Pädagogische Diagnostik

Pädagogisch psychologische Diagnostik

Pädagogisch psychologische Diagnostik


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Flashcards 486
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 31.07.2023 / 02.08.2023
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Fragestellung der psychologischen Diagnostik

•Beschreibung, Klassifikation, Erklärung oder Vorhersage menschlichen Verhaltens und Erlebens.

Merkmale der psychologischen Diagnostik

•Gezielte Erhebung von Informationen über das Verhalten und Erleben von Menschen sowie deren relevanter Bedingungen.

•Interpretation der erhobenen Informationen zur Beantwortung der Fragestellungen.

•Psychologisches Handeln wird von psychologischem Wis

Abgrenzung zwischen psychologischer und pädagogisch-psychologischer Diagnostik:

• Kontrovers diskutierte Ansichten.

• Klauer (1982) sieht die pädagogische Diagnostik aus der psychologischen Diagnostik herausgewachsen, während Ingenkamp und Lissmann (2005) die Meinung vertreten, dass sie immer eigenständig war.

• Es gibt Überlappungen

Besonderheiten der pädagogisch-psychologischen Diagnostik

  • Pädagogischer, schulischer oder bildungspolitischer Charakter der Probleme, die typischerweise an sie herangetragen werden.

Starke Orientierung auf Fragen der Veränderbarkeit.

Ziel der Einbeziehung der pädagogisch-psychologischen Diagnostik in Entscheidungen

  • Lösung praktischer Probleme, z.B., Schullaufbahnen, berufliche Weiterbildung, Hochschulzulassung, Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten im schulischen Kontext.
  • Notwendigkeit, den Nutzen der pädagogisch-psychologischen Diagnostik nachvollziehbar aufzuzeigen, um ihre Einbeziehung in Entscheidungen zu stärken.

Taxonomie diagnostischer Probleme nach Pawlik (1982):

  • Status- versus Prozessdiagnostik
  • Selektions- versus Modifikationsdiagnostik
  • Kriteriums- versus normorientierte Diagnostik

Statusdiagnostik

  • Untersuchung der Ausprägung einer Eigenschaft zu einem gegebenen Zeitpunkt.
  • Annahme einer mittelfristigen zeitlichen und situativen Stabilität der untersuchten Merkmale.
  • Beispiel: Untersuchung von Studienplatzbewerbern hinsichtlich ihrer Eignung für ein bestimmtes Hochschulstudium.

Prozessdiagnostik

  • Beurteilung spontaner oder gezielt herbeigeführter Veränderungen über einen Zeitraum.
  • Verwendung von Einzelfallanalyse und Veränderungsmessung.
  • Beispiel: Untersuchung der Veränderung sprachlicher Denkleistungen eines Schulkindes mit Lese-Rechtschreib-Schwäche während einer Therapie.

Selektionsdiagnostik

  • Auswahl geeigneter Kandidaten für bestimmte Zwecke, wie die Zulassung zu Universitäten oder Berufsberatung.
  • Maximierung des Nutzens für die jeweilige Hochschule oder den Klienten steht im Vordergrund.

Modifikationsdiagnostik

  • Fokussiert auf die Veränderung von Bedingungen oder Verhaltensweisen.
  • Ziel: Modifikation des Verhaltens, z.B. während einer Therapie.
  • Beispiel: Therapie eines Grundschulkindes mit Rechenschwäche (Dyskalkulie) zur Milderung der Rechenschwäche.

Kriteriumsorientierte Diagnostik

  • Beurteilung der Leistung im Vergleich zu einem definierten Kriterium.
  • Die Unterschiede zwischen Personen sind von untergeordneter Bedeutung.
  • Beispiel: Vergabe von Bildungszertifikaten basierend auf festgelegten Leistungskriterien.

Normorientierte Diagnostik

  • Besondere Beachtung der Unterschiede zwischen Personen.
  • Ausprägungen von Merkmalen werden mit einer relevanten Bezugsgruppe verglichen.
  • Beispiel: Vergleich der Intelligenzleistung eines Jungen mit anderen Jungen in seiner Altersgruppe.

Mischung aus norm- und kriterienorientierter Diagnostik

  • Viele praktische Fragestellungen lassen sich nicht eindeutig einem Ziel zuordnen.
  • Beispiel: Leistungsbeurteilung in Schulen, bei der sowohl Lehrpläne als auch die Schülerleistung im Vergleich zum allgemeinen Klassenniveau berücksichtigt werden.

Anwendungsgebiete der pädagogisch-psychologischen Diagnostik

  • Beurteilung der Einschulungsreife
  • Berufsberatung
  • Diagnose von Teilleistungsstörungen

Berührungspunkte mit klinisch-psychologischen Problemen

  • Diagnose von Teilleistungsschwächen
  • Selektionsprobleme, die von der Arbeits- und Organisationspsychologie bearbeitet werden
  • Regelung des Hochschulzugangs

Transfer von Know-how bei der Diagnostik von Organisationen wie Schulen

  • Transfer von Know-how aus anderen diagnostischen Teildisziplinen, z. B. aus der Organisationspsychologie

Teilgebiete der pädagogisch-psychologischen Diagnostik im Bereich der Bildungslaufbahnen

  • Einschulung
  • Lernbehinderung
  • Teilleistungsstörungen
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Schulformzuordnung ab der Sekundarstufe
  • Hochbegabung
  • Hochschulzugang
  • Berufsberatung

Berufliche Weiterbildung

Einschulungsdiagnostik

  • Bewertung von sozialen, emotionalen, motorischen und kognitiven Kompetenzen bei einschulungsbereiten Kindern
  • Mögliche Maßnahmen bei niedrig oder stark ausgeprägten Kompetenzen

Lernbehinderung

  • Unpräziser Begriff für Kinder, die dem Regelschulunterricht nicht hinreichend folgen können
  • Diagnose im Wesentlichen an normorientierter Klassifikation von Intelligenzmessungen geknüpft

Teilleistungsstörungen

Kognitive Störungen auf spezifische Bereiche beschränkt

Können nur bei ansonsten unbeeinträchtigter Intelligenz auftreten

Verhaltensauffälligkeiten

Häufige Störungsgruppen in der pädagogischen Praxis

Z. B. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens und emotionale Störungen des Kindesalters

Hochbegabung

Überdurchschnittlich ausgeprägte Intelligenz als Kernmerkmal

Unterschiedliche Hochbegabungstheorien betonen auch Kreativität, soziale Kompetenz und nichtkognitive Persönlichkeitsmerkmale

Hochschulzulassung

  • Entscheidungen über Zulassung zum Studium und Auswahl von Studienbewerbern
  • Abitur, Abiturdurchschnittsnote und Studierfähigkeitstests als Prädiktoren für Studienerfolg

Berufsberatung

  • Beratung zur optimalen Platzierung von Klienten im Berufsfeld
  • Ziel: Maximierung beruflicher Leistungen und Zufriedenheit

Berufliche Weiterbildung

  • Fragen zur geeigneten Umschulung oder Spezialisierung für Arbeitnehmer mit Berufserfahrung
  • Angebote reichen von wenig hilfreichen bis zu gut erprobten Bildungslehrgängen

Welche formalisierten Werkzeuge stehen in der Diagnostik zur Verfügung, um praktische Probleme zu lösen? 

In der Diagnostik stehen Tests, Fragebögen, Beobachtungsinventare und Interviews als unterschiedlich formalisierte Werkzeuge zur Verfügung.

Was ist bei allen diagnostischen Entscheidungen von entscheidender Bedeutung? 

Bei allen diagnostischen Entscheidungen ist es von entscheidender Bedeutung, auf welchen Datenquellen die Diagnosen beruhen und wie brauchbar die zugrunde liegenden Informationen für die gegebene Fragestellung sind.

Was sind Konstrukte in der pädagogisch-psychologischen Diagnostik?

Konstrukte sind nicht direkt beobachtbare Sachverhalte innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie, die aus beobachtetem Verhalten erschlossen werden müssen. In statistischen Modellen werden sie häufig als latente Variablen konzeptualisiert.

Was sind manifeste Variablen in der psychologischen Diagnostik? 

Manifeste Variablen sind beobachtete Variablen, die eine Operationalisierung der interessierenden latenten Variablen darstellen. Sie werden verwendet, um Ausprägungen von Konstrukten mithilfe des Messinstruments zu schätzen.

Wie unterscheiden sich die Eigenschaftszuschreibungen in der alltagssprachlichen Verwendung von der pädagogisch-psychologischen Diagnostik? 

In der alltagssprachlichen Verwendung werden Eigenschaften oft als bipolare kategoriale Konzepte verwendet (z.B. begabt oder nicht begabt). In der pädagogisch-psychologischen Diagnostik sind die infrage stehenden Merkmale in der Regel kontinuierlich und nicht kategorial, da Personen mehr oder weniger von einem Merkmal besitzen können.

Was bezeichnet der diagnostische Prozess in der pädagogisch-psychologischen Diagnostik? 

Der diagnostische Prozess bezeichnet im Kern die begründete Zuschreibung einer Eigenschaft zu einer bestimmten Beobachtungseinheit (in der Regel Personen) und umfasst Phasen wie Problemanalyse, hypothesengetriebene Informationsgewinnung, diagnostisches Urteilen und Evaluation.

Welche Kriterien werden in der psychologischen Diagnostik häufig zur Beurteilung der Qualität von Messverfahren herangezogen

  • Objektivität
  • Reliabilität
  • Validität

Was versteht man unter Objektivität in der psychologischen Diagnostik? 

Objektivität bedeutet den Grad, in dem Testergebnisse unabhängig vom Untersucher sind. Es umfasst die Objektivität der Durchführung, Auswertung und Interpretation von Testverfahren.

Wie wird die Objektivität bei Fragebögen und Leistungstests sichergestellt? 

Die Objektivität kann bei Fragebögen und Leistungstests sichergestellt werden, indem standardisierte Vorgaben für die Durchführung und Auswertung des jeweiligen Instruments in Form von Instruktionen und Auswertungsschablonen bereitgestellt werden.

Wie wird die Objektivität bei Beobachtungsinventaren und Interviews gewährleistet? 

Die Objektivität bei Beobachtungsinventaren wird durch den Einsatz standardisierter Checklisten gewährleistet, während bei (halb-)standardisierten Interviews meist ein verbindlicher Fragenkatalog erstellt wird.

Was versteht man unter Reliabilität eines Messverfahrens? 

Die Reliabilität eines Messverfahrens gibt dessen Zuverlässigkeit an, also inwieweit das Verfahren zuverlässige und konsistente Ergebnisse liefert.

Welche drei Arten von Reliabilität werden traditionell unterschieden? 

  • Stabilität
  • Äquivalenz
  • Inter-Item-Konsistenz

Was wird bei der Stabilität in Bezug auf die Reliabilität betrachtet? 

Bei der Stabilität interessiert, inwieweit zwischen zwei Testungen in der Zeit Effekte wirken, die die Zuverlässigkeit des Verfahrens mindern.

Was wird beim Aspekt der Äquivalenz in Bezug auf die Reliabilität betrachtet? 

Beim Aspekt der Äquivalenz interessiert, inwieweit die Zuordnung der einzelnen Aufgaben zu Paralleltests (z.B. Form A und B) die Zuverlässigkeit des Verfahrens mindert.

Was wird bei der Inter-Item-Konsistenz in Bezug auf die Reliabilität betrachtet? 

Die Inter-Item-Konsistenz betrachtet, inwieweit die einzelnen Aufgaben zuverlässig das gleiche Konstrukt messen.