sozi 23

keine Gewähr :)

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Set of flashcards Details

Flashcards 348
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 29.07.2023 / 27.07.2024
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Was ist die Bedeutung von Attraktivität laut Evolutionspsychologen

Was macht laut ihnen Attraktivität aus?

Grundannahme: Schön sind Cues/Hinweisreize/Anzeichen für hohen Reproduktionserfolg.

  • Anzeichen für Gesundheit
  • Anzeichen für Fertilität
  • Anzeichen für in der Entwicklungsumgebung „nützliche“ psychische & körperliche Eigenschaften und sonstige

Wichtige Anzeichen:

  • Fluctuating asymmetry“: In der Population unsystematische Abweichung von ansonsten bilateral symmetrischen Merkmale
  • Durchschnittlichkeit: Übereinstimmung mit dem für eine Population typischen Gesicht
  • Geschlechtshormon-Marker: Z.B. Kinngröße, Lippen
  • Waist-to-hip-ratio: Taille-Hüft Verhältnis
  • Shoulder-to-hip-ratio: Schulter-Hüft Verhältnis
  • BMI: Body-Mass Index (kg/m2)

Was bedeutet "fluctuating assymetry"?

Worauf hat die Symmetrie als Körpermerkmal Einfluss?

  • Fluctuating asymmetry (FA) ... is thought to result from developmental instability (the inability to perfectly express developmental design) and, therefore, reflects maladaptation.“
  • Symmetrie korreliert mit:
    • Attraktivität
    • Wahrgenommener Dominanz
    • Wahrgenommener Gesundheit
    • Krankheit (Asymmetrie kann zwar auch ohne Krankheit auftreten, aber in den meisten Fällen wird sie durch Krankheiten ausgelöst)

Was hat Durchschnittlichkeit für einen Einfluss auf die wahrgenommene Attraktivität?

  • Durchschnittlichkeit bzw. Übereinstimmung mit typischem Gesicht der Population
  • Attraktivität steigt mit zunehmendem „Morphgrad“ (Grad der Mittelung)
  • Einzelgesichter werden attraktiver, wenn man „untypische“ Merkmale entfernt
  • Natürlicherweise durchschnittlichere Gesichter sind attraktiver
  • ABER: Einige wenige Merkmale (insbes. Geschlechtsmerkmale) erzeugen bei Abweichung größere Attraktivität

Erklärungen nach Gangestad & Scheyd (2005):

  • Wahrnehmungsflüssigkeit (Je vertrauter desto positiver)
  • Entwicklungsstabilität / Adaptivität (Wenn Merkmale häufig vorkommen, sind sie evolutionär erfolgreich)

 Studie Rhodes et al. (2001) zur Durchschnittlichkeit von Gesichtern

Fragestellung?

Ablauf?

Ergebnis?

  • Fragestellung: Identifikation unabhängiger Effekte von Symmetrie und Durchschnittlichkeit (da beim Mitteln die Gesichter auch durchschnittlicher wurden, fragte man sich, ob die höhere Attraktivität wirklich an der Durchschnittlichkeit und nicht an der Symmetrie lag)
  • Manipulation der Symmetrie: Mischung mit Spiegelbild
  • Manipulation der Durchschnittlichkeit: Einzelgesichter 50% in Richtung Durchschnitt oder von Durchschnitt entfernt verzerrt
  • AV: Attraktivitätsratings

-> Gesichter können also gleichzeitig asymmetrisch/symmetrisch und durchschnittlich/undurchschnittlich sein

Welche Auswirkungen haben Geschlechtshormone auf das Gesicht?

  • Am Gesicht kann man Geschlechtshormon relevante Merkmale erkennen
  • Viel Testosteron im Verhältnis zu Östrogen (Estrogen) in der Pubertät:
    • Großes Kinn
    • Große Wangenknochen
    • Große Augenbögen
  • Viel Östrogen im Verhältnis zu Testosteron in der Pubertät:
    • Kleines Kinn
    • Kleine Wangenknochen
    • Kleine Augenbögen
    • Vollere Lippe

Metaanalyse Rhodes (2006) zu Anzeichen von Geschlechtshormonen im Gesicht

Was wurde analysiert?

Was wurde gefunden?

  • Zusammenfassung publizierter Studien zu Geschlecht, Attraktivität und Geschlechtshormonmarkern (Anzeichen)
  • Analysen:
    • Weiblichkeit bei weiblichen Gesichtern
    • Männlichkeit bei männlichen Gesichtern
    • Echte vs. technisch veränderte Gesichter
  • Zusammenfassung:
    • Starker, zuverlässiger Effekt der Weiblichkeit bei weiblichen Gesichtern
    • Schwächerer, nur bei natürlichen Gesichtern auftretender Effekt der Männlichkeit bei männlichen Gesichtern

Welche alte und neue Erklärungen und Evidenz gibt es für die globale Präferenz für weiblichere Gesichter durch Frauen?

Ältere Erklärung für globale Präferenz für weiblichere Gesichter durch Frauen:

Strategic Pluralism / Kompromisshypothese / Dual-Mating-Strategy

  • Hohes T erzeugt Dilemma:
    • „genetischer Fitnessvorteil“
    • Unzuverlässigkeit, geringere Bindung, Risikobereitschaft
  • Kompromisshypothese: Wechselnde Strategien je nach „Partnerziel“
    • Niedriges T ~ Langzeitversorgung
    • Hohes T ~ Fortpflanzung

Ältere Evidenz:

  • Bevorzugung sehr männlicher Gesichter:
    •  Während der fruchtbaren Tage
    • Während der fruchtbaren Lebensperiode
    • Eher als Kurzzeit- als als Langzeitpartner

Neue Evidenz:

  • Männliche Körper: Stärkere Attraktion während fruchtbarer Tage, dies aber unabhängig von Männlichkeit und unabhängig von Kurz-vs. Langzeitpartner
  • Ähnliche Befunde für Gesichter

->Womöglich eher reine „sexual-motivation“ Effekte der Fruchtbarkeit und weniger Bevorzugung spezifischer Cues

Was ist die waist-hip-ratio Theorie? Stimmt sie oder der BMI?

  • Lange vertretene These:
    • WHR von 0.7 maximal attraktiv („Naturkonstante“)
    • Umfangreiche Evidenz
    • Korreliert womöglich mit Fruchtbarkeit (z.B. ändert sich in Schangerschaft)
  • Zwei Herausforderungen:
    • WHR oder BMI?
    •  0,7 oder Durchschnitt
  • Ergebnis:
    • WHR und BMI häufig korreliert
    • In vielen Studien klärt BMI den größeren Varianzanteil auf

-> Studie Donohoe et al. (2009)

Studie Donohoe et al. (2009) zu WHR

Fragestellung?

Ergebnis?

Was ist attraktiver: WHR = 0,7 oder WHR = Durchschnitt?

  • 200 Linienzeichnungen mit weitem Range in W, H, S
  • Rater: 100 Männer
  • Analyse: Attraktivität über weite W und H Bereiche
  • Vergleich mit durchschnittlicher WHR

Ergebnis: Nicht WHR = 0,7, sondern WHR = Durchschnitt maximal attraktiv

Was ist bei der Körperform von Frauen und Männern ein guter Indikator für die Attraktivität?

Warum ist das so?

  • Bei Frauen BMI vermutlich wichtiger als WHR
  • Bei Männern SHR (Schulter-Hüft-Verhältnis) recht zuverlässiger Prädiktor
  • Muskularität wird (wie männlichere Gesichter) in fruchtbarer Phase bevorzug

 

Ursachen:

  • Bevorzugung niedriger BMI:
    • Niedriger normaler BMI -> Fertilität
    • Sehr niedriger BMI -> Amenorrhoe (Evolutionär nicht sinnvoll!)
    • Sehr hoher BMI -> Schwangerschaftskomplikationen und geringere Fertilität
    •  Sehr hoher BMI -> Gesundheitsprobleme

 ABER: Probleme mit hohem BMI treten erst in Bereichen auf, die sehr weit über dem für Attraktivität optimalen BMI liegen!

Welche kulturellen Einflüsse gibt es darauf, was als attraktiv empfunden wird?

  • Zum Teil sehr große interkulturelle Übereinstimmung
  • Aber auch kulturelle Einflüsse nachweisbar (z.B. Körpergewicht, Moden)
  • Für manche Merkmale kein biologischer Vorteil erkennbar (z.B. kleiner BMI)
  • Kollektive Präferenzbildung durch perzeptuelle Adaptation
    • Durchschnittlich = attraktiv
    •  Durchschnitt durch Lernen veränderbar
  • Kulturell festgelegte Signale evolutionär bedeutsamer Traits
    •  Macht = attraktiv (evolutionär festgelegt)
    • Was aber signalisiert Macht? e nach Kontext z.B. Muskeln, Waffen, Geld (kulturell festgelegt)
  • Studie von Swami & Tovee (2005) zu kulturellen Einflüssen

    • Beobachtung: In Regionen mit niedrigem SES werden fülligere Männerkörper bevorzugt.

Studie von Swami & Tovee (2005) zu kulturellen Einflüssen auf die Körperpräferenz

Fragestellung?

Ablauf?

Ergebnis?

Interpretation?

  • Fragestellung: Wie hängen Körperpräferenzen vom sozioökonomischen Status (SES) ab?
  • Vpn: Frauen aus
    • UK (SES hoch) (um zu überprüfen, ob die Präferenzen überhaupt an dem SES/dem Nahrungsüberschuss liegen, oder an der Kultur in Malysia)
    • Malaysia
      • Kuala Lumpur (SES hoch)
      • Sabah (SES niedrig)
  • Attraktivitätsratings von Männerkörpern mit variierendem WHR, BMI, WCR
  • Beobachtung: In Regionen mit niedrigem SES werden fülligere Männerkörper bevorzugt.
  • Interpretation: Anpassung der Körperpräferenzen an lokale Kultur / Umwelt

Welchen Einfluss hat Attraktivität auf das Leben und wo endet ihr positiver Einfluss?

Metaanalyse Langlois et al. (2000): Untersuchung des Zusammenhangs von Schwankungen in der Attraktivität mit Schwankungen in bestimmten Lebenssituationen

  • Schon im Kindesalter:
    • sehr großer Einfluss der Attraktivität auf Beliebtheit
    • großer Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Kinder
  • Bei Erwachsenen:
    • Großen Einfluss auf Erfolg von romantischen Beziehungen
    • Extraversion (möglicherweise lernen attraktive Menschen, dass man positiv auf sie reagiert)
    • Beruflicher Erfolg
    • Beliebtheit
    • Selbstbewusstsein

3.2 Hinweise auf Grenzen der positiven Wirkung:

  • Womöglich geringere Effekte für Frauen in Bewerbungssituationen (mit höherer Attraktivität bei Frauen wird oft geringere Berufskompetenz verbunden)
  • Bevorzugung vor allem bei gemischtgeschlechtlichen Situationen (bei gleichgeschlechtlichen Situationen eher benachteiligt)
  • Männer mit sehr hohem Status und sehr hoher Attraktivität: womöglich Nachteil bei Partnersuche
  • Bei Gerichtsprozessen: Attraktivere Menschen bekommen bei gleicher Straftat mildere Strafen

Definition: Close relationship

A relationship involving strong and frequent interdependence in many domains of life

Was ist Interdepenz und welche Arten gibt es?

Interdependenz = wechselseitige Abhängigkeit

  • Kognitiv: Selbstkonzept, Pläne etc. schließen Partner ein
  • Behavioral: Verhalten hängt vom Partner ab
  • Affektiv: Starker emotionaler Einfluss -> Romantische Partner, Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde...

Warum sind Menschen ein Sonderfall, wenn es um Bindungen und Reproduktion geht? Wie hat man sich an diese Herausforderungen angepasst?

  • Sonderfall: Dauerhafte Bindung und (relative) Monogamie bei Menschen
  • Besonderheiten menschlicher Reproduktion:
    • Gehirngröße -> frühe Geburt (in Hinblick auf die Gesamtreife werden Menschen viel früher geboren als andere Tiere)
    • Lange Unselbstständigkeit
    • Viel Lernen, wenig Instinkt
    • Große elterliche Investition nötig
  • Anpassungen an diese Herausforderungen:
    1.  „cooperative breeding“ / alloparenting (Tiere, die in großen Gruppen zusammenleben und sich bei der Reproduktion unterstützen, z.B. Pinguine)
    2.  Dauerhafte Partnerbindung

Was sind die 3 Säulen der interpersonellen Attraktion?

  • Schönheit
  • Ähnlichkeit
  • Sozioökonomische Ressourcen

Warum kann Ähnlichkeit zu interpersonellen Attraktion und Beziehungen führen?

Ähnlichkeit als Ursache:

  • Validierung von Einstellungen
  • Erleichterung von Interaktion
  • Erwartung positiver Bewertung
  • Gleich und Gleich gesellt sich gern -> Homogamie als Folge der Präferenz für Ähnlichkeit

Ähnlichkeit als Folge:

  • Homogamie = Bindung an ähnliche Partner
  • Wettbewerb um „beste“ Partner -> Homogamie als Folge der Präferenz für „bessere“ Partner

Wie erklärt die Parental Investment Theory Merkmale bei der Partnerwahl und Geschlechtsunterschiede?

  • Thesen
    • Ausmaß elterlicher Investitionen bestimmt Partnerwahlstrategie
    • Partnerwahlstrategie teils genetisch fixiert (angeborene Dispositionen für bestimmte Partnerwahl)
    • Investition F > M (schon allein durch Schwangerschaft)
  • Vorhersagen:
    • Wichtigkeit „ökonomischer“ Ressourcen: F > M
    • Wichtigkeit von Fertilitätscues (Jugend, Schönheit): M > F
    • Quantitative Strategie M > F (M kann mehr "herumschlafen", da weniger riskiert wird)
    • Geschlechtsunterschiede universell

Wie erklärt die Social Structural Theory Merkmale bei der Partnerwahl und Geschlechtsunterschiede?

  • Thesen:
    • Biologische Unterschiede Teilursache von Geschlechtsrollen (z.B. Stärke -> körperl. Arbeit)

(als Ausgangspunkt wird anerkannt, dass Männer mehr Muskelmasse haben und mehr körperliche Arbeit verrichten können, während Frauen in der Schwangerschaft keine körperliche Arbeit machen können)

 

  • Geschlechtsrollen bestimmen Partnerpräferenzen (z.B. F ökonomisch unselbstständig -> F präferieren M mit hohem SES) (es entstehen unterschiedliche soziale Rollen; diese sind vorgegeben, nicht angeboren)
  • Vorhersagen:
    • Unterschiede in Geschlechtsrollen proportional zu Unterschieden in Partnerpräferenzen
    • Keine universelle Gültigkeit

Studie Walter et al. (2020) zum Ausmaß von gender inequality auf Partnerpräferenzen sowie zu Partnerpräferenzen bei Männern und Frauen

Fragestellung?

Ablauf?

Fazit?

  • Fragestellungen:
    • Interkulturelle Generalität der Geschlechtsdifferenzen in Partnerpräferenzen
    • Einfluss gesellschaftlicher Geschlechterungleichheit auf Partnerpräferenzen
    • Und weitere Fragestellungen…
  • Befragung von N = 14.339 Personen (64% in fester Partnerschaft) in 45 Nationen unterschiedlicher Geschlechterungleichheit
  • Zentrale Messungen (neben weiteren):
    • Wichtigkeit von 5 Partnerattributen sowie tatsächliches Alter des/der Partners/Partnerin
    • Maße der Geschlechterungleichheit pro Nation

Fazit zum Maß der Geschlechterungleichheit pro Nation

  • Untersucht in welchem Ausmaß die Präferenzen bei der Partnerwahl von Schwankungen in der gender inequality abhängen
  • Mithilfe von fünf Gender Equality Indices
  • Die Koeffizienten liegen nahe an 0 (müssten größer als 5 % sein, um signifikant zu sein)
    • Kein Hinweis darauf, dass die Partnerwahl kulturell beeinflusst wird
    • nicht von gender inequality beeinflusst
    • unterstützt eher die Parental Investment Theorie
    • die Vorhersage der Social Structural Theorie trifft nur auf das Alter zu

=> Von den Schwankungen der gender inequality kann man nicht vorhersagen, wie sich die Präferenzen bei der Partnerwahl unterscheiden (Ausnahme Alter)

 

Fazit: Wichtigkeit von 5 Partnerattributen und dem tatsächlichen Alter des Partners/ der Partnerin

  • N = 14.339, 45 Nationen
  • Ebenfalls signifikant aber kleine Effekte
  • Bedeutsam:
    • M -> Aussehen, Jugend (für Männer Schönheit und Attraktivität wichtiger)
    •  F -> „earning capacities“ (für Frauen Reichtum und Status wichtiger)
    • Interpretation: Stützt PIT (Parental Investment Theory)
  • Alter:
    • Geschlechtsunterschiede geringer je geschlechtsgleicher das Land
    • Interpretation: Stützt sozialstrukturelles Modell
    • Ähnliche Befunde bei Zhang et al. (2019)

=> Insgesamt passen die Daten eher zu Parental Investment Theorie mit Ausnahme des Alters, welches der Social Structural Theorie entspricht

=> an beiden Theorien ist etwas dran

Studie Schmitt (2003) zu den Präferenzen bei der Partnerpräferenzen bei Männern und Frauen insbesondere der Strategie Qualität vs. Quantiät

Fragestellung?

Ablauf?

Fazit?

  • Fragestellungen:
    • Qualität F > M?
    • Quantität M > F?
  •  N = 16.288, 10 Weltregionen (interkultureller Vergleich)
  • AVn: Verschiedene Fragen zu sexueller Freizügigkeit
  • Frage 1: Wie viel sexuelle Partner hättest du gerne in den nächsten 30 Jahren?
    • Sehr starker kulturübergreifender Unterschied zwischen Männern und Frauen
    • Männer gaben an, sich mehr Sexpartner zu wünschen
  • Frage 2: Wünscht du dir mehr als einen Sexpartner in den nächsten 30 Jahren?
    • Auch hier Prozentsätze bei Männern kulturübergreifend höher
  • Frage 3: Durchschnittliche Wahrscheinlichkeit mit jemandem Geschlechtsverkehr zu haben, den man weniger als einen Monat kennt
    • Auch hier Wahrscheinlichkeit bei Männern kulturübergreifend höher

Fazit:

  • Beobachtung: Männer interkulturell sexuell freizügiger
  • Interpretation: Stützt parental investment theory
  • Kritik: Soziale Normen erlauben Freizügigkeit eher bei M als bei F
    • Männer werden eher dafür bewundert, während Frauen abgewertet werden -> soziale Rollen
    • Es gibt Indizien, dass die Teilnehmer nicht genau die Wahrheit sagen (Untersuchung durch Fragebogen) -> Frauen untertreiben eher während Männer übertreiben
  • Effekt der Geschlechtergleichheit in Gesellschaften?
  • Effekt wirksamer sozialer Normen?

 Metaanalyse Petersen & Hyde (2010) zu den Effekten der Geschlechterungleichheit

Fragestellungen?

Auswertung?

Fazit?

  • Fragestellungen:
    • Geschlechtsunterschiede in ”quantity over quality”? (Promiskuität vs. Treue)
    • Geschlechtsunterschiede kulturell bedingt? - (und viele weitere Fragestellungen...)
  • 730 studien mit 834 Stichproben und 1.419.807 Vpn veröffentlicht zwischen Januar 1993 und März 2007 (sehr großer Datensatz mit alten Daten)
  • Geschlechtseffektstärke: d > 0 ->  M > F (Eine Effektstärke, die größer als 0 ist bedeutet, dass es bei Männern stärker ausgeprägt ist als bei Frauen, kleiner 0 wäre das Gegenteil)

Auswertung und Fazit

  • Auswertung:
    • Durchgehend positive Effektstärken
    • positive mittelgroße bis große Effektstärken bei Number of Partners, Casual Sex, Masturbation, Pornography + Vertrauensintervall schließt die 0 nicht ein (wenn 0 eingeschlossen wäre, könnte es auch an Zufall liegen und gar kein richtiger Effekt sein)
  • Zwischenfazit:
    • Replikation bekannter Geschlechtsunterschiede
    • Indizien für stärker „quantitative“ Strategie bei Männern (mehr sexuelle Freizügigkeit)
  • Weitere Auswertung:
    •  Analyse des Zusammenhangs der Geschlechtsunterschiede und Altersgruppe, Publikationsjahr, „Gender Empowerment“ (Annahme: Geschlechtsunterschiede vom Alter abhängig; je jünger desto weniger gender inequality)
    • Korrelation zwischen gender equality und Stärke der Geschlechtsunterschiede in der Gesellschaft: einige negative Koeffizienten bei quantitativen Indikatoren

=> Je mehr Gleichheit in der Gesellschaft, desto mehr nähern sich Männer und Frauen an

  • Fazit:
    • Indizien für stärker „quantitative“ Strategie bei Männern
    • Differenzen in manchen quantitativen Indikatoren verringern sich mit zunehmender Geschlechtergleichheit

Studie zur Wirksamkeit sozialer Normen Alexander & Fisher (2003)

Fragestellung?

Ablauf?

Beobachtung?

Interpretation?

Kritik?

  • Fragestellungen: Ist geringere sexuelle Freizügigkeit von Frauen ein Artefakt sozialer Normen?
  • N = 201 US Studenten
  • Unabhängige und abhängige Variablen
  • UV: Soziales Erwünschtheitsmotiv
    • Antworten anonym
    • potentiell öffentlich (z.B. von Komillitionen durchgeführt, welche die Antworten danach lesen können)
    • vorgetäuschter Lügendetektor (pipeline)
  • AVn:
    • „autonomes Sexualverhalten“ (z.B. Masturbation, Pornokonsum) -> Diagramm 1
    • Sexuelle Erfahrung -> Diagramm 2

 

  • Beobachtung: Geschlechtsunterschiede in sexueller Freizügigkeit bei befürchteter Öffentlichkeit am größten, stark reduziert bei vermeintlicher Lügendetektion
  •  Interpretation: Geschlechtsunterschiede in sexueller Freizügigkeit stark durch soziale Normen erzeugt (Angst der Frauen sozial abgewertet zu werden)
  • Kritik:
    • Nur eine Studie
    • nur Selbstbericht
    • vorgetäuschte Lügendetektion

-> es ist nicht sicher, ob es ein belastbarer Effekt ist

Definition: Conformity/Konformität

The convergence of one’s thoughts, feelings and behaviours with an external standard

(in unserem Kontext: externer Standard = soziale Normen)

Definition: Compliance

The process of doing as one is asked or as one is required by regulations (man verhält sich so, wie es von einem verlangt wird; man passt das Verhalten an die sozialen Normen an, um sie zu befriedigen; nur das Verhalten wird angepasst, nicht die Gedanken)

Definition: social norms

Uniformities of behaviour and attitudes that determine, organize and differentiate groups from other groups (soziale Normen = Gesetze; Vereinbarungen darüber, wie man sich zu verhalten hat und, was man zu denken hat, damit das soziale Zusammenleben funktioniert) (die Gruppe erfindet die Normen, beurteilt sie und verhält sich danach)

Welche Gründe gibt es für Konformität? 

  • Informationaler Einfluss:
    • Motiv: Richtige Sicht der Welt („wenn andere es so sehen, wird es wahrscheinlich stimmen“)
    • Folge: Oft „conversion“ = private Akzeptanz (-> Meinungsänderung)
  • Normativer Einfluss
    • Motiv: Zustimmung und Akzeptanz („Ich folge der Gruppe, damit ich nicht negativ bewertet werde“)
    • Folge: Oft „compliance“ = nur öffentliche Akzeptanz

Studie von (Asch, 1951 / 1955) zu Längenschätzungen zu normativem Einfluss

Fragestellung?

Ablauf?

Ergebnis?

Interpretation?

  • Fragestellung: Wie sehr unterliegen Menschen einem Konformitätsdruck, wenn sie die richtige Antwort genau kennen?
  • Ablauf:
    • Die VPN sollen sagen, welche der Testlinien genauso lang wie die Vergleichslinie ist
    • Es wird künstlich eine „soziale Norm“ erzeugt, indem Assistenten des Experimentators (Confederates) sich als Versuchspersonen ausgeben und absichtlich die falsche Antwort sagen
  • UV: Anzahl der Confederates, welche die falsche Antwort geben (0,1,2,3,4,15)
  • AV: Anteil der VPn, die ebenfalls die falsche Antwort geben
  • Ergebnis: 30% der VPn geben ebenfalls die falsche Antwort, wenn drei oder mehr Confederates eine falsche Antwort geben
  • Interpretation: Einige Menschen schließen sich, obwohl sie genau die richtige Antwort kennen, der Mehrheit an -> normativer Einfluss führt zu Konformität (dramatischer Befund)

Experiment zum normativen Einfluss von Deutsch & Gerard (1955) inspiriert vom Linienexperiment von Asch

Fragestellung?

Ablauf?

Beobachtung?

Interpretation?

  • Fragestellung: Zeigen Menschen Konformität, um positiv bewertet zu werden?
  • Nachbildung des Linienexperimentes von Asch mit einigen Abweichungen
  • Unabhängige und abhängige Variablen:
    •  UV1: Vpn geben ihr Urteil öffentlich ab oder signalisieren es durch Tastendruck, ohne dass sie dabei identifizierbar wären (man sieht welche Antworten von anderen gegeben wurden, aber nicht von wem)
    • UV2+: Weitere, für diese Frage nicht wichtige Manipulationen
    • AV: Ausmaß konformer Antworten
  • Beobachtung:
    • Bei öffentlichen Urteilen signifikant mehr Konformität als bei privaten Urteilen
  • Interpretation: Konformität wurde zum Teil durch normativen Einfluss erzeugt

Beispielstudie zum informationalen Einfluss Baron, Vandello & Brunsman (1996)

Fragestellung?

Ablauf?

Beobachtung?

Interpretation?

  • Fragestellung: Zeigen Menschen Konformität, um eine korrekte Weltsicht zu haben?
  • Variante der Linienaufgabe
  • Ablauf:
    • Die VPn sollen sich vorstellen, Zeuge bei einem Verbrechen gewesen zu sein und sollen nun bei der Polizei den Täter wiedererkennen
  • Unabhängige Variablen und abhängige Variablen:
    • UV 1: Schwierigkeit der Aufgabe (1 s vs. 5 s Präsentation)
    • UV 2: Wichtigkeit der Genauigkeit (niedrig vs. Hoch -> Vpn bekommen Geld für richtige Antwort)
    • AV: Ausmaß an Konformität mit Komplizen
  • Beobachtung: Bei schwieriger Aufgabe steigt die Konformität mit der Wichtigkeit, richtige Urteile abzugeben
  • Interpretation: Bei hoher Schwierigkeit tritt informationaler Einfluss auf
  • (Menschen passen sich eher der Mehrheit an, wenn sie unsicher sind, weil sie denken, dadurch ein besseres Urteil zu erzielen)

Was sind Moderatoren auf informative Einflüsse?

  • Stärker bei uneindeutigen Situationen
  • Stärker in Krisensituationen
  • Stärker, wenn andere Experten sind

-> wird oft ausgenutzt

Definition: False Consensus Effect

Personen überschätzen Konsensus über eigene Meinungen und Vorlieben

(Menschen schließen von sich auf andere und gehen davon aus, dass die Mehrheit ihrer Meinung entspricht)

Studie Bauman & Geher (2002) zum False-Consensus Effect

Ablauf?

Beobachtung?

Interpretation?

Wie können die Funde in der realen Welt angewendet werden?

 

  • Ablauf: VPn in den USA wurden zu einer Reihe kontroverser Themen befragt (z.B. Abtreibung, Sterbehilfe, Medizinische Forschung mit Tieren, Legalisierung von Drogen,…)
    • Eigene Meinung der VPn
    • Wie hoch schätzen sie den Anteil der Gesamtbevölkerung der ebenfalls ihrer Meinung entspricht

 

  • Beobachtung: Prävalenz eigenen Verhaltens wird überschätzt; Überschätzung korreliert mit Verhaltensintentionen

 

  • Interpretation: Geschätzte Prävalenz wirkt wie eine soziale Norm

 

  • Anwendung: Rückmeldung tatsächlicher Prävalenzen reduziert Problemverhalten
    • Beispiel: Vieltrinker überschätzen den Anteil der Bevölkerung, die ebenfalls Vieltrinker sind und denken, daher, dass es normal ist. Wenn ihnen der tatsächliche Anteil rückgemeldet wird, ändern einige ihr Verhalten

Beispielstudie Moscovici et al. (1969) dazu ob Minderheiten einen Einfluss auf die Mehrheitsmeinung ausüben können

Fragestellung?

Ablauf?

Ergebnis?

Interpretation?

 

  • Untersuchungsfrage: Wie wirkt sich Konsistenz auf Minderheiteneinfluss aus? (Wird die Chance von Minderheiten Normen zu durchbrechen von der Konsistenz beeinflusst?)
  • Ablauf: 6 Vpn sehen blaue Dias unterschiedlicher Helligkeit (Confederates, die falsche Antwort geben, in der Minderheit)
  • Aufgabe: Farbe angeben
  • Unabhängige und abhängige Variablen
    • UV: Verhalten einer Minderheit von Komplizen: kein, inkonsistenter, konsistenter Widerspruch („Grün“)
    • AV: % Grün Antworten der Vpn
  • Ergebnis:
    • Wenn die Minderheit inkonsistent ist, passt sich nur 1% der echten VPn an und gibt die falsche Antwort
    • Wenn die Minderheit konsistent die falsche Antwort gibt, passen sich 8% der echten VPn an und geben ebenfalls die falsche Antwort
  • Interpretation: Minderheiten haben nur eine Chance die Meinung der Mehrheit zu ändern, wenn in der Gruppe Einigkeit besteht und ihre Meinung konsistent über eine längere Zeit vertreten wird (Probleme in der Einigkeit von Minderheiten oftmals, da diese aus Individuen bestehen, die sich eher trauen sich gegen andere zu stellen)

Wie kommt es laut Moscovici's Prozessmodell von Minderheiten entweder zu Compliance oder zu Konversion?

  • Mehrheit -> Vergleichsprozess: Eigene Meinung vs. Mehrheitsmeinung (eher normativer Einfluss) -> Compliance (öffentlicher Einfluss)
  • Minderheit -> Validierungsprozess: Gültigkeit der Argumente? (aufgrund von Informationen) -> Konversion (privater Einfluss)

Wodurch werden Normen gestärkt?

  • Belohnung/Bestrafung
  • Informationaler Einfluss
  • Konsens und Unterstützung
  • Übung

Was ist die Reziprozitätsnorm und wann wird sie angewendet? Unterwelchen Bedingungen wirkt sie besonders?

  • Inhalt: Empfangene „Taten“ erwidern
  • Funktion: Gerechtigkeit herstellen, Austausch sichern, Selbstbild
    • Sehr nützlich für Gruppen: helfen Gruppen besser zu funktionieren
    • Überlebensvorteil für Gruppen: Güter austauschen, Spezialisierung
    • Auch als Schutz, nicht ausgenutzt zu werden
  • Typische Erscheinungsformen:
    • Gefallen erwidern
    • Konzessionen erwidern (Entgegenkommen; man hat die Erwartung, dass auch die Gegenseite entgegenkommt)
    • Häufige Anwendung in Verkaufstechniken (z.B. kleine Geschenke, Komplimente)

-> läuft automatisch ab

  • Wirkt auch bei unsympathischen Gefallengebern
  • Wirkt auch, wenn Gefallen nicht freiwillig
  • Wirkt stärker, je kürzer Zeitabstand

Kleine Gefallen steigern Verkaufserfolg von Vertretern

Definition: Door-in-the-face Verkaufstechnik

  • Verkaufstechnik, die Reziprozität beruht
  • Erst große Bitte (die oft abgelehnt wird)
  • Dann kleinere Bitte (der dann oft nachgegeben wird)
  • „Nachgeben“ = Gefalle

Moderatoren

  • Door in the face wirkt vor allem wenn
    • erste Bitte nicht zu extrem ist
    • erste und zweite Bitte zum gleichen Thema sind
    • beide Bitten von der gleichen Person kommen

Was ist die Committment Norm?

  • Inhalt: Versprechungen einlösen
  • Funktion: Vertragsfunktion ohne juristische Gesetze; Austausch sichern
  • Typische Erscheinungsformen:
    • Versprechungen stützen normgerechtes Verhalten
    • Zusagen trotz größerer Nachteile einhalten: „Low-ball“ Verkaufstechnik
  • (Versprechungen, die öffentlich gemacht werden, haben eine noch größere Wirkung haben)