Beratung im Kontext Familie
Seminar Beratung Familie Universität Würzburg
Seminar Beratung Familie Universität Würzburg
Kartei Details
Karten | 118 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.01.2024 / 28.01.2024 |
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Grobe Entwicklung des kognitiv-
behavioralen Ansatzes über die Zeit
1. Behaviorismus: Menschenbild: Passives Wesen, durch Umwelt gesteuert (Black Box) • Vertreter:Watson,Skinner,Pawlow • Prinzipien: Klassisches Konditionieren, Operantes Konditionieren, 2-Faktoren-Theorie der Angst
2. kognitive Wende 1950:
Kognitive Prozesse werden mit einbezogen
• Mensch wählt Umweltreize aus, bewertet und interpretiert sie, davon hängt Reaktion auf Reize ab -> Mensch als aktives, selbstgesteuertes Wesen
• Vertreter: Bandura, Ellis, Beck, Seligman
3.
Emotionale Wende (1990er)
• Begründer: Young
• Emotionen bedeutsam für Ausgang von
Psychotherapien, z.B. Biographische Ereignisse und Therapeut-Klient-Beziehung
• Bsp. Schematherapie (integratives Modell)
Kognitive Wende - Prinzipien
Modelllernen nach Bandura (z.B. aggressives Verhalten)
Selbstwirksamkeitserwartung
Erlernte Hilflosigkeit (Seligman)
Verhaltensanalyse - 4 Bestandteile
Situation - gedanken - probl. Verhalten/Gefühle - Konsequenzen
Verhaltensanalyse - Ziele 3
1. Verständnis für Problem erhöhen und Zuversicht erhöhen es lösen zu können
2. Ideen für Lösung sammeln
3. Auswahl einer wirksamen Strategie erleichtern
Verhaltensanalyse - wo fängt man an?
erst Verhalten + Gefühle beschreiben
--> dann objektive Situationbeschreibung
--> dann Konsequenzen (Qualität + Kontingenz: +/- und kurz/langfrsitig)
--> dann konkrete Gedanken
Systemische Beratung - Allparteilichkeit
Für alle Familienmitgleider gleichermaßen Partei ergereifen
syst. Haltung - Neutralität
Sich nicht in das System hineinziehen lassen --> Metaposition
! Achtung bei Ausnahmen wie z.B. Gewalt
syst. Haltung - Neugier
Hilft dabei, in einer neutralen Position zu bleiben
(Hypothesenbildung + zirkuläre Fragen als technische Mittel)
syst. Haltung - Lösungs- und Zukunftsorientiert
direkt im Alltag Veränderungen erzielen
Vergangenheit nur, um vielfältige Sichtweise zu verstehen
--> Fokus auf Ressourcen und Lösungen
Ressourcenorientierung
R sind immer da + müssen entdeckt + aktiviert + gefördert werden
--> Förderung des Selbstheilungspotentials
--> Salutogenese + Resilienz (Fähigkeit, schwere Lebensphasen gestärkt zu bewältigen)
syst. Haltung - Kontextorientierung
sozialer Kontext als zentrale Betrachtungsperspektive für Symptome + Probleme
versch. Kontextebenen: Peer, Erwachsene, Gesellschaft
=> neue Perspektiven durch Kontexterweiterung + Kontextreframing
(welcher Zusammenhang besteht? was denkt man in 10 jahren darüber?)
syst. Haltung - Auftrag
Klärung von Anlass - Anliegen - Auftrag
Auftragserarbeitung anhand von Zielvorstellungen (Klient ist Experte)
syst. Haltung - neues System ensteht
Berater - Klient System
Ziel: zuverlässige Bindung
Wichtig: gute Kooperation + Respekt + Augenhöhe + Achtsam ggü. eigenen Gefühlen
syst. Haltung - Wertschätzung
Interesse + freundliche Haltung + freundliches Gesicht & Stimme + respektvolle Neugier
--> Resonanzfähig sein (Befindlichkeit des anderes und eigene Befindlichkeit preisgeben)
syst. Haltung - Systemische Hypothesen
bauen auf Beobachtung des Beraters auf
sind weder richtig noch falsch
hilfreich: wechsel von Nähe + Distanz zum System
systemische beraterische Prinzipien
Allparteilichkeit,
Neutralität,
Neugier,
Lösungsorientierung,
Ressourcenorientierung,
Kontextorientierung,
Wertschätzung,
Auftrag,
System,
Systemische Hypothesen
systemische Beratung - für welche Störungen besonders gut?
Beziehungsprobleme, Gewalt in Partnerschaft
Essstörungen
Drogenprobleme
Bipolar (+ mit Medikation)
somatische Beschwerden (Asthma, Diapetes, Bauch)
Humanistische Beratung - Grundsätze
1. authentisches Zuhören (Expertenbrille ablegen)
2. Ressourcenorientierung
3. bedingungslose Akzeptanz
4. Haltung Berater: warm + persönlich + positiv
=> Beziehung als Kern
=> jede person ist vertrauenswürdig + positiv
psychodynamische Beratung - Einzelsitzung
Theorie: Beziehungskonflikte in Kindheit --> beeinflussen inner + äußere Konflikte
Ziel: Verständnis von Bedürfnissen + angemessene Realisierung
in Beratung:
- Übertragung auf Berater (Unsicherheit, Ablehnung, ...)
- Gegenübertragung (Schutzbedürfnis, Bestätigung)
psychodynamische Beratung - Paarberatung
Theorie: Übertragung der inneren Konflikte auf Partner (evtl Polarisierung = genau gegensätzlich)
Ziel: Rücknahme der gegenseitigen Projektion
Beratung:
- ähnliche Gegenübertragung auf Therapeut (geringe Polarisierung); unterschiedlich (hohe Polarisierung)
- Bsp.: Frau -> Unsicherheit auf Partner (sucht Bestätigung) -> Gegenübertragung: Schutz, Bestätigung
- Mann -> Bindungsangst (Angst vor Untreue, Misstrauen) -> Gegenübertragung: Bemühung
psychodynamische Beratung - Erziehung
Theorie: Bezihungskonflikte in Kindheit auf eigenes Kind externalisieren
Ziel: Übertragung erkennen + Haltung ggü. Kind ändern
in Beratung:
- Übertragung auf Kind = Übertragung auf Berater
Zwangshypothese
A wünscht Veränderung von B
B tut es nicht
A bestraft (kritisieren, schreiben, weinen, ignorieren)
B lenkt ein -> Verhalten wird positiv verstärkt (in Zukunft Rückgriff auf diese Strategie)
=> keine dauerhaften Veränderungen, sondern mehr ungelöste Konflikte
=> Anziehung verschwindet + Alternativen werden salienter
Theorie eheliche Stabilität
Kern: Balance Theorie
Triadische Balance:
- Kommunikation (5:1 positiv)
- Wahrnehmung (positiv/wohlwollend vs. bedrohlich)
- psychophysiologische Reaktion (Wohlgefühl/Entspannung vs. aversive/Spannung/Stress)
=> wenn Gleichgewicht beeinträchtigt --> dann mehr Flooding + negative Attribution --> Distanzieren => Trennung
Paarebene - Elternebene: 3 Richtungen veränderbar
1. Verbesserung Paarbeziehung: positiver spill-over Effekt (kein Beratungsbedarf)
2. Konstanthaltung der Paarbeziehung: Compartmentalization (Bereiche trennen; evtl auf Elterebene Bartungsbedarf)
3. Verschlechterung Paarpeziehung: negativer spill-over Effekt (Bedarf nach kombinierter Beratung)
Paarebene - Elternebene: systemisches Konzept der Grenzen
1. klare und zugleich durchlässige Grenzen
2. zu starre Grenzen --> zwischen den Paar (Vereinsamung innerhalb Partnerschaft) oder zwischen Paar - Außenwelt (kaum Kontakt außerhalb)
3. zu diffuse Grenzen --> zwischen Paar (alles miteinander) oder Paar-Außenwelt (keine Intimität, Paaridentifikation)
Paarberatung - Phasen der Beratung
1. Anfang: Ablauf Info + Vertrauensaufbau + Überblick gewinnen + Ressourcen aufgreifen + Problemdefinition erarbeiten --> Beratungsauftrag
2. Mittelphase: Themenbearbeitung (systemisch, humanistisch) + Emotionafokussiert + Erlebnisorientierte Methoden
3. Abschlussphase: Reflektion + keine Besserung -> Trennung besprechen + bei Trennung guten Abschied unterstützen
Paarberatung - 3 Diagnostikmethoden
1. Selbstbeurteilung: Partnerschaftsfragebogen, Dyadic adjustment scale, Problemliste
2. Interview: Erstgespräch, zur Beziehungsgeschichte (BIP)
3. Beobachtung: Kategoriensystem für partnerschaftliche Interaktion
Paarberatung - Interventionsbeispiele
Kommunikationstraining
Problemlösetraining
Skulpturarbeit(Bromann,2020)
Four Horsemen
SandTray
Genogramm
KreativeAnsätze:ExpressiveArtsCollage,Mandala
Skalafrage,Ausnahmefrage
Paarberatung: Unterschied Efficacy vs. Effectiveness
Effektivität --> in naturalistischen Settings (kleine - moderate Effekte)
Wirksamkeit --> in randomisierter Studie mit KG (große Effekte)
=> MöglicheGründe:
Charakteristika der Paare
Organisatorische Faktoren (Zeitdruck, Workload etc.)
Höhere Qualitätskontrollen in Wirksamkeitsstudien
Nicht nur evidenzbasierte Verfahren in der Praxis
Themen von Erziehungsberatung
Trennung + Scheidung
frühe Hilfe (Säuglinge)
Kinder psychisch kranker Eltern
Überforderte Eltern --> werden Verantwortung nicht gerecht
Familien in Risikolagen (Sucht, Migration, Krankheit, Verlust)
Angebote in Familienberatung
Prävention + Information
Intervention: therapeutisch, Gruppenangebote, Mediationsverfahren (bei Gewalt, hochstrittigen Eltern)
Klienten In Familienberatung
Familien mit Kindern 6-10 und 10-14 Jahren
mehr männliche als weibliche Klienten
- unter 14J mehr Jungen
- Jugend + Volljährig mehr Mädchen
funktionales Familiesystem
erfolgreicher Umgang mit normativen Entwicklungsaufgaben + unerwarteten Stressoren
dysfunktionale Familiensysteme
Zusammenbruch der Bewältigung von Herausforderungen + Stressoren
- verweilen in Verhaltensmustern die nicht mehr erfolgreich sind
-> steigern individuelles Risiko für psychopathologische Problem + Suizidalität
Phasen des Familienzyklus - alleinstehende junge Erwachsene: Probleme + Heraurausforderungen?
Probleme: Trennung von Herkunftsfamilie, Aufrechterhalten romantischer Beziehungen
Herausforderung: Von Herkunftsfamilie lösen, neue Beziehung zu Eltern, Start ins Berufsleben, Zusammenleben mit Partner(in)
Phasen Familienzyklus - das neue Paar: Probleme + Herausforderung?
Probleme: Sich verändernde Ansichten und Rollen, fehlende Akzeptanz in Herkunftsfamilien, Karrierewettbewerb, Ehe?
Herausforderung: Anpassung an Langzeitbeziehung, Integration des Partners in Herkunftsfamilie, Karriereziele bilden
Phasen Familienzyklus - mit kleinen Kindern: Probleme + Herausforderung?
Probleme: Kindererziehung, Rollenverteilung, erhöhter Stress
Herausforderung: Veränderung in Routinen, Verantwortung und Arbeits- & Sozialleben, Freiheitsverlust, Paarsystem muss Raum für neue Elternrollen finden
Phasen Lebenszyklus - mit Schulkinder: Probleme + Herausforderung?
Probleme: Kontaktverlust zw. Eltern, Balance in Verantwortung Arbeit/Zuhause, Aufteilung Kinderbeaufsichtigung, einseitige Überlastung, Karriereprioritäten
Herausforderung: Sorge um Schulleistung, Zeitaufwand für Hobbies der Kinder, Gefühl von Kontrollverlust (Abwesenheit der Kinder)
Phasen Lebenszyklus - Jugendliche Kinder: Probleme + Herausforderung
Probleme: Zunehmende Distanz zw. Elternteilen
Herausforderung: Unabhängigkeitsbestreben (Kinder), + Unterstützung der eigenen Eltern
Phasen Lebenszyklus - Kind das Nest verlässt: Probleme + Herausforderung
Problem: Finanzen
Herausfordrung: Sorgen der Eltern um Erfolg, Zurechtkommen der Kinder