernt, da Mitglieder dieser Gruppe häufiger begegnet werden.
  • Minorität: Wenn Wahrnehmende anschließend über die Minorität lernen, verschieben sie ihre Aufmerksamkeit auf die Eigenschaften, die diese am meisten von der Majorität unterscheiden.

Warum? => wegen der Reihenfolge, in der über Gruppen gelernt wird

  • Führt zu stärkeren Stereotypen für Minderheitengruppen
  • Prinzip: Aufmerksamkeit verstärkt auf differenzierende Merkmale gerichtet

Frage 9.4. Wie erklärt die Attention Theory Akzentuierungseffekte und Illusorische Korrelationen?

Akzentuierungseffekte:

  • Menschen tendieren dazu, bei der Bildung von Stereotypen intergruppenspezifische Unterschiede zu übertreiben.
  • AT erklärt dies durch den Fokus der Aufmerksamkeit auf Mitglieder, die zwischen Gruppenunterschiede betonen und innerhalb der Gruppen Ähnlichkeiten verstärken.
  • Während des Lernens über Gruppen lenkt AT die Aufmerksamkeit auf Merkmale, die am effektivsten eine Kategorie von einer anderen unterscheiden.
  • Diese Betonung von Unterscheidungsmerkmalen führt zu Akzentuierungseffekten in der Stereotypenbildung.

 

Illusorische Korrelationen = beschreiben die falsche Wahrnehmung einer Assoziation zwischen bestimmten Gruppen und Verhaltensweisen, obwohl keine tatsächliche Verbindung besteht.

  • AT erklärt, dass, wenn eine Gruppe (zum Beispiel die Majoritäten) aufgrund ihrer Häufigkeit zuerst gelernt wird, positive Verhaltensweisen dieser Gruppe eher beachtet werden.
  • Bei der späteren Bildung von Eindrücken über eine andere Gruppe (zum Beispiel die Minderheitengruppe) lenkt AT die Aufmerksamkeit auf deren negativen Verhaltensweisen, um sie von der zuerst gelernten Gruppe zu unterscheiden.
  • Dadurch entsteht eine illusorische Korrelation, da die Betonung auf negativen Verhaltensweisen liegt, die auffälliger erscheinen, obwohl die tatsächlichen Unterschiede zwischen den Gruppen möglicherweise minimal sind.

Frage 9.5. Wie kann man mit der Attention Theory erklären, dass sich Stereotype über Minoritäten schwieriger ändern lassen als Stereotype über Majoritäten?

Assoziation zwischen der unterscheidenden Eigenschaft und der Minorität ist stärker als die zwischen der definierenden Eigenschaft der Majorität, da mehr Aufmerksamkeit beim Lernen drauf gerichtet wurde und gerichtet wird wenn das Merkmal auftaucht

Frage 9.6. Was versteht man unter Hypodescent und wie kann man das Phänomen mit der Attention Theory erklären?

Hypodescent: Tendenz für mixed race Personen mit der Minorität/der sozial untergeordneten Gruppe assoziiert zu werden

→ AT: Gesichtsmerkmale von Minorität werden später gelernt und sind deshalb distinkter und bekommen mehr Aufmerksamkeit, dadurch entsteht stärkere Assoziation zwischen den unterscheidenden Gesichtsmerkmal und der ethnischen Minderheit à wenn Personen Merkmale beider Gruppen zeigen,, wiegen Merkmale der Minorität stärker und die Person wird dieser zugeordnet

Frage 10.1. Wie hängt - laut Turner (1987) - Gruppenbewertung von übergeordneten Gruppen ab?

  • Gruppenbewertung basiert auf einer höheren sozialen Kategorie, die sowohl die Ingroup als auch die Outgroup einschließt.
  • Mitglieder leiten ihre Bewertungen der relativen Eigenschaften der Ingroup und Outgroup aus dieser übergeordneten sozialen Kategorie ab.
  • Die übergeordnete Gruppe fungiert als Rahmen für die Evaluierung von Intergruppenunterschieden und unterliegt gleichzeitig der sozialen Wahrnehmung aus den Perspektiven der Ingroup- und Outgroup-Mitglieder.

Frage10.2. Was verstehen Wenzel et al. (2008) unter dem Fachbegriff "relative prototypicality"?

den Grad, in dem die Ingroup im Vergleich zur Outgroup als prototypisch für eine gegebene übergeordnete Gruppe wahrgenommen wird

Frage 10.3. Welche Auswirkungen hoher vs. niedriger relativer Prototypikalität postulieren Wenzel et al. (2008)?

Prototypikalität ist positiv verbunden (Prototyp ist gut)
=> Je typischer man dem Prototyp ist, desto positiver wird das wahrgenommen

  • wir sind meistens in positiven Gruppen drin, solange Selbstwahl möglich (wenn wir das nicht so wahrnehmen, verlassen wir diese)
  • Passung: fühlt sich gut an

Frage10.4. Was verstehen Wenzel et al. (2008) unter dem Fachbegriff "ingroup projection"? Wodurch ist sie motiviert?

ingroup projection= Gruppenmitglieder neigen dazu, die Eigenschaften ihrer eigenen Ingroup als prototypisch für die übergeordnete soziale Kategorie zu betrachten.

  • Ingroup als mehr prototypisch und positiver bewertet, während die Outgroup als weniger prototypisch und negativer bewertet wird.
  • Motivation liegt in der Suche nach einer positiven sozialen Identität für die Ingroup
    • Selbstwertschutz

Frage10.5. Unter welchen Randbedingungen tritt ingroup projection laut Wenzel et al. (2008) besonders wahrscheinlich/stark auf?

  • Soziale Identifikation: Personen, die sich sowohl mit der übergeordneten Kategorie als auch mit der Untergruppe identifizieren, zeigen eine stärkere Neigung zur "ingroup projection".
    • Die gleichzeitige Identifikation mit der übergeordneten Gruppe ist notwendig, damit diese selbst relevant wird und als Referenzpunkt für Untergruppenvergleiche dient
    • Personen, die sich mit ihrer Untergruppe identifizieren und ihr gegenüber verpflichtet fühlen, stärker motiviert sein, dieser positive Werte zuzuweisen und ihren relativen Status zu fördern.
      => Eine duale Identität, die sich gleichzeitig auf die übergeordnete Gruppe und die Untergruppe bezieht, fördert somit die "ingroup projection" und kann zu "ingroup favouritism" und "outgroup devaluation" führen.
       
  • Repräsentation der übergeordneten Kategorie:  relative "ingroup prototypicality" nur dann beanspruchbar, wenn angenommen wird, dass es ein klares und eindeutiger Prototyp der übergeordneten Kategorie existiert
    • Wenn jedoch angenommen wird, dass die übergeordnete Kategorie keinen klar definierten Prototypen hat (vage Repräsentation) oder tatsächlich durch mehrere Prototypen gekennzeichnet ist (komplexe Repräsentation), sollte die "ingroup projection" reduziert werden. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Untergruppe nicht beanspruchen kann, den Prototypen der übergeordneten Gruppe zu repräsentieren, wenn akzeptiert wird, dass es keine klare Vorstellung von einem solchen Prototypen gibt oder dass der Prototyp so komplex ist, dass er nicht von einer einzigen Untergruppe allein verkörpert werden kann.

Frage 10.6. Ist, laut Wenzel et al. (2008), eine geteilte übergeordnete Gruppe ein Garant für harmonischere Intergruppenbeziehungen?

Keine Garantie für harmonischere Intergruppenbeziehungen, denn gemeinsame Identifikation kann zu "ingroup projection" führen.

  • Kann zu Gruppenfavorisierung und Outgroup-Abwertung führen.
  • Modell kann immer noch dazu führen, dass Mehrheit sagt: wir definieren übergeordnete Kategorie, andere Mitglieder werden nicht als vollwertig angesehen

Frage 10.7. Beschreiben Sie eine empirische Demonstration des Phänomens ingroup projection.

  • Wenn man Deutsche fragt: was ist typisch europäisch? => Sachen die eher Deutschen zugesprochen werden
  • Wenn man Franzosen fragt => Sachen, die eher Franzosen zugesprochen werden

 

Frage 11.1. Was versteht man laut Prentice und Miller (2007) unter einer "essentialized" Kategorie?

"essentialized" Kategorie = starke Form der Kategorienrepräsentation bei der bestimmte Kategorien als von Natur aus gegeben gesehen, daher als stabil und unveränderlich wahrgenommen werden

  • wir tragen tiefe Ursache in uns, weshalb wir unwillkürlich so kategorisieren

=> Gegenteil zu gesellschaftlich konstruiert

Frage 11.2. Was sind, laut Prentice und Miller (2007), Merkmale, die essentiellen Kategorien im Vergleich zu nicht-essentiellen Kategorien zugeschrieben werden?

Merkmale, die essenziellen Kategorien zugeschrieben werden:

  • Naturgegebenheit der Kategorien
  • Stabilität
  • klare Abgrenzbarkeit der Kategoriegrenzen und binäre Zuordnung
  • Unveränderlichkeit der Kategoriezugehörigkeit
  • festgeschriebene Kategoriemerkmale/Eigenschaften

Frage 11.3. Nennen Sie jeweils drei Kategorien, die laut Prentice und Miller (2007) eher essentialistisch bzw. eher nicht-essentialistisch interpretiert werden.

  • Hoch essentialistisch:
    • Geschlecht (Gender; eigentlich sex, wenn auf biologische Aspekt verwiesen)
    • Ethnie, Rasse
    • Disability
  • Niedrig essentialistisch
    • Äußere Erscheinung
    • politische Einstellung
    • Interessen 
  • Deutsch ist nicht überzeugt von dieser Liste 

Frage 11.4. Wie hängen Essentialismus und Entitativität laut Prentice und Miller (2007) zusammen? Erläutern Sie den Zusammenhang anhand konkreter Gruppen!

Das Ausmaß der Essentialisierung einer Kategorie ist unabhängig von der Entitativität.

  • Entitativität = Ausmaß, indem eine Kategorie als kohärent, einheitlich und sinnvoll wahrgenommen wird

=> manche Kategorien sind assoziiert mit hohem Essentialismus aber niedrigem Entitativitätsgrad

  • Männer sind essenziell hinsichtlich ihres Geschlechts, dass durch ein Chromosom definiert wird, aber keine strenge Entität, da Männer sehr verschieden sein können, das Mann sein nicht so viel über den Charakter, Werte etc. aussagt und Männerhöchst unterschiedliche Leben führen

Frage 11.5. Beschreiben Sie kurz jeweils einen Effekt des Essentialismus auf soziale Wahrnehmung, soziale Motivation und soziale Einstellungen.

Soziale Wahrnehmung:

  • Effekt: Essentialism führt dazu, dass Unterschiede zwischen Kategorien betont werden, während Gemeinsamkeiten innerhalb der Kategorien hervorgehoben werden. => Akzentuierung
  • Beispiele:
    • Personen mit stärkeren essentialistischen Überzeugungen neigen eher dazu, Stereotypen in verschiedenen sozialen Kategorien zu unterstützen.

Soziale Motivation:

  • Effekt: Essentialism führt zu einer Reduktion der Motivation, essentialisierte Gruppen oder ihre Mitglieder zu verändern.
  • Beispiele:
    • Personen mit essentialistischen Überzeugungen sind weniger empfänglich für Druck, ihre Einstellungen zu ändern, insbesondere wenn sie glauben, dass ihre Gruppe eine gemeinsame Essenz teilt.

Soziale Einstellungen:

  • Effekt: Essentialism kann zu erhöhtem Vorurteil gegenüber Mitgliedern stigmatisierter Gruppen führen.
  • Beispiele:
    • Personen, die eine biologische Vorstellung von Rasse unterstützen, sehen rassische Disparitäten als schwerer überwindbar und weniger problematisch an.

Frage 11.6. Erklären Sie eine Ursache für Essentialismus laut Prentice und Miller (2007)

Biologische Theorien und Essentialismus:

  • Einige Muster der Essentialisierung entsprechen einer biologischen Theorie der Kategorieursprung.
  • Die Verbindung von Kategorien mit einer physikalischen Realität und ihrer biologischen Determiniertheit beeinflusst die Tendenz zur Essentialisierung.
  • Eine Unterscheidung wird gemacht zwischen einer möglicherweise biologischen und einer natürlichen kausalen Theorie.